Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Im Grunde krankte die ganze Craig-Ära eigentlich daran, dass man permament pseudo-tiefsinnig sein wollte, obwohl die Storys, Charaktere und Dialoge eigentlich genauso oberflächlich blieben wie zuvor. Bond ist eben keine nahbare Figur aus Fleisch und Blut. Das haben Forster und Mendes aber vor allem Fukunaga nicht wirklich verstanden. Aber das ist eben der Zeitgeist, schön woke, divers und politisch korrekt.

Und irgendwie muss ja auch alles motiviert sein. Früher waren die Schurken einfach böse. Heute brauchen sie irgendeine glaubhafte (lol) Motviation und Verbindung zum Helden. Silva, Blofeld, Safin wollen alle Rache (wie einfallsreich) an Bonds Chefin, an ihm und seiner Flamme. Und sie alle sind so albern physisch deformiert und holzschnittartig gespielt wie es nicht mal die Bösewichter der 60er Jahre waren. Blofeld war früher einfach der Mann mit der weißen Katze. Heute ist er einfach nebenei noch der linkische Stiefbruder des Helden. So what?

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Ich treibe mich manchmal auch im Bond-Redditforum herum und finde es da immer etwas albern wenn Fans die Figur als "James" bezeichnen. Für mich ist das nicht "James", es ist "Bond". Die Craig-Filme, spätestens etwa ab SF, kranken auch daran dass sie aus "Bond" tatsächlich "James" machen. Einen Charakter der sich nicht mehr über seine Spionage- und Abenteurertätigkeit mit Frauenverschleiss- und Luxusbonus definieren soll, sondern über seine Vergangenheit, seine Liebschaften und sein zunehmend privates bzw. persönliches Involvement mit anderen Figuren, und dabei eher nebenbei noch Geheimagent ist. Das ist der Kerngedanke, den ich im Hause Broccoli erst einmal zurückkrempeln würde, wenn ich das sagen hätte.
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Nummer4Fonda hat geschrieben: 18. April 2023 22:13 Im Grunde krankte die ganze Craig-Ära eigentlich daran, dass man permament pseudo-tiefsinnig sein wollte, obwohl die Storys, Charaktere und Dialoge eigentlich genauso oberflächlich blieben wie zuvor. Bond ist eben keine nahbare Figur aus Fleisch und Blut. Das haben Forster und Mendes aber vor allem Fukunaga nicht wirklich verstanden. Aber das ist eben der Zeitgeist, schön woke, divers und politisch korrekt.
Bei Forster war Bond eine nahbare Figur?

Überhaupt sehe ich ja bei QoS schon eine gewisse Tiefsinnigkeit, die aber den Film nicht belastet. Und gerade QoS ist doch nicht oberflächlich. Den mit den 3 Nachfolgern in einen Topf zu werfen, das schmerzt ...

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Nummer4Fonda hat geschrieben: 18. April 2023 22:13 Im Grunde krankte die ganze Craig-Ära eigentlich daran, dass man permament pseudo-tiefsinnig sein wollte, obwohl die Storys, Charaktere und Dialoge eigentlich genauso oberflächlich blieben wie zuvor. Bond ist eben keine nahbare Figur aus Fleisch und Blut.
Ja, aber so entwickeln sich viele alteingesessene Reihen heute. Mittlerweile handeln die James-Bond-Filme eben nicht mehr vom Agenten James Bond auf Mission im Dienste ihrer Majestät, sondern vom Menschen James Bond. So wie "Doctor Who" nicht mehr von einem lustigen Zeitreisenden auf Abenteuerreise erzählt, sondern vom Mythos des Doktors und seinem Übermensch-Dasein. So wie die irgendwann nur noch unerträglich gewordene "Sherlock"-Serie nicht von spannenden Kriminalfällen erzählt, die von Sherlock Holmes und Dr. Watson aufgeklärt werden, sondern sich alles um den Charakter Sherlock Holmes dreht und all seine vermeintlichen Facetten. Und diese Beispiele kann man beliebig weiterführen. So ist das eben aktuell und es wird irgendwann hoffentlich auch endlich wieder mal etwas anders sein. Derzeit gilt: Eine Geschichte ist nie so wichtig wie der Charakter in der Geschichte. Bond, Holmes und der Doktor waren früher Figuren, die man zwar immer je nach Darsteller leicht anders interpretiert hat, die aber immer als Figuren nur durch das Abenteuer führten, und für mehr nicht gedacht waren. Jetzt versucht man im verzweifelten Modernisierungswahn, die Menschen hinter diesen Archetypen zu entdecken und stellt jedes Mal wieder fest, dass es da nichts zu entdecken gibt.
https://filmduelle.de/
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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Lese gerade auf der Hauptseite in dem Twitter Dingens, dass Tom Hanks gerne Idris Elba hätte. Das ist schon etwas aberwitzig. War er nicht derjenige, der als SCHAUSPIELER meinte, er würde heute nicht mehr den homosexuellen aus Philadelphia spielen? Aber dann einen Dunkelhäutigen als Bond vorschlagen? Das setzt dem Wokeness Wahn die Krone auf. Sozusagen: Wokeness-Bigotterie im Quadrat :-)

