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Das sie Bond liebt, steht für mich völlig außer Frage. Das ist sozusagen "kristallklar".

1. Dass Bond nicht gleichzeitig mit Le Chiffre umgebracht wird, kann nur Vesper verhindern. Wird ja auch im Film kurz von Mathis angesprochen (oder M). Sie hat der Organisation versprochen das Geld (von Bond) zu beschaffen im Austausch für sein Leben. Es wird auf Bond ja auch danach kein weiterer Anschlag unternommen.

2. Sie hat in Venedig den algerischen Liebesknoten abgelegt (ihren Lieblingsschmuck). Bond vermutet ja richtig, dass sie das von einem ganz besonderen Menschen bekommen hat (einem der sie liebt). M klärt Bond dann später auf, dass ihr Ehemann Algerier ist/war. In Venedig bemerkt Bond dass die Kette weg ist und Vesper sagt etwas in der Art "um die Vergangenheit ruhen zu lasssen". Auf Deutsch: "Ich liebe jetzt einen anderen, nämlich Dich!".

3. Bei den Szenen am Comer See merkt man überdeutlich dass Vesper in Bond verliebt ist. Bei dem Gespräch mit dem "abgelegten Panzer" wird dies sehr klar.

4. Sie gibt Bond per SMS den entscheidenden Hinweis, wie er Mr White finden kann.

5. Gerade die "Duschszene" ist der entscheidende Wendepunkt in der Beziehung der beiden. Hier zeigt Bond zum ersten Mal gegenüber Vesper Gefühle. Er versteht ihren SChock und versucht sie in ihrer Verzweiflung zu trösten. Er zeigt ihr damit "ich weiß, was Du durchmachst und ich werde dich dabei unterstützen". Hier verliebt sie sich spätestens in Bond.
Gerade weil ich des für eine emotionale Schlüsselstelle des Films halte und auch finde, dass diese hervorragend geschrieben, gespielt und umgesetzt wurde, habe ich mich weiter oben so vehement gegen die Humorthese "zur Wehr gesetzt". An dieser Szene ist m.E. gar nichts komisch, gar nichts komisch gemeint und kommt auch gar nichts komisch rüber. Es ist für mich mit die ernsthafteste und emotionalste Szene des ganzen Films.

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Also wenn ich den Film noch öfter gesehen habe werde ich Sachen Beziehungen wohl auch besser durchblicken :lol:
Bond: Erwarten Sie das ich Rede?

Goldfinger: Nein Mr. Bond ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben!!!

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Hallo!

Bei den ganzen verschiedenen Meinungen (besser: Vermutungen), die hier bezüglich Vesper, Überlaufen, Geldübergabe geäußert werden, sieht man ja wieder mal, wie toll es die Drehbuchschreiber hinbekommen haben, einen großartigen Roman durch komplexe, für Zuschauer anscheinend nicht durchschaubare, zusätzliche Szenen verpfuscht haben bei der Adaption für die Leinwand.

Grüßle
ernst

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ernst stavro b. hat geschrieben:Hallo!

Bei den ganzen verschiedenen Meinungen (besser: Vermutungen), die hier bezüglich Vesper, Überlaufen, Geldübergabe geäußert werden, sieht man ja wieder mal, wie toll es die Drehbuchschreiber hinbekommen haben, einen großartigen Roman durch komplexe, für Zuschauer anscheinend nicht durchschaubare, zusätzliche Szenen verpfuscht haben bei der Adaption für die Leinwand.

Grüßle
ernst
das ist doch gut, oder...

So wollen/müssen alle Bond 22 anschauen, damit die Fragen beantwortet werden. Also ich finde das nicht schlecht, sondern eine gute Idee. In fast jeder anderen Serie haben die einzelnen Episoden was miteinander zu tun, bei Bond wurde das bis jetzt jedoch nur angedeutet. Und mit dem Bond nach Craig kann man auch wieder zum elten Format zurückkehren, so dass die Filme nichts miteinander zu tun haben. Aber jetztz gibts erst mal ne Craig-Trilogie!!!
"The name's Bond. James Bond."

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ernst stavro b. hat geschrieben:Hallo!

