So, jetzt möchte ich mich auch zu SPECTRE äussern, den ich letzten Mittwoch in der Vorpremiere gesehen habe. Ich will vorwegnehmen, dass ich enttäuscht aus dem Kino gekommen bin. Es hat bei mir einfach nicht "klick" gemacht. Schon wieder nicht - so wie bei CR nicht, QOS erst recht nicht, SF wird in meinen Augen total überschätzt, und jetzt auch noch SP. Ich habe seit DAD, den ich echt zeitweise peinlich fand, wegen der amateurhaften CGI-Effekte, keinen guten Bond-Film mehr gesehen.
Tut mir echt leid, aber ich muss das jetzt einfach mal loswerden. Ich habe mich bis jetzt als einen grossen Bond-Fan gesehen, aber ich bin nur noch ein Bond-Fan, der endlich mal wieder auf einen guten Bond-Film hofft und wartet. Und das schon so lange. Es hat nichts mit Craig zu tun, der sich bestimmt Mühe gibt und den ich auch als Schauspieler schätze. Aber er ist eben KEIN BOND.
Klar hat jeder der oben genannten Filme auch ein paar tolle Szenen, aber das reicht mir nicht. Ich möchte wieder einen Film als Ganzes als gut empfinden und nicht nur einzelne Passagen, möchte nicht über Gags diskutieren, ob sie witzig sind, oder nicht, ob die PTS toll ist, oder auch nicht. Bei MEINEM Bond war das immer garantiert. Auch ist mir die Logik, die es bei Bond-Filmen sowieso nicht gibt, absolut egal, solange ich nur gut von meinem Lieblingsagenten unterhalten werde. Mehr will ich doch nicht. Ich will nichts über Bonds Psyche oder seine Familie wissen, weil es mich einfach nicht interessiert. Ganz einfach. Ich will spektakuläre Stunts und Action sehen, die es nur bei Bond, James Bond, gibt. In SP gibt es sie wieder nicht. Das alles hab ich irgendwo schon mal gesehen, und zwar besser. Die Autoverfolgungsjagd durch Rom ist sowas von langweilig, unspektakulär, und lebt doch nur von der Optik der zwei tollen Autos. Die Schleudersitzszene wird nur angedeutet, ebenso wie beim Kampf im Hubschrauber, der Rauswurf der beiden Männer. Hat es da an Geld für die Dummys gefehlt? Auch die Flugzeugverfolgung der drei Jeeps in Österreich ist in meinen Augen schwach. Da hat früher Willy Bogner auf seinen Skiern mehr Spannung reingebracht, als Bond, der versucht die Jeeps mit dem Flieger aufzumischen. Neee, das geht gar nicht und ist nicht mehr Bondlike.
Liebesgeschichten? Nein, will ich nicht bei Bond. Das stört nur den Filmfluss. Der soll die Frauen so nehmen, wie sie kommen, aber dann muss es aber auch gut sein. Sorry, wenn ich es so krass ausdrücke. Ich bin kein Frauenfeind, sondern ein Bond-Fan

Ich habe lange gebraucht, um mich zu trauen, diese Zeilen zu schreiben. Nicht wegen euch, sondern wegen mir selber. Ich wollte es mir einfach nicht eingestehen, dass mein James einfach für mich, nicht mehr mein Bond ist. Und ich finde es traurig was aus ihm geworden ist und was aus ihm gemacht wird.
Mendes ist ein guter Regisseur, aber nicht für Bond-Filme. Daniel Craig hat einen tollen Body, ist aber kein Bond. Irgendwie vergleiche ich ihn zeitweise mit Klaus Maria Braundauer, dem man das Schauspielern immer anmerkt. Auch wenn er sich noch so Mühe gibt. Ist eigentlich schade, weil er mir sympatisch ist. Sein Pech war, dass er zu Bond wurde, als man die Serie rebooten wollte, und in meinen Augen, sich total verhäddert hat. Jetzt wird verzweifelt versucht allen Craig-Bonds einen Zusammenhang zu geben, um alles wieder schlüssig aussehen zu lassen. Peinlich und unnötig.
Bond ist sehr wohl eine Serie, aber doch kein Vierteiler, oder vermutlich wird's auch noch ein Fünfteiler. So ein Quatsch. Damit bremst man sich total aus, weil man ständig etwas erklären will/muss und für den eigentlichen Helden, und seine tollen Taten, keinen Platz mehr hat.
Eigentlich wollte ich noch mehr schreiben, aber das Wesentliche habe ich gesagt.
Bewertet habe ich SP mit 7/10, weil zB QOS nur eine 4/10 ist.
SP ist für mich, wenn man es überhaupt so sagen kann, der beste Craig Bond-Film.
Aber auch die größte Enttäuschung, weil ich mir endlich wieder einen guten Bond-Film gewünscht hatte, und ihn wieder nicht bekommen habe.