Ein kleiner Jahresrückblick - 64 Serien gesehen, obwohl es für mich ein äußerst unterdurchschnittliches Serienjahr war und ein Jahr der enttäuschten Erwartungen: Die zweiten Staffeln von “Severance” und “Last of Us” blieben deutlich hinter den ersten Staffeln zurück, “White Lotus Staffel 3” konnte den beiden ersten Staffeln nicht das Wasser reichen und die vierte Staffel von “The Bear” wusste auch nicht, wohin sie wollte. Eine außergewöhnliche deutsche Serie gab es gar nicht, vielleicht mit Ausnahme von “Naked”. Viele wirklich gute Serien (z.B. "Diplomatische Beziehungen Staffel 3", “Your Friends And Neighbours” oder “Paradise”), aber wenig Herausragendes – viel Qualität in der Mitte, aber nach oben wurde es sehr dünn.
Gesehen habe ich:
Skeleton Crew
Yellowstone Staffel 5
Landman
Zorro
Industry Staffel 1 bis 3
The Day of the Jackal
Big Little Lies Staffel 1 und 2
Night Agent Staffel 2
Cobra Kai Staffel 6
Dopesick
Fargo Staffel 5
What We Do in the Shadows Staffel 6
Paradise
Zero Day
Severance Staffel 2
Euphoria Staffel 1
Adolescence
1923 Staffel 2
The Residence
White Lotus Staffel 3
Das zweite Attentat
Ein neuer Sommer
North of North
Dying For Sex
Reacher Staffel 3
The Studio
Etoile
Last of Us Staffel 2
The Four Seasons
The Marvelous Mrs. Maisel Staffel 1
Your Friends and Neighbors
Das Reservat
9 Perfect Strangers Staffel 2
Sirens
Careme
Andor Staffel 2
Department Q
Mobland
Warum ich?
La Palma
Stick
The Bear Staffel 4
Dope Thief
Westworld Staffel 1
Unter der schwarzen Sonne
Poker Face Staffel 2
Chief of War
Cat’s Eyes
Call My Agent Berlin
House of Guinness
Wednesday Staffel 2
Task
Diplomatische Beziehungen Staffel 3
Alien Earth
Parlament Staffel 1 und 2
Slow Horses Staffel 5
Herrhausen
Morning Show Staffel 4
Naked
The Beast in Me
Stranger Things Staffel 5
The Leftovers Staffel 1 – 3
Last Samurai Standing
Pluribus
Meine Top 10 2025:
Lobende Erwähnung: 1923 Staffel 2
Mein guilty pleasure in diesem Jahr: Die zweite Staffel hat vieles besser gemacht als die erste. Harrison Ford und Helen Mirren zuzusehen ist die reinste Freude. Die Serie hat Spannung und Tragik und mit dem Angriff auf die Dutton-Ranch das sicherlich längste Shootout des Jahres.
10. The Residence
Höchst vergnügliches Whodunit in ungewöhnlicher Umgebung: Das Thema “Mord im Weißen Haus” kann tatsächlich auch schwung- und humorvoll inszeniert werden. Klassischer Krimispaß.
9. Alien: Earth
Das ziemlich verhunzte Ende hätte “Alien Earth” fast noch aus meiner Top 10 gekegelt, allerdings hatte sie für mich in diesem Jahr auch die besten Spannungsmomente und Actionszenen, außerdem verdammt unterhaltsame Neben-Monster. Die Figurenentwicklung in den beiden letzten Folgen ist allerdings so missraten, dass die Serie dann doch nicht über Platz 9 hinauskommt.
8. Pluribus
Die neue Serie des “Breaking Bad”-Machers fühlt sich ein bisschen an wie ein umgekehrtes “The Leftovers” – ein zunächst absurdes Szenario mit globalen Auswirkungen, das zu einer Vielzahl spannender Konsequenzen führt. Die Serie mit der vielleicht interessantesten Ausgangslage. Rhea Seehorn ist eine Wucht und hat die Ehre, die wohl schlechtestgelaunte Serienfigur des Jahres zu spielen. Könnte vorbehaltlich der letzten Folgen auch noch im Ranking steigen, wenn sich das Erzähltempo ein wenig steigert.
7. Cat’s Eyes
Eine etwas wacklige Prämisse – der vorgetäuschte Mord an einem Galeristen – ist nur der Aufhänger für eine Reihe hervorragender Heists an den spektakulärsten Schauplätzen von Paris: Eiffelturm, Louvre, Versailles. Aufwändig gedreht, clever gemacht und mit gutem Tempo erzählt, dazu eine schöne Schwestern-Dynamik. Ich bin gespannt auf Staffel 2.
6. Task
Ruffalo und Pelphry sind die darstellerischen Säulen dieser sensibel gespielten Serie, die meisterhaft zwischen in Moll gehaltenem Drama und Suspense wechselt. Interessante Konstellation zwischen drei Parteien – den Guten, den weniger Guten und den Bösen – die in einem so epischen wie verlustreichen Shootout mündet.
5. Etoile
Grundsympathische Ballett-Serie mit charismatischen, verschrobenen Figuren, das liebevolle Spielen mit transatlantischen Klischees, jede Rolle perfekt besetzt, und der leichtfüßige Blick hinter die Kulissen eines Kulturbetriebes liefert eine ungewöhnliche Perspektive. Hoffentlich bald mehr.
4. Andor Staffel 2
Die wohl beste Star-Wars-Serie geht in die zweite Runde und enttäuscht auch diesmal nicht. Star-Wars-Serien, die den Kosmos wirklich bereichern, sind selten. Die Vorgeschichte der Vorgeschichte zu “Star Wars – Eine neue Hoffnung” ist allerdings das Faszinierendste und Reifeste, was Disney hervorgebracht hat, mit dramaturgischen Zuspitzungen, die ihresgleichen suchen.
3. The Studio
Zweifellos die lustigste Serie des Jahres. Meisterhafte One-Shot-Einstellungen, der urkomische Seth Rogen als Studioboss neben unzähligen Gaststars, das hat ganz viel Spaß gemacht. Nicht alle Folgen waren von gleich hoher Qualität, daher nur Platz 3.
2. Adolescence
Verdienter zweiter Platz für eine schwierige Serie, die so sehr an die Nieren geht wie keine andere. Die darstellerischen Leistungen aller Beteiligten sind atemberaubend, allen voran der junge Owen Cooper. Die verblüffende One-Shot-Technik ist hier mal kein Selbstzweck, sondern verleiht dieser Serie eine schwer auszuhaltene Intensität.
1. Stranger Things Staffel 5
Die langerwartete finale Staffel der letzten großen Serie unserer Zeit ist mein Serienereignis des Jahres. In der ersten Halbzeit machen die Duffer-Brüder alles richtig und fahren zum Glück auch die Horrormomente der teilweise wirklich gruseligen vierten Staffel wieder etwas herunter. Das Grundproblem, dass man viel zu viele Akteure beschäftigen muss, kriegen sie auf den letzten Metern nicht mehr in den Griff. Davon abgesehen der gelungene Auftakt zu einem epischen, würdigen Ende einer der besten Serien aller Zeiten.
"Der Baggersee war Ozean, die Ente war ein Schwan, ein Topf ein Hut, damals hinterm Mond."