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von Casino Hille
'Q Branch' - MODERATOR
In meinem Umfeld halte ich die eigentlich über alle Maßen geschätzten Coen-Brüder sogar noch für unterschätzt. Für mich stehen die für eine Art von Kino, das überrascht, in dem Wagnisse eingegangen werden, das intellektuell und emotional komplex ist. Mir fallen wenige Filmemacher ein, die ich auf so hohem Niveau sehe. Ihnen wird oft eine gewisse Arroganz nachgesagt, hauptsächlich ihres Auftritts bei der Oscar-Verleihung 2008 wegen, aber a) müssen Regisseure für mich nicht sympathisch sein und b) halte ich das auch für ein etwas schräges Urteil, da die beiden - schaut man sich generell Interviews und Making Ofs an - sehr introvertierte Typen sind, die sich auf Preisverleihungen und ähnlichem Gedöns schlicht nicht wohlfühlen. Ihnen daraus einen Strick drehen zu wollen, ist etwas absurd. Wenn ich mir deren Lebenswerk ansehe, dann sind da etliche Filme bei, die weit abseits vom Gewöhnlichen sind, die in Gestaltung und Inhalt genial sind oder zumindest nahe dran.
Locker und ohne Zögern großartig nennen würde ich Miller's Crossing, Barton Fink, The Big Lebowski, O Brother, Where Art Thou?, No Country for Old Men, A Serious Man und Inside Llewyn Davis, aber auch Blood Simple, Fargo, The Man Who Wasn't There, True Grit und Hail, Caesar! haben mir Spaß gemacht, hatten alle etwas ungewöhnliches, eigenwilliges an sich. Das ist in Summe schon ein sehr beeindruckendes Werk, und ich würde die Coens jederzeit zu den Großen zählen.
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Let the sheep out, kid.