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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Spektakel hin, Spektakel her: Ich mag alle Hamilton Bonds mittlerweile sehr gerne, er ist auch der einzige Regisseur (der mehr als einen Bond gemacht hat), bei dem all seine Filme es in meine Top 10 schaffen. LALD habe ich auch kürzlich erst wieder gesehen und die Bootsjagd ist meine absolute Lieblingsactionszene der Reihe. Fantastisch gemacht, ein ganz toller, für die Reihe ungewöhnlicher Rhythmus und eben in allen Belangen wunderschönes echtes Stuntkino.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

752
Damit hier auch mal etwas gemeckert wird: was mir bei TSWLM schon seit der ersten Sichtung nicht gefallen hat ist, dass man das Grössenverhältnis der U-Boote im Bauch des Tankers so stark verkleinert hat, dass es einfach sofort auffällt. Mir ist natürlich schon klar, dass Originalmaße viel zu groß selbst für die große 007-Halle in Pinewood gewesen wäre, aber es ist halt wie es ist: die "Mini"-U-Boote sehen einfach viel zu klein aus, vor allem wenn die Besatzung auf Deck ist oder Strombergs Wachen daneben stehen.

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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Casino Hille hat geschrieben: 11. August 2023 08:58 LALD habe ich auch kürzlich erst wieder gesehen und die Bootsjagd ist meine absolute Lieblingsactionszene der Reihe. Fantastisch gemacht, ein ganz toller, für die Reihe ungewöhnlicher Rhythmus und eben in allen Belangen wunderschönes echtes Stuntkino.
Aber dass war auch eine Ausnahme, viele andere Verfolgungsjagden in den Hamilton Filmen so dermassen langweilig und auch zum Teil lächerlich. Insbesondere DAF sticht da negativ hervor, die Moon-Buggy Verfolgung, direkt danach Las Vegas, Bond braucht gar nichts machen, alle Verfolger fahren sich gegenseitig zu Schrott, Hamilton fand dass wohl witzig...

Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

754
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Ein Beitrag, der 2017 in einer Magazin-Sonderausgabe erscheinen sollte, welche aber nie veröffentlicht worden ist



NOBODY DOES IT BETTER – The making of THE SPY LOVED ME


"Number Ten´s making ugly noises." Auch wenn dieses filmische Zitat aus dem Zusammenhang gerissen ist und aus einem anderen Bond-Film stammt, so steht der Satz doch symbolisch für die Geburtswehen, die in der Vorbereitungsphase zum zehnten offiziellen Serienbeitrag auftraten.
Im Abspann von THE MAN WITH GOLDEN GUN erschien der Hinweis auf die nächste anstehende Verfilmung. Es handelte sich um Ian Flemings Roman THE SPY WHO LOVED ME, zu welchem der Autor beim Verkauf der Rechte aber nur die Nutzung des Buchtitels freigegeben hatte, nicht jedoch Teile der Handlung.
Im Frühjahr Jahres 1975 begannen Regisseur Mervyn Ian Guy Hamilton und die Produzenten Herschel 'Harry' Saltzman und Albert Romolo Broccoli mit den Vorbereitungen zum Jubiläumsfilm. Zahlreiche Autoren wurden beauftragt und begaben sich ans Werk um einen roten Handlungsfaden zu entwickeln. Dazu gehörten Richard Maibaum aber auch Neulinge wie Anthony Burgess, der Autor von "Clockwork Orange" etwa und der Regisseur John Landis.

