Man stirbt nur zweimal (hihi) kleiner Witz
Der man der zweimal lebte von John Frankenheimer
John F. war auch so ein eigenwilliger Regisseur. Seine Szenerie lief immer so am Fliessband ab. In dieser kalten Maschinisierung erinnerte er mich entfernt an Jacques Tati. Derweil war ihm der Hintergrund immer etwas unbedeutend. Er rückt die Charakteren oft derartig bildfüllend in den Vordergrund, sodass er für die Nahaufnahmen der Gesichter oft Weitwinkelobjektive verwendete.
Nun gut, das mag in den 1960iger Jahren durchaus gängig gewesen sein, ebenso wie diese etwas surreale wieder (heute spare ich nicht mit Vergleichen) an Bunuel erinnernde Story.
Ein frustrierter Bankkaufmann bekommt von einem Kollegen, den er für verstorben hielt den Tipp, sich bei einer ominösen Organisation eine neue Indetität zu verschaffen.
Nach kurzer Überzeugungsarbeit willigt er ein und wird zu einem erfolgreichen Kunstmaler im wahrsten Sinne des Wortes umgemodelt.
Doch bald ist er mit dieser neuen Rolle unglücklich und ersucht diese Firma ihn nochmal eine neue Identität zu geben. Die bräuchten aber dafür einen weiteren Interessenten, der die notwendigen Geldmittel beisteuert.
Als er das nicht vermag, wird er von der Firma aufgegeben und vermutlich wird einem anderen Kunden seine Identität spendiert.
Der Film bedient diese in den 1960igern populären Verschwörungstheorien gerade zu Zeiten des Kalten Krieges, wo die Angst des Verlustes des Individuums wegen des schwelenden Weltkommunismusses evident war.
Ob Frankenheimer dieses unterschwellige Unwohlsein anspielen wollte? Angeblich wollte er da die McCarthy Ära aufarbeiten. Aber das erscheint mir nicht so schlüssig, da die Hauptfigur im ersten Leben ja ein ziemlich langweilig angepasster fast möchte man Spiesser sagen war, und er sich im zweiten Leben trotz von der Firma vorgegaukelten Boheme-Lebens als Kunstmaler nicht von dieser Vergangenheit verabschieden konnte.
Irgendwie läßt mich der Film trotz des interessanten Plots und mein Faible fürs Autorenkino gerade aus der Zeit doch etwas kalt und ratlos zurück.
6/10 Punkte
dieses Motiv des "neue Identität durch neues Gesicht" bekommen wurde aber später oft kopiert -u.a. auch von den Bond-Machern.
"There is sauerkraut in my lederhosen."