Welcher Film von Denis Villeneuve ist der beste?

Der 32. August auf Erden (Keine Stimmen)
Maelström (Keine Stimmen)
Polytechnique (Keine Stimmen)
Die Frau, die singt - Incendies
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (13%)
Prisoners
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (13%)
Enemy (Keine Stimmen)
Sicario
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (25%)
Arrival
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (13%)
Blade Runner 2049
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (25%)
Dune: Part One (Keine Stimmen)
Dune: Part Two
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (13%)
Dune: Part Three (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 8

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

94
Casino Hille hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Das war aber eindeutig nicht die O-Version, sondern eine vom Studio aus rein kommerziellen Gründen bearbeitete.
Wortklauberei. Es war die Version, die 82 veröffentlicht wurde. Es ist im Veröffentlichungskontext das filmische Original.
Mir ist dafür völlig latte, warum es gemacht wurde, wenn das Studio den Film aus Profitgier verbessert hat, ist das für mich vollkommen akzeptabel.
Und es verbessert den Film immanent. Die Off-Kommentare machen für mich zu 80 Prozent den Charakter des Films aus.
Das ist natürlich keine Wortklauberei.
Ob eine Fassung authorisiert ist oder nicht macht einen deftigen Unterschied. Trotzdem steht jedem frei die andere Fassung (egal ob früher oder später entstanden, egal ob aus kommerziellen oder aus künstlerischen Gründen so geworden) zu bevorzugen.

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

95
Natürlich macht es einen Unterschied, das ändert aber nichts am "Original"-Label. Meinetwegen können wir stattdessen von Erstveröffentlichung reden, ist dann aber wirklich bloß Wortklauberei. Erklärbärdialoge sind es dennoch überwiegend nicht. Ich wüsste da eigentlich genau genommen keinen, der wirklich etwas erklärt, also etwas ausführt, dass die Bilder vorab bereits vermittelt hätten. Das sind keine nachgeschobenen Erklärungen zu möglicherweise unklaren Dingen. Oder was genau hat einen Erklärbärcharakter, wenn Ford über Sushi und seine Ex-Frau sinniert? :D
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

97
Natürlich machen sie den Film verständlicher, aber sie verdeutlichen eher den Charakter Deckard und explizieren das World Building, als dass sie wirklich den Kriminalplot oder den Ablauf der Handlung erklären würden. Das ist schon noch ein Unterschied und ein ziemlich relevanter. Und wären sie wirklich rein zum erklären drin, warum dann der Sushi-Satz? Klar, das ist nur ein Satz, aber warum ist der da, wenn der Off Kommentar doch nur zum erklären gedacht gewesen wäre?

Wie gesagt, für mich funktioniert Blade Runner mit Off Kommentar besser als ohne und das diese Kommentare in der zweiten Hälfte gar nicht mehr vorkommen, ist sogar dramaturgisch relativ passend. Aber ich sehe das eher als Verdeutlichung, als Möglichkeit, atmosphärisch gewisse Details besser ausspielen zu können, als als wirkliche Erklärungen. Das ganze hat einen Film Noir Charme, der auch gut zur Ästhetik des Films passt. Und die Gesamtaussage des Films, die in der Todesszene von Roy ihren Höhepunkt findet, wird durch sie angenehm betont, während sie im Final Cut für mich verpufft.

Wieso eigentlich Dings? Der stirbt doch nicht in Blade Runner, sondern handelt in Casino Royale mit Le Chiffre und Mr White.

Übrigens: Grenzgenial sind im Final Cut ja die rotglühenden Augen der Replikanten. Ergibt natürlich Sinn, dass deren Pupillen wie Christbaumkugeln leuchten, aber Deckard trotzdem diesen hoch komplizierten Voight Kampff Test anwenden muss, um sie zu enttarnen. :lol: :lol:
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