Im Laufe der Filmvorbereitungen war Harry Saltzman überraschend gezwungen seine Firmenanteile an Danjaq S.A. zu veräußern, da er sich 1969 von der Schweizer Großbank UBS 40 Mill. US-Dollar geliehen hatte um den Vorsitz und die Kontrolle bei Technicolor Filmunternehmen zu übernehmen. 1972 musste Saltzman große Teile seines Aktienpakets gezwungenermaßen verkaufen und wurde im Vorstand von anderen Mitgliedern geschickt ausgebootet, da er seinen Verpflichtungen gegenüber der UBS nachzukommen hatte.
Im anschliessenden Rechtsstreit holte Albert R. Broccoli seinen Stiefsohn Michael Gregg Wilson als juristischen Beistand an Bord um seine Anteile vor Missbrauch zu schützen, da verschiedene Gläubiger Saltzmans dem Irrtum verfallen waren, an alle Firmenanteile von Danjaq S.A. kommen zu können. In dieser Phase versuchte Saltzman seine 50 Prozentanteile am James Bond-Franchise an Paramount Pictures verkaufen, die Broccoli gerne selber erstanden hätte. In dieser kritischen Phase zog Regisseur Guy Hamilton es vor, sich vorzeitig von seinem fünften Regieauftrag für einen Bond-Film zu verabschieden und sich stattdessen für "Superman - The movie" zu verpflichten, da die Vorbereitungen für den Bond-Film zu diesem Zeitpunkt vollständig auf Eis lagen.
Am Ende wurde schließlich die United Artists Corporation, als bisheriger Vertriebspartner und Finanzier der Filme, neuer Anteilseigner an der Mutterfirma Danjaq S.A. (und somit auch an Eon Productions Limited) nachdem Saltzman seine 50 Prozent Anteile an sie verkauft hatte. So begann 1977 mit THE SPY WHO LOVED ME eine Teilung des Urheberrechts zwischen Danjaq und United Artists, die mutmaßlich bis heute andauert.

Mit Wiederaufnahme der Vorbereitungen kam als neuer Regisseur Lewis Gilbert an Bord, der schon bei YOU ONLY LIVE TWICE Regie geführt hatte und dieser brachte auch gleich einen eigenen Drehbuchautoren, Christopher Wood, mit. Als erstes ging es für das Team nach Okinawa zu Recherche-Zwecken bevor Wood seine Arbeit startete. Im Laufe dieser musste er schließlich vor Gericht wegen vermuteter Copyrightverletzungen gegenüber dem irischen Produzenten und Regisseur Kevin O’Donovan McClory.
1958 hatte dieser mit Autor Ian Lancaster Fleming an einer Reihe von Entwürfen für eine geplante Verfilmung der James Bond-Romane gearbeitet. Als McClory kurz danach gestarteter Film "The Boy and the Bridge" aber ein finanzieller Misserfolg wurde, erlosch Flemings Interesse an der Zusammenarbeit. Ohne Erlaubnis arbeitete Fleming später das Skript zum Roman THUNDERBALL um, wobei er die Mitarbeit McClorys unerwähnt lies, was eine Klage nach sich zog. Neben einer horrenden Aufwandsentschädigung zu Lasten Flemings entschied das Gericht am 20. November 1963 unter anderem auch, dass die verbunden Filmrechte am gleichnamigen Roman sowie die Namensrechte an der Organisation S.P.E.C.T.R.E. an den Iren McClory gingen.
Als 1965 die Produzenten Saltzman und Broccoli nach ihrem weltweiten Erfolg von GOLDFINGER eine Partnerschaft mit McClory eingingen zwecks einer Verfilmung von Thunderball – um diesen als unnötigen Konkurrenzfilm abzuwenden – hatte man vertraglich verfügt, dass die Filmrechte nach zehn Jahren an McClory zurückfielen – in dem Glauben, dass die eigene Filmreihe sich bis dahin totgelaufen hätte, welches sich aber als gravierender Irrtum erweisen sollte und im nach hinein noch zu einem langwierigen, juristischen Prozess ausarten sollte. Da im Drehbuch zu SPY zu jenem Zeitpunkt sowohl Mastermind Blofeld als auch S.P.E.C.T.R.E. vorkamen, mussten diese von Christopher Wood herausgenommen werden, so dass am Ende als Hauptgegner der Reeder Karl Stromberg entstand.

