Tanaka hat geschrieben:SPOILER für alle, die mit dem Grundinhalt von "Casino Royale" (2006) nicht vertraut sind.
Ich gebe "00_mO" teilweise recht. Auch ich bin skeptisch, ob die meisten KinobesucherInnen, die sich "Casino Royale" ansehen werden, auch gut finden, dass Bond verprügelt und gefoltert wird und noch dazu eine herbe Niederlage einstecken muss. Viele kritisieren zwar, dass es unrealistisch sei, dass Bond nicht verletzt wird und aus jeder verzwickten Situation mit Leichtigkeit wieder herauskommt, aber gleichzeitig wollen sie gerade das sehen: Jemanden, der jedes Problem cool, mit Humor und elegant löst und dabei noch Respekt bekommt.
Ich bin schon gespannt, wie der Regisseur und die Drehbuchautoren das Ende des Filmes gestaltet haben. Im Buch von Ian Fleming (1953) gibt es noch eine Wende und Bond kommt ziemlich grimmig und enttäuscht rüber. In den Bondfilmen (außer "On Her Majesty's Secret Service") bisher erledigt Bond seinen Auftrag und verzieht sich am Ende noch mit dem Bondgirl. Ich möchte nicht zu viel spekulieren, aber wenn die Drehbuchautoren auf den Plot im Buch acht genommen haben, kann es nicht zu so einem Ende kommen. Aber das sind nur Spekulationen.
Ich denke, dass die KinobesucherInnen aber ein traditionelles Bondfilmende bevorzugen werden. Bin eher skeptisch ob die DurschnittsseherInnen den Film mögen werden, aber ich lasse mich überraschen (Werde mir ja selbst erst in 10 Tagen ein Urteil über "Casino Royale" bilden).
Spoiler! - nun, genau davon denke ich wird die Publikumsreaktion am Schluss abhängen - Bond sollte doch zumindest irgendwie positiv aus der ganzen Sache rausgehen. Ich meine, ich persönlich gehe doch als Bond-Fan nicht in einen Bondfilm um ihn verlieren zu sehen. Und da ist es auch egal. ob er den ganzen Film über dominieren und kaputtmachen darf, wenn er schlussendlich eine der härtesten Folterungen ever hinnehmen muss und sich nichteinmal rächen darf. Und dann zudem noch die Frau. Ich weiß garnicht, ob ich unter den Vorraussetzungen auf einen Bondfilm Lust habe. Weil es für mich einfach kein Bond mehr ist. Nun mag manch einer mir entgegnen "Ja, lies mal Flemings Buch bzw Bücher" oder "Ja, dass zeigt ihn aber auch mal anders" - aber ich denke gerade Bond ist der einzige "Superheld", der so garnicht gesehn werden will. Abgesehen von den Büchern hat sich Bond seit jeher durch die Filme einen solchen Coolnessfaktor aufgebaut, dass er genauso sein muss. Eben ohne Folter oder wenn dann als moralischer Sieger am Schluss. Auch wenn man seine Entwicklung nachvollziehen soll. Ein Bond MUSS einfach Sieger sein. Aber lassen wir uns überraschen, vieleicht befreit er sich im Film ja selbst und kann LeChiffre ausschalten, oder weiß da jmd schon 100% was anderes?
Edit: (...) wird das Finstere der Figur deutlich: Statt um Gnade zu winseln, verzieht er sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen - und bettelt um mehr. Schlag' mich, peitsch' mich - als Geheimagent, der immer wieder freiwillig sein Leben riskiert, muss man wohl Sadist ebenso wie Masochist sein (...) -spiegel.de
Wenn man allerdings diesem Review glauben darf, so sieht Bond während der Folterszene lang nicht nach dem typischen Verlierer aus, sondern ehr nach dem abgehärteten Kerl. Sollte die Szene in dieser Darstellung ablaufen, wäre ich zumindest wieder einigermaßen zufrieden.
R.I.P. Antonio Puerta