Seite 7 von 7
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 21. April 2020 21:53
von Samedi
Ist die Szene mit Hobie und Dierdre in "Hail, Caesar!" eigentlich auch eine Anspielung auf irgendeinen anderen Film? Für die meisten anderen Szenen oder Settings gibt es bei IMDB ja eine schöne Auflistung, aber die ist nicht dabei:
https://www.imdb.com/title/tt0475290/mo ... tt_trv_cnn
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 6. August 2020 11:57
von Casino Hille
Ich habe die Umfrage mal um die letzten zehn Jahre der Coen-Brüder aktualisiert.
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 28. Dezember 2021 01:21
von HCN007
iHaveCNit: The Tragedy Of Macbeth (2021) – Joel Coen – A24 / Apple Films
Deutscher Kinostart: 25.12.2021 / Start auf AppleTV+: 14.01.2022
gesehen am 27.12.2021 in OmU
Arthouse Kinos Frankfurt – Cinema Studio – Reihe 3, Sitz 1 – 20:45 Uhr
Wohlweislich der Entwicklungen im Filmmarkt hin zur Veröffentlichung auf digitalen Plattformen bin ich immer noch von meiner Seite aus ein Junge der alten Schule und bevorzuge egal wie gut mittlerweile die Qualität im Heimkino sein mag eine Veröffentlichung und Sichtung in den Lichtspielhäusern. Gerade und vor allem, wenn es um Filme geht, die man durchaus aus aktueller Sicht gesehen haben sollte, auch wenn diese auf einem altbekannten und bereits auf der Theaterbühne als auch auf der Leinwand mehrfach umgesetzten Stoff handelt wie das Schauspiel „Macbeth“ von William Shakespeare. Schande über mein Haupt, denn „Macbeth“ war leider kein Teil meiner schulischen Vergangenheit und auch wenn ich das gute Stück im Bücherschrank mein Eigen nennen darf, ist es immer noch quasi ungelesen. Wird auf jeden Fall Zeit das gute Stück nachzuholen. Was meine filmischen Berührungen mit dem Stoff angeht kann ich fast unvoreingenommen auf den Stoff blicken, denn meine erste richtig bewusste Berührung war, als ich mir Justin Kurzels „Macbeth“ aus dem Jahr 2015 angesehen habe, der auf große Schlachtengemälde, eine Optik im besten „Vikings“- und „Game-Of-Thrones“-Zeitgeist und großartiges Schauspiel von Michael Fassbender und Marion Cotillard gesetzt und mich seitdem nicht mehr losgelassen hat. Umso mehr war ich gespannt, was einer meiner Lieblingsfilmschmieden A24 und Regisseur Joel Coen mit unter anderem seinen Darstellern Denzel Washington und Frances McDormand zu bieten haben. Nicht mehr und nicht weniger als meine zweite filmische Referenz, wenn es um den Stoff von Shakespeare geht.
Macbeth ist Than von Glamis unter dem schottischen König Duncan. Nach einer erfolgreichen Schlacht wird ihm von 3 mysteriösen Hexen seine Nachfolge als König Schottlands prophezeit. Angetrieben von dieser Prophezeiung und der Manipulation seiner Lady ist er zu allen Mitteln bereit, vor allem als Duncan seinen Sohn Malcom als Thronfolger bestimmt.
Coens „The Tragedy Of Macbeth“ ist ein visuelles und schauspielerisches Erlebnis. Das Seitenverhältnis des Films wirkt wie 4:3, der Film ist komplett in Schwarzweiß gehalten und wirkt mit seinen Kameraaufnahmen und den Sets sehr theatralisch und minimalistisch. Mir hat diese minimalistische, sterile und kühle Atmosphäre durch diese Inszenierung richtig gut gefallen. Das Schauspiel von Denzel Washington und Frances McDormand ist auch über jeden Zweifel erhaben und großartig geworden. Der Stoff wird auch mit den klassischen Dialogen des Shakespeare-Stücks angereichert und mag damit für den ein oder anderen weniger zugänglicher sein, aber für mich passt das zur kühlen Distanz, die der Film gegenüber dem Zuschauer aufbaut. Auch wenn der Film vollständig auf große Schlachten verzichtet, gibt es durchaus auch interessante Kampfsequenzen, die mir sehr gefallen haben. Insgesamt war es auf jeden Fall ein großartiges Erlebnis im Kino.
