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Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 13. Februar 2019 11:58
von Maibaum
NickRivers hat geschrieben: 13. Februar 2019 11:40
Blutige Hochzeit
definitiv einer der schwächeren Filme von Claude Chabrol.
Definitiv nicht.
Ob du ihn magst oder nicht, aber der zählt zu der durchaus beachtlichen Anzahl, die man als Chabrol Klassiker bezeichnen kann. Und ich stimme da zu.
Chabrol hat zwar auch viel Mittelmäßiges gedreht, aber Noces Rouge entstand in einer Zeit in der er sich wieder als "Künstler" profilierte.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 14. Februar 2019 01:25
von Casino Hille
Der dritte Mann (Carol Reed, 1949)
Will gar nicht viel schreiben, nur was für ein großartiger Schauspieler Orson Welles doch war. Allein sein erster Blick allein in diesem nahezu perfekten Film würde ausreichen, um Harry Lime zur Legende zu machen. Dabei hat er bis dato doch noch gar keine Gelegenheit dazu hat, über die Borgias, Penicillin oder Kuckucksuhren zu philosophieren. By the way: Gibt es eine Filmmusik, die ihren Film noch mehr geprägt hat, als die Zither Klänge den dritten Mann? Morricones Todes-Mundharmonika, Williams Weißer Hai und Rotas Godfather Waltz können da allenfalls mithalten, niemals aber noch besser sein. Und dieses bittere, melancholische Ende in einer langen Schlusseinstellung gefilmt: ganz großes Kino!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 14. Februar 2019 11:21
von vodkamartini
Casino Hille hat geschrieben: 14. Februar 2019 01:25
Will gar nicht viel schreiben, nur was für ein großartiger Schauspieler Orson Welles doch war. Allein sein erster Blick allein in diesem nahezu perfekten Film würde ausreichen, um Harry Lime zur Legende zu machen. Dabei hat er bis dato doch noch gar keine Gelegenheit dazu hat, über die Borgias, Penicillin oder Kuckucksuhren zu philosophieren. By the way: Gibt es eine Filmmusik, die ihren Film noch mehr geprägt hat, als die Zither Klänge den dritten Mann? Morricones Todes-Mundharmonika, Williams Weißer Hai und Rotas Godfather Waltz können da allenfalls mithalten, niemals aber noch besser sein. Und dieses bittere, melancholische Ende in einer langen Schlusseinstellung gefilmt: ganz großes Kino!
Ja, da würde ich (etwas ausführlicher

) zustimmen:
“Die Schatten von Wien”
Wien 1945: Zerbombte Häuser, Schutt und Trümmer, Lebensmittelknappheit. Verbrechen und Schwarzmarkt blühen. Eine geteilte Stadt, die vier Sektoren kontrolliert von der jeweiligen Besatzungsmacht. In diese trostlose Szenerie der einstigen Weltmetropole kommt der amerikanische Schriftsteller Holly Martins (Joseph Cotton) auf die Einladung seines alten Schulfreundes Harry Lime (Orson Welles). Wenig später erfährt er von dem mysteriösen Unfalltod Limes und wird von Major Calloway (Trevor Howard) - dem englischen Vertreter der internationalem Militärpolizei - über eine angebliche Schieberkarriere seines Freundes informiert. Martins ist nun von der Ermordung Limes überzeugt und sieht in ihm das unschuldige Opfer einer Verschwörung. Zusammen mit Limes Geliebter Anna (Alida Valli) versucht er den vermeintlichen Mord aufzuklären ...
https://ssl.ofdb.de/review/2503,232324,Der-Dritte-Mann
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 14. Februar 2019 13:22
von AnatolGogol
Konnte mit Reeds Wien-Tour nie was anfangen, wenn ich das mal so frevlerisch sagen darf (aber vodka ermuntert mich ja immer dazu

) war er ziemlich langweilig. Mit einem Mann mehr wars dann aber klasse (war ja klar, dass der Titel-Kalauer noch untergebracht werden musste

).
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 14. Februar 2019 14:05
von GoldenProjectile
Mir genügen drei Männer, hatte nie das Bedürfnis, noch irgendeinen Holländer als Nummer vier dazu zu holen. Grandios, wenn der Orson aus dem Schatten tritt und Karas dazu die Zither sprechen lässt. Packende Atmosphäre, spannend konzipierte Story, Musik für die Ewigkeit und der coole Joseph, den ich sehr gerne mag. Für mich mindestens ein 8,5er auf der Richterskala.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 14. Februar 2019 14:33
von craigistheman
Läuft im Wiener Burgkino seit Jahrzehnten schleife, falls einer von euch mal nen Abstecher in die österreichische Hauptstadt plant!
