Samedi hat geschrieben:Warum wählt jemand AfD? Weil er denkt, dass es ihm entweder schlecht geht oder aber besser gehen könnte. Um das zu erreichen, verspricht ihm die AfD, dass sie alle Ausländer rausschmeißt und vielleicht ein paar Schwule und sonstiges Pack noch dazu und dann ist die alte vaterländische Welt wieder in Ordnung. Nur würde es diesen Leuten dann auch nicht besser gehen, weil die AfD eben schon seit Gründung eine neoliberale Partei ist, die sich um die ärmeren Bevölkerungsschichten überhaupt nicht schert. Und eben diese Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die AfD auf der einen und der Realpolitik auf der anderen Seite muss man den Wählern aufzeigen, anstatt zur Nicht-Wahl aufzurufen.

Das würde ich in Teilen bestreiten. In Schleswig-Holstein hat sich die AfD beispielsweise auch für die Senkung der Abgeordnetendiäten stark gemacht. ("Kampf gegen das Establihment")

HCN007 hat geschrieben:Die AFD wird damit eben zur Stimme der Hoffnung für solche Wählertypen, die sich früher dem stark konservativen Flügeln der CDU/CSU oder auch den Republikanern, NPD, DVU zugehörig gefühlt haben.

Vom linken Rand kommen wohl auch einige, die ja genau so gegen das Establishment kämpfen. Besonders in Ostdeutschland liegt diese Vermutung nahe.

Henrik hat geschrieben:Die Hoffnung ist dann wohl, dass für diese Menschen immer noch mehr übrig bleibt, wenn es weniger (keine) Zuwanderung gäbe, obwohl allgemein die Sozialleistungen sinken.

Nur stimmt das eben nicht. Aber für die meisten AfD-Wähler ist das wohl zu kompliziert.

Henrik hat geschrieben:Dazu kommt die Enttäuschung gegenüber anderen Parteien wie Die Linke. Würde sie das gleiche Zuwanderungskonzept verfolgen wie die AfD könnte das schon anders aussehen.

Wagenknecht versucht das zwar in Teilen, aber wenn "Die Linke" genau das machen würde, was die AfD macht, dann würde sie nur an anderer Stelle Wähler an SPD und Grüne verlieren.

Henrik hat geschrieben: Weiterhin hatten auch alle etablierten Parteien in letzter Zeit schon mal irgendwo Regierungsverantwortung (ist die AfD auch eine etablierte Partei? Die zähle ich mal nicht dazu, obwohl man sich darüber streiten könnte.) und spätestens da kann man leicht Wähler enttäuschen.

Da gebe ich dir Recht. Da hat die AfD eben einen tatsächlichen Vorteil gegenüber allen anderen Parteien, die irgendwie eine Chance auf den Einzug in den Bundestag haben.

Die Partei ist aber mit ihrer politischen Ausrichtung garantiert keine Alternative für das AfD Klientel.

Casino Hille hat geschrieben:Die Partei ist aber mit ihrer politischen Ausrichtung garantiert keine Alternative für das AfD Klientel.

Für Protestwähler (also Leute, die vorher schon "Die Linke" gewählt haben) schon.

Egal ob man von der "AFD" und "Den Linken" redet, beide sind "Protest-Propaganda-Populismus-Parteien", die mit einfachen Lösungen für komplexe Probleme bei der Wählerschaft als Hoffnungsanker gesehen werden. Hatte man nicht auch die selbe Angst und Furcht vor "Den Linken", was einen Bundestageinzug vor ein paar Jahren anbelangt hat ? Entweder das Extrem eines "neuen 3. Reichs" oder der "neuen DDR" ! So etwas wird für mich nie in die Regierung einziehen und Verantwortung tragen. Ich mag das Wort "unwählbar" nicht, aber auf beide Parteien trifft das für mich zu !

@ HCN007: Welcher (Spitzen-)politiker der Partei "Die Linke" wünscht sich denn eine neue DDR?

Gegenfrage: Welcher Politiker der AfD wünscht sic ein neues Drittes Reich? So offen spricht so etwas keiner aus, aber die Vermutung liegt in beiden Fällen nahe.
Die Linke entstammt immerhin der SED und diese wiederum der verbotenen KPD, dass die AfD der NSDAP entstammen würde wäre mir neu.

Henrik hat geschrieben:Gegenfrage: Welcher Politiker der AfD wünscht sic ein neues Drittes Reich?