„ The Tragedy Of Macbeth“ - My First Look – 9/10 Punkte.
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 28. Dezember 2021 02:07
von Samedi
Ich bin vor allem auf die deutsche Synchro gespannt. Die Trailer sind ja schon mal sehr überzeugend.
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 12. März 2024 00:36
von GoldenProjectile
Drive-Away Dolls
Die freche und beschwingte Art des Films, die erfrischend kurze Laufzeit und ein ordentlicher Schuss Erotik machen zumindest Boden gut. Aber auch einige hübsche visuelle Einfälle können nur schwer über die ziemlich dünne, ziemlich lahme, teils ziemlich unlustige Geschichte hinwegtäuschen, die vor allem zum Ende hin eher lieblos aus Elementen und Motiven zusammengewürfelt wird, wie sie in einem Film der Coen-Brüder auftauchen könnten, aber umgesetzt sind, als hätte man lediglich ein reissbrettartiges Verständnis von den Coens und ihrem Werk. Was eigentlich nicht passieren sollte, wenn zumindest einer der beiden hinter der Kamera sitzt (Joel hat den hier irgendwie ausgesessen). Hoffentlich lassen die Brüder solche mittelmässigen Solo-Nummern und auch belanglose Drehbuchaufträge künftig sein und drehen wieder gemeinsam, dann aber bitteschön auch wieder auf altbekanntem Niveau.
Wertung: 4 / 10
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 12. März 2024 08:06
von AnatolGogol
Ich hatte vor einiger Zeit Gelegenheit The Ballad of Buster Scruggs zu sehen und den fand ich in Summe recht gelungen. Nicht alle Segmente waren dabei gleich gut, daber unterhaltsam und einfallsreich waren sie alle. Und manche waren richtig, richtig grossartig, ich würde sogar soweit gehen, dass die Coens hier auf ihrem höchstem Niveau agieren. Dabei habe ich die Goldgräber- und die Siedlertreck-Episode im Auge, bei denen eigentlich alles stimmt. Bei letzterer werden wie ich finde sogar Erinnerungen an John Ford wach, so episch und eindrucksvoll kommt diese Epsiode daher. Alles zusammen würde ich den Buster irgendwo zwischen 7,5 und 8 Punkten sehen.
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 12. März 2024 10:46
von Maibaum
Ich liebe vor allem die erste herrlich überdrehte Episode, die habe ich ungefähr 10 x geschaut. Köstlich ...
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 13. März 2024 00:49
von HCN007
iHaveCNit: Drive-Away Dolls (2024) – Ethan Coen – Universal
Deutscher Kinostart: 07.03.2024
gesehen am 06.03.2024 in OmU in der Spotlight-Sneak
Arthouse-Kinos Frankfurt – Große Harmonie – Reihe 8, Platz 11 – 21:00 Uhr
gesehen am 12.03.2024
Kinopolis Main-Taunus-Zentrum – Kino 3 – Reihe 9, Platz 15 – 20:20 Uhr
Nachdem ich das letzte Wochenende ein wenig mit Aufholen und Abschließen des Februars 2024 beschäftigt war, kann ich mich nun auf den März 2024 konzentrieren, der entspannt anfängt mit dem ersten alleinigen Film von Ethan Coen, der bisher nur an der Seite seines Bruders Joel legendäre Filme wie unter anderem „Fargo“ und „The Big Lebowski“ in die Filmgeschichte brachte. Und „Drive-Away Dolls“ ist ein sehr entspannter Film geworden.
Jamie ist lesbisch und ein Freigeist. Damit sie und ihre gute Freundin - die schüchtere, leicht verklemmte Marian etwas den Kopf frei bekommen beschließen sie nach Tallahassee zu reisen und ein paar Motels und Lesbenbars auf dem Weg mitzunehmen. Für die kostengünstige Variante will Jamie sich an der Überführung eines Autos beteiligen. Ein Auto nach Tallahassee ist schnell gefunden, auch wenn es das Einzige ist. Noch ahnen Jamie und Marian nicht, dass sich eine gewisse Fracht im Kofferraum befindet und sie sich damit zur Zielscheibe machen.
