Re: Die Oscars 2013

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Weiß ich nicht. Sag mir was an Django tiefgründiger ist? Wo ist die Story besser entwickelt? Wo sind die Charakte interessanter entwickelt?

ich will jetzt hier nicht das Skyfall Script als Stein der Weisen darstellen aber mich würde schon ganz sachlich interessieren, was an dem von Django besser sein soll
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Die Oscars 2013

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Die ganze lange Candyland Passage von DiCaprios erster bis zu seiner letzten Szene ist schon sehr stark und auch relativ komplex in seiner Zeichnung der Charaktere. Vor allem das Verhältnis von DiCaprio und Jackson zueinander, das sogar nicht dem üblichen Sklaven/Herren Beschreibungen entspricht. Auch die anderen Candyland Personen brechen teils dem Karikaturen Schema des anfangs heraus, zumindest die Schwester und die Edelsklavin. Auch Waltz ist letztendlich ein sehr widersprüchliche Figur. Eloquent und symphatisch, aber auch einer der hinterhältig für Geld tötet.
Das macht alles was auf Candyland geschieht sehr ambivalent. Und sehr spannend.

Das Ende von DU ist dagegen sehr einfach gehalten, während der Anfang für mich nicht immer funktionierte. Aber vom grundsätzlichen Aufbau her ist der Film den meisten anderen Hollywood Filmen immer noch locker überlegen, auch wenn er für QT Verhältnisse etwas schlichter daherkommt. Aber momentan habe ich das Gefühl das mir DU beim 2. Mal, wenn ich weiß was mich erwartet, deutlich besser gefallen wird.

SF dagegen fängt immer nur ein paar Sachen an, und kümmert sich dann leider nicht mehr drum. Alles was komplizierter werden könnte, bleibt nur in den Anfängen stecken.

Und hey, wie kann DU schlechter sein wenn er auf IMDB deutlich besser bewertet wird? ;)

Re: Die Oscars 2013

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Das liegt daran, weil ja nicht ausschließlich das Drehbuch bewertet wird ;-)

Im Ernst: Ich kann bei Skyfall viele Themen nenen, die behandelt werden und auch schlüssig. Demgegenüber sind grade die Themen die du bei Django nennst, eigentlich nur reingeworfen in den Film, ohne Bedeutung zu entfalten oder abgeschlossen zu werden. Das hat mich grade gestört an dem Film. Ob nun King Schultz ein spannender Charakter ist? Da kann ich das gleiche über Bond, M, Mallory oder Silva sagen. ALLE Figuren in Skyfall haben eine ungewöhnliche Ambivalenz. Der Film ist sehr nuanciert was die Charaktere angeht. Das ist ein Thema, was schon in QOS ganz deutlich benannt wurde: " Wenn man jung ist, fällt es einem noch leicht zwischen gut und böse zu unterscheiden..."
Ach, da könnte ich an Sykfall dutzende von interessanten Themen, Motiven, Feinheiten und Rafinessen nennen, die eine Interpretation wert sind
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Re: Die Oscars 2013

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Ich beurteile Filme aber ohnehin nicht nach Themen, die interessieren mich fast überhaupt nicht. Genau so wenig interessiert mich bei Lledern der Text, aber ich liebe den Gesang. Filme werden nicht über Inhalte intelligent. Aber über die filmische Gestaltung der Inhalte. DU ist kein Film über die Sklaverei, und trotzdem in der Hinsicht interessanter als so mancher gutgemeinte Film zum Thema.

Und was du bislang so zu SF an Themen hast versucht ausfindig zu machen war mega mega dünn und super beliebig. Und ambivalent ist in SF wirklich gar nichts. Nicht einmal Silva, der da als einziger das Potential zu gehabt hätte. M leider auch nicht.
Alle Charaktere in SF sind gaaanz einfach gehalten und von Anfang an genau festgelegt. Da entwickelt sich nichts, da vermochte mich nichts zu überraschen. Das muß es allerdings auch nicht, das ist in fast keinem Bond so. Kann trotzdem prima unterhaltsam sein.

Re: Die Oscars 2013

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Nein, da hast du einfach nicht Recht was Skyfall angeht.

