Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Nico hat geschrieben:Und Filme gucken ist schlecht?
Spar dir die Mühe, es hat bei manchen Usern - denen ich jetzt mal ganz frech unterstelle aus Prinzip kontra zu geben - einfach keinen Sinn mehr.

Zu Netflix etc. und Filmkonsum:

Also ich würde mich auch eher zu denjenigen zählen, die Wert auf schöne Gegenstände legen. Und so eine DVD-Box oder Special Edition sieht schon gerne mal schnieke aus. Dabei sollte man aber nicht dogmatisch an all diese Dinge festhalten, es bringt nur Frust mit sich. Medienformen und Supporte sind nunmal vergänglich, das war schon immer so und wird sich auch nicht so schnell ändern lassen.
Ich rekapituliere: Nur weil Netflix etc. Filme online anbieten, ist doch niemand gezwungen auf das Angebot einzugehen. Man muss auch wirklich keine helle Birne sein, um das zu verstehen.
Dass immer mehr junge Menschen Filme auf Tablets oder Smartphones sehen, lässt sich nicht vermeiden, es ist nunmal eine Konsequenz des technischen Fortschritts. Ist doch toll und sehr praktisch wenn Filme zu jeder Zeit an jedem Ort legal abrufbar sind. Ich verstehe nicht wirklich wie man das kritisieren kann. Der Umgang mit Film liegt doch nach wie vor bei den Menschen selbst, und wenn diese eben Filme immer nur passiv im Vorbeigehen/durchklicken wahrnehmen, dann ist davon auszugehen, dass sie auch nicht ins Kino oder ins Museum gehen würden um sich ernsthaft und selbstreflektiert auf ein Werk einzulassen. Dass sich die Sehgewohnheiten der Menschen im Laufe der Jahrzehnte verändert haben, dürfte ebenfalls klar sein. Was heute noch auf Unverständnis einer älteren Generation stößt, ist in 10 Jahren das Normalste von der Welt.
Schön, dass diese Dienste mittlerweile auch mit Smart-TV abrufbar sind. Auf diese Weise macht sich jeder sein ganz eigenes Programm und Privat-Sender à la Pro Sieben, Kabel Eins, Sat 1 etc., die uns eh immer nur mit Werbung und Kot gefüttert haben gehen endlich den Bach runter oder passen sich an.
"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Nico hat geschrieben:Und Filme gucken ist schlecht?
Meiner Meinung nach hat der Unterhaltungswert bei machen Filmen abgenommen, im Vergleich zu früher. Und das würde ich auch auf den gesteigerten Konsum schieben.
craigistheman hat geschrieben:
Nico hat geschrieben:Und Filme gucken ist schlecht?
Spar dir die Mühe, es hat bei manchen Usern - denen ich jetzt mal ganz frech unterstelle aus Prinzip kontra zu geben - einfach keinen Sinn mehr.
Das ist Unsinn. Auch wenn du es dir vielleicht schwer vorstellen kannst, aber meiner Meinung nach unterhält ein Film beim, sagen wir mal dritten Mal in einem Jahr nicht mehr so stark wie bei einer Sichtung pro Jahr. Kann ja auch sein, dass du einfach nur eine andere Ansicht vorspielt, um aus Prinzip widersprechen zu können.
Wenn das bei dir anders ist, dann freut mich das für dich, aber das hilft mir wenig.

