Wir findet ihr DN?

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007James Bond hat geschrieben:Dieses Werk von Hitchcock konnte ich leider noch nicht sehen. Ich weiß aber das Ausnahmen die Regel bestätigen. 8)
oh mein gott, ich bin schockiert! ich halte Der Unsichtbare Dritte für den besten Film den ich kenne. Liegt aber auch wohl an meiner hitckcock liebe. aber auch abgesehen davon funktioniert dieser film wohl bei fast jedem.

im übrigen absolut bond-like! es wird viel gereist, es gibt einen autoverfolgung, es gibt schnelle wechsel von drama zu komödie. die zugszene ist DAS vorbild für CR, FRWL hat das ende mit dem hubschrauber abgekupfert, es gibt eine hübsche frau, es gibt den macguffin, es gibt edles ambiente und ausgewählte getränke/speisen, es gibt berühmte drehorte...

ach, ein perfekter film
"It's been a long time - and finally, here we are"

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danielcc hat geschrieben: .

ich kann das nicht 100% bewerten aber wenn man dem guten peter hunt und allen beteiligten glauben schenken kann, dann war der schnitt in der tat revolutionär, da er gegen alle konventionen verstieß, so wurde zum beispielt permanent in bewegungen geschnitten, was unüblich war. einige szenen wurde im schnitt erst temporeicher gemacht, wie etwa der mord an strangways sekretärin...
Also das ist mit Sicherheit großer Unsinn. Alle Regeln gebrochen hat Godard mit Außer Atem.
In Bewegungen schneiden haben viele gemacht schon seit Stummfilmzeiten. Was soll daran ungewöhnlich sein?
Auch Szenen durch den Schnitt zu beschleunigen ist und war doch eine der simpelsten und effektivsten Methoden um Dynamik herzustellen. Es gibt natzürlich auch Regisseure die Action Szenen mit langen einstellungen bevorzugen. Man kann auch eine Action Szene brillant in einer einzigen Einstellung filmen, also ohne jeglichen Schnitt. Das ist eine Frage des Stils, nicht des Könnens

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Apropos in den Rücken schießen.

Das war natürlich etwas das durch eine sehr strenge Zensur vieel Jahre nicht möglich war im Kino. allenfalls wenn es der Bösewicht tut und dann am Ende auch dafür bestraft wird.
Es gibt einzelne Beispiele aus den Jahren vorher, in denen solche Szene in denen der Held gegen diesen Code verstößt zwar gedreht worden sin, aber dann von den Produzenten wieder abgeänderr wurden. So z:B das Ende von Fullers 40 Gewehre oder von Peckinpahs Debütfilm The Deadly Companions.

Aber dann habe ich kürzlich einen kleinen banalen Western von 1961 gesehen. Eine britische Produktion in Spanien gedreht.
Alles ganz normal, aber dann kommt vollkommen überraschend eine Szene in der der Held 4 Banditen, die er gerade allein durch seine Präsenz und seinen Ruf vertrieben hat, die sich umgedreht haben und auf den Weg zu ihren Pferden sind um zu verschwinden, das der Held also die 4 anruft, und bevor diese reagieren können 3 von ihnen in den Rücken schießt.
Und am Ende gibt es noch etwas ähnliches, als der Revolvermann bereits das Feuer auf den Anführer der Banditen eröffnet, als dieser noch am Reden ist.
Die Werte begannen sich also gerade zu wandeln, und im europäischen und japanischen Kino war da schon einiges möglich was in Hollywood erst später ging.

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Hab DN vor kurzem wieder mal gesehen. Obwohl er doch schon ein bisschen angestaubt wirkt (in der einen oder anderen Szene) ist es doch ein starker Einstand für unseren James! Während andere Darsteller Bond spielen, IST Connery Bond! Die Mimik, Gestik, Auftreten, Sprüche etc. alles passt perfekt :!: Aber gut das hab ich ja schon mehrfach erwähnt :wink:

Positive Aspekte von DN:
- traumhafte Landschaften (Jamaika)
- 1a Bondgirl
- minimaler Einsatz von Hilfsmitteln
- die musikalische Untermalung
- erster Auftritt von Spectre (oder besser gesagt GOFTA :roll: ) mit einem guten Dr. No
- Connery, Connery und nochmals CONNERY 8)

Negative Aspekte:
hmmm... kA... am ehesten noch, dass er halt schon sehr alt ist (für heutige Verhältnisse)


Fazit: DN bekommt von mir 9 von 10 Punkten!

