danielcc hat geschrieben: Gestern 14:36
Macht mich wieder stolz auf das deutsche Kinopublikum. Der Ami an sich lässt sich auch zum x-ten Mal von PR und viralem Marketing überrumpeln, während der Deutsche sich sagt "Schon wieder Superman? Sieht albern aus" I love it
Es gibt keinen Grund auf das deutsche Kinopublikum stolz zu sein, denn es es das lahmste der westlichen Hemisphäre.
Bzw nicht das Publikum, denn die gehen ja. Du weißt was ich meine.
Schon klar. Ich finde es aber doch sympathisch, dass "der Deutsche" nicht einfach in jeden Blockbuster reinläuft der wieder nur die x-te Neuinterpretation des ewig gleichen Stoffes ist - inzwischen mit dem vierten Darsteller innerhalb von 20 Jahre und wieder dem gleichen Bösewicht...
"It's been a long time - and finally, here we are"
Klar, kann man so sehen, aber die feiern eben ihre Popkultur. Darüber hinaus, in die guten Originalfilme wie "Sinners" oder Black bag" verirrt sich hierzulande auch kein Mensch.
Insgesamt ziehen diese Blockbuster auch Menschen wieder in andere Filme, davon bin ich überzeugt. Bei uns laufen ja alle Blockbuster schlechter als in vergleichbaren Märkten.
Da das deutsche Publikum nach wie vor zuverlässig in jeden Bond rennt, scheinen sie das Altbekannte noch nicht satt zu haben.
Jedenfalls amüsiert es mich in einem BOND-Forum immer wieder, wenn ausgerechnet hier Fans das ewige Ausschlachten popkultureller Ikonen und ein immerwährendes Fortführen von Franchise-Filmen über ihren Zenit hinaus kritisieren.
ich wollte eigentlich selbst jetzt über den Zehntausendsten Tatort herziehen, den sich die Deutschen anschauen.
Bei Bond gibt es zumindest nicht alle 3 Filme einen neuen Darsteller, der dann wieder vorne anfängt, um seine Herkunft zu erzählen, und gegen den gleichen Bösewicht anzutreten.
"It's been a long time - and finally, here we are"
Ein Unterschied ist, dass die Amis bei ihren Comicverfilmungen doch immer auf Comic-treue setzen, oder? Gab es mal Bösewichte, die nicht aus dem Comic Kanon sind (ich glaube nur SM3 oder?) Da hat sich Bond schon schnell deutlich mehr von den literarischen Vorlagen emanzipiert.
"It's been a long time - and finally, here we are"
danielcc hat geschrieben: Gestern 16:32
Gab es mal Bösewichte, die nicht aus dem Comic Kanon sind (ich glaube nur SM3 oder?)
Ist mit "SM" Spider-Man gemeint? Im dritten Teil von Sam Raimi tauchen Venom, Sandman und der New Goblin auf, die Schurken stammen alle aus den Comics. Ich glaube, in der Regel sind die Schurken in diesen Figuren schon grob adaptierte Comicfiguren, oft genug aber sehr stark abgewandelt.
Na ja, in " Batmans Rückkehr" tauchte Max Shrek auf, und den Bösewicht gibt es in den Comics gar nicht.
Außerdem haben die Schurken da gar nichts mehr mit ihren Comicvorlagen gemeinsam.
"Verstehen Sie mich nicht falsch es ist nichts persönliches, es ist was rein geschäftliches."
Ein Alleinstellungsmerkmal des neuen Films wäre zumindest schon mal, dass er nicht zum zigten Mal in der gleichen Superman-Blase spielt, sondern in einem DC-Comics-Universum, in dem die Fantasy- und Science-Fiction-Elemente über die klassische Superman-Geschichte hinausgehen. Ausserdem, dass er keine Origin-Stories und ähnliche Erklärbären dafür benötigt, sondern uns in Medias Res auf ein Abenteuer mitnimmt. Und natürlich, dass er sich dabei nicht so ernst und wichtig nimmt, wie die Filme vom Zacken-Schneider, die mehr cool und edgy sein wollten als sonst irgendwas.
Nicht nur tonal und visuell, auch strukturell und inhaltlich ist Superman 2025 näher an der Vorlage als je zuvor - in gestraffter Form hätte das ein Vierteiler bei Action Comics oder eine Doppelfolge in einem Superman-Cartoon sein können. Es ist wahnsinnig erfrischend, wie sehr dieser Film für sich allein stehen kann und wie ernst er den Stoff nimmt, indem er ihn eben gerade nicht auf Teufel komm raus ernst nehmen und in eine Origin-Erklärung mit Realitätsansprüchen packen will, sondern ohne Ballast eine gute Superman-Story sein will und Ende. Der Film startet ein neues DC Universe, aber er könnte auch der zweite oder dritte Teil einer Superman-Reihe sein. Es spielt einfach keine Rolle.
