Re: Filmbesprechung: "No Time To Die (NTTD)"
Verfasst: 25. April 2022 10:41
Die haben ja auch (fast) alles richtig gemacht.
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Bist du nicht einer der grössten SP- und NTTD-Fans hier im Forum?
Ja, das finde ich eine ganz merkwürdige Aufteilung, die nicht wirklich Sinn macht. Es ist doch viel eher das Gegenteil, nämlich dass gut zu unterhalten - auf welche Art auch immer - die Kunst ist.Casino Hille hat geschrieben: 25. April 2022 11:23 Und "große Kunst" kann nicht "einfach nur unterhalten"? Das muss kein Widerspruch sein.
Ja, latürnich. Ich betone aber immer wieder, dass die beiden Filme objektiv große Schwächen haben (Drehbuch, Farbe bei SP etc). Sie packen mich aber auf emotionaler Ebene so sehr, dass es mich nicht stört, dass sie inhaltlich Mist sind.GoldenProjectile hat geschrieben: 25. April 2022 11:26Bist du nicht einer der grössten SP- und NTTD-Fans hier im Forum?
Geht mir ähnlich. Mich unterhalten sowohl SF als auch der teilweise eher verhalten aufgenommene SP durchaus und ich schaue sie mir auch gerne an. Inszenatorisch passt ja auch vieles. Ich würde mich aber hüten, diese Filme als wahre Klassiker der Bondreihe zu bezeichnen. Mendes hat schöne Stimmungen eingefangen, manche Szenen entfalten eine optische Augenweide.Revoked hat geschrieben: 25. April 2022 11:35 Ja, latürnich. Ich betone aber immer wieder, dass die beiden Filme objektiv große Schwächen haben (Drehbuch, Farbe bei SP etc). Sie packen mich aber auf emotionaler Ebene so sehr, dass es mich nicht stört, dass sie inhaltlich Mist sind.
Noch nie dagewesenes gibt es ja fast gar nicht, auch im anspruchsvollen Kino nicht. Intellektuell müssen Bondfilme wirklich nicht sein, aber seit ein paar Filmen wären sie zumindest gerne tiefgründig und in meinen Augen geht das bislang gnadenlos daneben und bewegt sich auf Seifenoper-Niveau – und nicht mal auf gutem Seifenoper-Niveau.Mr.Chrismas Jones hat geschrieben: 25. April 2022 12:09 Naja, mit Kunst meine ich was anspruchsvolles oder noch nie da gewesenes. Natürlich kann Kunst auch einfach nur unterhalten, aber ich bezog mich da auf intellektuelle Kunst.
Insbesondere durch Inszenierung und Musik. Ich bin ja großer "Downton Abbey"-Fan, mag die Serie sehr gerne, und das ist Soap pur, in vielerlei Hinsicht die ultimative Seifenoper der letzten Jahre. Aber selbst da, in einer Serie, in der es fast einzig um die Liebeleien des Adels geht, hatten sie nie eine Szene, die so kitschig ist wie diese hier:vodkamartini hat geschrieben: 25. April 2022 14:00 die ganze Liebes- und Familiengeschichte ist eine einzige Schmonzette
Ja, klar, das stimmt absolut. Aber ich wollte eher darauf hinaus, dass selbst eine Serie, die eindeutig eine Seifenoper ist und für ihr Seifenoper-sein gefeiert wurde, nie so hart "All in" mit Kitsch gegangen ist, wie es jetzt ein Bond-Film tut. Und das spricht für mich Bände. Aus meiner bescheidenen Sicht ist das eine Überkompensation eines Regisseurs und eines Autorenteams, das die eigene Geschichte und die eigenen Figuren nicht für stark genug hält, um die Emotionen für sich wirken zu lassen. Also muss so übersteuert werden, die Sonne auf halb 8 hängen, der Dialog meterdick zuckrig geraten etc., damit es überhaupt wirkt, damit da überhaupt (vielleicht) etwas gefühlt werden kann.AnatolGogol hat geschrieben: 25. April 2022 14:18 Ja, Downton Abbey mag Seifenoper sein, aber es ist immer (wie du ja auch schriebst) hochkarätige Seifenoper. Wobei die "Seife" sich eigentlich nur in den Geschichten findet, nicht aber in den Charakteren. Denn die sind in DA pures Gold. Von daher finde ich den Vergleich mit Family-Bond nicht wirklich passend
Absolut. DA hätte das nicht nötig, weil die Figuren und ihre Interaktion so gut geschrieben sind. Daraus ergibt sich eine hohe Glaubwürdigkeit wie auch eine starke Identifikation mit den Figuren. Das was die Figuren alles erleben (müssen) ist oft hart an der Grenze des Glaubwürdigen, aber die wirklich exzellent geschriebenen und gespielten Figuren reissen das mühelos raus. Bei Bond hingegen sind die Figuren und wie sie sich verhalten für mich nicht glaubwürdig, wodurch dann solch Pilchereske Schreckensmomente rauskommen wie in deinem Link.Casino Hille hat geschrieben: 25. April 2022 14:43 Ja, klar, das stimmt absolut. Aber ich wollte eher darauf hinaus, dass selbst eine Serie, die eindeutig eine Seifenoper ist und für ihr Seifenoper-sein gefeiert wurde, nie so hart "All in" mit Kitsch gegangen ist, wie es jetzt ein Bond-Film tut. Und das spricht für mich Bände. Aus meiner bescheidenen Sicht ist das eine Überkompensation eines Regisseurs und eines Autorenteams, das die eigene Geschichte und die eigenen Figuren nicht für stark genug hält, um die Emotionen für sich wirken zu lassen. Also muss so übersteuert werden, die Sonne auf halb 8 hängen, der Dialog meterdick zuckrig geraten etc., damit es überhaupt wirkt, damit da überhaupt (vielleicht) etwas gefühlt werden kann.