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 14. Februar 2019 14:45
von AnatolGogol
GoldenProjectile hat geschrieben: 14. Februar 2019 14:05
Mir genügen drei Männer, hatte nie das Bedürfnis, noch irgendeinen Holländer als Nummer vier dazu zu holen.
Also bitte! Von "irgendeinem Holländer" kann in diesem Fall ja nun wirklich nicht die Rede sein, Männe #4 ist schliesslich ein erstklassiger Bondschurke! Dein dicker Orson hat es dagegen lediglich in Feldmans armselige CR-Parodie gebracht.

Von daher 4 > 3
...ich glaube jetzt wandle ich endgültig am Rande einer Roten Karte

Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 15. Februar 2019 01:54
von Casino Hille
AnatolGogol hat geschrieben: 14. Februar 2019 13:22
Konnte mit Reeds Wien-Tour nie was anfangen, wenn ich das mal so frevlerisch sagen darf war er ziemlich langweilig.
Du armer, armer Tor.
Späßle, mal im Ernst: Als Fan von alten Detektivstreifen ist "Der dritte Mann" schon ein mehr als formidables Meisterwerk, und insbesondere formal ein wunderschöner Film, auch als Zeitdokument. Das zerbombte, in vier Sektoren eingeteilte Wien, wird ganz herrlich eingefangen und spielt neben der Zither-Musik die zweite Hauptrolle. Danach erst kommt dann ein fabelhaft aufgelegter Joseph Cotten in einer typisch für das Genre gar nicht so heroischen Hauptrolle, der etwas zu viel trinkt und vermutlich etwas zu naiv dem Fall nachgeht und sich dann als hoffnungsloser Romantiker auch noch verknallt, natürlich. Aber der wahre Star ist wie gesagt in personeller Hinsicht Orson Welles, der selten so gut war wie hier und bei dem die Leinwand definitiv in Flammen steht. Angeblich soll er ja nur zum Mitwirken durch das Versprechen überzeugt worden sein, er würde allen anderen die Show stehlen. Nun, ob das stimmt, weiß ich nicht, aber dies umgesetzt hat er auf alle Fälle. Jede Szene mit ihm ist ein Genuss und das der Film im extrem mitreißenden Showdown unter Wien plötzlich ganz bei ihm bleibt, anstatt sich auf den Helden zu konzentrieren ist da ein fast schon nachvollziehbarer Kunstgriff. Von Langeweile keine Spur.
Weißt du noch, warum genau er dich nicht erreichen konnte? Gingen dir die Figuren nicht nahe, war dir das Tempo vielleicht zu behäbig und langsam oder gab es einen ganz anderen Faktor, der dir bewusst den Zugang zum Film verweigerte? Ein Freund von mir etwa empfindet allein einen Ton von einer Zither gespielt als ebenso große Qual wie kratze Fingernägel auf einer Tafel... kein Wunder, dass ich ihn eher nicht dazu überreden konnte, dem dritten Mann eine Chance zu geben.
In einem sind wir uns aber einig: Der vierte Mann, bzw der dazu fliegende Holländer, ist natürlich ebenfalls jede Sichtung wert.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 15. Februar 2019 10:00
von AnatolGogol
Casino Hille hat geschrieben: 15. Februar 2019 01:54
Weißt du noch, warum genau er dich nicht erreichen konnte? Gingen dir die Figuren nicht nahe, war dir das Tempo vielleicht zu behäbig und langsam oder gab es einen ganz anderen Faktor, der dir bewusst den Zugang zum Film verweigerte? Ein Freund von mir etwa empfindet allein einen Ton von einer Zither gespielt als ebenso große Qual wie kratze Fingernägel auf einer Tafel... kein Wunder, dass ich ihn eher nicht dazu überreden konnte, dem dritten Mann eine Chance zu geben.