Für das zu errichtende U-Boot-Set im Inneren des Supertankers Liparus wollte Produktionsdesigner Sir Kenneth Adam nicht den gleichen Fehler begehen wie bei der Errichtung des Vulkanverstecks zehn Jahre zuvor und überzeugte Produzent Broccoli eine entsprechende Halle zu bauen, in welcher das zu erstellende Set integriert war, um nach Abschluss der Dreharbeiten nicht wieder alles abreißen zu müssen. Die Kosten für die damals grösste Halle der Welt betrugen rund 1.8 Mio. US-Dollar, welche zu einem integralen Bestand auf dem Gelände der Pinewood Studios wurde.

Die Idee zum Fallschirmsprung vom 2.015 Meter hohen Mount Asgard im kanadischen Auyuittuq-Nationalpark auf Baffin Island wurde durch einen Werbefilm für den kanadischen Whisky Canadian Club geboren, die einen ähnlichen Sprung zeigte, bei dem der Fallschirm den Namen und die Farbgebung des beworbenen Produktes nachahmten. Der ausgeführte Sprung war vom US-amerikanischen Kunstskispringer und Stuntman Rick Sylvester vollbracht worden mit dem die Filmproduzenten Kontakt aufnahmen. Die gefährliche Szene im Bond-Film kostete fast eine viertel Million Dollar bis sie unter der Leitung von John Glen nach rund zwei Wochen Wartezeit endlich im Kasten war. Sie diente als weiteres Sprungbrett für den ehemaligen Schnittassistenten und Regisseur des zweiten Kamerateams von ON HER MAJESTY'S SECRET SERVICE, der schließlich mit Beginn der Achtziger zum fünfmaligen Regisseur der Reihe aufsteigen sollte. - Ein einmaliger Rekord innerhalb des Filmreihe bis heute.

Mit seinem dritten Einsatz in der Rolle als James Bond erfüllte Sir Roger George Moore seine vertragliche Verpflichtungen gegenüber EON. Barbara Bach erhielt wenige Tage vor Drehstart den Zuschlag für die weibliche Hauptrolle des sowjetischen Majors Amasova, für die ursprünglich Lois Chiles vorgesehen war , die dann zwei Jahre später in MOONRAKER den Part von Holly Goodhead übernahm. Selbiges galt für die Rollen von Bonds Widersachern Stromberg und Jaws, der im Deutschen den Namen Beißer erhielt. Hier waren phasenweise James Mason und der Muskogee-Indianer Will Sampson, der mit seiner Rolle in "One Flew Over The Cuckoo’s Nest" weltberühmt geworden war, angedacht. Verpflichtet wurden am Ende 'der normanische Kleiderschrank' Curd Gustav Andreas Gottlieb Franz Jürgens, mit dem Lewis Gilbert 1959 schon in dem Film "Ferry to Hong Kong" gearbeitet hatte und der 2,18 Meter große US-amerikanische Hüne Richard Kiel. Mit Walter Gotell als General Gogol und Geoffrey Keen als Verteidigungsminister Frederick Gray kamen zwei neue Figuren in die Filmreihe hinzu, die ihre Rollen in weiteren fünf nachfolgenden Serienbeiträgen fortsetzen sollten.