„Drive-Away Dolls“ ist ein entspannter, mit 85 Minuten sehr kompakter und fast zu kompakter Film geworden, der eine interessante und unterhaltsame Mischung anbietet, in der ein Roadmovie, eine queere Liebes- und Coming-Of-Age-Geschichte, eine Komödie und ein Gaunerstück mit feiner politischer Verschwörung zu einem Film kombiniert werden, der vor allem mit seiner wenn auch in Teilen verschenkter Starbesetzung und seiner Unterhaltsamkeit punkten kann, aber nicht sehr in die Tiefe geht. Am meisten Spaß hatte ich vor allem bei der Erstsichtung in meiner favorisierten Sneakreihe im fast ausverkauften Saal mit guter Stimmung.
„Drive-Away Dolls“ - My Second Look – 7/10 Punkte
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 16. März 2024 12:30
von craigistheman
Ich bin kein großer Freund der Coen-Brüder und halte sie allgemein für etwas überschätzt.
Aber No Country For Old Men ist ein absolutes Meisterwerk, ein atmosphärisch ungemein intensiver, fantastisch besetzter Film, der vor allem eines zu seinem Vorteil zu nutzen weiß: Stille. Dieses inszenatorische Niveau haben die Coens weder zuvor noch danach jemals nur ansatzweise erreichen können, bei diesem Projekt standen die Sterne einfach gut.
Miller's Crossing ist nicht uninteressant aber bei weitem nicht so genial, Fargo erachte ich trotz einiger pfiffiger filmischer Einfälle und tollem Cast als zu bemüht, selbiges gilt auch für Burn After Reading.
Tja, Asche über mein Haupt aber The Big Lebowski habe ich bis heute nicht gesehen, der Film interessiert mich einfach nicht im entferntesten, ich weiß auch nicht wieso

Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 16. März 2024 17:30
von Maibaum
Coen nicht Cohen, nebenbei erwähnt ...
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 16. März 2024 17:50
von craigistheman
Maibaum hat geschrieben: 16. März 2024 17:30
Coen nicht Cohen, nebenbei erwähnt ...
Richtig, da war ich mit meinen Gedanken ganz bei Leonard.
Re: Die Filme der Gebrüder Coen
Verfasst: 16. März 2024 18:02
von Casino Hille
In meinem Umfeld halte ich die eigentlich über alle Maßen geschätzten Coen-Brüder sogar noch für unterschätzt. Für mich stehen die für eine Art von Kino, das überrascht, in dem Wagnisse eingegangen werden, das intellektuell und emotional komplex ist. Mir fallen wenige Filmemacher ein, die ich auf so hohem Niveau sehe. Ihnen wird oft eine gewisse Arroganz nachgesagt, hauptsächlich ihres Auftritts bei der Oscar-Verleihung 2008 wegen, aber a) müssen Regisseure für mich nicht sympathisch sein und b) halte ich das auch für ein etwas schräges Urteil, da die beiden - schaut man sich generell Interviews und Making Ofs an - sehr introvertierte Typen sind, die sich auf Preisverleihungen und ähnlichem Gedöns schlicht nicht wohlfühlen. Ihnen daraus einen Strick drehen zu wollen, ist etwas absurd. Wenn ich mir deren Lebenswerk ansehe, dann sind da etliche Filme bei, die weit abseits vom Gewöhnlichen sind, die in Gestaltung und Inhalt genial sind oder zumindest nahe dran.
Locker und ohne Zögern großartig nennen würde ich Miller's Crossing, Barton Fink, The Big Lebowski, O Brother, Where Art Thou?, No Country for Old Men, A Serious Man und Inside Llewyn Davis, aber auch Blood Simple, Fargo, The Man Who Wasn't There, True Grit und Hail, Caesar! haben mir Spaß gemacht, hatten alle etwas ungewöhnliches, eigenwilliges an sich. Das ist in Summe schon ein sehr beeindruckendes Werk, und ich würde die Coens jederzeit zu den Großen zählen.