Re: Regie & Stil

1366
Casino Hille hat geschrieben:
craigistheman hat geschrieben:Was missfällt dir an Villeneuve denn so?
Ich will solche Leute wie Villeneuve, Mendes, Nolan etc. nicht bei Bond. Das sind tolle Regisseure, mit einem sehr eigenen Stil, und genau deshalb bei Bond fehl am Platz. Bondfilme sind Bondfilme und ein Bondfilm sollte nicht der nächste Mendes-Film, der nächste Nolan-Film oder der nächste Film von Villeneuve sein. Ich hab keinen Bock mehr auf Leute auf dem Regiesessel, die ihre eigenen künstlerischen Ambitionen unbedingt dem Bondpublikum aufzwingen wollen. Was ich will, ist gute, solide Auftragsarbeit im Dienste der Franchise, wie es Terence Young, Guy Hamilton, Michael Apted, John Glen oder Lewis Gilbert vorgemacht haben. Eigene Note, gerne, aber nur innerhalb des Rahmens, den ein Bondfilm bietet (Peter Hunt oder Martin Campbell in GE wären hier als Positiv-Beispiele zu nennen). Macht Villeneuve tolle Filme? Für die meisten schon (um ehrlich zu sein, kann ich mit seiner Filmografie wenig anfangen, Prisoners halte ich für ein ödes Drama und Arrival ist mir zu kühl und theoretisch aufgezogen), und das kann er gerne weiter machen. Aber bitte keinen Bond.

Leute wie Jon Favreau, Yann Demange, Richard J. Lewis, Sylvain White und Co, solche Leute gehören zu Bond. Wenn schon große Namen, dann meinetwegen Matthew Vaughn oder Edgar Wright, solange sie sich dem Franchise verschreiben und nicht am nächsten Vaughn oder Wright Film interessiert sind.
All das kann ich wenig bis gar nicht nachvollziehen.
1. Die "guten alten Bondfilme" waren auch nie einheitlich inszeniert. Wenn ich mir vorstelle damals GF gesehen zu haben, oder gar LALD, oder MR... dann hätte jeder von uns vielleicht zu jedem Zeitpunkt auch gesagt "bitte wieder solide Auftragsarbeit wie zuvor!" Ach, von HUnts Jump Cuts in OHMSS will ich gar nicht reden.
2. Ich finde über die vielen Jahrzehnte hinweg gibt es zig Filme die sich in der Inszenierung mehr unterscheiden von einander, als es Mendes Filme von jeweils anderen tun.
3. Wer hat denn eigentlich "seinen Stil" dem Franchise aufgezwungen? Forster hat das gemacht, was er für den Film für richtig hielt, und keinen Forster-Film- Auch SF oder SP sind nun kaum "typische" Mendes-Filme zumal die wenigen die er gemacht hat vorher, eigentlich ganz anders sind.
4. Warum zurück zu so etwas wie Mittelmaß? Sind nicht Filme wie QOS, SF und SP zumindest auf inszenatorischer Ebene überlegen?
5. Wenn wir/du dann wirklich keine Regisseure willst, die jedem Film "ihren" Stil aufzwingen, dann würde ich grade die Regisseure rausnehmen wollen, die hier oft als Fan-Favorits genannt und zu "Über-Regisseuren" stilisiert werden: Tarantino, Ritchie oder Inarritue. DIE wären wahrlich eine Katastrophe da sie fast alle Filme mit den gleichen Gimmicks verschandeln, unabhängig davon ob Story und Thema es erfordern.
6. Ich glaube was doch wirklich das "Problem" der aktuellen Bonds ist, ist nicht die Inszenierung sondern viel mehr die Dramatisierung und Emotionalisierung der Figur. Das ist aber (auch) ein Autoren und Produzenten Thema.

Abgesehen davon:
Favreau und Vaughn könnte ich mir auch gut vorstellen.
Prisoners war einfach ganz furchtbar dröge und erbärmlich unspannend inszeniert.
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Regie & Stil

1367
Ich habe keine Ahnung, was Gimmicks sein sollen. Und nein, Tarantino oder Inarritu, die wären beide in der Tat furchtbar für Bond, vor allem tonal. Ritchie ginge wie Vaughn nur dann, wenn er sich zurücknimmt, aber warum sollte er so etwas machen wollen, also brauche ich ihn auch eher nicht. Und wieso überhaupt zurück zum Mittelmaß? Was ist an Filmen wie LALD, TSWLM, TB oder OP Mittelmaß? Und seit wann hältst du QOS für inszenatorisch überlegen? :D Ich tu das nicht, und SF und SP sind es für mich ebenso wenig. Warum sollten sie das sein?
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Re: Regie & Stil

1371
Casino Hille hat geschrieben:Gut, dass dich das was ich schreibe anscheinend gar nicht interessiert, da du dir ja eh nur irgendwelche Halbsätze rausklammerst. Wozu macht man sich hier eigentlich noch die Mühe...
Für mich. Für uns. Samedi kann man leider einfach nicht ernst nehmen, was sehr schade ist. Entweder er ist so oder er will bewusst provozieren, keine Ahnung...
#Marburg2025