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Maibaum hat geschrieben:Zumindest die ersten 4 Bondfilme waren was Sex und Gewalt betrifft einigermaßen auf der Höhe ihrer Zeit.

Aber die Bondfilme sind danach auf diesem Niveau stehen geblieben, während das Kino ab mitte der 60ger sich explosionsartig verändert hat.

Die Bondfilme waren aber alle ab 16, nicht ab 18, oder?

Gewalttätiger und zynischer war z.B Kurosawas Yojimbo. In Sanjuro gibt es eine Meter hohe Blutfontäne. Hitchcocks Filme wie Psycho oder Die Vögel waren viel grausamer. Auch frühere Hitchcock Filme wie Rope (1948) oder Der Fremde im Zug (1951).
Oder Melvilles Le doulos (Der Teufel mit der weißen Weste) und Arthur PennsThe Left Handed Gun, einige Filme von Aldrich, Orson Welles Touch of Evil und, und ,und ...

Bessere Action Regisseure gab es haufenweise in den 50gern:
Fuller
Siegel
Kurosawa
Hawks
Curtiz in den 30ger, 40ger Jahren
usw.
Natürlich sind Psycho und die Vögel brutaler als DN. Aber es sind keine Actioner. Doch es ist ja nicht hauptsächlich die Gewalt in DN die provoziert. Sondern auch der Sex-Appell. Das ist allein schon James bond, aber natürlich der Auftritt von ursula Andress.
Populäre filme mit Action waren bis dato hauptsächlich western filme.

Ich bringe jetzt einfach ein bischen kritik von damals:
"Die rasche Liebespraxis des helden und zahlreiche kaltschmäuzige Brutalitäten bedingen Einwände" (Katholische Filmkritik)

"Man sollte den film nicht als ernsthaft oder sogar als Kunst betrachten, sondern eher als eine Art mysteriösen action-Thriller. wenn sie clever sind, sehen sie das Ganze als Parodie auf science-fiction und Sex." (New York times)

"Das ist einfach brausender Unsinn von Anfang bis Ende und macht den Mann der Königin zu jedermanns idealem helden." (New Yorker)

"Gefährliche Mischung aus Gewalt, Vulgarität, Sadismus und Sex. Aber wir sind so scharfsinnig zu hoffen, deass er keinen großen erfolg haben wird." (Osservatore Romano)

siegfried tesche fast die Bannbreite aller Kritiken zu DN so zusammen:
"Der erste JB musste sich scharfe kritik gefallen lassen. Hart angegriffen wurden vor allem Sex, menschenverachtendes Verhalten, chauvinismus, faschismus und Sadismus. die tatsache das bond einem schon toten prof Dent nochmals in den Rücken schießt verursacht einen langanhaltenden Streit.
Durchweg gelobt wurden das Tempo, die Kameraführung, die exotischen Schauplätze, die Sets und die Darstellerleistungen."
"
Bild

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also, wenn man die papst zeitung und die katholische filmkritik als maß der kritik an gewalt und sex anführt... dann überrascht das ergebnis wenig :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

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header hat geschrieben:Hart angegriffen wurden vor allem Sex, menschenverachtendes Verhalten, chauvinismus, faschismus und Sadismus
Sex :arrow: okay
Menschenverachtung :arrow: völlig übertrieben
Chauvinismus :arrow: ich würde eher gesundes Selbstbewusstsein dazu sagen
Faschismus :arrow: häh, hab ich was verpasst im Geschichtsunterricht :?: :?: :?:
Sadismus :arrow: ebenfalls völlig übertrieben, sogar für damalige Verhältnisse

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Solche kritik gibt es bei allen früheren Bondfilmen. Bei Golffinger wurde bond als razi bezeichnet weil Goldfinger seine geldgeber mit Gas tötet. Bei LALD wurde bond als rasist dargestellt weil er Gegner mi8t schwarzer hautfarbe tötet.

