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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

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Das nehmen wir dann wirklich subjektiv total anders war.
An den Anfangsdialog mit M kann ich mich kaum erinnern. M, der Secret Service, die Bedrohung spielen ja im Film dann kaum noch eine Rolle.
Beispiele:
- die Hafen-Actionszene erfüllt hier keinen Zweck; das ganze Gerede um Columbo, Kristatos und die Gräfin erfüllt hier wenig Zweck
- die ganze Bibi/Ms. Jakoba Sache erfüllt keinen Zweck.

Ich kann mich irren aber ich meine, Bond hätte in diesem Film recht wenig Kontakt zum HQ und die Mission verliert man (zumindest ich) ab und an aus den Augen. Wie wichtig ist das ATAC wirklich? Am Ende schmeißt BOnd es vom Felsen, Gogol lacht sich einen, und alle sind happy.

Zudem ist mir der Film zu privat:
- Columbo will was von Kristatos,
- Kristatos von Columbo
- Bibi hat ihre Pläne und nervt damit ständig
- Melina sucht ihre Rache

Bei all diesen Erählsträngen fehlt mir der Blick aufs Wesentliche. Wenn dann noch die wenigen Szenen zwischen Bond und Kristatos (zumindest nachdem Bond klar ist, wer er ist) so ausfallen wie der lächerliche Boot-Tötungs-Versuch, dann ist mir das zu schwach.

Es muss nicht immer ein Goldfinger oder Stromberg sein! LeChiffre ist ein perfektes Beispiel. Ein kleiner Ganove, der nicht mals einen großen Plan hat. Aber er hat viel Screentime mit BOnd und man nimmt ihnen dieses persönliche Duell ab. Da wirkt die Folter (die ja auch Sinn macht im Vergleich zur Bootszene) umso bedrohlicher.

Sicher ist grade bei Bond wichtig WIE etwas passiert. Aber ich mag es auch, wenn das in einen logischen (oder sagen wir glaubwürdig plausiblen) Gesamtzummenhang passt. Dass LeChriffre Bond foltert ist logisch. Dass Goldfinger das tut ebenso und sogar dass er ihn am Leben lässt. Dr. Kaufmann will Bond einfach erschießen, muss aber vorher noch etwas erfahren... und Kristatos? Der schippert auf offener See 10 mal mit seinem lahmen Boot von A nach B um Bond zu ertränken?

Ich weiß ich übertreibe. Aber FYEO ist mir zu viel Urlaub, zu persönlich, und zu wenig Gefahr und Bedrohung. So jett habe ich aber immerhin Lust, den Film noch mal wiederusehen :-)
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

137
danielcc hat geschrieben:Aber abgesehen von der Bildkomposition: Woran liegt es, dass wenn ich Filme im TV sehe, oft sofort ein ganz anderes, komisches Gefühl dabei habe, als ob was nicht stimm? Habe mal Herr der Ringe in Vollbild gesehen und fand das sah aus wie ein TV-B Film... Liegt das nur am Format? Ich rede jetzt nicht von dem Effekt der manchmal bei HD TV auftritt.
Das Format beeinflusst schon gewaltig die Wahrnehmung. Mal abgesehen davon, dass mehr oder weniger große Teile bei beschnittenen Formaten fehlen so tritt häufig der Effekt auf, dass Kinoproduktionen plötzlich optisch wie TV-Filmchen daherkommen. Erst am Freitag hatte ich mal wieder genau den Fall: ich habe nach langen Jahren mal wieder Enigma angeschaut (btw: was für ein Hammerscore von dem unvergessenen John Barry!!! So absolut typisch für ihn und dennoch absolut einzigartig!), der auf DVD leider nur in 1.85:1 veröffentlicht wurde und nicht im Originalformat 2.35:1. Der Film wirkte die ganze Zeit wie ein TV-Movie, die ganze edle Kinooptik fehlte komplett. Den Abspann bekam man dann aber im Originalformat präsentiert und was soll man sagen: die tollen Landschafstaufnahmen hatten genau die Kinooptik, die ich den ganzen Film über vermisst hatte.

Gottseidank gehören diese fürchterlichen VHS-Begleiterscheinungen mittlerweile weitestgehend der Vergangenheit an. RTL und SAT1 schaffen es ja aber trotzdem immer noch mit schöner Regelmäßigkeit Scope-Filme in ein 1.85:1 Format zu pressen...
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

139
danielcc hat geschrieben:Ist ja auch klar, warum das ganze so anders wirkt: Wenn ich überall Bildinformationen abschneide, dann erscheint das, was ürbig bleibt und auf den vollen TV Bildschirm verteilt wird, relativ viel größer. Das erinnert einen dann vermutlich an TV Aufnahmen.
Ja, wobei die Größe des Bildes und das Format tatsächlich auch eine komplett edlere und glattere „Kinooptik“ erzeugen. Der direkte Vergleich bei Enigma war da schon sehr aufschlussreich.
danielcc hat geschrieben:Das nehmen wir dann wirklich subjektiv total anders war.
An den Anfangsdialog mit M kann ich mich kaum erinnern. M, der Secret Service, die Bedrohung spielen ja im Film dann kaum noch eine Rolle.
Beispiele:
- die Hafen-Actionszene erfüllt hier keinen Zweck; das ganze Gerede um Columbo, Kristatos und die Gräfin erfüllt hier wenig Zweck
- die ganze Bibi/Ms. Jakoba Sache erfüllt keinen Zweck.

Ich kann mich irren aber ich meine, Bond hätte in diesem Film recht wenig Kontakt zum HQ und die Mission verliert man (zumindest ich) ab und an aus den Augen. Wie wichtig ist das ATAC wirklich? Am Ende schmeißt BOnd es vom Felsen, Gogol lacht sich einen, und alle sind happy.

Zudem ist mir der Film zu privat:
- Columbo will was von Kristatos,
- Kristatos von Columbo
- Bibi hat ihre Pläne und nervt damit ständig
- Melina sucht ihre Rache

Bei all diesen Erählsträngen fehlt mir der Blick aufs Wesentliche. Wenn dann noch die wenigen Szenen zwischen Bond und Kristatos (zumindest nachdem Bond klar ist, wer er ist) so ausfallen wie der lächerliche Boot-Tötungs-Versuch, dann ist mir das zu schwach.

Es muss nicht immer ein Goldfinger oder Stromberg sein! LeChiffre ist ein perfektes Beispiel. Ein kleiner Ganove, der nicht mals einen großen Plan hat. Aber er hat viel Screentime mit BOnd und man nimmt ihnen dieses persönliche Duell ab. Da wirkt die Folter (die ja auch Sinn macht im Vergleich zur Bootszene) umso bedrohlicher.

Sicher ist grade bei Bond wichtig WIE etwas passiert. Aber ich mag es auch, wenn das in einen logischen (oder sagen wir glaubwürdig plausiblen) Gesamtzummenhang passt. Dass LeChriffre Bond foltert ist logisch. Dass Goldfinger das tut ebenso und sogar dass er ihn am Leben lässt. Dr. Kaufmann will Bond einfach erschießen, muss aber vorher noch etwas erfahren... und Kristatos? Der schippert auf offener See 10 mal mit seinem lahmen Boot von A nach B um Bond zu ertränken?

Ich weiß ich übertreibe. Aber FYEO ist mir zu viel Urlaub, zu persönlich, und zu wenig Gefahr und Bedrohung. So jett habe ich aber immerhin Lust, den Film noch mal wiederusehen :-)
Sehe ich in der Tat komplett anders. FYEO hat sicherlich auch nicht weniger HQ-Kontakt als die restlichen Filme. Wir haben die übliche Einsatzbesprechung mit Tanner und Freddie Grey statt M, wir haben den Anpfiff durch Tanner nach Bonds gescheiterter Observierung bei Gonzalez, wir haben Q als Mittelsmann in Griechenland. Die Vakanz von Bernard Lee wurde halt auf mehrere Schultern verteilt, aber weniger Screentime nimmt das ganze sicherlich nicht ein.

Dass die Russen durch den Besitz des ATAC Zugriff auf die britische Polarisflotte hätten darauf wird doch mehr als eindringlich hingewiesen. Natürlich ist die Zerstörung der ATAC für die Briten kein Beinbruch, sie haben ja noch mehrere davon. Ein ATAC in Feindeshand hingegen wäre mehr als nur ein Beinbruch, da man die komplette Steuerung der atomaren U-Bootwaffe nicht mehr in der Hand hätte.

Der Vergleich der Folterszene in CR hinkt gewaltig, in GF und FYEO ist es ja keine Folter im eigentlichen Sinne des Wortes. Le Chiffre fügt Bond Schmerzen zu, damit er ihm die benötigte Kontoinfo gibt. Goldfinger will nix von Bond, er will ihn nur töten. Genauso Kristatos. Beide Szenen sind völlig absurd, Goldfinger hätte den bewusstlosen Bond einfach abknallen lassen können, ebenso Kristatos den unbewaffneten und gefangenen Bond. Warum machen sie es nicht? Weil in den Bondfilmen das wie immer wichtiger als das warum ist.

Die Colombo-Kristatos-Geschichte ist genau wie die Bibi-Geschichte nur eine kleine Nebenhandlung, die zu keinem Zeitpunkt der Geschichte in den Vordergrund geschoben wird. Einzig die Rachegeschichte von Melina nimmt etwas mehr Platz ein, es besteht aber zu keinem Zeitpunkt des Films ein Zweifel daran, dass das vordergründige Ziel die Bergung des ATAC ist.

Auch erfüllt die Hafenszene und die Szene mit Lisl sehr wohl einen Zweck, da durch sie erst klar wird, dass Kristatos der eigentliche Drahtzieher ist. Die Lisl-Geschichte ist sogar recht clever eingebaut, da durch ihre Ermordung der ohnehin schon vorhandene Verdacht noch mehr auf Colombo fällt. Erst durch die Hafenszene sehen wir dann Lisls Ermordung in anderem Licht und beginnen zu begreifen, das der gute Onkel Ari wohl doch mehr Dreck am Stecken hat als er den Anschein erweckt.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

140
Die GF Folterszene habe ich nur genannt als Beispiel für ein spannende, gut geschriebene Auseinandersetzung. Dass GF dennoch - bevor er Bond tötet - sich einen Eindruck verschaffen will, ob Bond nicht schon andere Agenten informiert hat, ist für mich zumindest schlüssig. Würde man das mit dem Vorgehen von Kristatos vergleichen, so hätte GF den Raum verlassen müssen, den Laser auf Autosteuerung stellen müssen, und hoffen, dass er einen nicht angeketteten Bond irgendwann im ganzen Raum tötlich erwischt :-) (lustige Vorstellung...)

Dazu trägt auch bei, dass er an so netten, romantischen Urlaubsorten spielt. Mal fährt Bond mit Melina romantisch in der Kutsche, mal im Wochenendhaus der Gräfin, dann die Mittelmeerdrehorte... Dazu die vielen persönlichen Geschichten, die sehr wohl viel Zeit einnehmen... Ganz ehrlich: Bis auf die Szene unter Wasser geht es doch recht wenig um das ATAC.

Zudem leidet der an sich bodenständige und ernste Film leider an mehreren der dümmlichsten Tötungsversuchen:
- die genannte Bootszene
- im Eishockystadion (autsch)
- Erich verlässt mal eben so ein Wettkampfrennen um Bond zu jagen
- die Motorradfahrer wollen Melina am belebstesten Platz von Cortina überfahren

Ich werde FYEO noch mal schauen. Aber mir ist er immer so in Erinnerung geblieben.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

141
danielcc hat geschrieben:Die GF Folterszene habe ich nur genannt als Beispiel für ein spannende, gut geschriebene Auseinandersetzung. Dass GF dennoch - bevor er Bond tötet - sich einen Eindruck verschaffen will, ob Bond nicht schon andere Agenten informiert hat, ist für mich zumindest schlüssig. Würde man das mit dem Vorgehen von Kristatos vergleichen, so hätte GF den Raum verlassen müssen, den Laser auf Autosteuerung stellen müssen, und hoffen, dass er einen nicht angeketteten Bond irgendwann im ganzen Raum tötlich erwischt :-) (lustige Vorstellung...)

Dazu trägt auch bei, dass er an so netten, romantischen Urlaubsorten spielt. Mal fährt Bond mit Melina romantisch in der Kutsche, mal im Wochenendhaus der Gräfin, dann die Mittelmeerdrehorte... Dazu die vielen persönlichen Geschichten, die sehr wohl viel Zeit einnehmen... Ganz ehrlich: Bis auf die Szene unter Wasser geht es doch recht wenig um das ATAC.

Zudem leidet der an sich bodenständige und ernste Film leider an mehreren der dümmlichsten Tötungsversuchen:
- die genannte Bootszene
- im Eishockystadion (autsch)
- Erich verlässt mal eben so ein Wettkampfrennen um Bond zu jagen
- die Motorradfahrer wollen Melina am belebstesten Platz von Cortina überfahren

Ich werde FYEO noch mal schauen. Aber mir ist er immer so in Erinnerung geblieben.
So sehr ich deine Meinung respektiere, so wenig kann ich sie teilen. :)

So wie du dem guten Auric unterstellst, er wolle noch erfahren ob Bond was weiß (darauf weist nichts von dem hin was er sagt; stattdessen hätte ich seinen Goldmonolog eher so interpretiert, dass er dem geschlagenen Bond noch mal zeigen wollte wer der größere Hecht von beiden ist), so könnte ich Onkel Ari genauso gut eine sadistische Ader unterstellen, weil er ja ansonsten auch gleich unter Deck hätte gehen können.

Und bis auf die Szenen in Fort Knox geht es in Goldfinger doch auch recht wenig um die Verstrahlung der Goldreserven. :wink: Will sagen: in welchem Film steht die Gefahr denn permanent im Vordergrund?

Die Unsinnigkeit der diversen Tötungsversuche möchte ich nicht abstreiten, aber ehrlich gesagt habe ich mich in Bondfilmen noch nie um Logik gekümmert. Solch absurd übertriebene Mordversuche sind eben typisch für die Bondfilme, ich finde da nix verwerfliches daran. Im Gegenteil: es ist typisch Bond.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

142
danielcc hat geschrieben:Würde man das mit dem Vorgehen von Kristatos vergleichen, so hätte GF den Raum verlassen müssen, den Laser auf Autosteuerung stellen müssen, und hoffen, dass er einen nicht angeketteten Bond irgendwann im ganzen Raum tötlich erwischt :-) (lustige Vorstellung...)
Mir fällt gerade auf, dass die Szene ziemlich nach DAD klingt :mrgreen:
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

143
AnatolGogol hat geschrieben: So wie du dem guten Auric unterstellst, er wolle noch erfahren ob Bond was weiß (darauf weist nichts von dem hin was er sagt; stattdessen hätte ich seinen Goldmonolog eher so interpretiert, dass er dem geschlagenen Bond noch mal zeigen wollte wer der größere Hecht von beiden ist), so könnte ich Onkel Ari genauso gut eine sadistische Ader unterstellen, weil er ja ansonsten auch gleich unter Deck hätte gehen können.

Und bis auf die Szenen in Fort Knox geht es in Goldfinger doch auch recht wenig um die Verstrahlung der Goldreserven. :wink: Will sagen: in welchem Film steht die Gefahr denn permanent im Vordergrund?
Was GF angeht, hast du wohl Recht. Aber immerhin ist das stimmig zum Charakter GFs.

Also, in GF geht es schon die ganze Zeit um Gold, den Schmuggel, später dann um den eigentlichen Plan, der in den wesentlichen Szenen minutiös erläutert und dann durchgeführt wird. Alle Szenen in denen es nicht direkt um das Thema geht, dienen eigentlich der Charakerzeichnung.

Nein nein, da ist schon ein Unterschied zum Larifari-FYEO ;-)

Das so viele der Meinung sind, bei Bond könne ruhig alles Unlogisch sein, finde ich schade. Grade besonders unlogisches Verhalten der Bösewichte stört mich immer:
- YOLT: Blofeld: "Tötet Bond"... ein paar Minuten später "Ah hallo Mr. Bond, schön dass sie da sind... bla bla bla..." wieder ein paar Minuten später zieht er auf ein mal seine Pistole...
- MR: Bond wird ins Schlangenbecken gestoßen, kämpft minutenlang um sein Leben, nur um dann von Beißer rausgeogen zu werden und von Drax empfangen zu werden
- MR: Plötzlich taucht ein Beerdigungs-Boot im Kanal auf, aus dessen Sarg ein blass geschminkter MEsserwerfer (!) Bond töten soll

Da lobe ich mir doch Filme wie den viel gescholtenen TND, wo Bond sofort und ohne Umschweife eine Tracht Prügel kassiert und beim nächsten mal durch Dr. Kaufman beseitigt werden soll.
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

144
danielcc hat geschrieben:Also, in GF geht es schon die ganze Zeit um Gold, den Schmuggel, später dann um den eigentlichen Plan, der in den wesentlichen Szenen minutiös erläutert und dann durchgeführt wird. Alle Szenen in denen es nicht direkt um das Thema geht, dienen eigentlich der Charakerzeichnung.

Nein nein, da ist schon ein Unterschied zum Larifari-FYEO ;-)
Lass mich rekapitulieren: in GF wird Bond losgeschickt um in Sachen Goldfinger zu ermitteln. Um was es genau geht kann ihm M auch nicht sagen, vermutlich irgendetwas mit Schmuggel. Also legt 007 los, trifft Auric auf gesellschaftlicher Ebene, fährt ihm hinterher, lässt sich gefangen nehmen und stolpert durch Zufall über Goldgerts Plan. Fazit: ein Großteil des Films geht für Bonds (recht erfolglose) Ermittlungen nach Goldfingers Gaunerei drauf.

Jetzt FYEO: ein britisches Spionageschiff mit dem ATAC an Bord sinkt in albanischen Gewässern. Nachdem das Ehepaar, das für die Briten Nachforschungen nach dem gesunkenen Schiff anstellen sollte getötet wurde bekommt Old Rog den Auftrag, die Hintermänner des Mordanschlags (die logischerweise hinter dem ATAC her sind) herauszufinden. Es beginnt eine Schnitzeljagd nach den Hintermännern bzw den Spitzbuben, die den Briten ihr ATAC klauen wollen: von Gonzalez zu Locque, von Locque zu Kristatos, von Kristatos zu Lisl, von Lisl zu Colombo und von Colombo wieder zurück zu Onkel Ari. Fazit: ein Großteil des Films geht für Bonds (recht erfolgreiche) Ermittlungen nach den Interessenten am ATAC drauf. Erst als Bond in Kristatos Lagerhaus über die Tiefsee-Taucherausrüstung stolpert wird die Lage akut und das Thema ATAC-Bergung wird in Angriff genommen. Bond birgt das ATAC, Kristatos nimmts ihm ab, Bond holt es sich zurück und zerstört es vor dem Zugriff des KGB. Wo genau fehlt dir also in der Handlung der durchgehende Bezug zum ATAC?
danielcc hat geschrieben:Das so viele der Meinung sind, bei Bond könne ruhig alles Unlogisch sein, finde ich schade.
Alles sicherlich nicht. Aber es ist für mich eine vernachlässigbare Größe, gerade bei Filmen wie YOLT oder MR.

OT: The King´s Speech war sen-sa-tio-nell!! :D :D :D
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

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AnatolGogol hat geschrieben:

Gottseidank gehören diese fürchterlichen VHS-Begleiterscheinungen mittlerweile weitestgehend der Vergangenheit an. RTL und SAT1 schaffen es ja aber trotzdem immer noch mit schöner Regelmäßigkeit Scope-Filme in ein 1.85:1 Format zu pressen...
Um die Wahrheit zu sagen 1,85:1 für 2,35:1 Filme war in 4:3 TV Zeiten immer noch ein guter Kompromiss. Damit kann ich leben.

Es geht nicht soviel verloren, die Bildkomposition ist deutlich sichtbar, und es sieht gut genug aus. Bei vielen Filmen fällt es oft über den ganzen Film nicht auf das am Rand etwas fehlt (wegen eben der oftmals mittigen Inszenierung)
Dafür hatte man auf den alten TVs aber ein etwas größeres Bild.
1,85 ist ein Kompromiss, mit Nachteilen behaftet, aber gegenüber einer 4:3 Kopie ist 1,85 großartig.

Und es sieht schon deswegen nach Kino aus weil auch heute noch viele Filme genau für dieses Format gedreht werden.

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

146
Was wirklich unlogisch ist:

Anstatt den Killer zu suchen, und danach in Cortina herumzuhängen, hätte Bond eigentlich gleich das gesunkene Schiff suchen müssen. Und Kristatos natürlich genauso.
Aber jetzt sind wir wieder bei diesen fruchtlosen Logikdiskussionen, denn wenn ich es so angehe, dann muß ich schon konsequent jeden Bond daraufhin untersuchen, und für den Logiker bleibt dann nur die Alternative sich mit Grauen abzuwenden.

Ich hatte ja mal angefangen GF und FRWL daraufhin zu untersuchen, da man hier immer denselben Filmen ihre Logikfehler vorhält, aber diese beiden als gut aufgebaut gelten. Und beide strotzen nur so vor Unlogik. Gerade in FRWL macht durch die Verlagerung von Smersh im Roman zu Spectre im Film überhaupt nichts mehr Sinn.
Wenn man da erst mal anfängt bleibt nicht mehr viel an vernünftiger Handlung, oder an rationalem Verhalten der Charaktere übrig.

Und wenn ich über FYEO ncoh eine Weile nachdenken würde dann ...

Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

147
Maibaum hat geschrieben:Um die Wahrheit zu sagen 1,85:1 für 2,35:1 Filme war in 4:3 TV Zeiten immer noch ein guter Kompromiss. Damit kann ich leben.

Es geht nicht soviel verloren, die Bildkomposition ist deutlich sichtbar, und es sieht gut genug aus. Bei vielen Filmen fällt es oft über den ganzen Film nicht auf das am Rand etwas fehlt (wegen eben der oftmals mittigen Inszenierung)
Dafür hatte man auf den alten TVs aber ein etwas größeres Bild.
1,85 ist ein Kompromiss, mit Nachteilen behaftet, aber gegenüber einer 4:3 Kopie ist 1,85 großartig.

Und es sieht schon deswegen nach Kino aus weil auch heute noch viele Filme genau für dieses Format gedreht werden.
Das sehe ich anders. Für mich ist auch ein auf 1.85:1 runtergestutztes Format absolut inakzeptabel. Vor 25 Jahren, als die Bondfilme erstmals im TV mit diesem zurechtgestutzten Kompromissformat liefen fand ich das auch toll da es als Alternative nur das Vollbild der VHS gab. Mittlerweile finde ich es ein Relikt bzw eine Konzessionsentscheidung zugunsten des „dumm-dämlichen“ Ottonormal-Zuschauers, der partout keine schwarzen Balken im Bild haben möchte. Aber was rege ich mich auf in Zeiten, in denen mp3-Qualität die Referenz für Audio darstellt, im Gegenzug aber jeder meckert wenn eine DVD nur „normalen“ 5.1-Ton statt DTS hat. In Beziehung auf korrektes Bild- und Tonformat bin ich absoluter Hardliner und akzeptiere (mittlerweile) keinerlei Kompromisse mehr.
Maibaum hat geschrieben:Was wirklich unlogisch ist:

Anstatt den Killer zu suchen, und danach in Cortina herumzuhängen, hätte Bond eigentlich gleich das gesunkene Schiff suchen müssen. Und Kristatos natürlich genauso.
Aber jetzt sind wir wieder bei diesen fruchtlosen Logikdiskussionen, denn wenn ich es so angehe, dann muß ich schon konsequent jeden Bond daraufhin untersuchen, und für den Logiker bleibt dann nur die Alternative sich mit Grauen abzuwenden.

Ich hatte ja mal angefangen GF und FRWL daraufhin zu untersuchen, da man hier immer denselben Filmen ihre Logikfehler vorhält, aber diese beiden als gut aufgebaut gelten. Und beide strotzen nur so vor Unlogik. Gerade in FRWL macht durch die Verlagerung von Smersh im Roman zu Spectre im Film überhaupt nichts mehr Sinn.
Wenn man da erst mal anfängt bleibt nicht mehr viel an vernünftiger Handlung, oder an rationalem Verhalten der Charaktere übrig.