Das ist keine "Gegenfrage", weil diese Behauptung ja auch von HCN007 stammt.

Das war eine eigene Behauptung - Man muss sich nur den Ursprung von "Den Linken" ansehen - und der liegt nunmal in der ehemaligen SED, die "ganz demokratisch" die Führung der DDR übernommen hat. Und man kann, auch wenn sich Sozialismus und Kommunismus klar voneinander trennen lassen, da schon Ableitungen treffen, dass diese "Verstaatlichung und Regulierung" stark vereinfachte und planwirtschaftliche Entscheidungen zur Folge hätte.

HCN007 hat geschrieben:Man muss sich nur den Ursprung von "Den Linken" ansehen - und der liegt nunmal in der ehemaligen SED.

Die heutige Partei "Die Linke" hat viele Wurzeln. Einige in der DDR (das ist bei der Ost-CDU und der Ost-FDP aber auch so), im Westen kommen die meisten "Linken" aber aus den Gewerkschaften.

Mal was ganz anderes, ich hoffe, das passt hier hin: Dass im Internet viel mit personalisierter Werbung gearbeitet wird, ist ja nichts neues. Aber dass das auch im Wahlkampf gemacht wird, ist doch ziemlich unnötig. Wird zum Beispiel festgestellt, ein Nutzer der Website interessiert sich für Neuwagen, dann ist es nur logisch, dass besonders solche Anzeigen eingeblendet werden, denn so ist der meiste Gewinn zu machen.
Und da ist es ja auch erst einmal egal, ob es sich nun um Toyota, Opel, Audi,... handelt. Und wenn, können es immer noch Angebote verschiedener Hersteller sein.
Aber Wahlwerbung? Wird festgestellt, dass ein Nutzer ein sozialdemokratisches Weltbild hat, wäre eine Anzeige der AfD wohl sinnlos. Umgekehrt ist eine personalisierte Anzeige aber auch sinnlos, wenn sowieso klar ist, wen diese Person wählt.
Ich habe das bei mir selber festgestellt und auch von anderen gehört, aus verschiedenen politischen Milieus.
Wenn man am Ende des Wahlkampfes noch mal so richtig Wähler gewinnen will, hilft es wohl wenig, um überzeugte Wähler zu werben.

Ich glaube übrigens nicht, dass das meine Entscheidung im Vorfeld beeinflusst hat, dafür war ich schon früher zu sehr auf 1-2 Parteien entschlossen.

Henrik hat geschrieben:Dazu kommt die Enttäuschung gegenüber anderen Parteien wie Die Linke. Würde sie das gleiche Zuwanderungskonzept verfolgen wie die AfD könnte das schon anders aussehen.

Ist klar. Die Linke das gleiche Einwanderungskonzept wie die AfD...

Naja, "Die Linke" hat damals klar von der Banken- und Finanzkrise profitiert, indem sie pauschal alle Banken und Großkonzerne verantwortlich gemacht hat.

Ähnlich vergleichbar ist das mit der AFD, die gerade auf ähnlicher Weise von der "Flüchtlingskrise" profitiert.

Wobei die Linke sich da bestimmt näher an der Wahrheit orientiert als die AffenD....

Nico hat geschrieben:

Henrik hat geschrieben:Dazu kommt die Enttäuschung gegenüber anderen Parteien wie Die Linke. Würde sie das gleiche Zuwanderungskonzept verfolgen wie die AfD könnte das schon anders aussehen.

Ist klar. Die Linke das gleiche Einwanderungskonzept wie die AfD...

Ich glaube, du hast den Kommentar nicht verstanden

Revoked hat geschrieben:Wobei die Linke sich da bestimmt näher an der Wahrheit orientiert als die AffenD....

Glaube ich nicht: Beide machen jeweils andere für selbst verschuldete Probleme verantwortlich, verschlimmern die Situation ja sogar noch. Egal ob Linke oder AfD: Alle realitätsfern und verlogen. Bei der Linkspartei hat der böse Kapitalismus an allem Schuld, bei der AfD die Flüchtlinge. Vertrauenserweckend ist so etwas nicht.
Der Aufstieg kam jeweils durch einen rechts, bzw. Linksschwenk einer Volkspartei zustande (oder zumindest wird das von den Anhängern dieser Parteien so gesehen). Bei der Linkspartei die Agenda 2010, bei der AfD die Flücktlingskrise. In beiden Fällen sehe ich bei den jeweiligen Parteien kein Grund zur Annahme, dass sie das besser gelöst hätten.