Die Kirliche filmkritik ist noch überzogener als der rest. Trotzdem dachte ich es wäre interessant ein paar Zitate zu bringen.
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Re: (DdW)Filmbesprechung "Dr. No"

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Révolution!

In den vergangenen Monaten habe ich viele Filme aus den Pre-60ern gesehen und kann nun mit Sicherheit sagen, dass DN eine kleine Revolution des Kinos war.
Zum einen stellt der weltgewandte Spion, der dank seines unbegrenztem Etat das exklusivste trägt, konsumiert und bezieht, eine völlig neue Perspektive eines vom Film relativ unberührtem Roman-Genre - dem Spionagethriller - dar, zum anderen macht Sex im Film einen Quantensprung und Ken Adams Production Design schreibt Geschichte.
Das Modell der Überwasseranlage von Dr. No und die Special Effects der Explosion wirken heute noch auf den ersten Blick authentisch und müssen dem damaligen Publikum erst recht diesen Eindruck vermittelt haben. Was diese Sets so glaubwürdig macht, ist, dass sie immer auf den Charakter des örtlichen Bauwesens aufgebaut sind. Die rostbraune Überwasseranlage ist mit dem überholten Wesen der Mittel – Südamerikanischen Infrastruktur zu verbinden. Das lässt dann auch nicht die Anlage unterhalb der Erde und vor allem den Hochstielirisierten Kontrollraum wie von einem anderen Stern erscheinen.
Zum anderen macht auch die Symbolik der Sets die Faszination aus. Sie spiegeln häufig die kulturelle Abstammung und den Charakter von Figuren dar. Bonds viktorianisch eingerichtetes Appartement steht im Einklang mit seinen konservativen Grundzügen und der exklusiven Gesellschaft, in der er sich bewegt. So auch Dr. No’s „Gästezimmer“, dessen Inneneinrichtung und Kleidung eine Kreuzung aus chinesischer und westlicher Gestaltung sind, so wie ihr Wirt eben auch. Den „Konferenzraum“ gestaltete Ken Adam als Metapher für Dr. No’s „Schreckensherrschaft“. Auf einen kleinen, wackeligen Stuhl muss sich der Untergebene wie der Angeklagte vor einem Gericht vor einer gottähnlichen Stimme aus dem Off verantworten. Die Schatten, die das Gitterfenster auf den Bereich um den Stuhl werfen, symbolisieren das Dr. No’s Untergebene freie Sklaven sind.