Zu einem besonderen Running-Gag wurde die Verpflichtung des italienischen Produktionsassistenten Victor Tourjansky, der in drei aufeinanderfolgenden Filmen als Tourist jedes Mal ungläubig auf sein alkoholisches Getränk schaut, wenn der Geheimagent in einem Actionmoment an ihm vorbeifährt.
Die Dreharbeiten starten Ende August 1976 und gingen rund fünf Monate. Gedreht wurde in Ägypten, auf den Bahamas, in England und Schottland, in Kanada und der Schweiz sowie auf Sardinien und Malta. Die Dreharbeiten in Ägypten erwiesen sich für das Team als äußerst anstrengend und als einmal der Caterer ausfiel, lies der Produzent es sich nicht nehmen für die gesamte Crew Spaghetti zu kochen und zu servieren, was Broccolis Eigenbegriff von "seiner großen Filmfamilie" besonders deutlich machte.
Mit dem Lotus Esprit S1 wurde ein neues Automobil zum ultimativen James Bond-Gefährt, welches durch seine tricktechnisch perfekt umgesetzte Metamorphose zu einem Zweimann-U-Boot im Film zum ultimativen Traum eines Sportwagenklassikers für eine ganze Generation prä-adoleszenter und jugendlicher Zuschauer sich entwickelte und als kleines Modellauto von Corgi in zahlreichen Kinderzimmer zum Spielzeugklassiker avancierte.

Da Komponist John Barry Prendergast aufgrund überzogener steuerlicher Restriktionen seitens der britischen Behörden nach seiner Übersiedlung in die USA nicht bereit war für ein Butterbrot Ihrer Majestät zu arbeiten, ging der Kompositionsauftrag an den US-Amerikaner Marvin Frederick Hamlisch. Da gut verdienenden Briten zu jenem Zeitpunkt gerade mal 13 Prozent von ihrem Gehalt nur noch zugestanden wurde, d. h. von jedem Britischen Pfund behielt die Steuer 87 Pence, erfolgte aus diesem unmöglichen Umstand heraus dann eine Landflucht vieler britischer Gutverdiener und erklärt somit warum Größen wie Sean Connery, David Niven, Roger Moore u.a. sich gezwungen sahen zu diesem Zeitpunkt auf Jahre ihre Heimat zu verlassen und auszuwandern.
Für die Lyrik des Titelsongs NOBODY DOES IT BETTER sorgte die amerikanische Komponistin und Sängerin Carole Bayer Sager während Hamlisch die Musik dazu verfasste. Der Song erhielt eine Oscar-Nominierung und wurde ein großer Erfolg für Sängerin und Interpretin Carly Elisabeth Simon. In Großbritannien kam der Song auf Platz 7; in den US-amerikanischen Billboards sogar auf Platz 2. Hamlisch selber hatte bei der Oscarverleihung 1974 schon Filmgeschichte geschrieben, als er in einer Nacht drei Oscars für Beste Filmmusik, Bester Song und Beste Adaption für eine Filmmusik erhalten hatte. Sein anschliessendes Broadway-Musical A CHORUS LINE hielt mit 6.137 Vorstellungen beginnend im Juli 1975 den Rekord für das bis dahin am längsten laufende Musical. Sein "Bond 77"-Theme zeigt deutliche Anleihen gegenüber dem kommenden Disco-Sound der Bee Gees. Neu im Kanon der Bond-Filmmusik waren musikalische Zitate aus anderen Filmen und klassischer Musik wie beispielsweise das Barockstück "Air" von Johann Sebastian Bach oder kurze Anleihen aus David Leans Filmklassikern "Doctor Zhivago" und "Lawrence of Arabia" von Maurice Jarre.
Außergewöhnlich war zudem, dass mit Paul Buckmaster ein weiterer Komponist tätig war. Er zeigte sich verantwortlich für die exotischen Stücke "Mujaba Club", "Eastern Lights" und den Schallplatte / CD veröffentlichen Track "Anya" ohne in den Credits namentlich erwähnt zu werden.

Als der Film am 07.07.77 seine Weltpremiere im Londoner Odeon-Kino feierte, war dies nicht nur für Roger Moore der endgültige Durchbruch mit seiner ihm ganz eigenen Interpretation der Figur des Commander James Bond bei Kritikern und Massenpublikum, sondern er wurde auch für die Jugendgeneration dieser Zeit ihr personifizierte Bond-Bild, welches Ur-Bond Sean Connery endgültig als einzig wahren Bond vergessen lies.
Mit fast 186 Millionen US-Dollar Einspielergebnis im weltweiten Boxoffice war die Figur Bond als Marke wieder zurück und hatte gezeigt, dass Albert R. Broccoli auch ohne Partner Saltzman es verstand die Serie zu neuen Höhen voranzubringen. Obwohl die Handlung des Films die Geschichte von YOU ONLY LIVE TWICE aus dem Weltraum nur in die sieben Weltmeere verortet hatte, gelang es Regisseur Lewis Gilbert durch das gelungene Screwball-comedyartige Spiel seiner Hauptdarsteller der Reihe neue Impulse abzugewinnen, sowie durch kleine geschickte Irreführungen den Zuschauer immer auf's Neue zu überraschen, während sein Vorgängerfilm dem Zuschauer gegenüber den handelnden Personen im Film oft allwissender behandelte.

THE SPY LOVED ME gehört im Rückblick neben GOLDFINGER, THUNDERBALL, GOLDENEYE, CASINO ROYALE und SKYFALL zu den großen Klassikern der Filmreihe, die es nicht nur verstanden, die Fans in ihren Bann zu ziehen, sondern auch beim Massenpublikum die Filmfigur auf's Neue für sich zu entdecken. Nicht von ungefähr war der Jubiläumsfilm seit der Erfassung verkaufter Kinobillets an der Kinokasse ab Ende der Sechziger bis zum Start von SKYFALL mit rund 7.2 Millionen erfolgreichster Bond-Film in der Bundesrepublik Deutschland.


Daten

Budget: 14 Millionen US-Dollar
Einnahmen: 185,4 Millionen US-Dollar
Inflationsbereinigter Wert (2023): 935.233.000 US-Dollar

Weltpremiere: 7-7-77
US-Premiere: 03. August 1977
Premiere in West-Deutschland: 25. August 1977

Besetzung: Roger Moore (James Bond); Barbara Bach (Maj. Anya Amasova / Agent XXX); Curd Jürgens (Karl Stromberg); Richard Kiel (Jaws); Caroline Munro (Naomi).

Credits: Albert R. Broccoli (Produzent); Lewis Gilbert (Regie); Ernest Day / John Glen (Regie 2nd Unit); Ken Adam (Production design); John Evans (Spezialeffekte); Christopher Wood und Richard Maibaum (Drehbuch); Marvin Hamlisch (Musik); Carly Simon (Titellied); Carole Bayer Sager (Text zum Titellied); Maurice Binder (Main Title Design)

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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Berni hat geschrieben: 11. August 2023 10:06 Aber dass war auch eine Ausnahme, viele andere Verfolgungsjagden in den Hamilton Filmen so dermassen langweilig und auch zum Teil lächerlich. Insbesondere DAF sticht da negativ hervor, die Moon-Buggy Verfolgung, direkt danach Las Vegas, Bond braucht gar nichts machen, alle Verfolger fahren sich gegenseitig zu Schrott, Hamilton fand dass wohl witzig...
Hille findet es auch witzig …
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Die Hamilton-Bonds haben natürlich auch ihre Stärken, so ist TMWTGG atmosphärisch stellenweise wirklich atemberaubend, was auch auf John Barrys kappe geht - ich denke da an Bonds Anflug auf Scaramangas Insel. Auch LALD hat so seine Momente, das stimmt. DAF hat mich bis auf den Kampf gegen Franks im Lift und ein paar sehr gelungenen Pointen in den Dialogen nie sonderlich vom Hocker gehauen, man konnte und wollte sich eben selbst nicht mehr ernst nehmen und Bond somit in die leichtfüßigen Frühsiebziger überführen. GF empfinde ich als überbewertet, wenn auch rundum stimmig und stilistisch konsequent - etwas, das man Guy Hamilton jedenfalls nicht vorwerfen kann.
Spektakulär sind seine Filme aber alle nicht, es sind kleinere, dialoggetriebenere Filme mit viel Witz. Im Vergleich zum späten Young, Gilbert oder Glen fehlt Hamilton bis auf wenige Ausnahmen der Sinn für Dimensionen und großangelegte Stunts. Klar könnte die Auto-Schraube in TMTGG spektakulär sein, nur nehmen Slomo und Pfeifton dem ganzen die Spannung. Insgesamt empfinde ich die Hamilton-Bonds eher als unglamourös, zum Teil gar popelig. Kein Bondregisseur ließ Bond an profaneren Orten agieren. DAF schießt diesbezüglich den Vogel ab, Bond in Vegas, dann diese idiotischen Jahrmarkt-Szenen, die Bohrinsel mit dem Zauberstiefel-Personal...
Es war schon richtig, sich ab TSWLM von Guy Hamilton zu trennen und ein paar Ligen größer zu denken.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Casino Hille hat geschrieben: 11. August 2023 12:21
craigistheman hat geschrieben: 11. August 2023 12:04 Kein Bondregisseur ließ Bond an profaneren Orten agieren.
Und doch hat es bis zu TLD gedauert, ehe Bond in einer ganz stinknormalen Wohnung gezeigt wurde.
Naja, bereits in der PTS von GF ist Bond in einer recht bescheidenen kubanischen Bleibe zu sehen, ehe er seinem Angreifer auf "widerliche" Art einen Ventilator in die Badewanne hinterherwirft. In DAF sehen wir Tiffany Cases Wohnung - luxuriös aber auch nicht over the top, in TMWTGG sehen wir die Loge/Bleibe der Bauchtänzerin Saida...

