Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 20. Juli 2015 23:00
O Brother, Where Art Thou? (2000, Joel & Ethan Coen)
Im Vorspann wird Homers "Odyssee" als Inspirationsquelle beziehungsweise Vorlage dieses Films genannt, dessen Titel man nicht ohne eine ernsthafte Zungenverrenkung aussprechen kann. Aber während der gut hundert Minuten erwartet einen keine zehn Jahre dauernde Schiffsreise vom gefallenen Troja bis in die Heimat Ithaka. Die Inspiration des antiken Epos ist für die guten Beobachter eher metaphorisch in zahlreichen Details und Sequenzen wiederzufinden und ordnet sich wunderbar in den Ideenfluss der Gebrüder Coen ein.
Mississippi im Jahre 1937: Drei liebenswürdige Deppen, gespielt von George Clooney, John Turturro und Tim Blake Nelson gelingt aneinander gekettet die Flucht aus einem Arbeitslager für Strafgefangene. Nachdem die Ketten erfolgreich beseitigt worden sind, begibt man sich, die Gesetzeshüter natürlich dicht auf den Fersen, auf Schatzsuche. Dabei geraten die drei Tollpatsche unter anderem an den egomanischen Bankräuber "Babyface" Nelson, Blues-Legende Tommy Johnson, einen Bibeln verkaufenden Zyklopen, singende Sirenen, einen blinden Wahrsager, den Ku-Klux-Klan und werden nebenbei als "Soggy Bottom Boys" mit ihrem Song "Man of Constant Sorrow" zu den grössten Popstars im Staate Mississippi.
Klingt absurd und bizarr, ist es auch und etwas anderes erwartet auch niemand von den Gebrüdern Coen. Das ebenso arbeitsfreudige wie exzentrische Brüderpaar ist hier voll im Element und mischt über die gesamte Filmdauer auf höchst unterhaltsame Weise einen launigen Abenteuerfilm mit einem mindestens ebenso launigen Country-Musical. Die Bilder erhalten durch eine limitierte Farbpalette und rustikale Kulissen einen rauen Südstaaten-Charme und erzählen zusammen mit der bluesigen Musik und den skurrilen Dialogen eine kurzweilige Geschichte voller schräger Ideen, die sich wunderbar zu einem grossen Ganzen vereinen. Vor allem merkt man immer wieder, mit wie viel Herzblut und Freude die Beteiligten bei der Sache waren und welchen Spass sie dabei hatten. Das gilt nicht nur für die Coens, die ihren Film wie gewohnt als Regisseure, Produzenten und Autoren vollständig kontrollieren, sondern auch für die Musikverantwortlichen und vor allem für die Darsteller. Besonders George Clooney spielt so spritzig, freudig und charmant wie es nicht aller Tage vorkommt. Unterm Strich lässt sich sagen dass mein Abend wie im Nu verflog!
Wertung: 8 / 10
Im Vorspann wird Homers "Odyssee" als Inspirationsquelle beziehungsweise Vorlage dieses Films genannt, dessen Titel man nicht ohne eine ernsthafte Zungenverrenkung aussprechen kann. Aber während der gut hundert Minuten erwartet einen keine zehn Jahre dauernde Schiffsreise vom gefallenen Troja bis in die Heimat Ithaka. Die Inspiration des antiken Epos ist für die guten Beobachter eher metaphorisch in zahlreichen Details und Sequenzen wiederzufinden und ordnet sich wunderbar in den Ideenfluss der Gebrüder Coen ein.
Mississippi im Jahre 1937: Drei liebenswürdige Deppen, gespielt von George Clooney, John Turturro und Tim Blake Nelson gelingt aneinander gekettet die Flucht aus einem Arbeitslager für Strafgefangene. Nachdem die Ketten erfolgreich beseitigt worden sind, begibt man sich, die Gesetzeshüter natürlich dicht auf den Fersen, auf Schatzsuche. Dabei geraten die drei Tollpatsche unter anderem an den egomanischen Bankräuber "Babyface" Nelson, Blues-Legende Tommy Johnson, einen Bibeln verkaufenden Zyklopen, singende Sirenen, einen blinden Wahrsager, den Ku-Klux-Klan und werden nebenbei als "Soggy Bottom Boys" mit ihrem Song "Man of Constant Sorrow" zu den grössten Popstars im Staate Mississippi.
Klingt absurd und bizarr, ist es auch und etwas anderes erwartet auch niemand von den Gebrüdern Coen. Das ebenso arbeitsfreudige wie exzentrische Brüderpaar ist hier voll im Element und mischt über die gesamte Filmdauer auf höchst unterhaltsame Weise einen launigen Abenteuerfilm mit einem mindestens ebenso launigen Country-Musical. Die Bilder erhalten durch eine limitierte Farbpalette und rustikale Kulissen einen rauen Südstaaten-Charme und erzählen zusammen mit der bluesigen Musik und den skurrilen Dialogen eine kurzweilige Geschichte voller schräger Ideen, die sich wunderbar zu einem grossen Ganzen vereinen. Vor allem merkt man immer wieder, mit wie viel Herzblut und Freude die Beteiligten bei der Sache waren und welchen Spass sie dabei hatten. Das gilt nicht nur für die Coens, die ihren Film wie gewohnt als Regisseure, Produzenten und Autoren vollständig kontrollieren, sondern auch für die Musikverantwortlichen und vor allem für die Darsteller. Besonders George Clooney spielt so spritzig, freudig und charmant wie es nicht aller Tage vorkommt. Unterm Strich lässt sich sagen dass mein Abend wie im Nu verflog!
Wertung: 8 / 10