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von craigistheman
Agent
„Triggerwarnungen“ (wie sehr ich dieses doofe und sinnentleerte Wort schon hasse) sind ein absolut essentieller Baustein innerhalb des emotionalen Gleichschaltungsprozesses und einer perfiden Entmündigungsstrategie, wie sie einst vom Fernsehen und inzwischen von großen Streamingdiensten und sozialen Netzwerken verfolgt werden. Möglichst große Schnittmengen an zahlenden Abonent*innen bei geringster Reibung werden auf diese Weise durch das Befördern einer primitiven Ressentiment-Kultur erreicht.
In der Praxis bedeutet dies folgendes: Wenn ich mir z.B. als Konsument aus dem linksliberalen Spektrum einen Film ansehe, bei dem ich zuvor auf dessen nach heutigem Maßstab rassistisch stereotypen Gehalt aufmerksam gemacht werde, so bin ich im Idealfall für den Streamingdienst voreingenommen und lenkbar. Nach Auswertung meines Nutzungsverhalten lässt sich ein ziemlich genaues Profil zu meiner Person erstellen. Dementsprechend wird nach Auswertung der Sehgewohnheiten aller User*innen eines Dienstes das Angebot angepasst. Und deshalb sehen wir 90% der Zeit immer dieselbe angepasste Scheiße im Kino.
Das stetig wachsende Interesse am genialen wie provokanten Poor Things stimmt mich jedoch positiv.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."