Kann ich gar nicht mehr so genau sagen, da mir tatsächlich wenige Details in Erinnerung geblieben sind. Ich fand die Story nicht sonderlich packend und auch die Figuren wenig interessant. An der armen Zither lag es aber definitiv nicht, Karras Zupferei fand ich sehr passend und stimmungsvoll. Kein Wunder, hab ich doch quasi schon mit der Muttermilch die Klänge von Rudi Knabl konsumiert (die sehr, sehr viel älteren werden sich mit selig-wissendem Lächeln erinnern). Könnte mir aber gut vorstellen, dass ich Mann #3 demnächst nochmal ne Sichtung spendiere, denn eigentlich war ich selbst verwundert, wie wenig mir der gefallen hat, da ich das Genre eigentlich sehr gern mag.
Aber wenn wir schon bei Carol Reed sind (und weil man es von mir als bekennendem Anti-Musicalist mittlerweile erwartet): vor nicht allzu langer Zeit habe ich mir doch tatsächlich sein Oliver Twist-Singspiel ausgeliehen, da ich so viel Begeistertes von der Leistung seines von mir hochgeschätzten Neffen Ollie gelesen hatte. Der Film begann sehr vielversprechend mit der typischen stimmungsvollen Ouvertüre, dann kamen die Titel und immer noch alles im Lot. Dann begann die erste Szene im Waisenhaus und eine Horde Steppkes fing plötzlich im kindlichen Falsett ein lustiges Klagelied über die Tristesse ihres Waisenhaus-Daseins an zu trällern. Nach sage und schreibe einer Minute blieb mir keine Wahl, als den Notausstieg via Ausschaltknopf zu wählen – wodurch mir einerseits schlimmere musikalische Qual erspart blieb, leider aber auch die sagenumwobene Galavorstellung von Uns Ollie.

Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 16. Februar 2019 23:51
von HCN007
iHaveCNit: Alita: Battle Angel (2019) in Samsung Onyx LED
16.02.2019
Der Manga „Battle Angel Alita“ von Yukito Kishiro aus dem Jahre 1991 wurde als OVA in einem gleichnamigen Anime umgesetzt und eine Realverfilmung des Science-Fiction und Cyberpunk-Stoffs war eines von vielen Herzensprojekten des Meisterregisseurs James Cameron. Da dieser jedoch aktuell mit seinem Mammutprojekt von vielen Avatar-Sequels genug zu tun hat, übernimmt er hier nur die Produktion des Films und lässt Robert Rodriguez an die Inszenierung ran. Soweit ich mich erinnern kann, sollte der Film erst im Sommer 2018 in die Kinos kommen, bis er auf das Vorweihnachtsprogramm 2018 verschoben wurde. Und auch dieser Termin wurde dann verschoben, bis er letztendlich zum 14.02.2019 veröffentlicht worden ist. Und nun hatte ich die Wahl, diesen Film entweder mit Atmos-Sound und 3D oder im Samsung Onyx LED-Format zu sehen. Die Wahl fiel auf Onyx LED. Das Warten auf den Film und die Auswahl der Kino-“Leinwand“ hat sich dann auf jeden Fall gelohnt.
In einer apokalyptischen Welt sorgt der Arzt Dyson Ido dafür, Menschen nach Verletzungen mit kybernetischen Teilen als Prothesen auszustatten. Bei einem Streifzug durch einen Schrottplatz nimmt er den voll funktionsfähigen Kopf eines Cyborgs mit und verknüpft diesen mit einem kybernetischen Körper. Den damit erschaffenen Cyborg nennt er nach seiner verstorbenen Tochter namens Alita. Was sowohl er als auch Alita noch nicht wissen ist, dass sie eine dunkle Vergangenheit hat und zur Schlüsselfigur werden wird.
