

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als kurz nach dem Start des vorigen Bondfilms „Die Welt ist nicht genug“ die ersten Gerüchte über den mysteriösen, interessanten und einzigartigen „Bond XX“ auftauchten und nun, gut 3 Jahre später, war es endlich so weit, endlich ist der Film im Kino!
Nach 3maligem Ansehen, mein Review zu „Stirb an einem anderen Tag“:
Es wird dunkel. Stille. Noch ein Atemzug. Das letzte mal hoffen, nicht enttäuscht zu werden. Dann… das „20th Century Fox“ Logo erscheint… endlich, MGM’s „Volney“ brüllt sich noch einmal aus und los geht’s:
Die „neue“ Gunbarrel-Szene:
Ich kann nur sagen, sie funktioniert. Einzig Neues ist ein abgewandeltes, schnelleres Bond-Theme und eine Kugel die auf den Besucher fliegt. Ansonsten eigentlich alles gleich, wie gesagt, „it works“, aber nichts Weltbewegendes.
Die Vortitelseqeunz
Kurz: James Bond in Hochform! Kaum zu glauben, Lee Tamahori hat es wirklich geschafft, die schon fast perfekte Vortitelsequenz von „Die Welt ist nicht genug“ zu toppen! Das Luftkissenboot ist endlich ein noch nicht da gewesenes 007-Vehikel, obwohl die Verfolgungsjagd ein wenig an die Bootsjagd von „Bond 19“ erinnert. Meiner Meinung nach enthält der Film hier auch seine fast einzige, nutzvolle Verwendung der „Matrix-Sequenzen“.
„I’m gonna wake up, yes and no…“
- WOW - Daniel Kleinman hat es wieder allen gezeigt - ein Meister seines Faches. Zusammen mit Madonnas (ich muss zugeben, perfekt zu diesem Film passenden) Titelsong hat er Bonds Folterung superb in Szene gesetzt. Die beste Titelseqeunz der Bondgeschichte!
Kurz nach der Titelseqeunz, bei Bonds „Freilassung“: Für mich die ergreifendste Szene des Filmes (der gesamten Serie): James Bond hat Todesangst. Bonds Augenausdruck als er aufgefordert wird sich umzudrehen und nach hinten weiterzugehen schreibt Bände, noch nie hat man so sehr mit ihm mitgefühlt, grandios!
Die Hongkong/Kuba Szenen
Von hier an entwickelt der Film seine (gut durchdachte, an „Diamantenfieber“ erinnernde) Story, in guter, alter Agentenfilm-Manier. Wunderschöne Anspielungen auf vorige Filme, perfekte One-Liners (die, wie ich leider feststellen musste, nicht alle verstehen!!), fast jeder Satz von Bond beinhaltet eine kleine ironische Zweideutigkeit, wunderschön in den Bond-Jinx Dialoge zu hören… Connery total, großartig! Vor allem die Szenen mit Jinx (echt heiße Sexszene!), Raul (besser als jeder Felix Leiter!) werden super ins Bild gerückt, endlich wieder ein Film mit Charakteren!
Back to London
Nach einem tollen Fallschirmsprung (im Stile eines „echten“ Bondgegners) genau vor den Buckingham Palace, sehen wir den souverän agierenden, besten Bösewicht der neuen Ära, Gustav Graves (super: Toby Stephens). Danach sehen wir, neben der sehr alt gewordenen Madonna, die beste Fightszene der Bondhistorie! Grandios, choreographierter Schwertkampf zwischen Bond und Graves, der zeigt, dass es auch ohne CGI funktioniert… George Lucas kann sich ein Beispiel nehmen!

Danach kommt es zu einer der größten Überraschungen des Filmes: In der Londoner Untergrund Szene bekommt Bond M’s Briefing, sowie eine Einweisung in die Gadgets des neuen Jahrtausends von einem großartigen Q, dargestellt von John Cleese, der ein wahrer Nachfolger Desmond Llewelyns ist und den wir hoffentlich noch öfters sehen werden. Das unsichtbare Auto funktioniert erstaunlicher Weise sehr gut (und ja, Pläne für solch ein Auto gibt es wirklich!) und sorgt für einen der besten Jokes des Filmes, ebenso zeigt 007, dass er der wahre „Herr der Ringe“ ist

