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von HCN007
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iHaveCNit: Parkway Drive Darker Still Europe Tour 2022 / While She Sleeps / Lorna Shore
Festhalle Frankfurt – 14.09.2022 – 18:30 Uhr / Einlass 17:00 Uhr
Irgendwann in der zweiten Jahreshälfte von 2019 wurde bereits eine Tour von Parkway Drive für den April 2020 angekündigt. Die bis dato aktuellen Headliner vom Wacken Open Air wollten mit der „Viva The Underdogs – European Revolution 2020“ eine Nachfolge-Tour ihrer Reverence-Tour durchziehen. Für mich als jemand, der sich 2019 tiefer auch mit PWD beschäftigt hat und zum Fan geworden ist war das die Chance PWD live zu sehen. Passenderweise hat PWD im Januar 2020 auch eine eigene Kino-Dokumentation in die Lichtspielhäuser gebracht, die im Grunde die Band Backstage auf ihrer Reverence-Tour weltweit bis zu den großen Festivals mit dem Wacken-Auftritt als Finale begleitet hat. Hierzu wurde auch ein Live-Album des Wacken-Auftritts später in 2020 veröffentlicht – bei dem 3 Songs der Band auch in deutsche Sprache übersetzt worden sind. Einer davon sogar in Zusammenarbeit mit dem deutschen Rapper Casper. Eigentlich wäre der 09.04.2020 einer der geilsten Abende meines Lebens geworden, doch es kam ganz anders – Denn die Corona-Pandemie kam dazwischen – und der bereits durch die vielen Verschiebungen bei Bond geschundene Bond- und PWD-Fan musste noch mehr Geduld aufbringen. Nicht nur mehrfache Verschiebungen nach hinten waren der Fall – Auch das Line-Up wurde etwas angepasst. Eigentlich wäre die amerikanische Hardcore-Punk-Band „Hatebreed“ sowie „Stick To Your Guns“ als auch „Venom Prison“ mit am Start gewesen. Später wurden „Stick To Your Guns“ und „Venom Prison“ gestrichen und durch die Japaner von „Crystal Lake“ ausgetauscht, bis dann auch „Hatebreed“ und „Crystal Lake“ aus dem Line-Up gestrichen worden sind. Nun, da die Corona-Pandemie zu einer Endemie geworden ist, die unseren Alltag nicht mehr einschränkt, wurden in den letzten Monaten mehrere Dinge angekündigt – die neuen Termine der Tour – das neue Album „Darker Still“ und auch die Supportbands – Eine davon interessant, weil ich mich auch bei dieser Band reinarbeiten kann – während ich die Andere Band bereits zur Genüge im Ohr habe, weil ich sie liebe. Die Eine ist „Lorna Shore“ und die Andere ist „While She Sleeps“.
Einlass war eigentlich um 17:00. Da es jedoch ein paar Verzögerungen beim Aufbau gab, hat sich der Einlass auf cirka 18:10 verschoben. Trotzdem war der Zeitplan bereits gesetzt und nach dem Kauf des Tourshirts ging es bereits in die Halle, wo dann auch um 18:30 „Lorna Shore“ planmäßig startete. Die Deathcore-Kombo aus New Jersey, die gleichermaßen Technik und Brutalität des Deathcore-Stils kombiniert und seit letztem Jahr den dahingehend vielseitigen Sänger Will Ramos als Fronter hat, hat sich bei ihrer doch relativ kurzen Setlist in der halben Stunde mit Songs der letzten EP „... And I Retourn To Nothingness“ und des kommenden Albums „Pain Remains“ beschäftigt. Für mich war der Opener dahingehend etwas zu kurz – aber das, was „Lorna Shore“ hier geboten haben, hat mich bereits überzeugt und gut in den Abend eingeführt. 8/10 Punkte hierfür als Opener !