Ich sage es mal so, ich will einen Film ja gar nicht übermäßig konsumieren, aber wenn ich die Zeit dazu habe und nichts im TV läuft, dann fühle ich mich schon dazu verleitet, einen Film, den ich eigentlich gar nicht sehen will, damit er sich nicht abnutzt, zu schauen.
Wenn man hingegen auf das TV-Programm angewiesen ist, dann passiert das nicht ganz so schnell. Skyfall beispielsweise müsste ich alleine 2013 so 8 Mal gesehen haben. Außerdem, auch wenn das einige anders sehen dürften, habe ich auch wichtigeres zu tun, als Filme zu gucken, da ist es unpraktisch, wenn das zu so etwas wie einer Sucht wird. Außerdem halte ich es für ziemlich verachtenswert, sich über Menschen lustig zu machen, weil sie unter einer Sucht leiden oder ihnen deshalb fragwürdige Methoden zu unterstellen.
Zuletzt geändert von Henrik am 28. Dezember 2017 23:04, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Nico hat geschrieben:Sehr sehr merkwürdige Argumentation, Henrik... Und btw: Ich habe dieses Jahr 12 (!) mal "Titanic" geguckt und mich jedes mal köstlich unterhalten gefühlt.
Passiert mir auch, dass ich Filme sehr oft gucke. Habe den Original-Exorzisten von William Friedkin (die 73er Version, nicht die Director's Cut) dieses jahr sicherlich auch mind. sieben oder acht Mal gesehen. Bei tollen Filmen kann man das auch, weil einem dann erst das Level an Details richtig bewusst wird. Außer Hille, der braucht ja angeblich nur eine Sichtung. Ob ich das so glauben kann? ;) Aber Spaß beiseite. Dass Filme an Reiz verlieren wenn man sie "zu oft" sieht finde ich nicht. Sie überraschen vielleicht nicht mehr, wenn man jede Szene auswendig kennt. Gleichzeitig erschließen sich neue Reize wenn man nach und nach entdeckt, wie so ein Werk gemacht wurde.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Durch Nicos Hinweis (und Hilles Verlinkung) auf die Bond/Netflix Diskussion gestoßen, geb ich mit etwas Verspätung auch mal meinen Senf zum Thema:
craigistheman hat geschrieben:
vodkamartini hat geschrieben:Ich will (Bond)Filme genießen und sie nicht unterwegs wie ein Pausenbrot reinmampfen, das brauch ich nun wirklich nicht. Es muss nicht immer alles zu jeder Zeit und überall verfügbar sein, das entwertet die Sache nur.
Verstehe deine Argumentation nicht wirklich. Nur weil die Bondfilme online erhältlich sind, zwingt dich doch keiner sie Tag ein Tag aus zu konsumieren?? :roll:
Das hat vodka auch nicht behauptet. Der Kritikpunkt ist die Verfügbarkeit, nicht das Nutzen. Und das ist etwas , was ich völlig unabhängig von Bond und auch völlig unabhängig von Filmen auch stark kritisiere. Die junge Generation will alles immer sofort haben, wenn sie auf etwas Lust hat. Ich halte das nicht für gut. Und deswegen mag ich Netflix, Amazon Prime und wie sie alle heißen auch überhaupt nicht. Klar sind sie besser für die Verleiher und vermutlich kurbeln sie durch die entstehende größere Mundpropaganda sogar das Kinoeinspielergebnis an, aber sie unterstützen eben auch die Einstellung, das alles was man haben will, auch sofort verfügbar sein muss. Und das halte ich für absolut nicht gut.
Henrik hat geschrieben: (ein Grund, warum ich häufiger vergleichweise schwache Filme schaue).
Das ist etwas was mit der (kostenlosen) dauerhaften Verfügbarkeit einhergeht. Man überlegt viel weniger was man sich anschaut, da man keine finanziellen Konsequenzen trägt. Natürlich kann man da sagen, "soll doch jeder machen wie er will, ist ja seine Zeit". Grundsätzlich ist das auch richtig, allerdings wird dadurch auch deutlich mehr Mist unterstützt, Filme die man sich nicht im Kino anschauen würde, schaut man dann eben so, anstatt einfach komplett darauf zu verzichten.
craigistheman hat geschrieben:Ich schreibe dazu nichts mehr, es ist mir einfach zu blöd. Sorry.
craigistheman hat geschrieben:
Spar dir die Mühe, es hat bei manchen Usern - denen ich jetzt mal ganz frech unterstelle aus Prinzip kontra zu geben - einfach keinen Sinn mehr.
Das ist aber eine diskussionsfördernde Einstellung. :wink:
Vor allem, wenn man zwei Seiten später dem Diskussionszerstörer des Forums schlechthin die Konversation nicht verweigert...
craigistheman hat geschrieben: Ich rekapituliere: Nur weil Netflix etc. Filme online anbieten, ist doch niemand gezwungen auf das Angebot einzugehen. Man muss auch wirklich keine helle Birne sein, um das zu verstehen.
