Welchen sind eure zwei Favoriten aus dem X-Men-Universum?

X-Men (Keine Stimmen)
X-Men 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (8%)
X-Men - The Last Stand (Keine Stimmen)
X-Men Origins: Wolverine (Keine Stimmen)
X-Men: First Class
Insgesamt abgegebene Stimmen: 5 (42%)
The Wolverine (Keine Stimmen)
X-Men: Days of Future Past (Keine Stimmen)
Deadpool
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (17%)
X-Men: Apocalypse (Keine Stimmen)
Logan
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (33%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 12

Re: Der X-Men Thread

121
X-Men: Der letzte Widerstand

Jede Geschichte findet irgendwann ein Ende. Nach dem der Homo Superior mit "X-Men" und "X-Men United" das Comicfilmgenre revolutionierte, musste er sich 2006 seiner schwierigsten Aufgabe stellen: Dem großen Finale einer bis dahin vielversprechenden Trilogie. Die Vorbereitungen dafür dürften für alle relativ chaotisch verlaufen sein. Bryan Singer, Regisseur der vorherigen Filme, widmete sich lieber anderen Projekten und nahm seinen Cyclops-Star James Marsden gleich mit, weshalb dessen Auftritt hier auf wenige Minuten reduziert wurde. An seiner Stelle übernahm Brett Ratner und inszenierte den Abschluss des X-Men-Dreiers als kurzen und reduzierten Blockbuster mit massig Action und viel Bombast. Und genau das ist auch eines der Hauptprobleme dieses Filmes und der traurige Grund, warum "Der letzte Widerstand" nicht wirklich mit seinen Vorgängern harmonieren will. Denn zeichnete sich die Mutantenbande vorher durch wohlüberlegte gesellschaftskritische Geschichten mit ideologischen Thematiken aus, werden diese hier nur angedeutet und gehen zwischen all den Kloppereien und Kämpfen völlig unter.

Anstatt auf eine durchdachte und intelligente Handlung zu setzen, hetzt Ratner wie bei einem Marathon durch seine 105 Minuten und lässt dabei nahezu alle wichtigen Momente der Handlung verpuffen. Auf der einen Seite fehlt einem dabei die Tiefe, wenn die wenigen vorhandenen interessanten Aspekte nur kurz angeschnitten werden, auf der anderen erscheinen einem sogar die Todesszenen früherer relevanter Charaktere als absolut belanglos. Die erste Stunde ist dabei nicht mehr als eine langatmige Ansammlung von unspannenden und konturlosen Szenen, die durch gespielte Dramatik aufgefangen zu versucht werden und in denen man mit der Verknüpfung gleich mehrerer unzusammenhängender Handlungsstränge so etwas wie Abwechslung vorzutäuschen hofft. Später wird es dann etwas besser und im wieder einmal sehr langen Showdown versteht es die Regie dann auch, ihre Protagoniste ein wenig in Szene zu setzen und zumindest visuell schwere Geschütze aufzufahren. Diese letzte halbe Stunde macht durchaus eine Menge Spaß, wenngleich sie natürlich auch nur von ihrer Bildgewalt lebt und kaum durch einen ohnehin gar nicht vorhandenen Background.

Hätte ein reiner Actionfilm mit den X-Men-Charakteren durch die tiefgehende Charakterisierung in den Vorgängern seinen Reiz haben und funktionieren können, wird selbst dieser theoretisch vorhandene Vorteil hier mit großer Freude an die Wand gefahren. So kommt man nicht darum herum, bei vielen Figuren von einem Verrat an ihrer eigentlichen Persönlichkeit zu sprechen. Wolverine, wie immer durch den Vollzeit-Charismatiker Hugh Jackman verkörpert, trifft es dabei noch am Wenigsten, seine Kollegen erwischt es dafür umso erdrückender. Nachdem bereits der kurze Auftritt von Cyclops eine Enttäuschung sein dürfte, verkommt Patrick Stewarts Professor X zu einem reinen Statisten, dessen mehr als nur krasse Entscheidung in der Vergangenheit statt für moralische Diskussionen zu sorgen am Ende ein eher fragwürdiges Licht auf den Charakter wirft. Anna Paquin als Rogue darf sich durch eine überflüssige Dreiecks-Beziehung quälen, nur, damit der Film den ganzen Konflikt ihrer Figur in wenigen Sätzen entgegen aller vorher aufgebauten Prinzipien beantwortet. Grausam ist es insbesondere in Hinblick auf Rebecca Romijin als Mystique und dem ständigen Antagonisten Magneto. Erstere wird innerhalb von drei Szenen nicht nur schrecklich entmystifiziert, sondern auch unrühmlich verabschiedet und aus dem verbitterten Erik Lensherr wird plötzlich ein grausamer Feldherr. Ist doch gerade das faszinierende Element an seinem Charakter gewesen, dass er eben nicht bloß böse und hassenswert ist, sondern einfach eine andere, stellenweise auch deutlich radikalere Vorstellung davon hat, wie man das "Mutantenproblem" lösen müsse als Xavier, funktioniert man ihn hier zum gefühllosen General um, der seine Soldaten auch ruhig einmal im Sinne des Sieges auf dem Schlachtfeld opfert. Ian McKellens ansonsten so großartige Präsenz kann dementsprechend hier kaum aufblühen und er reiht sich ein in die lange Liste des verschenkten Potenzials. Famke Janssen und Halle Berry mischen beide zwar wieder mit, haben allerdings auch keine allzu nennenswerten Höhepunkte.

Wenigstens die meisten Kampfszenen überzeugen und sind, wenn sie auch aus filmischer Sicht längst nicht so elegant und umwerfend wie bei Singer inszeniert wurden, in technischer Hinsicht einwandfrei und ein paar nette Spielereien erlaubt man sich zumindest. Das launige Spiel mit den unterschiedlichsten Mutationen bietet ein paar gut dosierte Lacher und mit den Neubesetzungen Kelsey Grammer, Vinnie Jones und der bezaubernden Ellen Page hat man immerhin ein paar deutlich motivierte Gesichter an Bord, die ein wenig frischen Wind mit einbringen. Was allerdings der gefühlt 10 Sekunden lange Auftritt von Ben Foster als Angel sollte, weiß wohl auch nur die Marketingabteilung.

Fazit: Einen Film mit gleich zwei Rückblenden zu starten, erscheint nicht nur auf dem Papier dramaturgisch unklug. Leider kann der finale Teil der "X-Men-Trilogie" inhaltlich überhaupt nicht überzeugen und setzt seine Vorgänger ad absurdum fort, sodass bei dem Wiedersehen mit altbekannten Charakteren statt der gewollten Euphorie nur irritiertes Gähnen aufkommt. Trotzdem ist bei Weitem nicht alles schlecht, denn durch das hohe Tempo und die schnell geschnittenen audiovisuellen Actionszenen sowie dem lauten Soundtrack von John Powell lebt "Der letzte Widerstand" von seiner Kurzweiligkeit und den Überraschungen der Erstsichtung. Doch kommt man bei all der seichten Unterhaltung nie von dem Gedanken los, dass die X-Men einst für mehr standen, als einen vergnüglichen Samstagnachmittag. Wo es früher vor Ideologien, nachvollziehbaren Motivationen, komplexen politischen Konstellationen und interessanten Charakteren nur so wimmelte, verkommt all das zu einem Festival der Oberflächlichkeiten, dass sich immer nur so viel Tiefgang erlaubt, wie man der Zielgruppe ab 10 Jahren eben zumuten möchte. Brett Ratner opfert die Seele des Franchises zu Gunsten von epischen Schlachten und ausufernden Kämpfen. Was hätte Bryan Singer aus dieser Ausgangssituation wohl rausgeholt?

5/10
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Re: Der X-Men Thread

125
Genau dies ^

Dazu muss ich Hille in einigen Kritikpunkten zustimmen. Teilweise hat Ratner auch echt zuviel gewollt und dies dann nicht gut genug umgesetzt. Sehr schade drum. Magneto und die Brücke sind aber immer noch geil, Logan cool wie eh und je und besser sah Halle Berry in diesem Franchise auch nie aus. Zumal Ellen Page eine echte Bereicherung für das Franchise ist. Danke dafür. Ansonsten macht der Film vieles falsch aber nicht alles. Ich mag ihn immer noch und finde ihn sehr unterhaltsam, wenn auch die ersten beiden Filme deutlich anspruchsvoller sind und mehr Spaß machen.

Re: Der X-Men Thread

126
Ich sehe Last Stand auch schwächer als die Singer-Filme. Solch elegant gefilmte, einprägsame Szenen wie z.B. in United oder Days of Future Past gibt es bei Ratner nicht, ist halt vielmehr eine 0815-Blockbuster-Inszenierung. Ausserdem bekommt Ratner das Figurengeflecht nicht ganz in den Griff und verheddert sich in einer Vielzahl von eher mässig ausgereiften Handlungssträngen.
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Re: Der X-Men Thread

127
0815 finde ich den nicht. Er will nur zu viel und macht zu wenig daraus. Er hat ja durchaus seine starken Momente. Klar ist aber das alle anderen Teile der Hauptreihe stärker sind. Auch the Wolverine. Sprich, schwächer ist nur Origins. Ich hoffe sehr das Singer und Vaughn in Zukunft als einzige das Franchise steuern. Von mir aus auch nur singer.

Re: Der X-Men Thread

128
Agent 009 hat geschrieben:Magneto und die Brücke sind aber immer noch geil
Ein optisches Schmankerl ist die Szene auf jeden Fall, den Sinn dahinter verstehe ich aber ehrlich gesagt nicht und sie ist ein weiteres Beispiel für die Demontage des Lensherr-Charakters.
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Re: Der X-Men Thread

129
Auf Wunsch von Agent 009, kopiere ich hiernochmal einen Beitrag meinerseits zum neuen 'X-Men'-Werk aus dem 'zuletzt gesehene Filme'-Thread:

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'X-Men' ist ein Franchise das ich seit Bryan Singer's erstem Film recht begeistert verfolge. Vorallem, da ich den zweiten Teil von 2003 als gelungene Steigerung empfand.
Ein Vorgang der sich ja vorbildlich auf die Attraktivität und Wertschätzung jeder Filmreihe auswirkt. Plakative Beispiele: 'Das Imperium schlägt zurück', 'Terminator 2' und 'The Dark Knight'. Ist einmal so eine Sequel-Marke gesetzt, schaffen es dann auch schwächere nachfolgende Filme nicht das 'Label' soweit zu demontieren, das die Zuschauermasse die Gesamtreihe negativ in Erinnerung behält bzw. nicht stets an weiteren Sequels interessiert bleibt.

