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von dernamenlose
Agent
Live by Night.
Ungefähr zwei Jahre nach seinem Kinostart, kam ich endlich dazu Ben Afflecks „Live by Night“ zu sehen. Und ich muss sagen, dass ich die Kritiker dieser Welt genauso wenig verstehen kann, wie das Publikum. Der Film wurde ein großer finanzieller Misserfolg und von Kritikern mittelmäßig bis schlecht aufgenommen. Beides kann ich nicht verstehen. Es handelt sich hier weder um einen experimentellen Arthpusestreifen, der aufgrund seiner Machart keine Zuschauermassen für sich begeistern könnte, noch ist er inhaltlich leer oder dämlich, sodass es Anlass für Kritiker gäbe zu meckern.
Stattdessen wird hier die Geschichte eines Gesetzlosen aus den späten 1920 und frühen 1930er Jahren erzählt, der kein Gangster sein will, es auf seine Art und Weise aber natürlich trotzdem ist. Es gibt kein bestimmtes Thema, dem der Film folgt, sondern es werden viele Themen angeschnitten und verknüpft. Es geht um Hass und Liebe, um Vergebung und Vergeltung um Aufstieg und Fall, Macht und Unterdrückung. Man könnte nun natürlich bemängeln, dass „Live by Night“ durch diese Vielzahl an Themen überfrachtet wäre, tatsächlich wirkt die Geschichte aber dadurch glaubhaft. Kaum einer lebt ein Leben, das nur von einem Thema bestimmt wird, stattdessen bewegen uns viele Dinge.
„Live by Night“ ist durchgehend interressant und schafft es zum Ende hin mehrfach den Zuschauer zu überraschen. Nicht mit übertriebenen Twists, die alles bisher gesehene ins Gegenteil verkehren, sondern mit Entwicklungen, die überraschen, Situationen, die sich plötzlich wandeln und dem plötzlichen anknüpfen an bereits lange zurückliegende Handlungsstränge. Der Film bietet einen gesunden Mix aus Spannung, Romantik, Action und Humor und präsentiert es in einem vollkommen unverbrauchten Setting. Es bräuchte mehr derartige Filme, doch leider ist dieses Segment der Mid-Budget Filme leider am Aussterben. Schade drum.
8/10
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."