Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Ja, aber da besteht schon ein Unterschied. Diese russischen Kriegsfilme bilden bewusst Geschichte ab und zeigen sie in einer äußerst einseitigen, verzerrrenden und manipulativen Form. Der Feind ist der Teufel, zudem militärisch ein Dilettant (was eigentlich den eigenen Sieg wieder schmälert, aber einen auch verdutzt fragen lässt, warum der Krieg mehrere Jahre und nicht nur 1 Woche gedauert hat). Geschichte wird hier zu Propagandazwecken missbraucht.

TG1 zelebriert natürlich den Coolnessfaktor und die tolle Technik der US-Navy, aber hier geht es auch um eine frei erfundene Geschichte und der Feind ist gesichts- und namenlos. Für mich ein großer Unterschied.

Im neuen Film ist es ähnlich. Hie wir ein nicht benannter (Schurken-)Staat daran gehindert, sein Atomprogramm einsatzbreit zu machen. Es gibt keine Parallelen zu irgendwelchen historischen Ereignissen oder Anspielungen auf irgendeinen konkreten Feind. US-Patriotismus oder eine Beweihräucherung modernster Kampfjets findet sich so gut wie gar nicht, vielmehr muss aus logistischen und anderen Zwängen heraus das veraltete Top Gun Programm noch einmal herhalten. Kurz, ich sehe hier keine "Verlogenheit" wie in den von mir kritisierten russischen Kriegsfilmen, die die historische Wahrheit umbiegen und sich zurecht lügen, um die eigene militärischen Größe zu feiern.

Das mit Ford sehe ich ganz ähnlich.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Maibaum hat geschrieben: 29. Mai 2022 14:53 Nun ja klar, man mag Filme oder man mag sie nicht, das gilt nicht nur für diesen, das gilt für alle anderen auch.
Aber der Propaganda Anteil hat halt auch Einfluß auf Handlung und Charaktere und auf den Stil. Und der ist meist negativ, und da ist der alte TG ein ziemlich negatives Beispiel für. Und der Neue scheint da sehr, sehr ähnlich.

Vodka, du hast doch öfters hier russische Kriegsfilme kritisiert für ihren Mangel an Realismus, ihre primitive Kriegsverherrlichung, oder nicht?

Ich meine, ich schaue ja auch viele total verlogene Filme, und manche machen mir auch Spaß, aber dann müssen sie schon etwas mehr zu bieten haben als TG oder Rambo 2. John Ford war da sicher der begabtere Verklärer der US-Army, aber seine schlichteren Filme in der Hinsicht leiden auch darunter. She Wore a Yellow Ribbon und Rio Grande sind da für mich weitaus weniger interessant als Fort Apache.
Ja, aber da besteht schon ein Unterschied. Diese russischen Kriegsfilme bilden bewusst Geschichte ab und zeigen sie in einer äußerst einseitigen, verzerrrenden und manipulativen Form. Der Feind ist der Teufel, zudem militärisch ein Dilettant (was eigentlich den eigenen Sieg wieder schmälert, aber einen auch verdutzt fragen lässt, warum der Krieg mehrere Jahre und nicht nur 1 Woche gedauert hat). Die eigenen Soldaten sind die unfehlbaren, aufrechten Helden, die nur brav ihr Vaterland verteidigen. Grauzonen sind weit und breit nicht zu entdecken. Geschichte wird hier zu Propagandazwecken missbraucht.

TG1 zelebriert natürlich den Coolnessfaktor und die tolle Technik der US-Navy, aber hier geht es auch um eine frei erfundene Geschichte und der Feind ist gesichts- und namenlos. Für mich ein großer Unterschied.

Im neuen Film ist es ähnlich. Hie wir ein nicht benannter (Schurken-)Staat daran gehindert, sein Atomprogramm einsatzbreit zu machen. Es gibt keine Parallelen zu irgendwelchen historischen Ereignissen oder Anspielungen auf irgendeinen konkreten Feind. US-Patriotismus oder eine Beweihräucherung modernster Kampfjets findet sich so gut wie gar nicht, vielmehr muss aus logistischen und anderen Zwängen heraus das veraltete Top Gun Programm noch einmal herhalten. Kurz, ich sehe hier keine "Verlogenheit" wie in den von mir kritisierten russischen Kriegsfilmen, die die historische Wahrheit umbiegen und sich zurecht lügen, um die eigene militärischen Größe zu feiern.

Das mit Ford sehe ich ganz ähnlich.
Zuletzt geändert von vodkamartini am 29. Mai 2022 15:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Martin007 hat geschrieben: 29. Mai 2022 15:20 Schön zu sehen, dass Nostalgie-inspirierte Filme -entgegen früherer Meinungen hier im Forum- anscheinend doch funktionieren können. :wink: Ich sags immer wieder: Man muss es eben nur richtig machen.

Bruckheimers "Beverly Hills Cop 4" kann jetzt gerne kommen (auch wenn ich hier der einzige bin, der sich darauf freut).
Ich bin der Zweite ( ;)). Ich liebe den ersten Teil und mag auch Toy Scotts Nachklapp recht gern. Der späte dritte Film von Landis war dann eine herbe Enttäuschung, da gibt es also einiges zu reparieren. :)
Bin aber nach dem zweiten "Zamunda" sehr skeptisch zumal Netflix seine Finger im Spiel haben soll (oder irgendein anderer Streaming-Dienst). Das ist leider kein gutes Zeichen.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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vodkamartini hat geschrieben: 29. Mai 2022 16:13 Bin aber nach dem zweiten "Zamunda" sehr skeptisch zumal Netflix seine Finger im Spiel haben soll (oder irgendein anderer Streaming-Dienst).
Ich glaube nicht, dass das am Streaming-Dienst liegt. Das Scheitern von Zamunda hatte eher andere Gründe.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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vodkamartini hat geschrieben: 29. Mai 2022 15:07

TG1 zelebriert natürlich den Coolnessfaktor und die tolle Technik der US-Navy, aber hier geht es auch um eine frei erfundene Geschichte und der Feind ist gesichts- und namenlos. Für mich ein großer Unterschied.

Da sehe ich für mich keinen Unterschied. Außerdem in TG 1 waren das doch auch eindeutig Russen, auch wenn sie nicht direkt benannt wurden, oder nicht?

Und hier in TG 2 ist das nicht erkennbar auf wen das abzielt?

Egal, es sind sehr schlichte Filme, und das mag ich schon an sich nicht so sehr, aber es kommt natürlich trotzdem immer auf den Einzelfall an.

Ach, und dann noch ein hübsches Detail für alle hier, die sich an der Ausrichtung auf den chinesischen Markt stören. Eine taiwanesische Flagge auf Toms Fliegermontur wurde noch digital entfernt. Also sag ich mal, die gesichtslosen Gegner sind wahrscheinlich schon mal keine Asiaten ...

Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Wie gesagt, Geschichte umzulügen - wie es russische Kriegsfilme in sehr großer Zahl und vor allem zunehmend tun - ist für mich eine ganz andere Kategorie als die "Unser aktuelles Militär ist irgendwie cool"-Attitüde. Bei letzterem kann man die Nase rümpfen, ersteres ist inakzeptabel. Meine Meinung.
Bei Kolberg hat man hierzulande imo zu Recht die Keule geschwungen, bei dem russischen Propaganda-Schund schaut man weg bzw. nimmt es nicht ernst.

Dass Top Gun kein tief schürfender Film ist, keine Frage, aber das muss kein Problem sein. Für mich ist es in diesem Fall keins, denn er funktioniert dennoch bzw. spricht andere Kanäle an.

In TG2 ist es zumindest aus meiner Erinnerung nicht erkennbar, wer der Feind sein soll.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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Kolberg stand in D lange Zeit auf dem Index bzw. durfte und darf nur mit Zustimmung einer Stiftung gezeigt werden (an Unis etc., hab ihn da auch mal gesehen), die russischen Kriegsfilme wurden und werden ob ihres Inhalts nirgends ernsthaft kritisiert.

Zum "ernst" nehmen. Ich habe einige russische Bekannte und die nehmen diese Filme zum großen Teil für bare Münze und sind bestenfalls "erstaunt", wenn man da Kritik an Inhalt und Ausrichtung übt. Probier das ruhig mal aus.
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Re: Er fürchtet weder Tod noch Teufel – Die Filme des Tom Cruise

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vodkamartini hat geschrieben: 29. Mai 2022 17:37 ….

In TG2 ist es zumindest aus meiner Erinnerung nicht erkennbar, wer der Feind sein soll.
Ja, das ist fast albern, wie das „Kampfjet der fünften Generation“ zelebriert wird 😂.

Bei TG1 hat man den Baddies einfach schwarz lackierte F5 und dunkle Helme gegeben. MiGs wurden doch sicher auch an Ostblock-Verbündete und Nahost verkauft. Ich habe dabei immer an Libyen oder so gedacht. Wegen der Wüste.

TG2 müsste der Baddie ja ein Ex-Verbündeter sein, wenn er an F14s gekommen ist. Und über verschneite Landschaften verfügen… Neuseeland? Argentinien? Pakistan? Chile? Peru? Komme echt nicht drauf.
TOFANA IOAM