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von HCN007
Agent
iHaveCNit
Spotlight-Sneak 05.10.2022
Überraschungsfilm in OmU mit unbekanntem Kinostart
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr
Spotlight Sneak Nummer 18 des Jahres 2022 für mich !
Wie immer ein Überraschungsfilm mit unbekanntem Kinostart aus dem Programm der Arthouse-Kinos Frankfurt – meist aus der kommenden oder übernächsten Kinowoche – Mit Anmoderation, gelegentlichem Gewinnspiel und am Ende darf eine Wertung abgegeben werden.
Das Ranking an der Stelle:
1. Come On Come On (1,9) / Der schlimmste Mensch der Welt (1,9)
2. Abteil Nr. 6 (2,0) / Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (2,0)
3. One Of These Days (2,1)
4. Belfast (2,2) / Was geschah mit Bus 670 ? (2,2)
5. Eine Sekunde (2,4)
6. Licorice Pizza (2,5) / Die Magnetischen (2,5) / Peter von Kant (2,5)
7. Spencer (2,7) /Sundown (2,7) / Mona Lisa and the Blood Moon (2,7)
8. Massive Talent (2,8)
9. Der Gesang der Flusskrebse (2,9) / Das Glücksrad (2,9)
10. France (3,4)
11. Willkommen in Siegheilkirchen (4,6)
Der Hinweis war folgender:
Es gab keinen Hinweis, denn alles hätte auf den Film hindeuten können.
Der Film wird von mir noch auf deutsch gesichtet und ist bereits ein großes Highlight meines Kinojahres 2022.
Die Auflösung:
In der gestrigen Spotlight Sneak-Preview haben wir euch den diesjährigen Cannes-Gewinnerfilm Triangle of Sadness von Ruben Östlund gezeigt (HÖHERE GEWALT, THE SQUARE) gezeigt. Eine bitterböse Satire über ein Model-Paar, das auf einer Luxuskreuzfahrt ihr blaues Wunder erlebt, als der Dampfer nach einem Piratenüberfall untergeht.
Eure Bewertung = 2,1
Note 1 = 23x
Note 2 = 12x
Note 3 = 13x
Note 4 = 2x
Note 5 = 4x
Note 6 = 1x
Die kommende Spotlight-Sneak findet dann wieder in zwei Wochen am 19.10. statt.
Das Ranking an der Stelle:
1. Come On, Come On (1,9)
Der Schlimmste Mensch der Welt (1,9)
2. Abteil Nr. 6 (2,0)
Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (2,0)
3. Triangle Of Sadness (2,1)
One Of These Days (2,1)
4. Belfast (2,2)
Was geschah mit Bus 670 ? (2,2)
5. Eine Sekunde (2,4)
6. Licorice Pizza (2,5)
Die Magnetischen (2,5)
Peter von Kant (2,5)
7. Spencer (2,7)
Sundown (2,7)
Mona Lisa And The Blood Moon (2,7)
8. Massive Talent (2,8)
9. Der Gesang der Flusskrebse (2,9)
Das Glücksrad (2,9)
10. France (3,4)
11. Willkommen in Siegheilkirchen (4,6)
Note: 1
Wertung: 10/10
Bisher vergebene eigene Noten Spotlight Sneaks 2022 (in Klammern 10er-Wertung):
1 – Spencer (9) / Licorice Pizza (9) / Come On Come On (10) / Triangle Of Sadness (10)
2 – Belfast (8) / Abteil Nr. 6 (9) / Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush (9) / Der Schlimmste Mensch der Welt (9) / One Of These Days (8) / France (8) / Eine Sekunde (9) / Die Magnetischen (8) / Der Gesang der Flusskrebse (6) / Peter von Kant (8) / Mona Lisa And The Blood Moon (8)
3 – Sundown (7) / Massive Talent (7)
4 – Willkommen in Siegheilkirchen (5)
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iHaveCNit: Triangle of Sadness (2022) – Ruben Östlund – Alamode Film
Deutscher Kinostart: 13.10.2022
gesehen am 05.10.2022 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 21:00 Uhr
gesehen am 23.10.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Cinema - Studio – Reihe 3, Platz 1 – 15:00 Uhr
Manchmal sind die eingeblendeten Phrasen in Trailern sehr prätentiös in meinen Augen. In wenigen Fällen ist es so, dass diese Phrasen aber tatsächlich zutreffen. Bei Ruben Östlunds „Triangle Of Sadness“, der der große Gewinner der Filmfestspiele in Cannes gewesen ist, ist zum Beispiel im Trailer zu lesen: „Macht im vollen Kinosaal am meisten Spaß“ - Nachdem ich ihn in einem quasi vollen Kinosaal gesehen habe kann ich dem nur vollumfänglich zustimmen. Eine „Triangle Of Sadness“ ist übersetzt die Sorgenfalte die sich zwischen den Augenbrauen bildet und damit ein Begriff aus der Modeszene. Von einer Sorgenfalte ist jedoch keine Spur beim Genuss des Filmes.