Und eigentlich muss man auch keine wirklich helle Birne sein um zu verstehen, dass das nie der Kritikpunkt war. Siehe oben.
craigistheman hat geschrieben:Der Umgang mit Film liegt doch nach wie vor bei den Menschen selbst, und wenn diese eben Filme immer nur passiv im Vorbeigehen/durchklicken wahrnehmen, dann ist davon auszugehen, dass sie auch nicht ins Kino oder ins Museum gehen würden um sich ernsthaft und selbstreflektiert auf ein Werk einzulassen.
Da hast du vermutlich recht. Deswegen kann man solches Verhalten aber doch trotzdem kritisieren. Ich bin für ein bewusstes Konsumieren von allen Medien, egal worum es sich handelt, weil alles einen in irgendeiner Art und Weise (meist unterbewusst) beeinflusst. Also halte ich ein solch passives Konsumieren von Filmen eben für nicht gut und kritisiere diese Einstellung, auch wenn es selbstverständlich jedem selbst überlassen bleibt das so zu handhaben, wie man möchte.
Aber diese Einstellung, die wohl der Großteil der Filmeschauer inne hat, beschert uns auch aktuell den unglaublichen Einheitsbrei an Filmen im Kino...
vodkamartini hat geschrieben:Jeder soll konsumieren wie er will, für mich ist das - sorry - vergleichbar mit Fast Food Konsum. Für mich ist das Filmerlebnnis etwas Besonderes, das will ich genießen. Dafür nehme ich mir Zeit. Dazu gehört auch, dass es dunkel ist und ich mich ganz auf den Film einlasse. Dazu gehört ein möglichts großes Bild, denn da kann ich am besten in den Film eintauchen.
Auf dem Laptop - oder noch schlimmer Tablet oder gar Handy - einen Film im Zug zu schauen ist so ziemlich das exakte Gegenteil von dem, wie ich mir ein Filmerlebnis vorstelle.
Das fasst meine Einstellung zu dem Thema perfekt zusammen. Wie man Filme schaut, ob im Dunkeln oder Hellen, Mittags oder Abends, das ist ist mir persönlich zwar auch wichtig, sagt aber wenig über die Art des Filmeschauens aus (aktiv/passiv). Aber die ständige Verfügbarkeit durch Streaminganbieter ist in der Tat perfekt vergleichbar mit Fast Food Konsum.
craigistheman hat geschrieben: Dass Filme an Reiz verlieren wenn man sie "zu oft" sieht finde ich nicht. Sie überraschen vielleicht nicht mehr, wenn man jede Szene auswendig kennt. Gleichzeitig erschließen sich neue Reize wenn man nach und nach entdeckt, wie so ein Werk gemacht wurde.
Ich glaube es kommt eher auf die Frequenz an und nicht auf die Anzahl an sich. Ich bin auch der Meinung das man einen guten Film unendlich oft anschauen kann, ohne das er an Qualität einbüßt. Wenn ich einen Film aber zu schnell hintereinander ansehe, geht auch bei mir etwas an der Faszination verloren (nicht dauerhaft, aber bei der Sichtung). Ich habe beispielsweise, als ich noch recht wenige Bondfilme als DVD hatte, sehr oft GE und TND gesehen und irgendwann dann für ca. zwei Jahre einfach keinen Bock mehr auf die Filme. Ich glaube euch natürlich gerne, dass das bei euch anders ist, das wird vermutlich schon etwas höchst subjektives sein. Es könnte natürlich auch hier wieder damit zusammenhängen wie man Filme schaut. Ein wirklich guter Film ist bei mir oft noch tagelang im Kopf und ich denke immer wieder darüber nach. Oft schreibe ich dann ja auch noch eine Kritik dazu, woduch sich das ganze dann nochmal im Kopf festigt. Wenn man dann relativ zeitnah den Film nochmal schaut, kann ich mir vorstellen, dass man gar nicht so viel neues entdecken kann, weil die Denkmuster von der letzten Sichtung noch sehr präsent sind. Der Filmgeschmack wird sich in kurzer Zeit kaum geändert haben und wenn man, so wie ich, auch nicht sooo viele Filme schaut, dann ist auch die "filmische Prägung" nicht großartig verschieden.
Kann natürlich sein, dass bei einem Vielgucker wie Nico so viele Einflüsse zwischen diesen Sichtungen liegen, wie bei mir in einem ganzen Jahr.
Nico hat geschrieben:
Henrik hat geschrieben:Das freut mich für dich.
Tja. Widerspricht halt deiner Argumentation...
Das nicht unbedingt, zeigt aber, das seine Argumentation zu allgemeingültig formuliert war.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Okay, super, dass du hier die Diskussion nochmal ankurbelst, ich finde das eigentlich ein sehr interessantes Thema, über das man seitenlang diskutieren könnte. Aber genau deswegen, bevor ich hier weiter meinen Senf dazugebe (vermutlich aber erst morgen) : Wollen wir die Diskussion nicht vielleicht an einen passenderen Ort verschieben?
"Hiermit kündige ich meine Mitgliedschaft!" - "Wir sind kein Countryclub, 007!"

