Re: Academy Awards 2016

481
Aber irgendwie war er mal gegen Rassismus und dann fand der die Debatte doch wieder lächerlich und dann wirkte das ganze wieder, als hätte er Verständnis und was weiß ich. Es war auf jeden Fall schon für sich fürchterlich unlustig präsentiert. Auch die Männer-Frauen-Differenzierung... nett gedacht, aber mega flach und platt. Ganz ehrlich: Chris Rock wirkte auf mich in dieser Eröffnungsrede eher wie ein deutscher Mario Barth.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Academy Awards 2016

482
dernamenlose hat geschrieben:Nö, ich würde es auch akzeptieren können, wenn Regie und Bester Film nicht zusammenfallen. Wenn man stattdessen zum Beispiel "Bester Hauptdarsteller/in", "Bestes Drehbuch" und "Bester Soundtrack" hat. Dann kann die Regia auch nicht perfekt sein, der Rest könnte das dennoch auf ein ganz hohes Level heben. Bei Spotlight ist da aber eben nur das Drehbuch noch ausgezeichnet worden. Und dann kann ich die Auszeichnung einfach nicht nachvollziehen.
Spotlight wurde vielleicht auch einfach nur wegen seines heiklen Themas zum Besten Film gekührt. Möchte ihn mir sowieso noch ansehen.

Hier ein netter Artikel zu Leonardo DiCaprio:
http://www.zeit.de/kultur/film/2016-02/ ... ar/seite-2
The name's Bond, James Bond.

Re: Academy Awards 2016

483
HCN007 hat geschrieben:
Wenn es nach mir ginge, hätte Mad Max locker noch mehr Preise abräumen können - schade, dass Charlize Theron für ihre Rolle der Furiosa nicht nominiert war,
Stimmt, wie konnte man Charlize übersehen, noch dazu bei einem Film der x-mal nominiert wurde?

Re: Academy Awards 2016

484
danielcc hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Chris Rocks Eröffnungsrede hab ich vorhin auf Facebook gesehen... das war ziemlich peinlicher unlustiger Unfug.
Diese Meinung ist wohl der Grund warum die Amis den weltweit wichtigsten Filmpreis liefern und die Deutschen sowas wie Goldene Kamera :-)
Der Bekannteste sicher, nicht unbedingt der Wichtigste.

Das Dschungelcamp und der Tatort sind auch nicht die wichtigsten Sendungen im deutschen TV, nur weil sie die meiste Aufmerksamkeit generieren.

Und Fußball ist auch nicht die wichtigste Sache der Welt, obwohl der Umfang der Fußballberichterstattung in meiner Zeitung diesen Schluß zulassen könnte.

Re: Academy Awards 2016

485
Maibaum hat geschrieben:
danielcc hat geschrieben:
Casino Hille hat geschrieben:Chris Rocks Eröffnungsrede hab ich vorhin auf Facebook gesehen... das war ziemlich peinlicher unlustiger Unfug.
Diese Meinung ist wohl der Grund warum die Amis den weltweit wichtigsten Filmpreis liefern und die Deutschen sowas wie Goldene Kamera :-)
Der Bekannteste sicher, nicht unbedingt der Wichtigste.
Was ist denn "wichtig"?

Das entscheidet doch jeder Mensch für sich selbst, und auch jeder Filmemacher für sich selbst.
Da kann es keine Objektivität geben.

@danielcc: das deutsche Pendant zum Oscar wäre aber nicht die Goldene Kamera, sondern die LOLA, die übrigens dieses Jahr (genau wie der 88-jährige OSCAR) ebenfalls einen Schnaps-Geburtstag feiert. Sie wird am 27. Mai zum 66. Mal verliehen.

Re: Academy Awards 2016

486
was ist die LOLA??? LOL ok das sagt alles ;-)

Wird da jedes Jahr Til Schweiger und Fack Ju G... ausgezeichnet?
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Academy Awards 2016