Yaya und Carl sind ein modelndes Influencerpärchen, deren Beziehung von einigen toxischen, modernen Dynamiken geprägt ist. Gemeinsam mit einem Kreis weiterer erlauchter reicher Persönlichkeiten gastieren die Beiden kostenfrei auf einer Luxus-Yacht. In einer folgenreichen Nacht des Captain Dinners kentert die Yacht und der kleine überlebende Teil der Gäste findet sich auf einer einsamen Insel wieder, bei der sich ausgerechnet eine Reinigungskraft als Schlüsselfigur zum Überleben herausstellen wird – was die Machtverhältnisse auf links dreht.
Von Ruben Östlund habe ich vor „Triangle of Sadness“ nur „The Square“ gesehen, der quasi mit der Kunstszene abrechnet. Östlunds hat für mich den inszenatorischen Stil, wenig subtil vorzugehen und durchaus unangenehme Momente auch mal lange stehen zu lassen und auszubreiten. Irgendwann werde ich mir vielleicht auch mal „Höhere Gewalt“ ansehen, aber vorher habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, „Triangle Of Sadness“ zu sehen, bei dem Östlund nach der Kunstszene nun mit der Welt der Reichen und Schönen abrechnet. Neben Models und Influencern bekommen hier auch unter anderem IT-Unternehmer, Waffenhändler, Dünge-Unternehmer, vom Reichtum gelangweilte Ehefrauen ihr Fett weg. In einem extrem langen Prolog lernen wir vor allem das von Charlbi Dean und Harris Dickinson gespielte Pärchen Yaya und Carl kennen, die durchaus eine moderne, toxische Beziehung pflegen, bei der trotz des größeren Erfolgs von Yaya scheinbar immer noch konservative Erwartungen und Ansprüche beim Bezahlen der Rechnung im Restaurant zu geben scheint. Die Dialogszenen der beiden sind gleichwohl unangenehm und unterhaltsam. Vor allem Charlbi Dean hat mir in dem gesamten Film großartig gefallen. Tragisch, dass sie in diesem Jahr leider verstorben ist, denn ich denke, dass „Triangle of Sadness“ ihr großer internationaler Durchbruch hätte sein können. Eines der großen Highlights des Films ist dann vor allem der Mittelteil des Films auf der Yacht, wenn zum Beispiel von einer gelangweilten Frau an Bord die gesamte Crew zum Spaß haben animiert wird und dann auf jeden Fall das Dinner im Sturm mit der darauffolgenden Eskalation, bei dem sich der betrunkene Kapitän – Woody Harrelson – und der betrunkene Dünge-Unternehmer – Zlatko Buric – über die Lautsprecher ein Rededuell mit Zitaten zum Kommunismus und Kapitalismus, die sie dafür extra aus dem Smartphone ablesen müssen, liefern, während die Gäste kotzend durch die schwankenden Gänge der Yacht taumeln. Interessant dann der etwas entschleunigende dritte Teil des Films, der die Machtverhältnisse infolge des Überlebenskampfs auf den Kopf stellen wird und sich dabei durchaus in meinen Augen auch kritisch mit den daraus entstehenden matriarchalischen Strukturen auseinandersetzt und einen interessanten, zu Spekulationen und Interpretationen anregenden Schlusspunkt liefert. Insgesamt ein schönes Highlight in diesem Jahr.
„Triangle of Sadness“ - My First Look – 10/10 Punkte.
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iHaveCNit: November (2022) – Cedric Jimenez – Studiocanal
Deutscher Kinostart: 20.10.2022
gesehen am 22.10.2022
Arthouse-Kinos Frankfurt – Kleine Harmonie – Reihe 3, Platz 9 – 20:45 Uhr
Was habe ich am 13. November 2015 gemacht ? Soweit ich mich richtig erinnere gehörte auch ich zum Kreis der deutschen Fernsehzuschauer, die sich das Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland angesehen hat. Natürlich wurde das Spiel durch ein extrem tragisches Ereignis überschattet. Eine Reihe terroristischer Anschläge im Pariser Zentrum, sowohl am Stade de France als auch hauptsächlich im Bataclan während eines Konzertes der „Eagles of Death Metal“ haben diese Nacht für eine bedauernswert unvergessliche Nacht gemacht. Genau dieses tragische Ereignis wird das französische Kino des letzten Quartals 2022 bestimmen. Neben den noch in der Pipeline stehenden Filme „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ und „Frieden, Liebe und Death Metal“, die hauptsächlich persönliche Schicksale im Zusammenhang mit den Anschlägen verarbeiten, gehört auch Cedric Jimenez´ „November“ zur inoffiziellen Bataclan-Trilogie, der auch den Anfang macht und als Action-Thriller die Ermittlungsarbeiten der französischen Behörden liefert.