„Alita: Battle Angel“ verbindet quasi zwei eigentlich recht unterschiedliche Stile miteinander. Zum einen die des Produzenten James Cameron, dessen visuelle Vision der Welt in der das alles stattfindet einfach atemberaubend ist und auf dem LED-Screen im Kino extrem fein und detailliert rüberkommt. Die Spezialeffekte auf die etwas befremdlichen Augen der von Rosa Salazar gespielten Alita zu reduzieren halte ich für etwas unfair, denn die Effekte in Alita können sich richtig sehen lassen. Der andere Stil ist der von Robert Rodriguez, der es sich hier nicht hat nehmen lassen, einige Gastauftritte von gern gewählten Nebendarstellern einzubinden und auch einen für FSK12-Verhältnisse schon einen stark ausgereizten Grad der Brutalität zeigt. Auch kommt es zu einem klassischen Element eines Rodriguez-Films, dass ich an dieser Stelle mal nicht spoilern möchte. Auch wenn die Stile von Cameron und Rodriguez so unterschiedlich sind, so fügt sich das Ganze zu einem homogenen Mix zusammen, der mir richtig gut gefallen hat. Der Film fühlt sich dann vor allem wenn Alita die Welt erst neu kennen lernt und direkt mit extremen Herausforderungen konfrontiert wird stellenweise wie eine Coming-Of-Age-Story an, die von einigen tollen Actionsequenzen ergänzt wird und ein schönes Beispiel dafür ist, wie Cyberpunk aktuell im Kino nach einem „Ghost in the Shell“ und auch „Blade Runner 2049“ aussehen kann. Man hält sich bei dem Film sehr eng an die Vorlage, was auch richtig gut ist und tut. Nur ich finde, dass der Film einiges an Potential liegen lässt. Zum einen an den teilweise nicht gut genutzten Schauspielern und zum anderen an Holprigkeiten in der Dramaturgie und dem Tempo des Films. Während der Anfang relativ behutsam und ruhig bleibt, hat man das Gefühl, dass man sehr hektisch noch sehr viel ins Finale gestopft hat, weil man sich vermutlich nicht sicher ist, ob man daraus nun eine kleine Filmreihe ins Leben rufen möchte oder ob es hier bei nur dem einen Film bleibt. Mal schauen, aktuell sieht es so aus, als ob das knapp 200 Millionen-Dollar-Projekt finanziell eher hinter seinen Erwartungen bleibt und es somit bei einem einzigen Film bleibt.
„Alita: Battle Angel“ - My First Look – 8/10 Punkte.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 17. Februar 2019 00:02
von Samedi
HCN007 hat geschrieben: 16. Februar 2019 23:51aktuell sieht es so aus, als ob das knapp 200 Millionen-Dollar-Projekt finanziell eher hinter seinen Erwartungen bleibt und es somit bei einem einzigen Film bleibt.
Rodriguez soll lieber mal "Machete Kills in Space" machen.

Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 01:51
von HCN007
iHaveCNit: Vice – Der zweite Mann (2019)
21.02.2019
Manchmal kommt für mich einiges zusammen und trifft sich an einem Punkt, an dem für mich alles stimmt. Wie nun bei „Vice“ ! Ich mag die darstellerische Arbeit und den Einsatz eines Christian Bale sehr und darüberhinaus gefällt mir auch die Arbeit einer Amy Adams und die eines Sam Rockwell. Als ich einmal gelesen und gesehen habe, dass Bale wieder eine unfassbare Transformation für eine Rolle hinlegen muss damit er den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney verkörpern kann, war es für mich als Fan der Arbeit Bales klar, dass ich mir den Film ansehen muss. Dann kam irgendwann der erste Trailer und weitere Informationen, dass der Regisseur der überaus bissigen Finanzwirtschaftssatire „The Big Short“, Adam McKay das Drehbuch geschrieben und die Regie übernommen hat, war mir klar, dass wir hier nicht einfach nur ein trockenes Stück Politgeschichte und Biopic bekommen werden. Und für jemanden, der sich für die Golden Globes und die Oscars interessiert wie mich sprechen natürlich bereits erfolgte Auszeichnungen und Nominierungen ihre eigene Sprache. Also habe ich meinen Pflichttermin im Kino wahrgenommen und wurde regelrecht umgehauen.
Wir befinden ins in Wyoming im Jahre 1963. Dick Cheney ist 22 und verbaut sich mit seinem undiszipliniertem Verhalten sein Studium in Yale und fast seinen Job als „Line-Men“ und die Beziehung zu Lynne, die ihn vor ein Ultimatum stellt. Entweder er macht sein Leben weiter wie bis jetzt und er verliert Lynne, oder er macht was aus seinem Leben. Der sich daraus ergebende Ehrgeiz macht Dick Cheney erst zum Mitarbeiter im Team von Donald Rumsfeld bis er sich als Vize-Präsident der vereinigten Staaten zu einem der wohl prägendsten politischen Gestalten der aktuellen amerikanischen Politikgeschichte wurde.