Im Übrigen ist deine Sicht auf Filme und deren Qualität unerheblich wenn wir explizit über das Drehbuch sprechen. Das ist nämlich nichts anderes als die Story und die Dialoge. Alles andere ist Aufgabe des Regisseurs oder des Kameramanns, weswegen die ja separat ausgezeichnet werden.
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Re: Die Oscars 2013

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Und da hat DU schon so einiges zu bieten. Die Kapuzenszene z.B. war rein vom Dialog her schon köstlich geschrieben. Und die ganze Candyland Sache sowieso. Und daß Tarantino seine Filme auf die ihm ganz eigene Art aufbaut, das mochte ich schon immer bei ihm. Und das hat mir auch in DU Spaß gemacht, auch wenn es einfacher war als erwartet.

Recht, Unrecht ... das ist das was ich in SF sehe, bzw nicht sehe.

Was Dialoge betrifft, und die Einbindung von Dialogen in Handlung da sehe ich in SF ja ohnehin einen großen Rückschritt gegenüber CR und QoS. Da habe ich beim 2. Schauen jetzt auch nicht mehr gefunden.

Re: Die Oscars 2013

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Maibaum hat geschrieben:Alle Charaktere in SF sind gaaanz einfach gehalten und von Anfang an genau festgelegt.
In DU aber auch ...
Selbst Samuel L. Jacksons Charakter macht keine Wandlung durch. Man weiß nach ein paar Sekunden auf wessen Seite er steht, und dabei bleibt es auch.

Silva in SF hingegen ist schon komplexer, da man seine Ansichten ja teilweise nachvollziehen kann. Man könnte sogar behaupten, er ist gar kein Böser, frei nach den Worten von Raoul in DAD: "Was für die einen Terroristen sind, sind für die anderen Freiheitskämpfer".

Re: Die Oscars 2013

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das sehe ich auch so.

DU hat ein paar gute einzelsequenzen, aber insgesamt hätte ich mir doch mehr erwartet. dem film fehlte es sehr an rythmus und tarantinos story war alles andere als sattelfest.

und bei samuel l. jacksons charakter war doch nach der 1. minute klar, wohin das mit ihm gehen wird - fand ich daher alles andere als komplex oder toll gezeichnet. und die ganze brunhilde-story mit bezug zur nibelungensaga fand ich auch etwas zu aufgesetzt.
Bond... JamesBond.de

Re: Die Oscars 2013

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Invincible1958 hat geschrieben:
Maibaum hat geschrieben:Alle Charaktere in SF sind gaaanz einfach gehalten und von Anfang an genau festgelegt.
In DU aber auch ...
Selbst Samuel L. Jacksons Charakter macht keine Wandlung durch. Man weiß nach ein paar Sekunden auf wessen Seite er steht, und dabei bleibt es auch.

Silva in SF hingegen ist schon komplexer, da man seine Ansichten ja teilweise nachvollziehen kann. Man könnte sogar behaupten, er ist gar kein Böser, frei nach den Worten von Raoul in DAD: "Was für die einen Terroristen sind, sind für die anderen Freiheitskämpfer".
Ich habe auch nicht behauptet das Jackson (oder irgendwer sonst) in DU eine Wandlung durchmacht. Der einzige der sich wandelt ist jedoch Foxx. Er ist am Ende ein anderer Mensch als am Anfang. Aber nicht unbedingt eine komplexe Figur deswegen.

In den meisten Filmen machen die Charaktere keinen Wandel durch, das müssen sie auch nicht.

Silva ist sicherlich eine sehr interessante Figur, nur macht SF daraus sehr wenig. Er führt ihn gut ein, und dann kommt nicht mehr viel. Zwischen Silva und Bond wird eine Beziehung aufgebaut (oder eher versucht aufzubauen) die dann aber praktisch keine Rolle mehr spielt. Darin liegt dann wohl auch der Grund warum Bardem hier nur halb so gut ist wie in allen anderen Filmen aus den letzten 15 Jahren in denen ich ihn gesehen habe.

Was SF und DU gemein haben ist das sie aus jeder Menge verschenktem Potential bestehen. In DU gefällt mir interessanterweise die Umsetzung des vorhandenen Materials nicht, da bleibt die Frage ob es am Film liegt oder an meinen evtl. falschen Erwartungen. Bei SF hätte nach Silvas erster Szene ein ganz anderer Film folgen müssen.

Re: Die Oscars 2013

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Gernot hat geschrieben:das sehe ich auch so.

