HCN007 hat geschrieben: 26. Dezember 2018 14:43
Zu "BlacKkKlansman"
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Gerade die sehr karikaturmäßige Darstellung von Topher Grace, Adam Driver und den ganzen KKK-Mitgliedern, die hier teilweise als Volldeppen präsentiert werden kann man durchaus auch als rassistisch ausdiskutieren.
Wo genau wird denn Adam Driver hier "karikaturmäßig" dargestellt. Ich finde sogar, dass seine Rolle hier um einiges ernsthafter (trotz der Komik des Films) ist als in Star Wars oder in "Logan Lucky".
HCN007 hat geschrieben: 26. Dezember 2018 14:43
Und mir kann keiner sagen, dass es bei den ganzen Bewegungen von "Black Lives Matter" ; "Black Power" und der "Black Panther Party" nicht auch genug Untergruppierungen gibt, die sich sehr "weißenfeindlich" verhalten und notfalls auch genauso gewaltbereit sind wie es der KKK gegenüber den Schwarzen ist.
Im gleichen Zug lässt sich natürlich auch diskutieren ob die Missachtung von Deutschland, den Deutschen und dem deutschen Rechtsstaat von z.B. arabischen Familienclans und türkisch religiös-politischen Interessensverbänden nicht auch rassistisch gegenüber uns ist ?
Warum darf es Rassismus immer nur in eine Richtung geben ? Nur eine Überlegung !
Naja, aber diese Überlegungen (vor allem die letzteren) haben ja nur bedingt bis gar nichts mit dem Film zu tun. Das können wir gerne im Nachrichten-Thread diskutieren.
#London2025
"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."
HCN007 hat geschrieben: 26. Dezember 2018 14:43Und mir kann keiner sagen, dass es bei den ganzen Bewegungen von "Black Lives Matter" ; "Black Power" und der "Black Panther Party" nicht auch genug Untergruppierungen gibt, die sich sehr "weißenfeindlich" verhalten und notfalls auch genauso gewaltbereit sind wie es der KKK gegenüber den Schwarzen ist.
Wir sind da Brüder im Geiste, lieber HCN. Gerade die furchtbar manipulative Parallelmontage zwischen einer Ansprache der Black Panther Party und einer Klansversammlung ist in seiner plumpen Gut/Böse Gegenüberstellung unerträglich. Und von solchen Plumpheiten ist der ganze Film durchzogen. Spaß hat mir am Film der unverkrampfte Blaxploitation-Ansatz gemacht, aber als halbwegs ernstzunehmender Beitrag zur Debatte sehe ich BlacKkKlansman als vollkommen gescheitert an, und die Weißen-Karikaturen der Klansmitglieder sind in der Tat umgekehrter Rassismus und Teil des Problems, nicht der Lösung. Ein kurzweiliger, weil durchaus lustiger, aber eben leider auch dummer Film.
Wenn man Kritik am KKK bzw. eine in Teilen karikaturhafte Darstellung des selben als "umgekehrten Rassismus" versteht, dann macht man es sich meiner Meinung nach zu einfach. Ebenfalls finde ich nicht, dass die "Black Power"-Bewegung im Film als das einzig Wahre und Gute dargestellt wird. Stallworth wird zwar zum Teil in deren Bann gezogen, distanziert sich aber auch von ihnen.
Im Übrigen sei auch noch erwähnt, dass Stallworth im Film mehr weiße Freunde hat als schwarze und Mr. Turrentine im Film auch nicht gerade ein Sympathieträger ist.
#London2025
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Samedi hat geschrieben: 26. Dezember 2018 15:23
Wenn man Kritik am KKK bzw. eine in Teilen karikaturhafte Darstellung des selben als "umgekehrten Rassismus" versteht, dann macht man es sich meiner Meinung nach zu einfach.
Zu einfach macht man es sich, wenn man den KKK kritisieren will, in dem man all seine Mitglieder als Dumpfbacken zeigt, die so unglaublich hasszerfressen sind, dass sie keine zweite Charaktereigenschaften haben. Was Lee beabsichtigt ist klar, er dreht den Spieß um. Er nimmt das klischeehafte Bild der "Neger" - Figuren aus Filmen wie "Birth of a Nation" (Also eine Darstellung von Afroamerikanern als hirnlose, blutrünstige Tiere) und wendet es auf den weißen Hillbilly an. Kann man machen und das die Linke das feiert verwundert nicht. Wirklich etwas aussagen tut man damit aber keinesfalls und selbst als suggestiver Film über die Gewalt der Medien ist BlacKkKlansman zwar reflektierend, aber ohne eigenen Bezug zum Thema.
