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von danielcc
00-Agent
Hier liest wohl kaum jemand mit dennoch möchte ich gerne mitteilen, dass ich meine Meinung zu Discovery etwas revidieren muss.
Discovery - Staffel 2
Angestachelt durch meine Begeisterung für die neue Serie Strange New Worlds, wollte ich dann auch mehr über den neuen Captain Pike wissen und habe somit mit seinem Auftreten am Ende der ersten Staffel von Discovery gestartet.
Was soll ich sagen. Anson Mount is the man!
Mit ihm kommt endlich mehr Charisma auf die Brücke, mehr Schwung in die Interaktionen. Doch nicht nur er, nein auch die Drehbuchautoren haben ihre Lektion aus der elendig düsteren und zähen ersten Staffel gelernt. Somit wir Staffel 2 zu einem echten Highlight, mit einer groß angelegten und spannend erzählten Rahmenhandlung. Ja, im Grunde wird hier (sehr glaubhaft!) die Vorgeschichte zu Terminator erzählt und das Ganze zudem noch erschrecheckend ähnlich zu den letzten beiden Avengers Filmen (Suche nach einzelnen Signalen/Steinen, Zeitreise Trick,...) aber das ganze ist wirklich launig und rasant, zudem noch visuell absolut auf dem Niveau der neuen Trek Filme.
Sicher, einiges was ich vorher an Discovery nicht mochte, bleibt auch hier bestehen:
- Die starke Fixierung auf die (eigentlich wirklich untragbare) Michael Burnham Figur
- Die extreme Emotionalisierung (teilweise weint Burnham durch ganze Folgen hindurch (zugegeben: Martin-Green macht das großartig!)
- Die sich durchziehende Wokeness
- Zu viele recht uninteressante Nebencharakter auf der Brücke
und ja, auch Star Trek folgt inzwischen nur noch dem elendigen "Reboot/Prequel/FanService" Phänomen, beidem alle Geschichten immer wieder mit Fan Service gespickt sind, und eigentlich nur zu dem führen, was man schon längst kennt.
Discovery - Staffel 3
Der Trick, die Handlung 900 Jahre in die Zukunft zu verlegen ist clever, eröffnet er doch den Autoren die Möglichkeit, beliebig vom Gewohnten abzuweichen, ohne dass es Auswirkungen hätte auf den etablierten Kanon.
Alles in allem jedoch hat mich Staffel 3 nicht so mitgerissen. Zum einen ist Captain Pike nicht mehr an Bord, so dass es noch mehr zu einer Michael-Burnham-Show wird. Zum anderen ist die Rahmenhandlung nicht so stringent und atemberaubend. Aus den Möglichkeiten der fernen Zukunft wird recht wenig gemacht. Es ist zutiefst unglaubwürdig, dass 900 später fast alles irgendwie so aussieht wie vorher. Zu viel ist bekannt, zu viel ist beliebig, zu viel ist Zufall. Zudem würde man doch erwarten, dass sich die Crew mit wesentlichen Entwicklungen der Föderations Historie schnell selbst bekannt macht, anstatt immer wieder in einzelnen Folgen von Häppchen anderer überrascht zu werden ("oh, die Vulkanier sind nicht mehr Teil der Föderation??")
Zudem erweist sich die Föderation auch und noch mehr in der Zukunft irgendwie als Kasperle Verein. Jede Befehlsverweigerung wird immer wieder toleriert, Beförderungen und sogar Schiffskommandos werde scheinbar nach Tageslaune vergeben.
"It's been a long time - and finally, here we are"