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von 00T
Agent
Ich habe mir seit langer Zeit mal wieder Eastwoods Doppel-Kriegsfilm-Feature „Flags of our Fathers/ Letters from Iwo Jima“ zu Gemüte geführt, für mich definitiv zwei von Eastwoods Besten. Besonders „Flags of our Fathers“ dürfte für mich einer der interessantesten Kriegsfilme sein, gerade weil es eigentlich kein „Kriegsfilm“ im herkömmlichen Sinne ist, sondern mehr eine Studie über die Mechanismen und Auswirkungen von Propaganda – möglicherweise ist er noch interessanter aus heutiger Sicht, da Untersuchungen von vor einigen Jahren zu dem Ergebnis gekommen sind, dass von den drei Protagonisten des Films wohl tatsächlich nur einer wirklich auf dem Foto zu sehen ist.
„Letters from Iwo Jima“ ist da um einiges gewöhnlicher, weil er letztlich nur den Verlauf von Kriegshandlungen erzählt und damit dem „normalen Kriegsfilm“ sehr viel ähnlicher ist. Allerdings ist das Ganze sehr spannend und stimmungsvoll inszeniert und hat mit Ken Watanabe und Kazunari Ninomiya zwei starke Hauptdarsteller an Bord und bietet eine erfrischend ambivalente Darstellung des Kriegsgeschehens . Dass dieser Film in der Kritik besonders gut ankam, überrascht nicht, wo es sich hier um einen Film eines amerikanischen Regisseurs handelt, der die Sicht der „Gegner“ einnimmt. Ich halte „Flags“ doch für den gelungeren Film, da dieser ein ungewöhnlicheres Sujet behandelt und tiefer geht, auch hinter die Kriegskulisse blickt. „Iwo Jima“ ist trotzdem sehr stark und funktioniert besonders gut im Zusammenspiel mit dem Flaggen-Film.
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)