DN ist ein einfach gestrickter Film. Keine Subplots, Eindimensionale Charaktere – Bond und Dr. No ausgenommen – doch in seinem Strukturellen Aufbau sehr effektiv.
Die erste Sequenz – die Ermordung von Strangways – lässt uns mit offenen Fragen stehen (wer ist dieser Mann, das jemand ihn umbringen will; hat der Namensträger der Akte damit etwas zu tun; warum wurde er umgebracht), während uns gleichzeitig Wissen zugeteilt wird, über das der Protagonist noch nicht verfügt. Dieses Muster zieht sich die nächste Stunde durch den Film. Fortlaufend fügen sich weitere Informationen und Hinweise, die Bond sammelt, wie Stücke von einem Puzzle während wir Bond für Suspense-Szenen wie dem Spinnenbeischlaf einen Schritt voraus bleiben oder mit ihm von einer Wende überrascht werden – Quarell und Leiter. Charakter prägend ist es dann, wenn Bond uns aufholt und das doppelte Spiel von Miss Taro schamlos ausnutzt, oder wie er Anfangs auf das Angebot des „freiberuflichen Chauffeurs“ reagiert. Es fehlt der konventionelle Zwischenschritt der gewöhnlichen Protagonisten, die erst solch ein Risiko eingehen würden, nachdem ein Ereignis ihnen klar macht, das sie ohne Risiko und Konsequenzen ihr Ziel nicht erreichen können. Dies zeigt sehr wirkungsvoll, dass Bond kein gewöhnlicher Mann ist, sondern ein Profi in seinem Geschäft.
Mit der Überfahrt auf Crab Key ändert sich die Struktur in einen strengen POV von Bond. Die Spannung nährt sich nunmehr kurzweilig von Konflikten die Bond vermehrt entgegensteht. Interessant ist, dass Bond in DN mit zunehmender Gefahr Mutter Natur immer näher kommt. Die exklusiven Clubs, sein Appartement und M’s Büro sind Bonds sichere Heimat und auch in Jamaika stellt sein üppiges Zimmer, die Clubs, das Kolonialhaus einen sicheren Ort dar. Kommt Bond in einen Lebensbedrohlichen Konflikt, zeigt die Natur ihre hässliche Spinnenfratze, oder umringt ihn in Form von staubiger Erde, dicht zugewachsenen Bergen und schließlich der Insel, die dem Luxus mit ihren Mangroven ferner ist als alles zuvor. Kurz: umso größer die Gefahr wird, desto dreckiger wird es. Die Ironie ist dann Dr. No’s exklusives Quartier, in dem sich Bond, im sichtbaren Gegensatz zur Naturgebundenen Honey, gleich sicher fühlt. Es schließt den Bogen des Films. Am Ende ist nicht die Spinne, die in Bonds sicherer Hochglanz-Herberge eindringt die größte Gefahr, sondern solch ein Ort selbst, während die schmutzigen Mangroven Freiheit und Leben bedeuten.
Der Antagonismus ist neben der obigen Entwicklung auch in seiner Quelle, Dr. No, besonders gut gelungen. 90 Minuten lang zeugt sich von Dr. No das Bild einer Bestie, vor der seine Untergebenen so große Furcht verspüren, dass sie lieber den Freitod wählen und die ihre Opfer auf so makabere Weise wie einen Spinnenbiss zu töten versucht. Die Überraschung ist dann Dr. No’s tatsächliches Auftreten als Hochintelligenter Mensch der sich als verkanntes Genie von der Welt betrogen fühlt. In dem tollen Dialog mit Bond erkennt man Augenblicklich die Gerissenheit dieses Mannes im ganzen Film zurück. Seine Methode des „Konferenzraums“ um seine Untergebenen durch Angst zu drillen, die Spinne um Bond ohne lästige Nachermittlungen zu beseitigen und der vermeintliche Drache um die naiven Einwohner fernzuhalten. Sein Abgang ist genauso stark wie sein Auftritt. Dem geistig überlegenen Dr. No wird sein Zitat „entbehrlicher Preis für die Forschungen“ zum letztendlichen Verhängnis.

Trotz der Struktur trägt DN an vermeidbaren Story-Löchern Buße. Ob es Sylvia Trenchs Besuch bei Bond ist (welchen man noch geschickt mit Bonds Kommentar zu lösen versuchte); Bonds erstauntes Gesicht als M ihn vom Verschwinden Strangways erzählt, obwohl er dank Monneypenny schon im Bilde ist; seine völlig Grundlose Flucht vor einem Leichenwagen; oder das Tunnelsystem der Qualen, das dem Zuschauer als größtes Loch entgegenklafft, da es in keinerlei sinnvollem Kontext steht. Der Grund ist schnell bei der Anzahl der Autoren gefunden. Der Dialog mit Monneypenny sah vorher anders aus; es muss einen Dialog zwischen Bond und einem Club-Freund von Strangways oder dem Gouverneure gegeben haben, in dem die Rede von einem schwarzen Leichenwagen war, der nach Strangways verlassen des Clubs davon fuhr; und der Tunnel muss aus einem sinnvollen Kontext entfernt worden sein.
Verschenktes Potential ist die Exposition die aus Bonds Dialog mit Honey über ihr Leben hervorgeht, in der uns das Bild einer von der Männerwelt verletzten, einfachen Seele präsentiert wird, und die mit Honeys Frage nach Mrs. Bond bedeutungslos wird. Eine von Bond allein ausgehende, schrittweise „Bekehrung“ (was der sensible Kuss auf die Wange in Dr. No’s Gästezimmer durchaus darstellt) hätte eine nette Charakterentwicklung in dieser letzten Etappe ergeben und umso mehr von Bonds Potenz gezeugt.


Nicht nur Ken Adam sondern auch Terence Young verstand es um Bond einen Mythos aufzubauen. Seine Einführung von Bond ist unvergesslich cool und Charakter prägend. Die Aufnahme von Sylvia Trenchs nackten Beinen im Fordergrund und einen Schussbereiten, knienden Bond im Hintergrund sind das Sinnbild der sexuellen Aura der Filmreihe, das man gar nicht in Worte fassen kann. Genauso weiß er auch die Kehrseite von Bonds Leben zu fotografieren. Seine Kämpfe sind schnell und hart, der Wechsel zwischen Nah und Halbtotalen Aufnahmen ein schlagartiger Austausch. Die hart gezogene Schärfe der Großaufnahme von Bonds geschundenem Gesicht im Tunnel ist das visuelle Äquivalent zur zunehmenden Gefahr in der Story.
Hunts Schnitt zeigt eine selten gesehene Schnelle und Härte. Er verbindet die Story für den Zuschauer visuell – die Überblende von Dr. No’s Akte auf die Aufnahme vom Houses of Parliament als Symbol für London und die englische Regierung über der sekundenlang der Namenszug zu lesen ist gibt uns einen Zusammenhang vor – und verbindet Ereignisse in ihr direkt – von Dr. No’s „Konferenzraum“ zu Bonds Ankunft im Hotel; wo sonst ein Establishing Shot vom Hotel gebraucht wird, oder weit aus schlimmer gar Dents Rückfahrt mit ein Paar kurzen Aufnahmen gezeigt worden wäre, wird Ton und Bild sehr hart abgeschnitten – gleich kommt’s zur Sache!

DN profitiert von der dichten Atmosphäre einer einzigen Location, die John Barry mit lokaler Musik verstärkt, in der Ken Adam ein noch reales Larger-than-Live Gefühl aufbaut und Terence Young die unverhüllte Kehrseite von Bonds Leben und seinem Charakter zeigt, dessen gewaltvolle Welt ein Teil seiner Persönlichkeit ist und sich in Bonds Selbstjustiz an Dr. Dent äußert, für dessen Einbindung im Film Young kämpfen musste.

Einer meiner Favoriten!
7,5 von 10 Punkten
Zuletzt geändert von 007James Bond am 2. Januar 2010 14:38, insgesamt 1-mal geändert.

Re: (DdW)Filmbesprechung "Dr. No"

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Also, da muß ich in einigen Punkten wiedersprechen.

Eine Revolution war Dr No in keiner Hinsicht, er war allenfalls auf der Höhe seiner Zeit in der Umsetzung von Sex und Gewalt. Und für einen Mainstream Film zumindest etwas heftiger als üblich.
Filmgeschichtlich wurden die Bond Filme allenfalls als kommerzielles Phänomen wahrgenommen, einen Einfluss auf die Filmsprache hatten sie kaum. Dazu waren sie auch viel zu bieder inszeniert.
Das Set Design und später die Gadgets haben da sicherlich noch am ehesten Eindruck gemacht.

Spionage Thriller gab es schon seit Stummfilmzeiten in rauen Mengen, allerdings löste der Erfolg der JB Filme eine zuvor nicht gesehene Flut von Agentenfilmen in den 60gern aus. Logischerweise.

