Aber wie gesagt gab es diese Charakteränderung ja bereits in YOLT (auch wenn dir diese nicht so unangenehm vorkommt). Man hielt sich bei OHMSS enger an die Romanvorlage, da diese gemeinhin als eines der besten Werke Flemings gilt und allein deswegen auch schon nicht die Notwendigkeit bestand größere Änderungen vorzunehmen. Auch war OHMSS ja bereits zuvor mehrmals als Film vorgesehen gewesen, so direkt nach GF. Aufgrund der McClory-Problematik wurde dann aber TB vorgezogen und danach YOLT, da man keine geeigneten Locations für OHMSS gefunden hatte.Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Der Kontinuitätsfehler (dass Blofeld Bond nicht erkennt) stört mich auch gar nicht, immerhin ist ja Bond auch als Sir Hillary getarnt. Kleinere Ungereimtheiten und sogar Darstellerwechsel gab es ja ständig. Doch die komplette Änderung eines Charakters ist neu. Und so wie du argumentierst, hat man nicht nur YOLT sondern auch DN, FRWL und TB völlig ausser Acht gelassen. Und bei den anderen Verfilmungen, insbesondere YOLT hat man sich auch so viel Freiheiten genommen, warum muss OHMSS eins zu eins verfilmt werden (bzw. nicht vor YOLT verfilmt worden...wäre das nach TB zu unspektakulär gewesen?)
Ich habe das ganze auch nie als Fehler im Sinne von Ausrutscher bezeichnet, schliesslich ist das ja nicht ausversehen passiert und Cubby wusste (eventuell) schon, was er da für Entscheidungen trifft. In meinen Augen ist es aber dennoch die größte Fehlentscheidung in der Bond-Historie!!
Aber eben nicht inhaltlich. Natürlich kannst du die Filme auf inhaltliche Anschlussfehler hin beurteilen, da die inhaltliche Kontinuität aber von den Filmemachern nie wirklich verfolgt wurde ist dies kaum zielführend. Einzelnen Filmen vorzuwerfen, dass sie inhaltlich nicht zu Vorgängern oder Nachfolgern passen ist genau so wenig sinnvoll wie CR vorzuwerfen, dass er keine Overthetop-Actionkomödie ist. Beides war eben nie beabsichtigt. Es ist halt nunmal Fakt: die Filme sind keine inhaltlich zusammenhängende Serie.Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Ist das nicht gerade der Sinn eines Bond-Marathons?? DIe Filme im Vergleich zu ihren direkten Vorgängern und Nachfolgern zu betrachten und einzuordnen.
Das ist deine persönliche Meinung und Interpretation. Aber auch wenn ich mich wiederhole: weder in Bezug auf Handlungsablauf noch auf Charakterzeichnung wurde von den Filmemachern in den 60ern ernsthaft auf Kontinuität geachtet. Die Filme sind genauso Einzelprodukte innerhalb einer Serie wie zB die Wallace-Filme, nur dass da dann Blacky Fuchsberger jedes Mal gleich auch noch nen neuen Rollennamen hatte.Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Das James Bond keine Trilogie, oder kein Siebenteiler, oder 22-Teiler ist, ist mir durchaus bewusst, habe auch nie das Gegenteil behauptet!!! Aber durch die Entscheidung, einzelne Charaktere (und nicht nur James Bond als Hauptfigur) zu übernehmen, lässt sich eine gewisse Kontinuität nicht leugnen und diese Kontinuität hat bis zu YOLT geklappt und klappt für die nächsten zwei Filme überhaupt nicht mehr. Und das liegt nicht an George Lazenby sondern in dem Charakter Blofeld.
Das Nichtfunktionieren des (sichtbaren) Figur Blofeld liegt meiner Meinung nach zum einen an der falschen Darstellerwahl (YOLT) und der falschen Charakterisierung in YOLT (Dr Evil statt kultiviertes Verbrechergenie). Alle nachfolgenden Unstimmigkeiten in OHMSS und DAF resultieren daraus. Man bedenke: Jan Werich wurde ausgetauscht, weil er nicht böse genug wirkte. Donald Pleasence wurde während dem Dreh die Narbe verpasst, weil er nicht böse genug wirkte. Ich vermute, dass auch das extreme Chargieren von Pleasance darin begründet liegt. Aber: muss die „Bösartigkeit“ der Figur des Blofeld sich über Enstellungen oder wüstes Gestikulieren definieren? Ich meine nein, seine Bösartigkeit definiert sich über seine Taten und deshalb hat der unsichtbare kultivierte Gentleman in FRWL und TB wie auch der aristiokratische ältere Herr in NSNA funktioniert. Am nächsten kam dem meiner Meinung nach dann eben doch noch Savalas, der seine Darstellung zwar handfester anlegte, aber doch noch mit dem nötigen kultivierten Background. Denn versuchte zwar auch Gray reinzubringen, da war es aber dann doch zu aufgesetzt und affektiert.
Das verbot sich aber allein schon durch die Romanvorlage. Wie gesagt, OHMSS gilt halt als eines der Schlüsselwerke Flemings und bietet als Romanvorlage auch die notwendigen, in Film umsetzbare Qualitäten. OHMSS ohne Blofeld war für die Filmemacher keine ernsthafte Alternative. Wohl aber YOLT quasi auszublenden.Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Das mit den zwei Stars als Gegengewicht zu Lazenby macht ja auch wirklich Sinn, aber hat man sich einen Gefallen getan, eine bereits existierende Rolle auf einen Schauspieler anzupassen? Warum nicht einfach einen neuen Charakter einführen, mit Eigenschaften die zu Savales passen...und damit wäre ein interessanter Charakter entstanden.
Hast du den Film im Original gesehen oder in der deutschen Fassung? Ich finde im Original kommt Lazenbys hölzerne Art noch drastischer zur Geltung durch das Fehlen der ironischen Phrasierung in seiner Stimme.Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: erade zu Beginn des Films ist er Connery sehr ähnlich, wie er durchs Hotel läuft, wie er mit Tracy umgeht, wie er noch schnell Kaviar ist, wie er immer einen ironischen Spruch hat.
Ihm fehlt doch nicht eventuell schauspielerische Erfahrung, er hatte ja keine! Das er mehr Emotionen als Connery zeigt ist auch nicht sein Verdienst, sondern weil es das Script erfordert hat. Wenn dann gebührt das Lob also der literarischen Vorlage, die eine tiefere Charakterisierung zulässt. Dass er Connery oberflächlich ähnelt ist nicht weiter verwunderlich, war er doch laut Peter Hunt als Connery-Kopie (und nicht als eigenständiger, neuer Bond) verpflichtet worden.Victor 'Renard' Zokas hat geschrieben: Auch wenn ihm eventuell schauspielerische Erfahrungen fehlen, so zeigt er in der letzten Szene mehr Emotionen als Connery in fünf Filmen. Und das gefällt mir und ist etwas neues. Und dass er etwas eigenständiges ist, zeigt sich ja schon in der ironischen Pre-Title-Sequenz. Es stimmt schon, er ist wohl der, der Connery in seiner Art am nächsten kommt (ich meine das mit Blick auf den Charakter, nicht auf die Qualität). Ist ja auch logisch, schliesslich war er der erste nach Connery.
Ich finde aber auch, dass Lazenby in dieser Szene eine gute Figur macht, aber das kann nicht wirklich entschädigen für die restlichen hölzernen 125 Minuten.