danielcc hat geschrieben: 21. April 2020 09:05
craigistheman hat geschrieben: 21. April 2020 08:38
Das spricht halt echt nicht für den dritten Akt von SP. Wie das durchgewunken werden konnte, ist mir ein Rätsel... Aber gut, immerhin scheint Fukunaga die Schwächen des Vorgängers sehr ernst zu nehmen, hoffentlich fabriziert er selbst keine oder zumindest nicht so himmelschreiende.
 
Naja wenn du anfängst zu drehen und bist immer noch dabei den dritten Akt umzuschreiben.... da ist dann nicht mehr viel mit Durchwinken oder nicht 
 
Haha, so kann man es natürlich auch sehen. 
Zum Fukunaga-Interview: Ich habe es so verstanden, dass der letzte Akt SPs (also alles ab der Flucht aus dem Krater) in Bonds Kopf stattfinden sollte. NTTD hätte dann komplett im Hier und Jetzt gespielt, nur hätte der Film somit in Blofelds Hideout begonnen.
Am Ende des Tages geht es wie so oft um die Umsetzung des Vorhabens. Sollche "Mindfucks" können sehr gut funktionieren, wenn sie völlig spontan und unerwartet auftauchen, sich im Nachhinein aber als essentiell für den Handlungsverlauf, die Machart und die Erzählstruktur des Filmes entpuppen. Ich fordere z.B. jeden auf, mir auch nur ein Logikloch innerhalb der Handlung von The Sixth Sense oder von Vertigo aufzuweisen. Das sind meines Erachtens zwei wirklich durchdachte und intelligent zusammengesetzte Plots, nicht zuletzt weil das gesamte Drumherum für den Twist arrangiert wurde. Schlechter verhält es sich oft, wenn ein Twist im Nachhinein eingefügt wird, um einer ohnehin belanglosen Handlung etwas Schmackes zu geben. In diese Falle wäre Fukunaga mit hoher Wahrscheinlichkeit gedappt, vor allen Dingen stellt sich mir folgende Frage - wieviele Zuschauer_innen werden sich tatsächlich an Details aus dem Vorgänger erinnern? 
Somit hätte es wieder das Problem der holprigen Konstruktionen gegeben, wie bereits in QoS oder in erhöhtem Maße SP. Das wird Fukunaga bestimmt erkannt haben, oder man hat es ihm schlicht und einfach ausgeredet. 
Ich denke, dass NTTD trotz offensichtlicher Bezüge zum Vorgänger für sich alleine stehen wird. Was die persönliche Verbindung zwischen Bond und Blofeld angeht - klar, für viele ein Dorn im Auge stört mich die Idee an sich nicht, sondern viel mehr deren halbherzige Umsetzung - als hätten ihre Urheber plötzlich Angst vor dem eigenen Mut gekriegt.
Mir ist demnach persönlich wichtig, dass Fukunaga und die Autoren jetzt nicht aus Scham alles über Bord werfen und neu konstruieren, sondern zum Vorgänger (so mittelmäßig ich ihn auch finde) stehen und dessen wirklich relevanten Aspekte vertiefen (in erster Linie Bonds Beziehung zu Madeleine, mögliche Bedrohung durch Blofeld - vielleicht wird der Charakter, wie wir ihn kennen gerade erst "gemacht"). Dann könnte der Film für sich genommen, als auch im Sinne einer Fortsetzung gut funktionieren. Ein ähnliches Phänomen kann man ja bei The Godfather Part II, so ausgelutscht dieses Beispiel auch sein mag, finden. Der Film beantwortet vieles und vertieft Handlungsstränge aus dem Vorgänger, entwickelt das Drama jedoch weiter und funktioniert für sich alleine genommen, weil alles da ist, um Figurenkonstellationen und Zusammenhänge zu verstehen.