Wie gesagt, als Komödie und History Piece ist der Film leicht verdaulich, aber als Statement zu Rassismus und rassistisch motivierter Gewalt funktioniert das Script hinten und vorne nicht.
Casino Hille hat geschrieben: 26. Dezember 2018 15:45
Zu einfach macht man es sich, wenn man den KKK kritisieren will, in dem man all seine Mitglieder als Dumpfbacken zeigt.
Also ich finde nicht, dass z. B. Walter Breachway als "Dumpfbacke" dargestellt wird.
Und diejenigen, die im Film dumm dargestellt werden, wie z. B. Ivanhoe, sind auch nicht deshalb dumm, weil sie weiß sind.
#London2025
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Zu "BlacKkKlansman"
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Gerade die sehr karikaturmäßige Darstellung von Topher Grace, Adam Driver und den ganzen KKK-Mitgliedern, die hier teilweise als Volldeppen präsentiert werden kann man durchaus auch als rassistisch ausdiskutieren. Und mir kann keiner sagen, dass es bei den ganzen Bewegungen von "Black Lives Matter" ; "Black Power" und der "Black Panther Party" nicht auch genug Untergruppierungen gibt, die sich sehr "weißenfeindlich" verhalten und notfalls auch genauso gewaltbereit sind wie es der KKK gegenüber den Schwarzen ist.
Im gleichen Zug lässt sich natürlich auch diskutieren ob die Missachtung von Deutschland, den Deutschen und dem deutschen Rechtsstaat von z.B. arabischen Familienclans und türkisch religiös-politischen Interessensverbänden nicht auch rassistisch gegenüber uns ist ?
Warum darf es Rassismus immer nur in eine Richtung geben ?
Gibt es ja auch nicht immer nur in eine Richtung, aber Rassismus ist nur dann ein Problem wenn es sich gegen eine Minderheit richtet. Bzw wird erst dann zu einem Problem.
Und wenn diese Minderheiten den Spieß polemisch überzeichnet umdrehen, dann ist das nicht unbedingt selber Rassismus, sondern eine Reaktion auf Rassismus.
Maibaum hat geschrieben: 26. Dezember 2018 15:55
Und wenn diese Minderheiten den Spieß polemisch überzeichnet umdrehen, dann ist das nicht unbedingt selber Rassismus, sondern eine Reaktion auf Rassismus.
Hast du BlacKkKlansman gesehen? Deine Ausdrucksweise ist schon richtig, Lee dreht ein uraltes rassistische Klischee um und wendet es auf die Rassisten an. Nur ist das für sich als einzige Idee, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, zu wenig Stoff für so einen Film, erst recht wenn er am Ende in einer unpassenden Montage voll auf die Moralschiene setzt und - natürlich - Donald Trump und Charlottesville mit in den Topf wirft.
Nee, habe ich nicht.
Und deswegen bleibe ich auch im Allgemeinen.
In einem genau so satirischen wie auch sehr ernsten Film, wie dem Indianerwestern Little Big Man (in dem alle Weißen auf irgendeine weiße schwach sind) funktioniert dieser umgekehrte Rassismus ganz prächtig. (Trotzdem sind in LBM nicht alle Indianer positiv gezeichnet)
Wie schon erwähnt hat die Herangehensweise von Lee an "BlacKkKlansman" schon deshalb nichts mit "umgekehrtem Rassismus" zu tun, weil es eben nicht darum geht, ob bestimmte Figuren weiß sind. Es liegt natürlich in der Natur der Sache, dass die Leute vom KKK weiß sind, aber das ist nicht der Grund, warum der KKK zu verurteilen ist. Im Übrigen (und das wird auch im Film erwähnt) agiert und agitiert der KKK nicht nur gegen Afro-Amerikaner, sondern auch gegen Katholiken und Juden, von denen auch viele (wie im Film die Figur von Adam Driver) selbst weiß sind.
Zuletzt geändert von Samedi am 26. Dezember 2018 16:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Casino Hille hat geschrieben: 26. Dezember 2018 15:45
Zu einfach macht man es sich, wenn man den KKK kritisieren will, in dem man all seine Mitglieder als Dumpfbacken zeigt, die so unglaublich hasszerfressen sind, dass sie keine zweite Charaktereigenschaften haben. Was Lee beabsichtigt ist klar, er dreht den Spieß um. Er nimmt das klischeehafte Bild der "Neger" - Figuren aus Filmen wie "Birth of a Nation" (Also eine Darstellung von Afroamerikanern als hirnlose, blutrünstige Tiere) und wendet es auf den weißen Hillbilly an. Kann man machen und das die Linke das feiert verwundert nicht. Wirklich etwas aussagen tut man damit aber keinesfalls und selbst als suggestiver Film über die Gewalt der Medien ist BlacKkKlansman zwar reflektierend, aber ohne eigenen Bezug zum Thema.
Wie gesagt, als Komödie und History Piece ist der Film leicht verdaulich, aber als Statement zu Rassismus und rassistisch motivierter Gewalt funktioniert das Script hinten und vorne nicht.
Uh-Oh, irgendwie kann ich das alles - wenn auch deutlich harmloser und handzahmer - nahezu eins zu eins auf Marvel's Black Panther anwenden. Da ist der Bösewicht in der Wahrnehmung der Wir-pumpen-da-zwei-Milliarden-Box-Office-rein-Masse unglaublich vielschichtig und motivisch sogar im Recht, wenn er als sturer Rassist auftritt der "der Welt den krieg erklären will um alle Schwarzen zu befreien" oder so ähnlich. Währenddessen ist es unheimlich lustig wenn Martin Freemans weisse Figur als Fish-out-of-water-Comedian in Wakanda rumstolpert und von den Einheimischen als "Kolonialist" beschimpft wird. Aber Rassismus ist heutzutage ja okay wenn es gegen weiss bzw. gegen den Westen geht, denn die haben es ja anscheinend verdient. Die Umkehrung des ganzen wäre wenn ein Afrikaner in einem westlichen Land dumm aus der Wäsche schaut und von Freeman als "Baumwollpflücker" bezeichnet wird, da wäre dann hingegen wieder die Hölle los und die Verantwortlichen würden von Disney und der Oscar Academy rausgeschmissen werden und müssten sich tausendfach entschuldigen. Willkommen auf dem Planeten Doppelmoral.
Trotzdem hast du mit deinem Hinweis auf die Mechanismen, die Lee nutzt natürlich recht. Der Unterschied ist dass ich es da wesentlich unterhaltsamer fand, und den Eindruck hatte dass Lee das Thema trotz aller satirischen Überspitztheit nicht so ernst nimmt. Das moralinschwere Trump-Ende zieht den Film dann natürlich runter.
iHaveCNit: (on Netflix): Wolfsnächte (Release: 28.09.18/ First Look: 2018)
Den Abschluss 2018 in meiner Netflix-Sektion macht der eiskalte Mysterythriller „Hold The Dark“ bzw. in der deutschen Version „Wolfsnächte“. Der Film basiert auf einem Buch von William Girardi und wurde vom „Green Room“-Regisseur Jeremy Saulnier inszeniert. In den wichtigen Rollen bekommen wir Jeffrey Wright, Alexander Skarsgard, James Badge Dale und Riley Keough zu sehen.
Russell Core ist ein gealterter Wolfs-Experte, der von einer Frau gebeten wird, sich dem Fall ihres vermissten Jungen anzunehmen. Scheinbar sollen die umliegenden Wolfsrudel sich den Jungen geholt haben. Russell Core ahnt noch nicht, welcher Strudel der Gewalt sich noch aus dem Vermisstenfall ergeben wird.
Die Bilder in „Hold The Dark“ sowie die Musik ergeben eine atmosphärisch eiskalte und unheilvolle Stimmung, die einen sofort in den Bann zieht. Der Film ist ein Bruder im Geiste von „The Grey“ und „Wind River“. Mit 125 Minuten ist er schon extrem lang, weil er weniger auf Tempo setzt, sondern einen Sog durch die Atmosphäre und die entschleunigte Spannung entwickelt. Das kann für den ein oder anderen sehr anstrengend sein, weil man glaubt, dass der Film eben auf der Stelle tritt und nicht aus dem Quark kommt. Neben der Eiseskälte gibt es extrem harte und brutale Gewaltspitzen, die es in sich haben können. Der Film bietet dann sogar noch sehr interessante Interpretationsspielräume durch seine Symbolik und die Einbindung der Wolfsmythologie, so dass man sich zur Analyse des Films – sofern man sich durch die anstrengende Laufzeit durcharbeiten möchte – den Film auch mehrfach ansehen kann.
Mit Jim Carrey, Cameron Diaz, Peter Greene, Amy Yasbeck, Peter Riegert, Richard Jeni, Nancy Fish und Orestes Matacena.
Zum Jahresende und kurz vom neuen Jahr hab ich mir die 90er wieder zurück in mein Heimkino geholt.
Aber obwohl der Film zweifelsohne ein Kind seiner Zeit ist mit seinem ganzen bunten Look, den es damals so gab, so ist er doch auch irgendwie inzwischen zu einem zeitlosen Klassiker geworden.