487
vodkamartini hat geschrieben:Wenn du gegen Rassismus wetterst bist du auf der Sonnenseite der politischen Korrektheit. Jeglicher Vorwurf in Richtung Penetranz, gebetsmühlenartige und entsprechende öde Repetition, Unlustigkeit etc. ist bereits vermintes Gelände. So gesehen konnte sich Rock hemmungslos austoben, was er auch weidlich genutzt hat. Nur der Sache dürfte er damit eher geschadet haben, da die lärmige Penetranz an den Adressaten abgepralt sein dürfte.
Absolut. Und politisch korrekt würde ich es nicht nennen, wenn man eine politisch korrekte Debatte ins Lächerliche zieht.
Casino Hille hat geschrieben:Aber irgendwie war er mal gegen Rassismus und dann fand der die Debatte doch wieder lächerlich
Vollkommen richtig. Und deshalb fand ich zumindest die Eröffnungsrede genial (Danach hätte er es nicht mehr zum Aufhänger nehmen sollen). Denn genauso geht es mir ja auch. Ich bin absolut gegen Rassismus, aber diese Debatte finde ich lächerlich.
Und sein Vergleich mit den Frauen trifft halt voll ins schwarze (Dieses Wortspiel war nicht mal Absicht ;) ). Warum trennt man da? Doch wohl, weil man will, dass auch immer Frauen ausgezeichnet werden. Wenn man das bei Dunkelhäutigen auch will, muss man halt auch da extra Kategorien einführen. Ob das jetzt nötig ist oder nicht ist eine andere Frage, aber es wäre immerhin konsequent.
BlofeldsKatze hat geschrieben:Spotlight wurde vielleicht auch einfach nur wegen seines heiklen Themas zum Besten Film gekührt.
Nicht nur vielleicht. Ganz sicher sogar. Das ist einfach der typischere Oscarfilm, weshalb es eigentlich wirklich von vornherein kalr war. Nur ich habs irgendwie ausgeblendet. Und heikel würde ich das Thema auch nicht wirklich nennen. Heikel wäre es, wenn man diesen Film vor 500 Jahren rausgebracht hätte.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Academy Awards 2016

488
Invincible1958 hat geschrieben:
Was ist denn "wichtig"?
Die die ich als wichtiger empfinde.

Zum Beispiel der Preis der Filmkritikervereinigung. Schon weil er sich nicht auf englischsprachige Filme reduziert. Denn das tut der Oscar faktisch, wenn auch nicht per Definition. Das er nur typisch hollywoodmäßige Filme auszeichnet kann man zumindest seit den 60ern nicht mehr so sagen.

Und wenn du es gerne noch mal hören möchtest auch die Preise der großen Filmfestivals, auch wenn die auch ihre Macken haben.

Re: Academy Awards 2016

489
dernamenlose hat geschrieben:
BlofeldsKatze hat geschrieben:Spotlight wurde vielleicht auch einfach nur wegen seines heiklen Themas zum Besten Film gekührt.
Nicht nur vielleicht. Ganz sicher sogar.
Oder er wurde gekührt, weil die Academy ihn einfach für den besten Film des Jahres hielt? Ist ja schlimmer als in der Politik: Hinter allem steckt irgendeine Verschwörung. :wink:
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Academy Awards 2016

490
Spotlight ist ja auch ein Film von weniger großen Produktionsfirmen. Ich frage mich hier, inwieweit eben die Oscarwerbetrommel durch Screenings und Gästelisteplätzchen gerührt wurde, um damit auf Stimmenfang zu gehen.

Nichtsdestotrotz ist zumindest meiner Meinung nach Spotlight verdient unter den Nominierten. Ich habe ihn heute zum 2. Mal gesehen. (das erste Mal war fest eingeplanter Pflichttermin, das zweite Mal ein Besuch mit meinem Bruder, der auf historischen, biografischen Stoff welcher auf wahren Begebenheiten beruht, steht)

Man muss kein großes Geheimnis drum machen, dass der Film ein extrem heikles, wichtiges und mutiges Thema anspricht.
Wenn man sich Spotlight ansieht darf man auf keinen Fall großes Effekthascherisches Kino erwarten - auch kein typisches Drama mit klaren Oscarbait-Darstellungen der Darsteller. Man muss ich im Klaren sein, dass wir hier einen hohen Dialoganteil geboten bekommen, indem 2 oder mehrere Personen an den unterschiedlichsten Orten über wichtige Plotdevices (Entweder Personen oder Informationen) miteinander reden und sich das sehr oft wiederholt.
Wir sehen hier quasi Journalisten bei der Arbeit zu, die sehr menschlich mit den Erkenntnissen umgehen und in gewisser Art und Weise mit dem Thema verbunden sind. Die Arbeit wird hier einfühlsam, eindringlich, nüchtern und sehr ambitioniert dargestellt. Der Umgang mit dem Thema darüberhinaus ist sehr respektvoll. Deswegen habe ich den Film auch mit einer 9/10 bewertet.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Academy Awards 2016