Und wenn ich über FYEO ncoh eine Weile nachdenken würde dann ...
Ich geb dir noch was zum nachdenken: wie ist eigentlich die Rolle der Russen in FYEO? Klar, sie wollen gern das ATAC, aber Gogol wird ja am Ende wieder inszeniert wie wir ihn kennen: als sportlich-fairen Verlierer. Vordergründig kommen die Russen also nur als indirekt Beteiligte an der ganzen ATAC-Affäre vor, denen man schlecht einen Vorwurf machen kann, dass sie in den Besitz eines der wichtigsten Kernwaffensteuerwerkzeuges kommen wollen. Aber ist dies wirklich so, sind dir Russen wirklich die entspannt-sportlichen Gegenspieler von Bond? Kriegler ist eindeutig Gogols Mann, den dieser einsetzt um Kristatos unter Beobachtung zu halten. Also kann man davon ausgehen, dass die Russen sehr wohl über Kristatos Machenschaften im Bilde sind, also der Ermordung zweier im Namen der englischen Regierung tätigen Wissenschaftler. Gogol & Co sind aber nicht nur billigend beteiligt, nein Kriegler versucht ja selbst Bond in Cortina zu liquidieren. Auch darüber waren die Russen ohne Zweifel im Bilde bzw. es ist unwahrscheinlich, dass ein reiner Befehlsempfänger wie Kriegler etwas ohne Genehmigung des KGBs tut. Im Prinzip machen die Russen also nix anderes, als das was ihnen Koskov in TLD in die Schuhe schieben will: smiert spionem. Ergo: der eigentliche Hintermann nach dem Bond praktisch den ganzen Film über sucht und den er in Kristatos dann gefunden haben meint ist unser lieber alter General Gogol. Passt das zu dem kooperativen Englandfreund aus TSWLM oder zur späteren Friedenstaube aus OP und TLD? Wohl kaum, fraglich ist für mich nur, ob dies im Drehbuch bewusst so angelegt war oder nur aufgrund einiger zu stopfender Handlungslöcher sich ungewollt so entwickelt hat. Spielt letztlich aber auch keine Rolle, da 99% aller Zuschauer da nie drüber stolpern werden. Es ist allerdings schon bemerkenswert, da die Russen in keinem anderen Film derart negativ wegkommen (zumindest von ihrer Regierung legitimierte Russen...)
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

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Das ist wieder so ein Punkt fehlender Logik, der in Filmen fast immer in Kauf genommen wird. Warum? Weil am Ende eines Films keiner mehr genau fragt, ob in Anbetracht dieses Endes, der gane Film vorher eigentlich Sinn macht. Man erinnert sich schlicht nicht oder man will das gar nicht so genau nachvolliehen. Wer bringt nach 120 Minuten Gogol schon mit Kriegler in Verbindung?

Aber ehrlich gesagt: Ich bin auch kein manischer Logik Befürworter. Die Handlung sollte flüssig sein und nicht himmelschreiend dämlich. Das ist das oberste Gebot. Dann finde ich es bei Bond wichtig, dass eine Actionszene gut begründet ist, in die Handlung passt und sich aus ihr heraus ergibt. Dann sollten die Taten der Charaktere nachvollziehbar sein.

Die Episode mit Gogol am Ende hinterlässt bei mir aber immer einen komischen Beigeschmack. Da sollen wir 120 Minuten mit Bond mitfiebern, uns soll klar gemacht werden, dass es um eine ganz wichtige Angelegenheit geht, es gibt diverse Anschläge auf Bonds Leben, und am Ende kommt Onkel Gogol und lacht sich zusammen mit Onkel Roger einen ins Fäustchen. Nach dem Motto: "Haha, wir haben uns zwar gegenseitig bekämpft und es sind einige Leute dabei auf der Strecke geblieben, aber war doch nur ein Spiel!".

Dieser Schwachpunkt passt für mich ins Gesamtbild von FYEO, bei dem ich nie ganz weiß ob ernst oder heiter, Bedrohung oder nur Spaß, Ferien oder Doppelnull-Mission
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