Es passiert schon selten, dass eine Politsatire so sehr meinen Nerv trifft wie es „Vice“ getan hat. Der Stil von McKay mit assoziativen Schnitten, Montagen, dem Durchbrechen der 4. Wand zu spielen und seinen Film sogar ein wenig wie ein dokumentarisches Werk aufzuziehen wird hier ebenfalls wieder auf die Spitze getrieben. Gerade in seinem Ton ist der Film ein sehr herausfordernder, weil wir uns während dem Film auch mit der eigenen politischen Meinung konfrontiert sehen und wie wir diese auf die Ereignisse und das Gesagte im Film projizieren und reflektieren.Gerade wenn es im Film stark zur Sache geht und wir egal ob durch Bilder oder extrem scharf und stark geschriebene Dialoge dann war es bei mir zumindest so, dass der Film einen regelrechten Sog und eine unfassbare Spannung entwickelt hat. Er ist in seiner Inszenierung sehr faszinierend anziehend und abstoßend zugleich. Auch wenn der gute Dick Cheney ein sehr verschlossener und geheimniskrämerischer Strippenzieher im Hintergrund war, so hat der Film sich eine „Schexxx“ Mühe gegeben, das ganze so gut wie möglich darzustellen. Aber McKay lässt es sich nicht nehmen, an mancher Stelle richtig üble falsche Fährten zu legen und sogar in dem einen oder anderen Moment beim Dick Cheney sogar etwas Menschlichkeit durchsickern zu lassen und diese Menschlichkeit im nächsten Moment wieder vollkommen zu zerstören. Auch der Einblick in die Veränderungen der politischen Machtverhältnisse im Hintergrund ist faszinierend aber inwieweit Cheney wie im Film angedeutet der hauptsächliche Puppenspieler und Fädenzieher im Hintergrund gravierender Entscheidungen war, da macht es sich der Film an mancher Stelle dann doch zu einfach und plakativ. Aber auch das passt vollkommen in den Film rein, denn einiges ist natürlich selbstverständlich stark überzeichnet. Der wohl größte und über jeden Zweifel erhabene Pluspunkt des Films ist der tolle und starke Cast. Wie Bale hier wieder eine Transformation hinlegt und nahezu vollkommen mit seiner Rolle verschmilzt ist wirklich preiswürdig. Ähnlich geht es mir da mit Amy Adams und auch Sam Rockwell, Steve Carrell und viele andere machen den Film zu einem extrem sehenswerten Film, der für mich zum aktuellen Zeitpunkt der Beste in diesem Jahr ist.
„Vice – Der zweite Mann“ - My First Look – 10/10 Punkte
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 07:36
von vodkamartini
Ich konnte mich bis dato einfach nicht dazu aufraffen. Das liegt nicht so sehr an der Figur Cheney, die mich nicht so recht interessiert, sondern in erster Linie an Bale. Ich mag ihn generell als Mime (und vor allem Typ) nicht, aber hier ist der Grund ein anderer. Diese extreme körperliche Transformation von Schauspielern für eine Rolle finde ich schon seit längerem einfach nur noch lächerlich. Das hat nichts mehr mit Schauspiel, sondern nur noch mit übetriebener Angestrengtheit und Verbissenheit zu tun. Wahrscheinlich wird die Academy diese körperliche Extremleistung wieder mal mit einem Oscar belohnen, aber das macht es weder besser, noch interessanter. Ich kann dafür beim besten Willen keine Bewunderung aufbringen, im Gegenteil.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 12:14
von Samedi
vodkamartini hat geschrieben: 22. Februar 2019 07:36
Diese extreme körperliche Transformation von Schauspielern für eine Rolle finde ich schon seit längerem einfach nur noch lächerlich. Das hat nichts mehr mit Schauspiel, sondern nur noch mit übetriebener Angestrengtheit und Verbissenheit zu tun. Wahrscheinlich wird die Academy diese körperliche Extremleistung wieder mal mit einem Oscar belohnen, aber das macht es weder besser, noch interessanter. Ich kann dafür beim besten Willen keine Bewunderung aufbringen, im Gegenteil.
Im Gegensatz zu anderen Filmen wie "J. Edgar" oder "LBJ" finde ich die Maske in "Vice" durchaus gelungen.
Re: Zuletzt gesehener Film
Verfasst: 22. Februar 2019 13:44
von Casino Hille
Kann beides nicht verstehen. Weder die Bewunderung fur Bales körperliches Engagement noch die sehr ablehnende Haltung dazu. Das ist seine Sache und geht mich gar nichts an. Ein brillanter Schauspieler ist er so oder so - und ich freue mich sehr auf Vice.