Ganz klar, hier, in der ersten Stunde des Filmes, befinden sich die besten und stärksten Szenen des 20. Bond-Abenteuers!
Willkommen in Island, Mr. Bond!
“Vodka Martini, mit viel Eis… wenn Sie haben”, auch hier, einer der besten Locations der gesamten Bondreihe, verliert Bond seinen Witz und Ironie nicht. Die Auto-Verfolgungsjagd auf dem Eis erinnert an „Der Hauch des Todes“, wieder tolle Arbeit der Bondmacher, manchmal wirken die Szenen etwas aufgesetzt, aber alles in allem gute Action im Stile von 007 mit einigen genialen Stunts!
Jedoch befindet sich hier in Island auch ganz klar, die, wie soll ich es sagen, schwächste Szene des Filmes, oder besser gesagt, die schwächste computergenerierte Szene. Jedoch darf man sie glaube ich nicht all zu ernst nehmen, mit ein bisschen Humor ist auch diese schnell vergessen (Aber eine Frage: Wenn man schon so sehr auf eine neue Technik setzt, was ja gut ist, wieso versucht man dann nicht ALLES herauszuholen? Zu wenig Zeit? Zu wenig Geld? Keine Lust? Naja, hoffen wir, dass dies in Zukunft nicht mehr passiert).
Das Geheimnis ist gelüftet…
Als in Island der Handlungsplot gelüftet wird, beginnt der Showdown des Filmes. Wieder wird viel mit der neuen Technik gearbeitet, teils ganz gut (Icarus), manchmal wieder etwas stümperhaft, aber auch das wirkt nicht wirklich störend oder derartiges. Wie in jedem Bondfilm versucht man auch hier, den letzten großen BANG zu erzeugen, was auch sicher gelungen ist. Zum Schluss werden noch einmal 3 tolle Jokes geboten, die lustigste Szene des Jubiläumsbond, bei der das gesamte Kino fast aufgeschrieen hat, verdanken wir Samantha Bond als „MoneyPenny“, die wirklich mehr als gelungen ist

„Die Another Day“ ist endlich wieder ein Bond mit Handlung und sehr viel 007-Humor, der anscheinend für die XXX-Niveau gewohnten Zuseher zu hoch ist! Die erste Stunde des Filmes befasst sich hauptsächlich um die Handlung weiter zu führen, erinnert, wie schon erwähnt, sehr stark an die guten alten Connery-Zeiten. Und genau diese Szenen lassen uns hoffen, auch weiterhin einen Agenten-Action-Bond geboten zu bekommen. Ein großes Lob gebührt auch, wem sonst, David Arnold. Egal ob die Kuba-Musik, die monumentalen Icarus-Untertöne oder das oft kopierte, aber NIEMALS erreichte Bond-Thema, welches in den verschiedensten Variationen sehr oft zu hören ist, einfach PERFEKT! Der beste Film-Musiker unserer Zeit!
Zu Lee Tamahoris Arbeit: Den oft kritisierten Schnitt des Filmes finde ich nicht so schlecht, die Slow Motions sind fürs neue Jahrtausend auch passend (eigentlich nix neues, in „Der Mann mit dem goldenen Colt“ hatten wir das auch schon einmal

Die Charakteren
Mit diesem Film hat er es bewiesen, Pierce Brosnan ist DER BESTE 007-Darsteller unserer Zeit. Eine Mischung aus viel Connery und ein bisschen Moore und dazu noch ein wenig Brosnan, das ganze noch etwas geschüttelt, nicht gerührt.

Halle Berry, Rosamund Pike und Toby Stephans agieren allesamt superb, meiner Meinung nach die besten Charakteren der Brosnan-Ära. Ich persönlich finde auch nicht, im Angesicht der vorigen Bonds, dass die Frauen zu groß kommen (insgesamt gesehen eigentlich schon!). Schlussendlich rettet Bond wieder alleine die Welt (ok, mit weiblicher Unterstützung

Die „Nebendarsteller“ wie Judi Dench, John Cleese, Rick Yune etc. spielen ebenfalls in Hochform, nur Michale Madsen alias Falco wirkt mir irgendwie zu hölzern.
Positiv:
- Eingangssequenz
- Titelsequenz
- Bond zeigt Schwächen
- die Hauptdarsteller
- John Cleese’s Q-Branch
- Schwertkampf Bond VS Graves
- Locations
- Anspielungen auf die vorherigen Bonds
- Musik
- Humor/Witz/Ironie
Negativ:
- schwache CGI Sequenzen
- viele herausgeschnittene Szenen
- „Unnötige Charaktere“, zB. Falco oder Mr. Kill
Auf meiner zehnteiligen Bewertungsskala bringt das diesmal 9 stilvolle, packende 007 – Empfehlungspunkte!
Für mich ist „Stirb an einem anderen Tag“ mit „GoldenEye“ der beste Brosnan-Bond und reiht sich somit in meine 007-Favoriten ein.
Gelungener Jubiläumsbond mit einigen kleinen Schwächen, aber sehr vielen Höhen – Willkommen im neuen Jahrtausend Mr. Bond!
Freuen wir uns jetzt schon auf „Bond 21“, denn „James Bond will return!“