Hab die beiden Adkins-Ninjas auf Connors und vodkas Empfehlung hin jetzt erst- (Teil 2) bzw. zweitmalig (Teil 1) gesehen, hier meine Eindrücke:
Ninja 1
Auffällig ist vor allem die sehr einfallsreiche Inszenierung, die zusammen mit den für eine Produktion aus dem Hause Millenium gut gewählten und eingesetzten Locations (endlich sieht Bulgarien mal ein klein wenig nach großer Welt aus) dafür sorgt, dass der Film deutlich teurer und wertiger rüberkommt als es sein überschaubares Budget und die Kenntnis diverser Filme aus dem Lernerschen Dunstkreis vermuten liesse. Gut gefällt mir zudem die wohldosierte Einführung der Figurenhintergründe im japanischen Dojo (auch wenn diese genrekonform extrem schwarz-weiss sind) sowie die Modernisierung des Ninja-Mythos, indem man den Schurken des Films mit allerlei technischen Spielzeugen ausgestattet hat (u.a. Nachtsichtgeräte). Hier hätte man den Kontrast zum klassischen Ninja (in Person von Adkins im Finale) mMn sogar noch besser einbinden und nutzen können.
Die Action ist wie schon angeführt sehr einfallsreich in Szene gesetzt und bietet diverse akrobatische Martial Arts-Höchstschwierigkeiten. Ich bin kein allzu großer Fan dieses „Kampfballetts“ und bevorzuge idR klar die rauere und brachialere Variante, weswegen die Actionszenen im ersten Ninja für mich dann recht schnell ermüdend wirken. Auch macht sich negativ bemerkbar, dass die Handlung nach dem verheissungsvollen ersten Drittel sich weitgehend aus vielfach in ähnlicher Form gesehenen Motiven einer Verfolgungs-Schnitzeljagd zusammensetzt. Auch verfügt Adkins dann letztlich doch nicht über das Charisma seiner großen Genre-Vorgänger (oder auch der zeitgenössischen Konkurrenz in Person von Statham), wenngleich er seine Sache als Zugpferd ordentlich macht. So bleibt die Ninja-Wiederbelebung unterm Strich für mich dann doch nur ein durchschnittliches Vergnügen mit zwar diversen guten Ansätzen, aber auch einigen nicht zu übersehenden Mängeln in der Ausführung. 5,5 Punkte.
Ninja 2
Teil 2 macht genau da weiter, wo Teil 1 aufgehört hat – sowohl in Bezug auf die Story, als auch auf den Stil. Allerdings fällt auf, dass der Film in Summe optisch nicht mehr ganz so wertig wie Teil 1 wirkt, was zum einen dem kleineren 1.85:1 Format geschuldet ist, zum größeren Teil aber der oftmals recht unangenehm nach TV ausschauenden digitalen Fotografie. Auf der anderen Seite ist N2 dafür ein gutes Beispiel, dass man auch im Zeitalter digitaler Aufnahmetechnik einen farblich (weitgehend) normal ausschauenden Film produzieren kann, den heutzutage so üblichen Orange- und Türkisstich sucht man glücklicherweise vergebens. Inhaltlich hält sich der Film nicht lange mit Einführungen und Erklärungen auf, sondern haut Protagonist Adkins gleich ein emotionales Brett um die Ohren – dummerweise so ziemlich das ausgelutschteste Charaktermotiv überhaupt
[in Form des Todes von Frau und ungeborenem Kind]
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Adkins Figur wird dadurch ganz dem kleinen dramaturgischen 1x1 folgend erschüttert und auf die schiefe Bahn gelenkt. Dem in Teil 1 noch als unbefleckten Saubermann eingeführten Adkins so ein paar dunkle Facetten und einige bösartige Handlungen zu entlocken ist dabei dann auch eine der bessen Ideen des Films, allerdings macht sich sehr schnell bemerkbar wie dünn die Handlung des Films doch aufgebaut ist. Erklärungen für die Einstiegstragödie wie auch für Adkins darauf fussendem Rachefeldzug gibt es keine bzw. höchstens im Ansatz. Dadurch wird die Abfolge an Kampf- und Actionszenen beliebig, da praktisch überhaupt nicht dramaturgisch legitimiert. Erschwerend kommt die völlige Blässe der Antagonisten hinzu, nicht zuletzt da das Drehbuch auch ihnen so gut wie keinen figürlichen Background zugesteht und sie lediglich über ein, zwei „böse“ Szenen charakterisiert. Die Action ist wie in Teil 1 artistisch durchchoreographiert, für mich aber auch sehr ermüdend aufgrund der bereits erwähnten fehlenden dramaturgischen Grundlage (wie auch die Kämpfe an sich keiner für mich erkennbaren Dramaturgie folgen). Warum der Film seine Handlung so sträflich vernachlässigt wird dann im Finale klar, als man mit einem nicht allzu schwer vorhersehbaren Twist um die Ecke kommt.
Natürlich kann man argumentieren, dass man zwangsläufig den Zuschauer im Unklaren lassen musste, um am Ende dann die Katze mit einem (leider ja nicht allzu heftigen) Knalleffekt aus dem Sack zu lassen. Aber dem muss ich entgegenen, dass eine solch konstruierte Vorgehensweise für mich inakzeptabel ist, da für mich so über ¾ des Films zur zähen und äusserst handlunsarmen Nummernrevue verkommt. Sorry an alle Fans des Films (ich kann die Begeisterung durchaus nachvollziehen, wenn man ein Faible für diese Art „Kampfballett“ hat, was mir wie bereits bei Teil 1 geschrieben leider abgeht) für meine offenen Worte, aber die enttäuschende Dramaturgie und wenig überzeugenden Figuren verdarben mit den Spass doch sehr. Daher dann auch nur sehr entäuschte 3,5 Punkte.