Corenswet ist locker der beste Superman seit Reeves. Kein nachdenklicher, entrückter Pseudo-Gott der über Erden schwebt wie Snyder ihn angestrebt hat, sondern ein gutmütiger Kerl vom Lande, der das Richtige tun will und in dem Charisma, Herz und genau die richtige kleine Prise Un-Coolness steckt. Brosnahan ist eine tolle Lois, die auch ein bisschen was zu tun bekommt, und Hoult dürfte der beste Lex überhaupt sein. Weil er dafür auch genügend Raum zugestanden bekommt und weil er mit einer Wahnsinnspräsenz eine Boshaftigkeit und Intensität aus dieser Figur rausholt, ohne mit den etwas simpler gestrickten Ansprüchen zu brechen und ohne eine ernst gemeinte Psychologisierung durchlaufen zu müssen.
Natürlich gibt es auch kleinere Schwächen, aber vielleicht auch gerade weil der Film nicht alles im Marvel-Style erklären, aufbauen und ausschlachten will und eher der Erzählform von Superman-Medien abseits der grossen Leinwand folgt. Einige Gunn-ismen waren für mich dann doch etwas mehr Gunn als Superman. Und Hawkgirl ist gnadenlos verschenkt, nicht zuletzt weil Mr. Terrific und Guy Gardner direkt neben ihr so viel Spass machen. Aber das Teil gefällt. Für mich ist es Superman, was Gunn da gemacht hat, und es ist DC. Ich werde mit Freuden gleich noch einmal reingehen. 8 / 10
Auch gesehen, auch Spaß gehabt. Witzig, charmant, Comic-bunt. Erklärt wird allerdings schon sehr viel, nur hat es mich nicht gestört. Hloult fand ich nicht besser als Hackman, aber er hat mehr zu tun und macht es sehr gut. Ein paar Mal kommt der typische Gunn durch, aber nie so, dass es blödelig wird (wie manchmal bei Guardians. Ein klein wenig weniger CGI wäre nett gewesen (ich weiß, die Comics, aber die lese ich nicht), ein bißchen mehr Daily Planet wäre auch schön gewesen (aber das, was man kriegt, ist toll).
Nach Thunderbolts der zweite für mich unerwartete Superhelden-Treffer. Schön.
iHaveCNit: Superman (2025) – James Gunn – Warner
Deutscher Kinostart: 10.07.2025
gesehen am 09.07.2025 in 3D und Dolby Atmos
Kinopolis MTZ – Kino 1 – Reihe 14, Platz 25 – 20:15 Uhr
Inmitten eines Konflikts zwischen den den Ländern Borovia und Jarhanpur ist die Positionierung von Clark Kent beziehungsweise Kal-El oder Superman sehr umstritten und auch einen Kampf gegen einen mysteriösen Gegner bleibt für ihn erfolglos. Für die US-Behörden und auch den Unternehmer Lex Luthor ist das ein erwünschter Effekt, denn Luthor schafft es durch gewisse Manipulationen die öffentliche Wahrnehmung von Superman zu verändern, so dass Superman alle Hände voll zu tun hat, seinen Namen rein zu waschen, Luthors Plan zu vereiteln und auch den Konflikt zwischen Borovia und Jarhanpur zu lösen.
James Gunns „Superman“ ist ein interessanter Ansatz einer Superman-Story geworden. Statt die Origin-Story noch einmal von vorne bis hinten durchzubeten, schmeißt er uns direkt in die Handlung, die neben seiner Haupthandlung bei all den Einfällen und Elementen wie ein „Best-Of“ und eine Anthologie von Superman wirkt und dabei vielleicht mit allem ein wenig überfrachtet und hektisch wirkt, damit aber rasante, unterhaltsame Action und ein paar interessante, coole Nebencharaktere zu bieten hat. Das Ensemble kann sich einigermaßen sehen lassen. David Corenswet als neuer Superman hat mir gefallen und offenbar scheint für viele Edi Gathegis „Mr. Terrific“ ein Szenendieb zu sein. Insgesamt wird hier auch Superman als Held ein wenig menschlicher statt übermenschlich dargestellt, was dem Film trotz natürlich dem Charakter eines Over-The-Top-Actioners etwas Bodenhaftung und Bodenständigkeit und gar Menschlichkeit gibt, die im Getöse ab und an etwas untergehen mag. Ob James Gunns „Superman“ nun als x-ter, weiterer Versuch eines Neustarts im DC-Cinematic-Universe gelingt wird die Zeit zeigen.