491
Casino Hille hat geschrieben:
dernamenlose hat geschrieben:
BlofeldsKatze hat geschrieben:Spotlight wurde vielleicht auch einfach nur wegen seines heiklen Themas zum Besten Film gekührt.
Nicht nur vielleicht. Ganz sicher sogar.
Oder er wurde gekührt, weil die Academy ihn einfach für den besten Film des Jahres hielt? Ist ja schlimmer als in der Politik: Hinter allem steckt irgendeine Verschwörung. :wink:
Wieos denn? Ich habe geschrieben, dass Spotlight der Oscartypischere Film ist. Das hat mit einer Verschwörung gar nix zu tun. Oscartypisch bedeutet letztendlich nichts anderes wie: Eine gewisse Sorte Film scheint der Jury am besten zu gefallen. Oder gerade solche themen werden eben gerner gewählt. Hat mit einer Verschwörung nix zu tun. Früher war für mich auch ein Film wie Schindlers Liste automatisch besser als alle anderen (heute gehört er immer noch zu den besten, aber nicht mehr automatisch ;) ), bzw. alle drei ??? Bücher mit Victor Hugenay waren per Definition in meiner Top 10. Bis ich irgendwann gemerkt habe, dass das absoluter Unsinn ist. Eine Verschwörung war da aber nie am Gange. Und so wie damals ein weiteres Buch mit Hugenay automatisch in meine Top 10 gekommen wäre kommt eben ein Film wie Spotlight automatisch zum Oscar. Eigentlich vorhersehbar, aber hat nix mit einer Verschwörung zu tun.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Academy Awards 2016

492
Aber wenn das so ein Automatismus ist, wie konnte letztes Jahr Birdman Bester Film werden? Oder Return of the Kings vor ein paar Jährchen?
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Academy Awards 2016

493
Habe beide Filme nicht gesehen, kann deshalb nicht ganz beurteilen, ob die wirklich so Oscaruntypisch sind. Oder es gab in dem Jahr schlicht keine oscartypischeren Kandidaten. Oder aber, die Filme waren einfach solche Kracher, dass sie die Oscartypischen in den Augen der Jury noch übertroffen haben. (Bei mir gabs damals ja auch noch einzelne Bücher, die vor den Hugenays standen ;) )
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Academy Awards 2016

494
Maibaum hat geschrieben:
Invincible1958 hat geschrieben:
Was ist denn "wichtig"?
Die die ich als wichtiger empfinde.

Zum Beispiel der Preis der Filmkritikervereinigung. Schon weil er sich nicht auf englischsprachige Filme reduziert. Denn das tut der Oscar faktisch, wenn auch nicht per Definition.
Es ist nunmal ein Preis der US-amerikanischen Filmakademie. Ist doch logisch, dass dort englischsprachige Filme ausgezeichnet werden.
Beim italienischen Filmpreis werden auch in erster Linie italienischsprachige Filme ausgezeichnet, und beim französischen Filmpreis französischsprachige Filme. Und falls die Info neu sein sollte: nur ganz selten werden beim deutschen Filmpreis nicht-deutschsprachige Filme ausgezeichnet. Und dann auch nur, wenn es sich trotzdem um eine deutsche Produktion handelt.
Da haben die Amis mit ihren Oscars nicht so harte Schranken wie die meisten anderen Akademie-Filmpreise.
Maibaum hat geschrieben:Und wenn du es gerne noch mal hören möchtest auch die Preise der großen Filmfestivals, auch wenn die auch ihre Macken haben.
Ich kann dir auch nochmal gerne sagen,
dass man die Festivals nicht mit den Jahres-Filmpreisen vergleichen kann.
Das eine ist ein Wettbewerb, wo man sich bewerben muss, und dann zum Festival eingeladen wird.
Das andere sind Filmpreis, die das zurückliegende Kalenderjahr betrachten.

Nicht im geringsten miteinander zu vergleichen.
Daher kann da auch nicht ein Preis wichtiger sein als der andere.

Re: Academy Awards 2016

495
Casino Hille hat geschrieben:Aber wenn das so ein Automatismus ist, wie konnte letztes Jahr Birdman Bester Film werden? Oder Return of the Kings vor ein paar Jährchen?
Seh ich genauso.
Dieses "Oscar-typisch" gibt es nicht wirklich.
Es haben auch in den letzten Jahren soviele unterschiedliche Genres gewonnen, vom Musical über Western, Komödie, Fantasy ...

Und da ja nie die Anzahl der auf die jeweiligen Filme abgefallene Stimmen veröffentlicht werden,
kann es durchaus sein, dass "Spotlight" z.B. nur mit einer Stimme Vorsprung vor "Revenent", "The Big Short" oder "Mad Max" gewonnen hat. Und das sind alles von grundauf unterschiedliche Filme.

Daher finde ich Aussagen wie "DIE Academy" oder "DIE Jury" immer komisch. Denn unter den 7000 Mitglieder gibt es auch 7000 unterschiedliche Geschmäcker, und nicht DEN Oscar-Geschmack.