Wirklich schade, dass Regisseur Chuck Russell eine Wucht wie diesen Film kein zweites Mal zu Stande gebracht hat, aber die Energie, die dieser Film hat, bezieht er auch für einen Großteil durch seinen Hauptdarsteller Jim Carrey, vor dem ich hier wieder mal meinen Hut ziehe.
„Die Maske“ - Erneute Sichtung – 10/10 Punkte.
#London2025
"Wo man lacht, da lass dich ruhig nieder. Böse Menschen lachen immer wieder."
Diese Jojo Moyes ist ein Phänomen. Sie ist eine der erfolgreichsten Schrifstellerinnen GBs überhaupt. Ihre schon zur Trilogie angewachsene Serie über diese Dame Louisa geht weltweit weg wie die heisssen Semmeln, dennnoch wird sie vom heutigen deutschen Literaturpapst Dennis Scheck verrisssen. Er nennt ihrnen Stil "quälend sentimental, selbstmitleidig und unverschämt manipulativ ".
Hat man die Verfilmung des ersten Teils gesehen, versteht man wie recht er damit hatte.
Offenbar wollte man auf den Zug des wirklich geistreichen "Ziemlich beste Freunde" aufspringen. dennoch lässt einem die ganze Handlung trotz wirklichem Bemühens der Akteure auffallend teilnahmslos. Der Film ist definitv keine "Love Story". Man hangelt sich einfach von Episode zu Episode durch und langweilt sich trotz des tragischen Endes immer mehr.
Einzig positiv sind die hervorragend guten Leistungen von Emily Clark, die als etwas einfältige Modefritze und anfängliches "Naivterl" (der Gernot weiß, was ein Ö damt meint) mit der Situation sukzessive reift, Sam Calflin als behiinderter Willie und Brendan Coyle als resoluter Arzt hervorzuheben.
PS: ich kann es mir nicht verkneifen wieder mal meine hinkenden Bond-Vergleiche anzubringen: offenbar ist Fr. Moyes ein Bond-Fan. Ihre Werke haben wirklich etwas mit denen Flemmings gemeinsam.
Es bleibt zu hoffen, dass die Babs den Film niemals zu sehen bekommt. Ansonsten könnte sie für die Nachfolge von Dannyboy auf komische Gedanken kommen.
4/10 Punkte
The Orphan
Der Film begann als interessanter Vertreter des Genres des "Teufelkind Horrors", wird aber danmn allzu berechnend. Sogar die obligatorischen Twists and Turns sind vorhersehbar und alles andere als spektakulär.
Was den Film endgültig nicht rettet sind die extremen Logiklöcher. Da verhindert Katherine, dass Esther ihren Bruder mit einem Stein erschlägt und meldet das niemandem, weil sie halt taub ist, und riskiert damit einen zweiten Mordversuch im Krankenhaus. PFFFFF
Billiger "Scary Girl Horror" von der Stange
3/10 Punkte
Diese Woche lief Mandela - Der lange Weg zur Freiheit im TV. Wusste gar nichts von dieser Verfilmung.
Als großer Fan des gleichnamigen Buches und mit der Besetzung von Idris Elba als Mandela hatte ich sogleich auch hohe Erwartungen.
Aber die wurden jäh zerschmettert. Habe mir von den 2:15h eine h angeschaut. In dieser Zeit hat man es tatsächlich geschafft die uninteressantesten Episoden aus Mandelas Leben zu Verfilmen (Affären, Partys etc). Von seiner Herkunft und Motivation gibt es lediglich Andeutungen.
Das war so schwach, dass ich den Film nicht zu Ende schauen werde.
Zum Glück gibt es auch gute Mandela Filme (Goodbye Bafana).
Nachdem ich mir vor zwei Jahren selber eine Art Tradition gemacht hatte, am ersten Tag jedes Jahres Edgar Wrights Scott Pilgrim vs. The World zu schauen, empfand ich es gestern für einen kurzen Moment als eine lästige Pflicht und überlegte mir, ihn auszulassen, habe ihn dann aber doch eingeworfen. Zuvor hatte ich den Film innerhalb von zwei Jahren etwa fünf Mal gesehen, und doch hat er mich gestern weggeblasen als wäre es das erste Mal. Ausnahmslos. Auf allen Ebenen. Ich habe keinen Millimeter daran auszusetzen und frage mich nur, ob jetzt der mein absoluter Lieblingsfilm des sich zu Ende neigenden Jahrzehnts ist oder nicht doch Nocturnal Animals.