Bei den ganzen verschiedenen Meinungen (besser: Vermutungen), die hier bezüglich Vesper, Überlaufen, Geldübergabe geäußert werden, sieht man ja wieder mal, wie toll es die Drehbuchschreiber hinbekommen haben, einen großartigen Roman durch komplexe, für Zuschauer anscheinend nicht durchschaubare, zusätzliche Szenen verpfuscht haben bei der Adaption für die Leinwand.

Grüßle
ernst
Lieber ernst...
Wann wirst du endlich aufhören zu beklagen, dass man Casino Royale nicht originalgetreu nach dem Roman verfilmt hat? Es ist nunmal nicht passiert und es wird auch nicht mehr passieren... Warum dies nicht geschehen ist, habe ich glaube ich schonmal in einem Thread dargelegt...

Die Drehbuchautoren haben für mich absolut nichts verpfuscht... Ich frage mich, was alle hier immer hineindeuten, wann Vesper übergelaufen ist... :roll:

Für mich ist es vollkommen klar, dass Vesper bereits von Anfang an mit der Organisation von Mr.White zusammenarbeitet, damit diese auf jeden Fall ihr Geld wiederbekommt... Der Sachverhalt stellt sich doch vielmehr so dar, dass man LeChiffre nur nicht direkt umbringt, damit dieser eine Chance hat, das Geld zurückzuholen und man würde ihn danach umbringen. Durch Vesper hat diese Organisation allerdings von Anfang an eine zusätzliche Option, von der sie auch hinterher Gebrauch macht... Warum sollte Mr.White Vesper und Bond sonst verschonen? Er ist sich doch seines "Sieges" bewusst, er kommt so oder so an seine 120 Millionen...
Bei Vesper kommen allerdings während der Mission, wie auch im Roman dummerweise ihre Gefühle hinzu und hin und her gerissen zwischen "Auftrag" und "Bond" entscheidet sie sich dafür, das Geld zu überbringen und sich danach das Leben zu nehmen, damit sie ihr Gesicht vor Bond nicht verliert... Näheres dazu werden wir aber sicherlich auch in Bond 22 erfahren...
Bild


"Sie sind nicht mein Typ!"
"Klug?"
"Single!" (Casino Royale 2006)

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Ich kann mich dem George nur anschliessen, ich sehe das auch so. Es ist klar, dass im Film nicht alles so genau erklärt wird, aber schliesslich ist das auch ein RICHTIGER Agententhriller und da darf etwas Verwirrung auch mal enthalten sein.

Manchmal habe ich das Gefühl, ernst's Hobby ist CR zu dissen. :?

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Dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben.
CR ist keinesfalls zu humoristisch. Die Pointen wurden richtig eingesetzt. Es wurde nichts überzogen oder ins Lächerliche gezogen. Manche Dinge kamen echt überraschend. Gerade von Bonds Seite.

Da fällt mir doch die Szene ein als er, nach dem verlorenen Pokerspiel, draußen auf dem Balkon stand und Vesper zu ihm rauskam. Er bat sie um die 5 Millionen, damit er sich ins Spiel zurückkaufen könne. Sie verweigerte dies und hielt ihm eine Standpauke, dass er doch nur wegen seinem Stolz und Egoismus verloren hätte. Bonds Antwort darauf: "Dann bist du eine blöde Kuh..."

Oder auch die Wortgefechte zwischen den Beiden auf der Zugfahrt.

Auch bei der Wiederbelebungsszene, als Vesper Bond ins Leben zurückholte und er sie fragte, wie es ihr ginge.

Gerade das macht doch einen James Bond aus.

PS: Ich bin froh, dass die das Buch nicht eins zu eins kopiert haben. Es passte einfach nicht mehr in die heutige Zeit. Die Filme über den kalten Krieg sind wir auch langsam satt. Außerdem wäre der Film ziemlich langatmig geworden.
Gerade die Vorgeschichte vor dem Spiel. Die zweite Hälfte wurde ja dann in den Film übernommen.
Zuletzt geändert von Daniel_Craig am 24. Dezember 2006 14:44, insgesamt 1-mal geändert.

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@George Lazenby und Daniel-Craig
Ich kann euro obigen Statements absolut unterschreiben.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man den Roman nicht 1:1 umsetzen konnte und bin ebenfalls froh , dass dies nicht versucht wurde.
Ich habe letzte Woche den Roman nochmals im Original gelesen und kann nur sagen:
1. Die ganze Szenerie ist eindeutig auf die 50er Jahre und den Kalten krieg ausgelegt, beides ist heute anachronistisch und bestenfalls in einem Film über die 50er Jahre machbar
2. Das Buch ist bis zur Casinoszene relativ langweilig, es passiert nicht viel. Es ist sicherlich kein Zufall, dass der Roman erst ab der Casinosequenz relativ originalgetreu verfilmt wurde (Ausnahme Venedig, da der Schluss im Buch viel zu unspektakulär für einen Actionfilm dieser Größenordnung ist).
3. Die im Film erzählte Handlung würde höchstens für 60 Minuten reichen (also für eine Fernsehfolge).
4. Im Gegensatz zu anderen Romanen Flemings ist sein erster m.E. kein spielfilmtaugliches Buch, da die Dramaturgie zu stark von einer filmischen abweicht (wie oben beschrieben: langweilige erste Hälfte, unspektakulärer Schluss).

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Martin007 hat geschrieben:Ich kann mich dem George nur anschliessen, ich sehe das auch so. Es ist klar, dass im Film nicht alles so genau erklärt wird, aber schliesslich ist das auch ein RICHTIGER Agententhriller und da darf etwas Verwirrung auch mal enthalten sein.

Manchmal habe ich das Gefühl, ernst's Hobby ist CR zu dissen. :?
Na ja, so würde ich das nicht sehen, ich denke einfach, dass es für einen großen Fleming-Fan recht schwer ist, sich mit dem anzufreunden, was zu Casino Royale dazu gedichtet worden ist, wenn man den Roman liebt... Der Roman bietet einige sehr gute Ansätze, die sich im Film vielleicht besser hätten ausbauen lassen, aber ich bleibe bei meiner These, dass sich CR als Roman nicht originalgetreu verfilmen lässt und wie gesagt, bisher hat jeder, mit dem ich den Film gesehen habe ( das waren so ungefähr 30 Leute aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis) verstanden, dass Vesper von Anfang an mit drin hängt in der ganzen Sache und es sind immer wieder zarte Andeutungen vorhanden, dass Vesper mit der Organisation unter einer Decke steckt...

Zum Humor, um den es hier ja eigentlich geht... Ich muss ehrlich sagen, dass ich es überhaupt nicht nachvollziehen kann, wenn man diesen Film als zu humoristisch bezeichnet... Der Film spart nicht unbedingt an Humor, aber zu sehr übertreibt er es nicht... Grade in der Folterszene finde ich das überhaupt nicht übertrieben, vielmehr bin ich der Meinung, dass genau hier der Mythos Bond geboren wird...
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"Sie sind nicht mein Typ!"
"Klug?"
"Single!" (Casino Royale 2006)

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Martin007 hat geschrieben:Manchmal habe ich das Gefühl, ernst's Hobby ist CR zu dissen. :?
Hallo Martin007!

Dies ist es nicht.
Doch ich werde weiterhin kritisieren, dass man zu der perfekten Handlung (und nur DIE gebiert einen Bond, der in den Fleming-Missionen überleben kann) soviel hinzugedichtet hat. Das geht nicht. Wenn Casino Royale wirklich eine 50er-Jahre-Geschichte ist, in Ordnung. Aber dann hätte man die Finger davon lassen sollen im Hinblick auf eine Verfilmung in der Moderne.
Der Film ist nur vor der Titelsequenz (inklusive dieser) und ab der Zugfahrt sehenswert, der Rest ist einfach Schrott. Action-Szenen, mehr nicht.

Aber darum geht es hier nicht, wie ihr hoffentlich bemerkt habt.

Es geht um den Humor.
Und ich finde es schade, dass man ernste Szenen durch so lächerliche Einlagen wie die sofortige Lebensrettung Bonds besudelt hat. Von der Meinung könnt ihr mich nicht abbringen ... hier hätte vielleicht On Her Majesty's Secret Service ein Vorbild sein sollen. Auch da wurde der Roman bei weitem nicht 1:1 übernommen. Aber was man für den Film machte, hatte trotzdem Hand und Fuß. Und ich kann mich an keine unnützen Actionszenen erinnern in diesem Film.