Früher war mehr Atombombe

Re: Regie & Stil

1372
DonRedhorse hat geschrieben:
Nico hat geschrieben:Was hat denn Ritchie für Gimmicks?
Splitscreen und schnelle Zooms zum Beispiel.
Sehe nicht, wieso das nicht zu Bond passen sollte... Und schlimmere Zooms bzw Kamerafahrten als in DAD kann es sowieso nicht mehr geben...
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Re: Regie & Stil

1375
Stilmittel ist natürlich richtig. Aber ich verstehe jetzt nicht, wieso Daniel eine so abwertende Bezeichnung nutzt? Warum sind Zeitlupen bei Ritchie ein Gimmick, aber Color Grading ist bei Mendes keins? Ist nicht die Bondreihe mit wiederkehrenden Elementen wie den beiden berühmten Phrasen, der Gunbarrel, der Titelsequenz etc eh schon voller "Gimmicks"? Und was unterscheidet Zeitlupen als "Gimmick" von Weitwinkelaufnahmen, Establishing Shots und all den anderen "Gimmicks", die fast jeder Film beinhaltet? :lol:

D'accord zu Samedi, Redhorse, aber ein wenig raubt mir das schon den Spaß hier.
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Re: Regie & Stil

1377
Casino Hille hat geschrieben:Ich will solche Leute wie Villeneuve, Mendes, Nolan etc. nicht bei Bond. Das sind tolle Regisseure, mit einem sehr eigenen Stil, und genau deshalb bei Bond fehl am Platz. Bondfilme sind Bondfilme und ein Bondfilm sollte nicht der nächste Mendes-Film, der nächste Nolan-Film oder der nächste Film von Villeneuve sein. Ich hab keinen Bock mehr auf Leute auf dem Regiesessel, die ihre eigenen künstlerischen Ambitionen unbedingt dem Bondpublikum aufzwingen wollen. Was ich will, ist gute, solide Auftragsarbeit im Dienste der Franchise, wie es Terence Young, Guy Hamilton, Michael Apted, John Glen oder Lewis Gilbert vorgemacht haben. Eigene Note, gerne, aber nur innerhalb des Rahmens, den ein Bondfilm bietet (Peter Hunt oder Martin Campbell in GE wären hier als Positiv-Beispiele zu nennen). Macht Villeneuve tolle Filme? Für die meisten schon (um ehrlich zu sein, kann ich mit seiner Filmografie wenig anfangen, Prisoners halte ich für ein ödes Drama und Arrival ist mir zu kühl und theoretisch aufgezogen), und das kann er gerne weiter machen. Aber bitte keinen Bond.

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Ich finde Villeneuve ja toll (drei seiner Filme sind grosses Kino und was ich bisher über Enemy gehört habe klingt sensationell, den muss ich unbedingt noch nachholen), aber bei Bond sehe ich ihn auch nicht. Er würde da entweder einen Villeneuve- oder einen Bondfilm machen, ersteres würde vermutlich nur noch wenig mit einem Bondfilm zu tun haben, ergo wäre ein Originalstoff geeigneter, letzteres würde ihn in seinen Stärken und seinem Stil zu sehr einschränken und eine Verpflichtung Villeneuves auch wieder überflüssig machen.

Wright Vaughn und auch Ritchie dagegen - die immerhin alle auf einem vergleichbaren Gebiet operieren was Stil, filmische Motive und Stärken angeht - könnten sehr wohl die klassischen Bond-Strukturen bedienen und gleichzeitig ihre eigenen Ideen und damit frischen Wind mitbringen. Gerade um ein wenig von Drama-Sam wegzukommen wäre einer der drei eigentlich ideal.
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Re: Regie & Stil

1378
Nennt es Gimmicks oder sonstwas. Aber ein Tarantino- oder ein Ritchie FIlm sind meistens an sehr eindeutigen "Techniken" und Stilmitel erkennbar - und diese möchte ich so bei Bond nicht, weil es dann in der Tat mehr nach einem x-beliebigen Ritchie/Tarantino Film aussieht und es für mich unangenehm aus der Reihe tanzen würde.
Mendes hat bei SP color grading eingesetzt (Ok das wird wohl immer eingesetzt, aber etwas mehr davon) nur ist das nicht ein typisches Mendes-Stilmittel. Es ist das was er für den Film als richtig erachtet hat und was auch einem Großteil des normalen Publikums nicht bewusst auffällt.

Es geht um die Frage wie deutlich erkennbar sowas ist.
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Re: Regie & Stil

1379
danielcc hat geschrieben:Es ist das was er für den Film als richtig erachtet hat und was auch einem Großteil des normalen Publikums nicht bewusst auffällt.
Naja, also diese Hepatitis, die sich durch SP zieht ist schon wirklich sehr auffällig. Wem das nicht auffällt, der hat die Augen zugemacht.
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Re: Regie & Stil

1380
danielcc hat geschrieben:Es ist das was er für den Film als richtig erachtet hat
Und Tarantino oder Ritchie benutzen keine Stilmittel, die sie für ihre Filme als richtig erachten?
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