Ja, natürlich ist der Getränke-Spruch eine Bond-Hommage (wie fast alles im Film), aber Nolan will doch hier nicht nur Bond-Ideen bespielen. Das ist doch erstens viel zu langweilig und zweitens im ganzen Film nie der Fall. Nolan unterwandert das Genre die ganze Zeit und "Tenet" hat zwar einen Plot, handelt aber mindestens genauso sehr von der Funktionsweise seines Genres. Der Spruch ist drin, weil er einerseits typisch ist, aber er hat hier eine tiefere, sinnige Bedeutung, und gibt einen frühen Hinweis, dass da etwas mit Pattinson sein könnte, was am Ende dann aufgelöst wird – und das sehr emotional.
Witzig: Deine Idee, dass JDW Pattinson in der Vergangenheit rekrutiert, würde theoretisch auch funktionieren (ist aber nicht so hübsch, weil dann nicht alle Implikationen eine angemessene Entsprechung haben), macht den Kohl aber nicht fett, weil es GENAU auf dieselbe Endlosschleife hinausläuft. Auch dann wird Pattinson immer wieder von JDW rekrutiert, erlebt das Abenteuer und stirbt in Russland (nicht in Vietnam, sorry, mein Fehler!).
Und das er der ist, der in der Oper auftritt und für JDW den Kopfschuss kassiert, wird doch in der Schlussszene beinahe direkt ausgesprochen. JDW bemerkt, als sich Pattinson umdreht, dass er einen Anhänger an seinem Rucksack hat, und genau diesen Anhänger bemerkt er auch schon zu Beginn, als ihn der Schütze in der Oper rettet. Und diesen Anhänger hatte auch der Tote, der vor der Tür im unterirdischen Bunker lag und sich für JDW opfert. Ergo: Hierbei handelt es sich um Pattinson. Ergibt ja auch nur so Sinn, denn JDWs emotionale Reaktion, als Pattinson sich von ihm für eine letzte Reise verabschiedet, sind Tränen, weil er weiß, dass Pattinson eine weitere Zeitreise machen wird, die ihm das Leben kosten wird.
Das alles ist typischer Zeitreise-Kram, wie er in "12 Monkeys", "Terminator", "Primer" etc. x-fach durchgekaut wurde, nur das Nolan es interessanter erzählt und "Tenet" erst Sinn ergibt, wenn man ihn von hinten an betrachtet – was schick ist, immerhin ist der Film narrativ beinahe ein Palindrom.

Zugegeben kann Pattinson aber auch einfach ein Typ aus der Vergangenheit sein, den JDW nach der Endszene des Films rekrutiert. Das ist aber für mich zu langweilig und die Endszene soll ja suggerieren, dass Neil eigentlich der kleine Max ist. Was man aber nicht so interpretieren muss, hier hält Nolan die wahre Identität von Neil für uns offen.