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von sonni73
Also für Sean Connery war Bond ganz klar der Einstieg ins große Filmgeschäft. Ohne Bond hätte er mit Sicherheit nicht für Hitchcock gearbeitet und den heutigen Status bekommen. Daß er nach fünf Filmen von Bond die Nase voll hatte, kann ich schon verstehen, wenn man bedenkt, was für ein Medienrummel um ihn gemacht wurde. Er mochte es ja (verständlicherweise) auch nicht, auf der Straße mit "Mr. Bond" angesprochen zu werden. Nachdem er durch Bond die nötige Popularität erlangt hatte, konnte er ja zeigen, daß er auch wirklich schauspielern kann ("The Hill", "Marnie"). Sonst wäre er auch wohl kaum so lange so erfolgreich im Geschäft. Also dürfte Bond für ihn ganz klar ein Segen gewesen sein, auch wenn er das vielleicht nicht ganz so sieht. Aber um zwischendurch noch mal ein paar Millionen Extra-Dollars zu machen, kam Bond ihm dann wieder ganz gelegen (Rückkehr 1 "Diamantenfieber, Rückkehr 2 "Sag niemals nie").
George Lazenby war kein Schauspieler. Deshalb ist auch wenig verwunderlich, daß Bond für ihn nicht der Start zu einer glorreichen Filmkarriere war. Hätte er sich nach Bond bemüht, eine richtige Ausbildung zum Schauspieler zu machen, hätte er wohl mit seinem vergangenen Bondruhm einen leichteren Wiedereinstieg ins Filmgeschäft schaffen können. Ein gewisses Maß an Talent war ja wohl vorhanden. So aber wurde/wird er nicht engagiert, weil er George Lazenby ist, sondern weil er mal Bond war.
Roger Moore war bereits vor Bond ein sehr gut bezahlter Schauspieler, der ja bekannterweise bereits einige erfolgreiche TV-Serien (Simon Templar, Die 2) gedreht hatte. Seine Ausflüge ins Kino ("Tödlicher Salut"," Ein Mann jagt sich selbst") waren leider nicht ganz so erfolgreich. Nach seinem ersten Bond kam für ihn auch der Einstieg ins große Filmbusiness und er wurde mit fast 50 noch zum internationalen Filmstar. Und mit dem Presserummel hatte Moore auch weniger Probleme als Connery. Und die große anhaltende Popularität hat für ihn ja auch noch Vorteile bzgl. seiner Tätigkeit für UNICEF. Also auch für Moore ein Segen.
Timothy Dalton ist und war eigentlich immer mehr ein Theaterschauspieler. In der Rolle als Filmstar hat er sich wohl nie so richtig wohlgefühlt. Trotzdem dürften seine zwei Bondeinsätze ihm auch nicht geschadet haben. Immerhin war er danach noch in Großproduktionen ("Rocketeer", "Looney Tunes") und großen TV-Produktionen ("Scarlett", "Cleopatra") zu sehen und ist weiterhin im Theater gefragt. Also auch Segen.
Pierce Brosnan war vor Bond immerhin schon ein TV-Star ("Remington Steele", "Noble House", "In 80 Tagen um die Welt"). Wenn man sich aber ansieht, was er kurz vor Bond so gemacht hat, kann man wohl sagen, daß seine Karriere nicht gerade steil bergauf ging. Direkt nach "GoldenEye" war er dann aber in mehrern großen Hollywoodfilmen zu sehen ("Dante's Peak", "Mars Attacks") und hat nach Gründung seiner eigenen Produktionsfirma nun die Möglichkeit, die Filme zu machen, die er machen will ("Der amerikanische Neffe", "Die Thomas Crown Affäre"). Er ist jetzt ein Weltstar und hat offensichtlich auch großen Einfluß auf die Bondfilme.
Es dürfte also keinen Schauspieler geben, dem es geschadet hat, Bond gespielt zu haben. Die Vorteile dürften die wenigen Nachteile wohl bei weitem übersteigen.