98
Dings, weil mir gerade sein Film-Name nicht einfiel. Jetzt habe ich ihn wieder.

Der Sushi Satz erklärt ja auch was, auch etwas was sonst nicht nicht vorkommt. Es ist ja nicht extrem, und ich sage auch nicht daß es ein großes Problem sei. Ich habe die Monologe jedenfalls nie vermisst. Und Ford hat sie gehasst. Und sie wurden erst eingefügt als die Previews zu viele negtive Reaktionen hatten von Leuten die die Handlung verwirrend fanden. Wobei frühere Drehbuchversionen, bevor Scott dazu kam auch schon Voice Over enthielten. Aber die verwendeten Monologe wurden laut Produzent Deeley von ihm, Scott und ein paar anderen "knocked out in a rather amateurish way ... in a bar one night. ... We just worked it out between us, trying to cover the holes in the story."
Zuletzt geändert von Maibaum am 7. Oktober 2017 10:44, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

99
Ford hat sie in der Tat gehasst. Im Englischen Original soll er ja auch sehr mies gelaunt dabei klingen (wobei da fraglich ist, inwieweit das Placebo-Hören ist), im Deutschen spricht Pampel das natürlich mit demselben Engagement wie den Rest der richtigen Dialoge. Mich hat Fords Sprecherleistung im englischen nie gestört, dass sie etwas out of character klingt halte ich nicht für allzu unpassend, es sind ja auch Off-Kommentare, die ruhig neutraler klingen dürfen, als Monologe innerhalb der Filmhandlung.

Aber ich kann deine Sichtweise vollkommen verstehen, Maibaum. Wie findest du eigentlich Rutger Hauer (aka Dings) in dem Film?

Übrigens sollte Scott trotzdem bedenken, dass es die Version von 82 war, die den Film zu einem Klassiker gemacht hat. Alle anderen Versionen werden ewig Nachklapps bleiben, die es ohne die 82er Version so nie gegeben hätte.
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Re: Die Filme von Denis Villeneuve

101
@vodka - schöne Review - hab ich auf dem Heimweg im Zug gelesen. Wenn eine 9/10 gefallen ist, habe ich bei meiner Wertung keine Bauchschmerzen, die man sich wahrscheinlich denken kann.

iHaveCNit: Blade Runner 2049 (2017)

Der 60. Film in 2017, den ich nun gestern Abend im Kino und in 3D und Dolby Atmos genießen durfte, ist „Blade Runner 2049“, die Fortsetzung zu Ridley Scotts Cyberpunk-Sci-Fi-Noir „Blade Runner“ aus dem Jahre 1982. Der Erstling war damals ein Flop, der nach diversen Schnittversionen mit dem Final Cut aus 2007 genau die einzige Version bekommen hat, die ich gesehen habe (und gesehen haben muss !) und sehr schätze. Die Fortsetzung hat für mich nahezu perfekte Vorraussetzungen, weil für mich mit Denis Villeneuve als Regisseur einer am Werk ist, der sich Film für Film einen Platz in der Filmgeschichte als einer der ganz Großen zementieren wird – und es ist in Beton gegossen, dass er mit einem Team hier zusammengearbeitet hat, die einen Film gemacht haben, der für mich einer der Besten des Jahres ist.

Über Handlungsdetails und den Plot will ich hier wenig verlieren, nur dass der Replikantenjäger, der „Blade Runner“ K auf einem Streifzug bei einem dieser Replikanten eine Entdeckung macht, die alles verändern wird.