(P.S.: ich persönlich habe absolut nichts gegen einen Schwarzen Bond, genau so wenig wie ich finde, dass irgendein Schauspieler nur Rollen spielen darf, die mit seinem tatsächlichen Charakter, Verhalten, Vorlieben,... übereinstimmen)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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danielcc hat geschrieben: 15. Mai 2023 12:16 Lese gerade auf der Hauptseite in dem Twitter Dingens, dass Tom Hanks gerne Idris Elba hätte. Das ist schon etwas aberwitzig. War er nicht derjenige, der als SCHAUSPIELER meinte, er würde heute nicht mehr den homosexuellen aus Philadelphia spielen? Aber dann einen Dunkelhäutigen als Bond vorschlagen? Das setzt dem Wokeness Wahn die Krone auf. Sozusagen: Wokeness-Bigotterie im Quadrat :-)
Gleichzeitig hat sich Hanks aber dagegen ausgesprochen, an alten Büchern herumzudoktern, um sie an den jeweiligen Zeitgeist anzupassen.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Einfach ChatGPT damit beauftragen alle jemals veröffentlichten literarischen Werke an gegenwärtige Diversitätsstandards anzupassen und gut ist. Da die Jugend aber sowieso nicht mehr liest, weil die Aufmerksamkeitsspanne gerade noch so für ein 15 sekündiges Katzenfailvideo oder Make Up-Tutorial reicht, könnte man es aber auch genauso gut sein lassen.
Und der nächste James Bond wird grün.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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craigistheman hat geschrieben: 15. Mai 2023 17:12 Einfach ChatGPT damit beauftragen alle jemals veröffentlichten literarischen Werke an gegenwärtige Diversitätsstandards anzupassen und gut ist. Da die Jugend aber sowieso nicht mehr liest, weil die Aufmerksamkeitsspanne gerade noch so für ein 15 sekündiges Katzenfailvideo oder Make Up-Tutorial reicht, könnte man es aber auch genauso gut sein lassen.
Und der nächste James Bond wird grün.

Tja, "grün" ist als Scherz noch erlaubt. Bei "geld" wärst du jetzt auf der Wokeness Todesliste.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Daniel Craigs Nachfolger

4781
Nummer4Fonda hat geschrieben: 18. April 2023 22:13 Im Grunde krankte die ganze Craig-Ära eigentlich daran, dass man permament pseudo-tiefsinnig sein wollte, obwohl die Storys, Charaktere und Dialoge eigentlich genauso oberflächlich blieben wie zuvor. Bond ist eben keine nahbare Figur aus Fleisch und Blut. Das haben Forster und Mendes aber vor allem Fukunaga nicht wirklich verstanden. Aber das ist eben der Zeitgeist, schön woke, divers und politisch korrekt.

Und irgendwie muss ja auch alles motiviert sein. Früher waren die Schurken einfach böse. Heute brauchen sie irgendeine glaubhafte (lol) Motviation und Verbindung zum Helden. Silva, Blofeld, Safin wollen alle Rache (wie einfallsreich) an Bonds Chefin, an ihm und seiner Flamme. Und sie alle sind so albern physisch deformiert und holzschnittartig gespielt wie es nicht mal die Bösewichter der 60er Jahre waren. Blofeld war früher einfach der Mann mit der weißen Katze. Heute ist er einfach nebenei noch der linkische Stiefbruder des Helden. So what?
Ja und Nein. So wie Maibaum geschrieben hat, vor allem bei Forster hat das für mich eigentlich sehr gut funktioniert, vor allem rückblickend, da hat man nicht alles versucht zu erklären, hat ein bisschen Spielraum für Interpretation lassen. Obwohl Bond hier auch persönlich gezeigt wird, verletzt, wütend etc. das passt so für mich.

Aber ja, es stimmt, insgesamt wollte man bei Craig eben auf Biegen und Brechen tiefsinnig und emotional etc. sein, hat es aber oft nicht umsetzen können (wieder einmal: Drehbuch!!!), auch die blödsinnigen persönlichen Verbindungen der Schurken zu Bond und/oder MI6 sind, wie schon angesprochen wurde, absoluter Schwachsinn. Das kann man ja schon einmal machen, aber immer und jedes Mal? Hoffentlich gibt's da neue Impulse....
Bond... JamesBond.de

Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Gernot hat geschrieben: 15. Mai 2023 21:14 die blödsinnigen persönlichen Verbindungen der Schurken zu Bond und/oder MI6 sind, wie schon angesprochen wurde, absoluter Schwachsinn. Das kann man ja schon einmal machen, aber immer und jedes Mal?
Das Problem war vor allem C in SP. Eine Figur, die die Welt nicht braucht und der Film sowieso nicht. Ohne C wär der Film um einiges besser gewesen.
#London2025

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Re: Daniel Craigs Nachfolger

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Casino Hille hat geschrieben: 15. Mai 2023 23:11 C könnte aber locker die interessanteste Figur in SP sein.
C wär vielleicht interessanter gewesen, wenn man ihn mit einem anderen Schauspieler besetzt hätte.

Aber da sind wir wieder bei "Wäre, wäre, Fahrradkette", um mal den großen Loddar zu zitieren.
#London2025

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