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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dernamenlose hat geschrieben:Das hat vodka auch nicht behauptet. Der Kritikpunkt ist die Verfügbarkeit, nicht das Nutzen. Und das ist etwas , was ich völlig unabhängig von Bond und auch völlig unabhängig von Filmen auch stark kritisiere. Die junge Generation will alles immer sofort haben, wenn sie auf etwas Lust hat. Ich halte das nicht für gut. Und deswegen mag ich Netflix, Amazon Prime und wie sie alle heißen auch überhaupt nicht. Klar sind sie besser für die Verleiher und vermutlich kurbeln sie durch die entstehende größere Mundpropaganda sogar das Kinoeinspielergebnis an, aber sie unterstützen eben auch die Einstellung, das alles was man haben will, auch sofort verfügbar sein muss. Und das halte ich für absolut nicht gut.
Also für mich klang das eben so, aber gut - dann gehen wir eben mal davon aus, dass Vodka das nicht so gemeint hat. Und auch bei dir sehe ich wieder den erhobenen Zeigefinger, wenn es darum geht jüngere Generationen und ihren Umgang mit Medien zu kritisieren. Einige vergessen hier offenbar gerne, dass auch sie mal jung waren, oder es noch sind. Denk doch mal an die "Verfügbarkeit" der VHS-Kassete, der Compact Disc oder der ersten Videospiele zurück: Da haben die Alten auch geschimpft und den Teufel an die Wand gemalt, von wegen jetzt würde sich die Jugend Tage und Nächte mit dem Zeug um die Ohren hauen... Bis sich diese Medienformen irgendwann vollständig etablieren konnten, bis zur unantastbaren Daseinsberechtigung. Und heute muss sich eben der legale Stream durchsetzen und vollständig etablieren. Es ist doch völlig egal ob ich etwas auf einem Datenträger konsumiere (DVD etc.), den ich erst im Laden gekauft habe, oder in meiner Freizeit direkt streame... Letzteres ist deutlich praktischer und günstiger, also wieso soll ich mich für die umständlichere Variante entscheiden? Nur weil ich mir auf meine DVD-Sammlung - also auf das materielle Objekt DVD - einen runterhole? (Das erinnert mich doch stark an das trendige Vinyl-Revival der letzten Jahre. Da kämpfen in den Neunzigern z.B. tausende Hip Hop- und Techno-Künstler dafür, dass es gesellschaftlich akzeptiert ist, wenn Musik künstlich am Rechner erzeugt wird, und heute muss der Kram auf einmal auf analogem Support verfügbar sein, darnur analog gehört werden??)