In der Nacht des 13. November 2015 ist in Paris einiges los. Neben dem Länderspiel zwischen Frankreich und Deutschland sind die „Eagles of Death Metal“ im Bataclan zu Gast. Bis die Telefone bei der Polizei Sturm klingeln. An mehreren Orten der Stadt kam es zu Terroranschlägen. Vor allem mit Fokus auf den Bataclan. Mit rasanter Geschwindigkeit bildet sich innerhalb der Polizei eine große Einheit, die sich den Ermittlungen widmen wird.
„November“ ist ein immersives, unruhiges, spannendes und durchaus nüchternes Erlebnis gewesen, bei dem wir der zur Emotionslosigkeit ermahnten Ermittlungsbehörden und dabei einzelnen Charakteren an unterschiedlichen Fronten folgen. Der Druck und die Spannung ist dabei für mich stets spürbar, genau wie die Hektik und die undurchsichtige Gesamtsituation, bei der jede richtige Spur extrem wichtig ist und jeder Rückschlag und Fehler die Ermittlungen gesamt gefährden kann. Gerade die eigentlich nüchterne, emotionslose Tonalität des Films unterstützt für mich dann die tatsächlich durchbrechenden Emotionen der beteiligten Kräfte der Ermittlungsbehörden. Hier haben mir darstellerisch vor allem Jean Dujardin als auch Anais Demoustier gefallen, die auch mit den Nuancen ihrer Rollen den persönlichen Zwiespalt glaubwürdig dargestellt haben.
„November“ - My First Look – 8/10 Punkte.
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iHaveCNit: Der Nachname (2022) – Sönke Wortmann – Constantin Film
Deutscher Kinostart: 20.10.2022
gesehen am 23.10.2022
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 7 – Reihe 13, Platz 13 – 20:10 Uhr
Alles was erfolgreich ist, bedarf gerne einer Fortsetzung – Alles, was es schon einmal gegeben hat, kann man gerne adaptieren. 2018 hat Sönke Wortmann mit seinem unterhaltsamen und prominent besetzten Kammerspiel „Der Vorname“, der auf einem französischen Theaterstück beruht, einen großen Zuschauererfolg gefeiert. Da war es durchaus eine sichere Bank, mit „Der Nachname“ eine Fortsetzung zu liefern, die eigentlich bereits Anfang des Jahres in die Kinos kommen sollte, aber dann vermutlich aufgrund des weiteren Wortmann-Films „Eingeschlossene Gesellschaft“ auf Ende Oktober verschoben worden ist. Sagen wir mal so, Wortmanns aktueller Output mag zwar Garant für Erfolg sein – Garant für Qualität ist das jedoch nicht.
Einige Jahre nachdem sich im Rahmen eines gemeinsamen Familienabends Thomas Böttcher den Spaß erlaubt hat, dass der neue Spross der Familie den Namen Adolf tragen soll und sich der Familienfreund seit Kindheitstagen Rene als neuer Freund von Dorothea – Mutter von Thomas und Elisabeth - entpuppt hat, laden Dorothea und Rene sowohl Elisabeth und ihren Mann Stephan als auch Thomas und seine Frau Anna auf die Familienfinca in Lanzarote ein, da wieder etwas wichtiges besprochen und „gefeiert“ werden muss. Das fördert natürlich wieder einmal schwelende Konflikte innerhalb der Familie und sorgt für einen unvergesslichen Familienurlaub.
Genauso prominent besetzt wie der Vorgänger ist das Kammerspiel durchaus mit seinen 87 Minuten kurz, knackig und unterhaltsam genug, damit ich einigermaßen meinen Spaß mit „Der Nachname“ hatte. Wortmann hat in den letzten Jahren mehrfach erfolgreiche Konzepte aus dem vorwiegend französischen Bereich herangezogen und sie gemeinsam mit Autoren für den deutschen Raum adaptiert. Inwieweit der Fokus auf Adaptieren und gelegentliches Fortsetzen als kreativer Minimalismus Wortmanns interpretiert werden kann, würde ich an dieser Stelle gerne zur Diskussion stellen. Zumindest ist so aus meinen Augen das minimale Maß an kreativer Eigenleistung zu werten. Da Wortmann jedoch ein renommierter und etablierter Filmemacher und sein Cast ebenfalls genauso renommiert und etabliert ist, ist eine Fortsetzung aus Sicht eines finanziell möglichen Erfolgs dennoch komplett vertretbar. Das Drama der disfunktionalen Familie soll als Kammerspiel mit Rededuellen sicherlich sehr clever und künstlerisch anspruchsvolles Kino darstellen – für mich ist der Film das nicht. Die überkonstruierten, teils banalen Konflikte eingen sich zwar für unterhaltsame Tragikomödien, für cleveres Kino jedoch eher nicht.
„Der Nachname“ – My First Look – 6/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "