danielcc hat geschrieben:Witzigerweise gelten die Filme heute als große Klassiker, die damals auch nix anderes waren als Spektakel und Effektfilme, man denke an Cleopatra, Vom Winde verweht, Die Zehn Gebote, Ben Hur oder auch Terminator 2, Die Matrix...
OK, ich bin kein Tarantino Fan, daher kann man wohl behaupten ich sei hier voreingenommen, aber wenn man Avatar für dessen fehlende Kreativität kritisiert, dann kann ich grade auch die Bastards als Anhäufung von Kopien, Plagiaten und Hommagen entlarven und zwar sowohl inhaltlich als auch stilistisch. Was ist denn so raffiniert an dem Film? Wo ist da die grandiose Story? Wo ist da die Innovation oder das Kreative? und hat der Film irgendeine wichtige Aussage?
Sorry, ich will nicht sagen, dass Inglorious Bastards mir nicht gefallen hätte, aber wenn ich sagen müsste, welcher Film mich mehr unterhalten und beeindruckt hat, dann wäre das Avatar, dessen Story sogar noch interessantere Aussagen hat. Vielleicht gibt es aber besser Filme unter den verbleibenden Nominierungen. Vielleicht wird man auch Cameron für sein "Achievement" auszeichnen und einen anderen als Besten Film, was vielleicht gerechtfertigt wäre, denn Camerons Leistung ist sicherlich nicht hoch genug einzuschätzen
Ich verstehe dich schon und ich kann es auch nachvollziehen.
Ich finde sowohl IB als auch Avatar klasse. Nur denke ich, dass IB mehr dem Prädikat "Kinokunst" entspricht als Avatar. Als WK2-Farce/Satire tritt er am ehesten in die Fußstapfen von Filmen wie "M*A*S*H" und "Dr Seltsam".
Wo die Innovation liegt?
Nun der Film pfeift auf den üblichen Kriegsfilmanspruch historisch korrekt zu sein. Stattdessen nimmt er den WK2 als Bühne für seine eigene Show von Hommage (an das Kino, vor allem das deutsche), Rache (Nazis vs. Juden) und der des Hans Landa. Letzterer ist wohl auch der heimliche Hauptdarsteller des Film.
Die Geschichte ist dabei etwas wirklich eigenes, mal ehrlich welcher Film kann ein ähnlich geschriebenes Drehbuch vorweisen?
IB zieht das Genre des Kriegsfilms auf seine eigene Art durch den Kakao und verbeugt sich gleichzeitig vor dem Medium des Kinos. Allein die Liebe fürs Detail die man in den Film hat einfließen lassen, sowohl von der Ausstattung als auch dem Drehbuch.
Eigentlich ist IB ein Arthouse-Streifen, nur eben einer eines echten Filmfreaks der noch dazu (im Positiven) eine Schraube locker hat. Ich gebe zu, dass Tarantino manchmal zu sehr gehypt wird, doch dieser Film ist einfach ein Meisterwerk.
Zweifellos ist Avatar ein Meilenstein des Kinos, vor allem was Effekte betrifft. Der Aufwand der hier mit der Erschaffung einer Welt vollbracht wird ist einfach grandios, keine Frage. Auch der Unterhaltungswert stimmt vollkommen, selten habe ich 3 Stunden im Kino so locker verbracht. Leider sehe ich aber beim Drehbuch Schwächen für eine Rechtfertigung als "bester Film".
Für mich ist Avatar eher das was Star Wars in 1977 war: Ein Aufbruch in eine neue Ära des Kinos. Mit Star Wars wurde die Ära der Effekte-Epen eingeleitet. Dabei war Star Wars drehbuchtechnisch auch nur ein Versatzstück aus Märchen, alten Serials, WK2-Fliegerfilmen und Fantasy.
Beides sind geniale Filme, für sich gesehen, keine Frage. Doch IB würde ich den Oscar etwas mehr gönnen.