DU hat ein paar gute einzelsequenzen, aber insgesamt hätte ich mir doch mehr erwartet. dem film fehlte es sehr an rythmus und tarantinos story war alles andere als sattelfest.

und bei samuel l. jacksons charakter war doch nach der 1. minute klar, wohin das mit ihm gehen wird - fand ich daher alles andere als komplex oder toll gezeichnet. und die ganze brunhilde-story mit bezug zur nibelungensaga fand ich auch etwas zu aufgesetzt.
Rhythmus und Story gefallen mir sehr gut an DU.

Komplex ist Jackson deswegen weil er eben kein gewöhnlicher Sklave ist, kein Opfer sozusagen sonder ein Täter, ein Teil des Systems. Und sein Verhältnis zu DiCaprio, der trotz allem sein Herr ist, der über ihn nach Lust und Laune verfügen könnte, ist schon kompliziert. Er stört sich am meisten daran wenn jemand anders nicht seiner ihm zugedachten Rolle entspricht.

Re: Die Oscars 2013

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Invincible1958 hat geschrieben:
Und was ist mit Peter O'Toole? Der wurde bis heute 8 Mal nominiert und hat nie gewonnen. Er hatte einfach das Pech, dass es jedesmal einen anderen Schauspieler gab, der grad Top of the Heap war.
Das ist eigentlich ganz witzig. Ich wußte das gar nicht. Gefühlt hätte ich behauptet er wäre nach Larry von Arabien nie wieder nominiert worden da er auch zeitlebens im Schatten dieser Rolle stand.
Statistisch hätte er ihn dann ja 1 -2 mal gewinnen müssen.
Na ja, andere "große" Schauspieler(innen) haben auch nie einen bekommen, oder erst sehr spät einen Kompensations Oscar.

Die meisten Regie Oscars hat John Ford gewonnen. Bei "nur" 5 Nominierungen hat er ihn 4 mal bekommen. Dagegen hat William Wyler 13 Nominirungen für seine 3 Trophäen gebraucht. Ansonsten ist glaube ich kein weiterer Regisseur mehr als 2 mal beoscart worden.
Und Ford hat für seine 4 Preise nur einmal auch den als besten Film bekommen. Und das war ausgerechnet im Citizen Kane Jahr.
Da Ford längst als "unantastbarer" Regie Gott gilt hat die Academy da anscheinend ja mal alles richtig gemacht. Allerdings wurde er nie für seine Western ausgezeichnet, die heute widerum als sein Hauptwerk gelten.

Re: Die Oscars 2013

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Maibaum hat geschrieben:Die meisten Regie Oscars hat John Ford gewonnen. Bei "nur" 5 Nominierungen hat er ihn 4 mal bekommen. Dagegen hat William Wyler 13 Nominirungen für seine 3 Trophäen gebraucht. Ansonsten ist glaube ich kein weiterer Regisseur mehr als 2 mal beoscart worden.
Frank Capra hat auch 3 Regie-Oscars.

Interessant ist aber auch, welche Regisseure insgesamt die meisten Oscars gewonnen haben, nicht nur in der Regie-Kategorie:

6x Billy Wilder
5x Francis Ford Coppola
4x Woody Allen
4x Leo McCarey
4x Frank Capra
4x Fred Zinnemann
4x Joseph L. Mankiewicz
4x John Ford (davon 4x Regie)
4x Robert Wise
4x Clint Eastwood

http://www.insidekino.de/Oscar.htm

Re: Die Oscars 2013

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Fred Zinnemann hat zusätzlich noch 1938 einen Oscar für den besten Kurzfilm gewonnen. Den Preis hat allerdings das Studio überreicht bekommen.


Und bei den Filmen mit den meisten Oscars hat Gone with the Wind nicht 8 (laut Inside Kino)sondern 10 gewonnen. Die anderen beiden waren zwar Sonderoscars, also ohne Nominierung, aber trotzdem reguläre Oscars.

Re: Die Oscars 2013

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war ich eigentlich der einzige, der die oscar-show heuer extrem langweilig fand? von dem bond-zeugs abgesehen?

seth hatte ein paar gute witze zwischendurch, aber im großen und ganzen war er doch zurückhaltend. und die tanz- oder musical-einlagen dazwischen waren irgendwie auch nicht so besonders. aber ich bin halt auch ein fan von billy crystal... ;)
Bond... JamesBond.de