Refn ist ein großartiger Regisseur und hat das Potenzial ein ganz großer zu werden. Selten hab ich jemanden so stark gesehen, was den Umgang mit Farben, Lichtern und Bildern angeht. Ganz groß.
Filmografie:
1996: Pusher
1999: Bleeder
2003: Fear X
2004: Pusher II
2005: Pusher 3
2007: Agatha Christie Marple: Nemesis
2009: Bronson
2009: Walhalla Rising (Valhalla Rising)
2011: Drive
2013: Only God Forgives
Only God Forgives Review:
Ich mochte ja Drive sehr, sehr gerne. Für mich einer der herausragendsten Filme der vergangenen Kinojahre. Stilmäßig absolut beeindruckend und voll Retro. Zwei seiner Stärken. Ryan Gosling und der Rest vom Cast wäre die dritte. Das Zusammenspiel all dieser Dinge unterlegt von großartigem Soundtrack war einfach wunderbar. Deshalb waren die Erwartungen an Only God Forgives, der zweiten Zusammenarbeit von Gosling und Regisseur Winding Refn sehr hoch. Ganz erfüllen konnte der Film sie leider nicht.
Der Amerikaner Julian (Gosling) betreibt einen Boxklub in Bangkok. Drogenhandel, Gewalt und Verbrechen sind auch "Teil" seinen Boxklubs. Als Julian's Bruder Billy einen großen Fehler macht, droht alles zu eskalieren. Julian wird von Tagträumerein geplagt und ahnt nicht, dass seine Mutter Crystal, gespielt von Kristin Scott Thomas, auf dem weg nach Bangkok ist. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr droht die Situation zu eskalieren.
Der Look und der Soundtrack sind wieder einmal eine klasse für sich. Es mag nicht jedermanns Geschmack sein aber beeindruckend ist das ganze trotzdem. Ich wurde förmlich eingefangen. Die Darsteller sind allesamt großartig doch gerade Kristin Scott Thomas sticht da heraus. Ihr abartig böses Overacting passt so dermaßen und macht einem echt ein unwohles Gefühl. Definitiv keine Figur denen man Sympathien schenkt. Ihre Szenen sind intensiv böse und mit solch einer schockierenden Boshaftigkeit gespielt, Respekt. Die Gewaltdarstellung hier ist ähnlich intensiv und extrem wie schon bei Drive, wobei ich es dort im Vergleich besser fand. Gerade im Zusammenspiel mit dem Rest des Films.
Viele der Bilder und Aufnahmen im Film sind so beeindruckend gefilmt, so beklemmend und teilweise echt packend obwohl kaum was passiert. Blicke, kurze Bewegungen und Lichtspiele, das alles weiß Regisseur Refn super zu kombinieren. Nur ist es manchmal etwas "zu viel" was er mit der Handlung machen will, sodass so manch einer seine Probleme mit dem folgen der Geschichte haben wird. Sowohl was das folgen inhaltlich angeht als auch die Folgen die der Film bei einem hat. Harter Tobak. Ich zumindest hatte bei meiner ersten Sichtung einige Schwierigkeiten den Sinn des ganzen zu verstehen. Die Qualität habe ich aber nie in Frage gestellt.
Wer Drive mochte sollte sehr, sehr Vorsichtig sein denn diese Filme könnten nicht unterschiedlicher sein. Only God Forgives ist definitiv kein Unterhaltungsfilm oder so. Hier muss man bereit sein in eine düstere und dreckige Welt einzutauchen, einer vielleicht schwierigen und brutalen Handlung folgen zu können und sich darauf einlassen am Ende mit offenem Mund da zu sitzen weil man sprachlos ist. Nicht negativ gemeint aber dieser Film hat mich echt gespalten. Die Qualitäten sind definitiv vorhanden. Ich finde es nur sehr schwer, den Film nach einer Sichtung so richtig zu beurteilen und möchte ihn daher eigentlich nicht bewerten aber irgendwie doch. Selten hat mich ein Film so beeindruckt aber auch sprachlos zurück gelassen.
Ich liebe Drive und finde Only God Forgives besonders und gut. Dennoch sind beides keine einfachen Unterhaltungsfilme sondern Filme mit Anspruch. Filme die beeindrucken, wenn man bereit ist sich auf sie einzulassen. Ich weiß aber nicht einmal ob ich es als Arthouse bezeichnen würde aber in die Richtung geht es eher. Definitiv KEIN Mainstream. Für Only God Forgives gibt es:
7,5/10
Reviews zu Drive und anderen kommen bald nach.