Viele Grüße
ernst

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ernst, ich muss ja sagen, du hast mit diesem Thema ein sehr interessantes eröffnet.
Darüber hab ich mir auch schon ein paar Gedanken gemacht, deswegen passt das hier auch ganz gut rein, nicht wahr? :wink:

Als ich in CR im Kino war - dreimal an der Zahl - wurde es jedes Mal extrem still, als die Folterszene begann. Die Atmosphäre baut sich auf, ein düsteres Gefühl beschleicht den Zuschauer und dann, zum Zeitpunkt höchster Brisanz, zerbricht die gesamte Atmosphäre. Sie zerfällt, bricht auseinander und macht den Genuss in diesem Moment kaputt. Das Publikum lacht (mich ausgeschlossen!) und amüsiert sich über Bonds Spruch, dass ihm "da unten" etwas jucken würde. Doch mich, der den Roman kennt und der auch ohne dieses Wissen diese Szene ernst gehalten hätte, stört es. Es stört, dass eine der dramaturgisch-filmtechnisch hochwertigsten Szenen der Bondfilme durch den Einbau dieses "Humors" vollkommen zerbricht.
Ich will niemandem vorwerfen, dass der Folterhumor nicht durchdacht sei, aber er dient eher der Entschärfung dieser Szene als der Fortführung von Dramatrugie. Denn man hätte den "Mythos Bond", wie George es zutreffend bezeichnete, durch eine romannähere Umsetzung der Folter noch intensiver gebären können. Im Gegensatz zu vielleicht anderen Szenen aus dem Roman ist die Folterszene definitiv filmtechnisch umzusetzen. Denn diese ist zeitlos!

Ich sagen, dass die Szene mit Bonds Rettung nach der Vergiftung, die auch noch angesprochen wurde, auf mich auch eine unfreiwillige Komik ausstrahlt. Ich finde die Szene wirklich packend und ich halte sie für eine der spannendsten des Filmes. Nur hätte man Vesper in dieser Situation hilfloser gestalten können. Ihr recht bestimmtes Handeln macht sie in dieser Szene, auch wenn sonst alles stimmt, etwas unglaubwürdig, was vor allem bei dem Ernst in diesem Moment unangebracht wirkt.

Und die dritte wirklich unangemessene Szene ist die in der Dusche. Bond fragt, ob Vesper kalt sei und dreht daraufhin das Wasser warm. Wenn da kein "Humor" beabsichtigt war, weiß ich es auch nicht. Nur leider ist das für mich nicht gelungen... auch hier hätte ich keinen Witz versucht...

Aber abgesehen von diesen drei Szenen, die jedoch leider im Filmverlauf sehr wichtig sind, ist der Humor in CR ein angemessener, hochwertiger, bei dem man wirklich schön schmunzeln kann.
"Walther PPK, 7,65 Millimeter. Ich kenne drei Männer, die eine solche Waffe tragen. Ich glaube, zwei davon habe ich getötet."

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Also bei der Folterszene muss ich sagen das man da mit diesem Humor doch den wahren Bond erst richtig erkannt hat. Das war in meinen Augen seine Geburt. Ich kenn zwar die Bücher leider nicht aber ich muss sagen Filme waren schon immer anders als Bücher. Egal ob Bond oder irgendein anderer Film.

Naja und zu den anderen zwei Szenen kann ich auch nur sagen da Vesper ja zu dem Zeitpunkt wohl doch schon Doppelagentin war hatte Sie vielleicht gewusst wie der Defi funktioniert und schließlich wurde Sie vielleicht auch damit Ausgebildet als Agentin und zu der Duschszene kann ich nur sagen, dass das beabsichtigt war war doch irgendwie klar.

Wenn Bond Ihr ein Handtuch gegeben hätte das wäre doch total Blöd rübergekommen also da fand ich das mit dem warmen Wasser schon besser. Aber Humor kam bei mir in diesen beiden letzten Szenen bei mir nicht rüber.



Gruß Mike007
Bond: Erwarten Sie das ich Rede?

Goldfinger: Nein Mr. Bond ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben!!!