Blade Runner 2049 ist ein Brett ! Mit 164 Minuten ist er der für mich längste Film des Jahres zu diesem Zeitpunkt (Scorseses „Silence“ selbst ist wenige Minuten kürzer !), aber für mich keine Minute zu lang gewesen. Ich war überrascht, als der Abspann angefangen hat – es kam mir nicht so lange vor und ich hätte dem Treiben auf der Leinwand noch ewig zusehen können. Bereits optisch hatte ich seit März/April des Jahres mit dem ebenfalls im Cyberpunk verankerten „Ghost in the Shell“ ein großartig visuelles Erlebnis bekommen, der mich im Hinblick auf „Blade Runner 2049“ extrem positiv gestimmt hat. Es ist beachtlich, mit welcher visuellen Wucht mit dem heutigen Stand der Technik der „Cyberpunk“ auf Leinwand gebannt werden kann. Bei „Blade Runner 2049“ wird eine atemberaubende Atmosphäre geschaffen. Das liegt für mich am Zusammenspiel von Musik, Kamera und Design. Der Soundtrack von Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch ist mit Synthiesounds, brachialen Tönen und Referenzen an Vangelis Soundtrack des Erstlings angelehnt und fügt sich perfekt in diese Welt ein. Das Produktionsdesign von Dennis Gassner ist mit unglaublicher Präzision ausgearbeitet und gibt dem Film bis auf wenige, detailreiche und perfekte computergenerierte Effekte ein Gefühl von sehr hochwertiger Handarbeit. Für Roger Deakins, den 13-fach-oscarnominierten, britischen Kameramann ist mit „Blade Runner 2049“ sein Meisterstück gelungen. Jedes aufgenommene Bild, egal ob großflächige Umgebungsaufnahmen bishin zu Nahaufnahmen von menschlichen Augen ist so unglaublich atemberaubend und brennt sich förmlich ins Gedächtnis ein. Hoffentlich ist diesmal der Goldjunge für Deakins drin – Zeit wäre es auf jeden Fall. Ryan Gosling wird dieses Jahr mit diesem Film seinen Platz in meiner Riege von Lieblingsdarsteller sichern, denn mit „K“ bringt er zwar den typisch ruhigen Protagonisten, der ab einem gewissen Punkt auf sich alleine gestellt ist und Erinnerungen an seine Arbeiten mit Nicolas Winding Refn weckt. Ich glaube, dass ich von Harrison Ford aus charakterlicher Sicht noch nie etwas so Gutes gesehen habe wie hier. Und beide funktionieren gemeinsam prima. Den Rest des Casts, unabhängig davon wie groß die Rolle ausfällt, kann ich auch einwandfrei als richtig gut bewerten.

Thematisch bewegt sich der Film um ähnliche Themen über Menschlichkeit, wird aber im Film nie mit einer Moralkeule geschwungen, sondern fordert den mündigen Zuschauer selbst auf, sich darüber Gedanken zu machen. Er fordert den mündigen Zuschauer auch auf, sich über die komplette Laufzeit zu konzentrieren. Trotz all der Komplexizität des Themas bleibt der Film nach der Sichtung nicht schwer im Magen, sondern im angeregten Geist zurück. Und genau den hatte ich über die komplette Laufzeit – der Film hat mich mitgenommen, den Atem geraubt und sprachlos gemacht. Ob er am Ende jeden anderen Film in meinem Kinojahr 2017 überstrahlen wird, ist bereits eine sichere Überlegung. Auf jeden Fall ein weiteres Meisterwerk von Denis Villeneuve.

„Blade Runner 2049“ – My First Look – 10/10 Punkte.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

103
@HCN

Freut mich, dass er dir auch so gut gefallen hat. Ist schon ein etwas sperriger Film, auf den man sich einlassen muss. Für mich, der ich ja immer noch sehr oft im Kino bin und dort auch sehr viel Mainstream-Filme sehe, war das mal eine wohltuende Abwechslung und schön zu sehen, dass man mit einem großen Budget auch noch Erwachsenenfilme zu stemmen gewillt ist.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

104
HCN007 hat geschrieben: ...wird eine atemberaubende Atmosphäre geschaffen... am Zusammenspiel von Musik... mit Synthiesounds... Referenzen an Vangelis Soundtrack des Erstlings angelehnt und fügt sich perfekt ... ein....
Alles klar! Grund genug für mich den zu schauen. Mal schauen wen ich aus der Klicke motivieren kann (das sind SciFi Muffel....).
TOFANA IOAM

Re: Die Filme von Denis Villeneuve

105
Ich hätte wirklich diesem Treiben bei der bereits sperrigen Laufzeit von 164 Minuten noch ewig zuschauen können. Der Film hat sich nach soviel mehr angefühlt, als wir in der Laufzeit bekommen haben. Der Film nimmt auch seinen Erstling extrem ernst, geht mit ihm mit höchstem Respekt um, aber sorgt auch für eine ernstzunehmende Fortsetzung, ohne den Erstling zu kopieren, etwas eigenes, neues, Respektvolles zu erzählen.

Für eine spoilergefüllte Diskussion halte ich es hier noch etwas zu früh !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "