So eine ausführliche Kritik von dir ist ja ganz was neues, ich bin begeistert!
OHMSS wurde in den 60ern mehrfach verschoben, u.a. wegen der McClory-Problematik und wegen erfolgloser Locationsuche. Es darf aber auch angenommen werden, dass die Heirat und der Tod von Tracy von den Produzenten als etwas problematisch angesehen wurde im Zuge der sich mehr und mehr hin zu Over-the-Top-Eskapismusabenteuer entwickleten Serie. Der Tod von Aki sowie die vorgespielte Hochzeit mit Kissy in YOLT kann man daher auch als eine Art „Testballon“ für die anstehende OHMSS-Verfilmung ansehen.
Ich sehe zwar vieles was du ansprichst etwas weniger kritisch, kann aber eigentlich all deine Punkte nachvollziehen. Und da 5 Punkte bei dir wohl ziemlich genau 7 Punkten bei mir entsprechen sind wir hier gar nicht weit auseinander.
Bei Pleasence finde ich allerdings, dass er schon mit seinem schwachen Spiel auch dazu beiträgt, dass die zuvor (unsichtbar) aufgebaute Wirkung der Figur regelrecht verpufft. Für mich unvertändlich, da Pleasence in vielen ähnlich gelagerten Rollen brilliert hat.
Dass YOLT eigentlich ein für Roger Moore prädestinierter Film war ist ein interessanter Punkt. Ich weiss aber nicht, ob ich ihn teile – trotz der unübersehbaren YOLT-DNA, die die beiden klassischen Mooreabenteuer TSWLM und MR in sich tragen. YOLT ist in meinen Augen letztlich die konsequente Weiterentwicklung der in GF begonnenen Linie, die mit TB fortgesetzt wurde. Hätte Moore besser in YOLT funktioniert? Das denke ich eigentlich nicht, da YOLT immer noch zu sehr auf den rüden Machocharme von Connery setzt (man denke an seine „Ermordung“ oder die Szene mit Karin Dor auf dem Schiff). Gerade deswegen macht YOLT mir auch sehr viel Spass, mit dem „Moore, wie wir ihn kennen“ wäre mir das ganze zu sehr ins Alberne abgedriftet bzw. hätte eben diese Machonkomponente komplett verloren. Dann hätte man den Film schon in Punkto Humor komplett auf Moore zuschneidern müssen – wie man es dann eben in TSWLM und MR gemacht hat.