So wie bei allen technischen Entwicklungen, die zu Veränderungen im Sehverhalten oder Sozialleben der RezipientInnen führen, gilt aus meiner Sicht nur: Reflektiert mit dem Fortschritt gehen. Irgendwann ist es eh obsolet über all die Dinge zu schimpfen, weil sich der Fortschritt eben nicht aufhalten lässt. Am besten man findet einen Weg, diesen Dingen (für sich selbst natürlich) den richtigen Platz einzuräumen. Meiner Auffassung nach steht also sehr wohl der Umgang mit dem Angebot und nicht das Angebot selbst im Mittelpunkt.

Oh btw, ich benutze ein altes Sony Ericsson und habe kein WhatsApp. Und ich habe eine schöne DVD/BR/VHS-Sammlung im Regal. Meine Musik höre ich auf hochwertigen Aktiv-Boxen, die ich auch zum Produzieren benutze. Doch all dies nicht um mich quer zu stellen. Die alten Sachen sind eben noch gut und brauchbar.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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craigistheman hat geschrieben:Es ist doch völlig egal ob ich etwas auf einem Datenträger konsumiere (DVD etc.), den ich erst im Laden gekauft habe, oder in meiner Freizeit direkt streame.
Da bin ich ganz bei dir.

Mein einziger Kritikpunkt an Netflix & Co ist, dass bestimmte Filme nur noch dort erscheinen und nicht mehr im Kino. Aber auch diese Kritik lässt sich natürlich damit entkräften, dass es die Filme (oder Serien) ansonsten vermutlich gar nicht gegeben hätte.
#London2025

"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."

Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Nico hat geschrieben:Aber genau deswegen, bevor ich hier weiter meinen Senf dazugebe (vermutlich aber erst morgen) : Wollen wir die Diskussion nicht vielleicht an einen passenderen Ort verschieben?
Gerne, wenn es einen passenden gibt.
craigistheman hat geschrieben:Und auch bei dir sehe ich wieder den erhobenen Zeigefinger, wenn es darum geht jüngere Generationen und ihren Umgang mit Medien zu kritisieren. Einige vergessen hier offenbar gerne, dass auch sie mal jung waren, oder es noch sind.
Nein, ich vergesse keineswegs, dass ich noch jung bin (ungefähr gleich alt wie Nico und Golden Projektile). Deswegen kann ich diese Kritik aber auch aus eigener Erfahrung treffen und nicht nur von oben herab, wie es vielleicht vom ein oder anderen Rentner kommt ("Die Jugend von heute..."), der mit dieser Welt gar nichts zu tun hat. Ich erlebe dieses Verhalten, diese Einstellung und die Berichte über den Medienkonsum Tag für Tag von gleichaltrigen, jüngeren und älteren. Und meine Kritik bezieht sich auch nicht nur auf die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die fehlende Kompetenz, warten zu können und alles immer sofort haben zu wollen/müssen, ist ja kein Phänomen der letzten 5 Jahre, sondern die gibt es schon etwas länger. Die Streamingdienste haben die sicherlich nicht eingeführt. Aber sie unterstützen sie massiv.
craigistheman hat geschrieben:Denk doch mal an die "Verfügbarkeit" der VHS-Kassete, der Compact Disc oder der ersten Videospiele zurück
Das kann ich nicht aus eigener Erfahrung, weil ich erst damit angefangen habe mir CDs zu kaufen als es schon MP3 gab. Die anderen Dinge sind ja noch älter.
craigistheman hat geschrieben:Da haben die Alten auch geschimpft und den Teufel an die Wand gemalt, von wegen jetzt würde sich die Jugend Tage und Nächte mit dem Zeug um die Ohren hauen...
Das mag sein, ist aber ein völlig anderer Kritikpunkt. Für all das von dir aufgezählte muss man nämlich direkt zahlen. Es hat also finanzielle Konsequenzen und man muss sich (außer man hat Geld ohne Ende) gut überlegen, wofür man es ausgibt. Die die von dir aufgezählten Medienformen wurden Filme und Spiele zu ganz normalen Konsumgütern, die man kaufen konnte wie sein Gemüse, seine Möbel oder sein Toilettenpapier. Die Verfügbarkeit wurde damit auf ein normales Level gehoben. Sicherlich gibt es auch Leute, die damit nicht klar kommen, weil sie nie den richtigen Umgang mit Geld gelernt haben, weshalb ich ja auch vorhin schon sagte, dass die Streaminganbieter nicht Schuld an der Existenz des von mir kritisierten Problems sind.
Aber stell dir doch mal vor, es gäbe auch für die Süßigkeitenabteilung Flaterates für jeden, also auch für Kinde rund Jugendliche. Oder für Alkohol. Wäre das gut? Ich behaupte, dass es sehr schlecht wäre, da die Menschen den richtigen Umgang mit den Produkten verlernen würden, und die Produkte entwerten würde. Das ist zum einen schade, weil sowohl Süßigkeiten, als auch Filme Luxusgüter sind und etwas besonderes bleiben sollten, zum anderen aber auch schädlich, weil es den bewussten Umgang mit einem Produkt verhindert.
Wie oft habe ich schon in Diskussionen um illegales Streamen die Argumentation gehört, man habe ja nicht genug Geld um für alles, was man sich anschauen will zu bezahlen. Da merkt man schon, dass in den Köpfen vieler schon ein völlig falscher Blickwunkel ist, das das Recht Filme, die in die Welt gesetzt werden, auch bedingungslos konsumieren zu dürfen, schon voraussetzt. Teilweise wird auch heute noch so argumentiert, dass man nicht bei jedem Streaminganbieter ein Abo abschließen könne, weil das zu viel koste. Einfach zu verzichten, haben viele verlernt. Und durch Netflix, Amazon-Prime und co wird man es auch nicht lernen.
craigistheman hat geschrieben:So wie bei allen technischen Entwicklungen, die zu Veränderungen im Sehverhalten oder Sozialleben der RezipientInnen führen, gilt aus meiner Sicht nur: Reflektiert mit dem Fortschritt gehen. Irgendwann ist es eh obsolet über all die Dinge zu schimpfen, weil sich der Fortschritt eben nicht aufhalten lässt.
Das halte ich für eine ziemlich fragwürdige Einstellung. Erstens braucht jede Entwicklung ihre Kritiker, weil sie sonst eben nicht kritisch hinterfragt wird. Zweitens ist noch lange nicht jeder technische Fortschritt ein kultureller oder gesellschaftlicher Fortschritt. Denke doch mal an die Zukunftsdystropien "Brave New World" oder "1984" zurück. Technische Fortschritte gibt es da zu hauf. Aber oftmals haben sie sehr starke negative Folgen. Es gibt viele technische Fortschritte, die hervorragend für die gesellschaft oder auch die Umwelt sind. Aber es gibt auch solche, die negative Folgen haben. Und das nicht wenige. Einige schränken die geistigen Fähigkeiten ein (wohingegen sie teilweise neue Fähigkeiten fördern), andere machen den Menschen gläserner und sorgen für mehr Überwachung, manche sorgen für eine Verringerung des eigenständigen Denkens und kritischen Hinterfragens (wohingegen andere genau das auch fördern), und so weiter. Manchen technischen Weiterentwicklungen kann man sich durchaus auch guten Gewissens komplett entgegen stellen ohne einfach nur ein Sturkopf zu sein.
craigistheman hat geschrieben:Meiner Auffassung nach steht also sehr wohl der Umgang mit dem Angebot und nicht das Angebot selbst im Mittelpunkt.
Was einen persönlich angeht wohl schon. Zwar wird das Produkt dadurch immer noch in gewisser Weise entwertet, aber wenn man sich im Laufe seines Lebens Medienkompetenz angeeignet hat, muss das einem ja nicht schaden. Doch wie schon gesagt, viele haben das nie gelernt, und dann hat das Angebot an sich auch Auswirkungen auf sie und ihr Leben. Und dann steht auch das Angebot im Mittelpunkt meiner Kritik.
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Re: Die Zukunft des James Bond Franchises

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Streaming ist ähnlich wie auch mp3 ein qualitativer Rückschritt, da nur deutlich geringere Dateigrößen übermittelt werden können. Im Falle streaming sehe ich das sogar als noch problematischer, weil über kurz oder lang es das Todesurteil von physischen Medien darstellen wird. Nun kann man sagen: wenn es die Mehrheit so will, dann soll es so sein! So oder so bleibt die Qualität auf der Strecke - rein formal, inhaltlich möchte ich hier mal gar nicht thematisieren. Und da sehe ich dann durchaus auch eine Parallele Nutzungsverhalten/Qualitätsanspruch. Ich habe auch den Eindruck, dass das Nutzungsverhalten bei Filmen (wie auch bei Musik) immer mehr in die Richtung "Hintergrundberieselung" und weg vom bewussten Einlassen auf die Kunst geht. Für ein Nebenbeivergnügen braucht man auch keine besonders gute Qualität oder den großen Rahmen, da tut es das Tablet auch (und immerhin fallen dann die Technologiebedingten Artefakte beim streaming auch nicht so auf wie über den Beamer).
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Ich muss gestehen, dass ich, was die Sehgewohnheiten von Spielfilmen betrifft, der Gruppe um Vodka und nami angehöre. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und genieße Kinofilme, Klassiker wie Aktuelles, ausschließlich über den Projektor im Heimkino - sofern in entsprechender Qualität verfügbar, natürlich. Meist geschieht das im Familien - und/oder Freundeskreis, ab und zu auch solo. Ich würde also niemals zulassen, dass das Filmvergnügen für mich etwas Beliebiges wird.

Allerdings sehe ich die hier angesprochene Problematik - ist es überhaupt eine? - wesentlich gelassener und pragmatischer, als so mancher Mit-User hier im Forum, sprich: es ist mir völlig wumpe, wie andere das Ganze halten. Meinetwegen dürfen sie gerne Streaming-Dienste nutzen und ihre helle Freude daran haben, Filme zuhause am Laptop, am Handy in der Bahn oder aber am Klo über ihre Armbanduhr zu konsumieren. Gibt es das eigentlich schon, ich meine eine Armbanduhr mit Fernsehbildschirm? Ich bin in diesen Dingen nicht so wirklich auf dem Laufenden.

Wie gesagt, für mich persönlich wäre das nix. Alle anderen haben meinen Segen, so oder so.
Lieber in der Kaiserin als Imperator.

Re: Filmdiskussion "Streaming": Netflix, Amazon Prime etc.

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Versteht mich nicht falsch, auch ich gehe leidenschaftlich gerne ins Kino. Vor allen Dingen zu Retrospektiven, wie die zu Lynch im Wiener Gartenbaukino. Blue Velvet und Lost Highway auf großer Leinwand (originale Filmrolle, OV) das ist schon beeindruckend. Auch bei der Retrospektive zu Kubrik war ich an forderster Front dabei. Darum geht es für mich auch nicht.

Ich sehe gerade eine unaufhaltbare technische Entwicklung, die sowohl Vorteile, wie auch Nachteile mit sich bringt. Die mobile und legale Verfügbarkeit eines hochwertigen Filmangebotes in HD oder bald in 4K-Qualität erachte ich als großen Schritt nach vorne. Der Umgang mit dem Medium selbst ist für mich ein anderes Kapitel. Es wird immer Puristen geben, die auf das eine schwören und das andere verteufeln. Warum auch nicht, ist jedem selbst überlassen. Genießt doch einfach die Vorteile des Streamings, oder lasst es eben. Aus Nachhaltigkeitsgründen ist der Verszicht auf materielle Supporte nicht unerheblich, das wird in der Debatte häufig übersehen.
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