Nach einem Ausflug in den Bereich Deathcore aus New Jersey geht es dann um 19:20 nach Sheffield, England in die Gefilde des Metalcores in Gewand der Band „While She Sleeps“, deren melodischer, mitreißender Stil und thematisch gleichermaßen an mentale Gesundheit als auch Gesellschaftskritik angelehnten Songs die perfekte Mischung sind und Metalcore trotz seines Nischencharakters eigentlich die Musikrichtung unserer Zeit ist. Die Kombo um Lawrence „Loz“ Taylor hat in den 45 Minuten die Menge toben lassen und bereits einen Teil der Statik der Frankfurter Festhalle geprüft. Die Energie, die ich bereits gespürt habe, wenn ich ihre Songs auf Dauerschleife höre, habe ich auch in der Halle nicht nur bei mir gespürt. Bedient hat sich WSS aus Songs der letzten 3 Alben „You Are We“ , „So What?“ und „Sleeps Society“. Etwas, was mich auch an der Band begeistert – sie haben sich aus dem allgemeinen Studiosystem zurückgezogen und in Form der eigenen Fangemeinschaft die „Sleeps Society“ gegründet, so dass sich die Band aus eigenen Mitteln und Mitteln der Community quasi selbst finanziert. 10/10 für WSS ! - Gerne dann auch mal als Headliner mit wesentlich mehr Zeit !
Dann um 20:35 der Moment, auf den ich ganze 3 Jahre gewartet habe – und der es zu 100 % Wert war zu warten. Parkway Drive aus Byron Bay, Australien, die 5 Freunde Winston McCall, Jeff Ling, Luke Kilpatrick, Jia O´Connor und Ben Gordon, die ihre Zeit gerne klassischerweise mit Surfen und Kicken verbringen. Anfangs noch als Underground-Band unterwegs, die sich irgendwo zwischen Metalcore, Deathcore und Hardcore bewegen, hat sich PWD in den Jahren als absolute Größe im Metal manifestiert und sogar Wacken Open Air headlinen dürfen. Nichts ist beständiger als der Wandel – das trifft auch auf PWD zu. Von frühen Zeiten ist aktuell musikalisch nicht mehr viel übrig, wenn man sich die Entwicklung von PWD anschaut – aber mit der Zeit hat sich ein Wiedererkennungswert im musikalischen Stil des Modern Metal von PWD entwickelt. Inklusive natürlich damit einhergehenden eingängigen Songs, die reihenweise als livetaugliche Hymnen zur Perfektion taugen. Damit haben PWD in ihrer Entwicklung ein bereits riesiges Repertoire an Songs zur Auswahl um ihre Setlists zu kombinieren. Gepaart mit Pyro-Effekten, Explosionen, cinematographischer Unterstützung im Hintergrund, mechanischer Bühnenshow, fackeltragenden Druiden, orchestraler Unterstützung im Form von Violinen und einem besonderen Gast hat das die Show zu einem perfekten Live-Erlebnis gemacht – nicht zu vergessen, dass die Stimmung im Publikum ihr Übriges dazu geleistet hat. Die Setlist war zum Zerbersten gefüllt. „Glitch“ , „Prey“ , „Carrion“, „Vice Grip“ , „Dedicated“ , „Ground Zero“ haben den Anfang gemacht, ehe es mit „Cemetery Bloom“ die erste etwas ruhigere Nummer gab, in der Winston nur mit choraler Unterstützung etwas Ruhe reingebracht hat, ehe es im Anschluss mit „The Void“ , „Karma“ und „The Greatest Fear“ wieder voll auf die Fresse gab. Dann gab es den besonderen Gast in Form des deutschen Rappers Casper, der gemeinsam mit Winston McCall im Duett mit der Unterstützung von Violinen auf der Bühne die deutsche Version „Schattenboxen“ des PWD-Songs „Shadow Boxing“ zum Besten gegeben hat. Im Anschluss wurde es dann noch wieder etwas ruhiger mit dem Titeltrack „Darker Still“ des gleichnamigen Albums. Der ruhige Gesang, das Pfeifen, die Unterstützung von Luke Kilpatrick an der Akustikgitarre und das großartige Gitarrensolo von Lead-Gitarrist Jeff Ling haben dies zu einem kleinen Highlight der Show für mich gemacht, da ich ein großer Fan von Jeff Lings Gitarrenarbeit geworden bin. Den Abschluss der großartigen Setlist machten dann die Klassiker „Bottom Feeder“ und im Encore „Crushed“ und „Wild Eyes“, was den Abend auf unvergessliche Art und Weise beendet hat. 10/10 für diesen Auftritt sind eigentlich viel zu wenig.
Wertung
Lorna Shore: 8/10
While She Sleeps: 10/10
Parkway Drive: 10/10
Gesamt: 28 / 30 bzw. 9,3 / 10 wobei der Abend vom Gefühl eine +1 verdient hat und somit eine
10/10 ist.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "