GoldenProjectile hat geschrieben: 26. April 2025 13:05
AnatolGogol hat geschrieben: 6. April 2025 07:37
ich gebe zu bedenken, dass Teil 3 noch deutlich mehr typischer Lester-Film ist als Teil 2
Nein, Superman III ist nicht besser als II (und auch nicht als I).
Ich habe meinen Safari-Kollegen hängenlassen und gar nicht kundgetan, wie für mich the Road to Gunn's Superman weiterging. Teil drei hatte ich in der Zwischenzeit schließlich auch gesehen und ich habe mir mal von sowohl Anatol als auch Goldie diese zwei kurzen Sätze herausgepickt, weil ich ihnen voll und ganz zustimme. Von den ersten drei Reeve-Filmen ist Teil drei sicherlich der schwächste, und er ist zugleich auch ganz sicher noch um einiges deutlicher als sein Vorgänger als direkter Richard-Lester-Film erkennbar. Und das ist für diesen Film so ein bisschen Segen und Fluch zugleich.
Christopher Reeve war schon immer das Herzstück der Superman-Filme. Mühelos wechselt er zwischen dem idealistischen, überlebensgroßen Supermenschen und dem tollpatschigen, aber liebenswerten Clark Kent hin und her. Es ist immer eine Freude, ihm bei diesem schauspielerischen Glanzstück zuzuschauen. Und nie ist er besser als im dritten, von den meisten Zuschauern zumindest etwas unterschätzten Teil. Dort verfällt sein Superman unter dem Einfluss von Kryptonit in eine Art Depression / Stimmungsschwankungsphase, wird launisch und bösartig. Reeve spielt das fantastisch, auch wenn Supermans böse Taten irgendwie lächerlich sind: Er hört auf sich zu rasieren, bläst die olympische Fackel aus und korrigiert den Schiefen Turm von Pisa.
Verschwunden sind der Scale und die epische Natur der Vorgängerfilme. Richard Lester konzentriert sich auf ausgiebigen Slapstick, beginnt seinen Film mit einer Parade purer Situationskomik (Superman muss dabei u.a. einen brennenden Pinguin auspusten ... wieso auch immer!) und besetzt Stand-up-Comedian Richard Pryor als sympathischen Bösewicht (in Anbetracht seiner Screentime ist er praktisch die zweite Hauptfigur). Dabei geht er definitiv etwas zu weit, schießt übers Ziel hinaus. Pryor bewegt sich anfangs von einer überlangen, albernen Szene zur nächsten, während Supermans Reise in seine Heimatstadt Smallville so harmlos verläuft, dass es eine Stunde dauert, bis eine echte Handlung entsteht bzw. zu erkennen ist. Und die wunderbare Margot Kidder als Lois Lane auf einen Cameo-Auftritt zu reduzieren und sie durch die lahmere Lana Lang zu ersetzen, war ein Fehler.
Doch sobald Superman seiner Depression verfällt und sich einem bösen (gruselig gestalteten) Supercomputer stellen muss, wirft Lester eine faszinierende Frage auf: Welchen Wert hat Supermans analoge physische Überlegenheit in einer zunehmend virtuellen Welt? Und müssen nicht sowohl wir Menschen als auch Maschinen erkennen, dass unsere Fähigkeiten immer von den Grenzen unserer Hardware abhängig sind? Das letzte Drittel hat mir sehr gut gefallen, ist eine konsequente Erweiterung des Superman-Mythos und tonal so bizarr, dass es etwas in mir angesprochen hat. Klar, im Gesamtbild ist Superman III ein alberner, etwas arg naiver und handwerklich nicht immer perfekt gemachter Film (man sieht das schwindende Budget der Reihe), aber dennoch auch ein unterhaltsamer und gewagter Ansatz, beide Eigenschaften der Figuren auf einmal zu dekonstruieren: das Super und das Man.