Würde ich komplett widersprechen. Alles in der sowjetischen Basis ist hervorragend, die Skiszene bis auf ihr merkwürdiges Tempo exzellente Stuntarbeit, die Kaviarfabrik herrlich absurd und spektakulär und der Showdown richtig aufwendiges Spannungskino... ne, das ist alles wunderbar in TWINE und bewusst um den Bombast der beiden Vorgänger reduziert, um die Handlung mehr in den Vordergrund zu rücken.

Ja und da liegt auch die Stärke des Filmes. In der Handlung.

Es gibt in TWINE eine riesen Diskrepanz. Da sind einerseits Szenen die mit beachtlichem Aufwand sich selbst zur Schau stellen und dabei Spaß machen (Boot), dann sind da echte Spannungs/Erzähl-Perlen wie das im Bunker, und dann gibt es da total jämmerliche, langweilig inszenierte und völlig deplatzierte und nicht in die Handlung eingebettetes Dumpfbacken Spektakel wie die Skiszene und die Kaviarfabrik. Den Showdown fand ich dafür dass er unter Wasser ist ganz ordentlich.

Achherje, also von "dumpfbacken" Spektakel ist die Kaviarfabrik weit entfernt, die ist dafür viel zu gut gemacht und vor allem viel zu packend unterlegt.

Naja sowas hatte seine Zeit, gefiel mir aber schon damals nicht. Irgendwer greift da irgendwen aus unbekannten Gründen grade in dem Moment an und es wird ein irrsinniger Krawall gemacht obwohl es um nix geht und zwischendrin dann noch dumme Sprüche. Ne, das ist das was die Brosnan Zeit heute so albern und tumb erscheinen lässt.

danielcc hat geschrieben:Naja sowas hatte seine Zeit, gefiel mir aber schon damals nicht. Irgendwer greift da irgendwen aus unbekannten Gründen grade in dem Moment an und es wird ein irrsinniger Krawall gemacht obwohl es um nix geht und zwischendrin dann noch dumme Sprüche. Ne, das ist das was die Brosnan Zeit heute so albern und tumb erscheinen lässt.

Si Amigo, 90s no good time for Bond.

Die Bootsverfolgung, die Skiverfolgung und der Kaviarfabrik Quatsch sind die 3 schwachen und öden Szenen des Films, der Rest funktioniert prima.

Verstehe ich nicht so wirklich, die Szene ist inhaltlich klar motiviert, das Spektakel ne Wucht. Genauso könnte ich hinterfragen, warum in CR in den ersten 10 Minuten auf Madagaskar eine irrsinnig lange Actionjagd vorzufinden ist, warum in SP der Schurken-Hideout-Ausbruch so kurz ist, warum in LALD überhaupt Action drin ist und so weiter. Es gibt eine klare Begründung für den Angriff auf Bond, es gibt tolle Stunts, fette Musik, Explosionen, tadellos gefilmte Shootouts, ein markantes Set und spaßige Oneliner ... was will man als Fan mehr? Das kann man kaum übersichtlicher, temporeicher und stylischer inszenieren, passt perfekt zu Bond.

Finde aber eh, dass Apted einer der besten Bondregisseure gewesen ist. Einige Szenen sind sehr angenehm anders als sonst bei Bond und besonders die Bettszenen mit Elektra (und auch zwei drei andere Momente) sehr intim und persönlich, dafür die Actionsettings allgemein überraschend düster (man achte mal drauf, dass bis auf die Themsenjagd eigentlich alle Actionszenen bei Nacht oder in enger schmutziger Kulisse spielen) und die Locations nahezu perfekt so eingefangen, dass sie die Stimmung hervorragend unterstützen. Ne ne, Spootiswoode und Apted werden ganz klar verkannt, wenn man die großen Bond-Regisseure aufzählt.

Casino Hille hat geschrieben:viel zu packend unterlegt.

Die Musik rettet da wohl einiges.

Spoiler

Möchte mir gar nicht vorstellen, wie die Szenen mit Newman's Score gewesen wären

Casino Hille hat geschrieben:Verstehe ich nicht so wirklich, die Szene ist inhaltlich klar motiviert, das Spektakel ne Wucht.

Kein Spektakel, da sehr einfallslos. An den 3 Szenen ist für mich alles falsch was nur in einem Bond falsch sein kann. Die kleineren Sachen gelingen Apted viel besser. Ist schon fast der einzige Bond wo ich mir nicht an der Stelle bessere, sondern keine bzw eine stark reduzierte Action gewünscht hätte.

Spottiswoode filmt dagegen zwar technisch gut, aber die Szenen sind trotzdem ebenfalls öde, weil total tot. Die sterilste Action bei Bond. Neben dem Mittelteil von MR.

Dramaturgisch finde ich die lange Madagascar Verfolgung ebenfalls falsch. Braucht der Film an der Stelle nicht, und die Figur und der Handlungsteil sind zu unwichtig um so eine ausufernde Action emotional für mich zu rechtfertigen.

Actionszenen bei Nacht?
- Themse? Nö
- Ski? Nö
- Showdown am Turm? Nö
- Showdown im Boot? Nö

Äh...

Nimms wie du willst, bis auf die Bootsjagd fehlt allen TWINE Actionsequenzen jeglicher Glamour. Skijagd in schmuckloser Waldkulisse, Atombomben-Kram irgendwo in nem dreckigen Bunker, Kaviarfabrik bei Nacht und Nebel, U-Boot-Action ohne Extravaganz etc.

Maibaum hat geschrieben:
Dramaturgisch finde ich die lange Madagascar Verfolgung ebenfalls falsch. Braucht der Film an der Stelle nicht, und die Figur und der Handlungsteil sind zu unwichtig um so eine ausufernde Action emotional für mich zu rechtfertigen.

Kleiner aber feiner Unterschied: Die Szene ufert nicht aus. Es bleibt eine Verfolgung bei der wenig zerstört wird.
und handlungstechnisch mag das nicht SO wichtig sein, aber hier geht es doch eher darum und den neuen Bond näher zu bringen. Der nicht stoppt bis er seine Mission zu Ende gebracht hat, und der auch von seinem Gegner lernt und sich blitzschnell an Situationen anpasst.

Ach, die Szene ist hinlänglich und umfassend gefeiert worden, dazu muss man nichts mehr sagen

Ja, im Hinblick auf ihre handwerkliche Brillanz. Insgesamt kann man das schon so sehen, dass sie da dramaturgisch nicht passt, ging mir im Kino damals auch so. Bei der letzten Sichtung schien sie sich aber perfekt einzufügen, zumal sie natürlich von der Struktur des Filmes bedingt wird. Aber du wolltest ja mit Handlungsrelevanz kommen und die sehe ich da bei der Länge nun wirklich nicht.

Die Action von TND ist brillant, ich kann da nichts ödes erkennen. Nur weil die Kamera mal nicht wackelt und der Schnitt jede halbe Sekunde erfolgt, ist sie öde? Jene von MR ist auch nicht so schlecht, wie sie oft gemacht wird. Da ist die Action in DAF, TMWTGG und AVTAK deutlich langweiliger inszeniert und der Tiefpunkt QOS macht meiner nach bis auf den Showdown alles falsch.