Ich kann Refns Filmen nicht sehr viel abgewinnen. Am ehesten gefallen mir Only God Forgives und Pusher 1. Drive mag ich überhaupt nicht - eine merkwürdige Kreuzung aus lynchesquer Ästhetik und scorsesianischen Motiven - zwei Regisseure, die ich bewundere und wirklichen Tiefgang versprechen.
Ich habe das Gefühl Refn versucht mithilfe der hochstilisierten Gewaltdarstellungen in Drive kathartische Entladungs-Momente zu erzeugen. Allerdings hält er derart gefällig drauf, dass man nicht um den Verdacht herum kommt, Refn mache all dies zum Selbstzweck, was ich zumindest moralisch fragwürdig finde. Hier sind wir ganz weit weg von einem Gaspar Noe oder Sam Peckinpah. Hinzu kommt eine höchst seichte und vorhersehbare Story daher, die emotional bewegen und möglichst deep wirken soll. Leider sind bis auf wenige Ausnahmen sämtliche Charaktere derart plump und klischeehaft gezeichnet, dass es schwer fällt mit ihnen zu empathieren. Unerträglich ist auch die prätentiöse Machart Refns mit seinen Zeitlupen. So bleiben unterm Strich ein paar schöne, bzw. stylische Bilder, die alle fünfzehnjährigen Instagram Hipster-Gören mit Ryan Gosling-Faible zufrieden stellen sollten. Eine leere Hülle, das beste an dem Film ist der geniale Vorspann. Möchtegern -> 4/10.
Re: Nicolas Winding Refn
31"Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."
"Doch wer sich bückt nach dem schmalen Taler, verpasst das große Bündel."