Karas Wohnung soll wohl eher auf die gängigen Verhältnisse innerhalb der Sowjetunion verweisen.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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craigistheman hat geschrieben: 14. August 2023 10:21 Karas Wohnung soll wohl eher auf die gängigen Verhältnisse innerhalb der Sowjetunion verweisen.


Naja, die Verhältnisse könnten schlimmer sein. Ist doch eigentlich – wenn man mal davon absieht, dass die Bude grade durchsucht wurde – eine nette Wohnung für eine Person. Vor allem ist es aber eine reale Wohnung, kein Ken-Adam-Filmset, kein großes Haus, kein luxuriös eingerichtetes Zimmer. Es ist eine stinknormale Wohnung, und es passt durchaus zu Dalton, noch mehr aber zur Entwicklung der Reihe seit 1981 unter Wilson / Maibaum, dass in TLD Bond mal in so ein gänzlich unglamouröses Setting gesetzt wird.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Joa, also verhältnismäßig unglamourös ist sie auf alle Fälle, zumal Kara ja die geliebte eines hohen Funktionäres ist, aber das geht für Sowjetblock-Maßstäbe mit Sicherheit klar ;). Die Tapete wird schon damals untragbar gewesen sein und erfüllt mit Sicherheit den Zweck, die gestalterische Misere innerhalb der Planwirtschaft zu versinnbildlichen. Im Übrigen war ich erst vor kurzem mit meiner Freundin im 18. Wiener Gemeindebezirk spazieren, in dem auch jene Straße vorzufinden ist, die Karas Straße im Film doubelt. Manches erkennt man noch ziemlich gut. Karas Wohnung wird wohl in Pinewood nachbeaut worden sein.
Zuletzt geändert von craigistheman am 19. August 2023 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Filmbesprechung: "The Spy Who Loved Me (TSWLM)"

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Henrik hat geschrieben: 19. August 2023 11:38 Moment, sie ist doch die Freundin von General Koskov. Haben die eigentlich keine gemeinsame Wohnung? Und falls es doch deren gemeinsame Wohnung sein sollte (warum eigentlich in der Tschechoslowakei?), würde das dann immer noch zu de Verhältnissen des sowjetischen Generals passen?
Sie ist seine Geliebte, schätze ich mal. Also nichts offizielles zumindest, woraus ich schlussfolgere, dass er Kara in ihrer Wohnung "besucht", ihr diese vielleicht auch verschafft hat.
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