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danielcc hat geschrieben:Das ist wieder so ein Punkt fehlender Logik, der in Filmen fast immer in Kauf genommen wird. Warum? Weil am Ende eines Films keiner mehr genau fragt, ob in Anbetracht dieses Endes, der gane Film vorher eigentlich Sinn macht. Man erinnert sich schlicht nicht oder man will das gar nicht so genau nachvolliehen. Wer bringt nach 120 Minuten Gogol schon mit Kriegler in Verbindung?
Da kann mal wieder mal wunderbar sehen, dass Kino ein visuelles Medium ist und die Zuschauer aus den Bildern immer genau das rauslesen, was sie rauslesen wollen bzw. was man ihnen vorgaukelt. Obwohl einem ja bereits sehr früh im Film die Zusammenhänge zwischen Kriegler und dem KGB (durch Bibis Hinweis in Cortina) klargemacht werden, sehen wir ihn permanent mit Kristatos und daher stellt der Zuschauer auch gar keine Verbindung zwischen Kriegler und einer dritten Macht (KGB) her. Selbst nach dem Kristatos das ATAC an sich genommen hat und die unterschiedlichen Absichten von Kriegler und Kristatos in Bezug auf das ATAC mehr als eindeutig rübergebracht werden denkt man als Zuschauer da nicht weiter. Und so funktioniert das in fast allen Bondfilmen, schon erstaunlich wie wenig man als Bondzuschauer sich während des Films über die eigentlichen Handlungszusammenhänge Gedanken macht!
danielcc hat geschrieben:Die Episode mit Gogol am Ende hinterlässt bei mir aber immer einen komischen Beigeschmack. Da sollen wir 120 Minuten mit Bond mitfiebern, uns soll klar gemacht werden, dass es um eine ganz wichtige Angelegenheit geht, es gibt diverse Anschläge auf Bonds Leben, und am Ende kommt Onkel Gogol und lacht sich zusammen mit Onkel Roger einen ins Fäustchen. Nach dem Motto: "Haha, wir haben uns zwar gegenseitig bekämpft und es sind einige Leute dabei auf der Strecke geblieben, aber war doch nur ein Spiel!".

Dieser Schwachpunkt passt für mich ins Gesamtbild von FYEO, bei dem ich nie ganz weiß ob ernst oder heiter, Bedrohung oder nur Spaß, Ferien oder Doppelnull-Mission
Das ist aber exakt die gleiche Situation wie in TSWLM mit Anya, den ganzen Film über spielt sie das rachsüchtige Weib und am Schluß erliegt sie dann mirnichtsdirnichts doch wieder Old Rog´s unwiderstehlichem Charme.

Man kann die Gogol-Episode auch unter einem anderen Gesichtspunkt sehen: Richard Maibaum und Mike Wilson sind ja auch keine Deppen, von daher denke ich ist ihnen beim Schreiben des Drehbuchs die negative Darstellung der Russen auch nicht entgangen. Im Gegenteil denke ich sogar, dass dies ein bewusster Ansatz war gerade weil man ja die Nähe zu FRWL und auch dessen literarischer Vorlage gesucht hat. Am Ende wollte man den Zuschauer aber nicht mit diesem Russen-Feindbild aus dem Kino entlassen, daher die versöhnliche Abschlussszene mit dem aus den vorigen Filmen liebgewonnenen Russengeneral Gogol (obwohl das storymäßig überhaupt keinen Sinn macht durch seine offensichtliche Involvierung). Und dieser Schachzug (in Kombination mit der anschliessenden witzigen Maggie Thatcher-Parodie) funktioniert ja auch prima. Man stelle sich vor, man hätte den ollen Gogol nach der Zerstörung des ATAC als zerknirschten, stinksauren Miesepeter gezeigt, der Bond bei seinem Abgang noch was zuraunt im Stil von „wir sehen uns wieder und das nächste mal wird es für sie weniger glimpflich ausgehen“. Hätte das besser funktioniert? Wohl kaum, schon gar nicht mit der Figur Gogol. Den Zuschauer mit einem guten, positiven Gefühl aus dem Film zu entlassen zieht sich ja durch nahezu alle Bondfilme durch, auch von daher ist FYEO keine Ausnahme.

Aber vielleicht sind alle Überlegungen auch überflüssig und mein Namenspatron ist einfach ein mit einem sonnigen Gemüt gesegneter Scherzkeks. :D
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Re: Filmbesprechung: "For Your Eyes Only"

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Wobei mir dazu gerade folgende interessante Variante eingefallen ist: wenn man bereits in FYEO General Orlov eingeführt hätte als den echten Hintermann, dann wäre seine Figur und dessen Geltungssucht in OP noch eindringlicher gewesen. Mal abegsehen von gutem Gefühl-Vermitteln wollen und dem Vermeidenwollen eines Russenfeindbildes: so hätte das ganze funktionieren können und auch handlungstechnisch Sinn gemacht (mal abgesehen davon, dass ein Armeegeneral herzlich wenig mit Geheimdienst-Operationen zu tun hat...)
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