Re: (DdW)Filmbesprechung "Dr. No"

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Richtig. Die Gewaltdarstellung war kein neuer Tabubruch (die vom Protagonisten ausgehende allerdings schon), aber heftiger als üblich. Dagegen ist mir kein Film bekannt, der Sex bildlicher darstellt als DN. Viel nackte Haut, Honey im Bikini, ihre angedeutete Vergewaltigung von Dr. No's Handlangern... . Kritiker und Behörden werden nicht umsonst so einen Aufschrei gemacht haben.
Filmsprachlich war der Film weiß Gott kein Lanzenbrecher, obwohl es mich erstaunt hat was dort zustande gebracht worden ist, obwohl weder vorher noch nachher eine honorierte Persönlichkeit hervorging.
Die Welt um Bond ist eine noch nie dargewesene. Sex, Gewalt und Snobismus ist doch zum Synonym für die Reihe geworden. Diese Manie kam schließlich nicht von irgendwo und war etwas völlig neues, was nur im Musikgeschäft bekannt war.
Eben eine kleine Revolution.

Re: (DdW)Filmbesprechung "Dr. No"

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Maibaum hat geschrieben:Also, da muß ich in einigen Punkten wiedersprechen.

Eine Revolution war Dr No in keiner Hinsicht, er war allenfalls auf der Höhe seiner Zeit in der Umsetzung von Sex und Gewalt. Und für einen Mainstream Film zumindest etwas heftiger als üblich. .
Ich bin auch der Ansicht, dass Bond durchaus eine Revolution darstellte, vor allem im Genre des Actionfilms/Thriller. Dabei lebt DN gerade von Connerys Performance, möglicherweise ist dies sogar sein darstellerisch bester Bond (zusammen mit FRWL).

Sehr treffend hat es die Seite Filmstarts.de ausgedrückt:
Vor allem mit dem Hauptdarsteller, der in Sachen Coolness eine Klasse für sich ist. Connerys Bond ist ein Professional durch und durch. Fast ungerührt verfolgt er sein Ziel und nimmt sich zwischendurch höchstens für einen Drink oder eine Dame Zeit. Moralische Bedenken sind ihm fremd. Da wird ein wehrloser Gegner einfach so erschossen, weil es eben einfacher so ist. Als Bond auf der Insel des Bösewichts hinterrücks einen Wachmann massakriert und seine Begleiterin entsetzt nach dem Warum fragt, antwortet er lapidar: „Weil es sein musste.“ Ein Weltenretter als Pragmatiker, das war mal was Neues.
http://www.filmstarts.de/kritiken/40469 ... r.-No.html


Dazu kommt noch die Schnitttechnik die DN auszeichnet. Waren Filme vorher meist noch relativ "langsam" mit langen Einstellungen und Kamerafahrten, wird in DN durch Schnitte Dynamik und Tempo erzeugt. Dies ist heute eine Selbstverständlichkeit und gehört zum Repertoire des heutigen Films, doch Anno 1962 hat man die Schnitte in DN oft als Grund für eine mangelnde Übersichtlichkeit der Szenen angeführt. Ich kann mich erinnern gelesen zu haben, dass die Schnitte seitens Kritikern sehr bemängelt wurden.

Im übrigen ähnlich klingende Kommentare wie die, die 46 Jahre später QOS für seine Schnitttechnik kritisieren...
"In a Bond film you aren't involved in cinema verite or avant-garde. One is involved in colossal fun."

Terence Young

Re: (DdW)Filmbesprechung "Dr. No"

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ach Maibaum,

ich finde das ja süß, wie du in diesem Punkt immer die Laterne der filmhistorischen Korrektheit hochhälst. aber es muss ja doch irgendeinen Grund haben, warum BOND so erfolgreich wurde, und eben doch ein so klares Vorbild für unendliche viele Nachfolger war.

Sicher gab es die Stilistik der Schnitte, das Tempo der Action, die Härte und Rauheit schon anderswo zuvor. und dennoch kommen einem die frühen Bondfilme wie eine Revolution vor und sie sind zurecht so populär geworden.
Das ist eben so, wie wenn Leute darauf hinweisen, dass es CGI Effekte schon vor Terminator 2 gab. Nur wer kennt diese Filme schon...

@007jamesbond: Tolle Kritik, ich finde es ja immer beeindruckend, wenn jemand eine Kritik so fein formuliert und auf einem ganz anderen Niveau rezensiert als ich das tue.
"It's been a long time - and finally, here we are"