So schafften es dann auch nicht, die in meinen Augen recht enttäuschten Serien-Beiträge 'X-Men: Der letzte Widerstand' von 2006 und 'X-Men Origins: Wolverine' von 2009, meinen Wunsch einen weiteren 'großen' X-Men-Film serviert zu bekommen, zu schmälern.
Ich freute ich mich sehr über das gelungene Prequel 'X-Men : First Class' von 'Fast-Bond-Regisseur' Matthew Vaughn, das den Vergleich mit den beiden ersten Vorzeigewerken der Reihe nicht im geringsten zu scheuen braucht.
Dementsprechend groß war dadurch auch meine Vorfreude auf 'X-Men: Days of Future Past'. Vorallem wegen der reizvollen Aussicht biede jeweilge Darsteller-Ensemble - das der ursprünglichen Reihe und das des Prequels - in einem Film zu erleben, was ja filmfranchise-geschichtlich noch dazu ein bisher recht einmaliger Vorgang sein dürfte.

Das vorliegende filmische Ergebnis finde ich insgesamt nun sehr zufriedenstellend. Die Zusammenführung der Charaktere der verschiedenen Zeitebenen ist ausgesprochen hervorragend gelungen und so fügt sich der Film nicht nur äußerst harmonisch, sondern auch zusammenführend ins Gesamtbild der Reihe ein.
Allein dieser Vorgang ist bereits ein echtes Kunststück, für das die Macher meinen vollsten Respekt haben. Eine zusätzliche Stärke des Films ist abermals der gut aufgelegte und souverän besetzte Cast und ein vom Drehbuch recht perfekt gemixter Cocktail aus Ernsthaftigkeit und spitzfindiger Ironie.
Fast würde ich soweit gehen diesen Aspekt der 'Vergnüglichkeit' des Zeitreise-Szenarios, mit den Vorzügen eines ebenfalls beliebten Star Trek-Zeitreise-Film zu vergleichen: 'Star Trek - First Contact', der neben Sir Patrick Stewart, eben eine besagte Mixtour von Witz und Ernst mit 'X-Men: Days of Future Past' gemeinsam hat.

Etwas enttäuschend empfand ich Singer's neustes Werk dagegen auf der visuellen Ebene. Versteht es der action-geladene Filmanfang noch, das an computergenerierte Welten hinreichend gewöhnte Zuschauer-Auge, mit ein paar gelungenen 3D-Effekten bei Laune zu halten, so präsentiert der Film uns im weiteren Filmverlauf äußerst wenig neue Bildeinfälle. Rein inszenatorisch würde ich daher das Werk - gemessen daran das es sich hier um ein Highlight des Franchise handeln soll - als wenig inspiriert bezeichnen.
Aufgrund der oben genannten Vorzüge nichtsdestotrotz im Gesamtbild ein starker X-Film, der die Qualitäts-Latte für das kommende Sequel 'X-Men: Apocalypse' ziemlich hoch setzt. Spannend wird es auch sein, ob Bryan Singer wie angekündigt auf den Regiestuhl zurückkehren kann - oder ob seine Karriere durch den bisher noch ungeklärten Sex-Skandal nun aprupt beendet wird.
"Das ist Gold Mr. Bond. Schon mein ganzes Leben habe ich seine Farbe geliebt, seinen Glanz, seine göttliche Schwere..." (Auric Goldfinger)

Re: Der X-Men Thread

130
X-Men Origins: Wolverine - Wie alles begann

Auch wenn Brett Ratner 2006 mit "X-Men: Der letzte Widerstand" der beliebten Mutanten-Trilogie den kreativen Todesstoß verpasst hatte, kann man diese insgesamt für ihre wohlüberlegte Ausführung loben. Doch so gut die Charaktere auch gezeichnet gewesen sein mögen, bei der Fülle an Figuren, die die Filme vorweisen konnten, war es beinahe unmöglich näher auf die Hintergründe einzelner Protagonisten einzugehen. Mit Sympathiebolzen Hugh Jackman in seiner unwiderstehlichen Rolle als cooler Wolverine an Bord versucht man nun also in einem ersten Spin-Off zur Reihe, dies zu ändern. Diese sehr spezielle Figur dafür auszuwählen, war in Anbetracht ihrer Präsenz in der Original-Trilogie nur der folgenrichtige Schritt, zumal bereits "X-Men United" einige Fragen aufgeworfen hatte und nur wenige davon beantworten konnte. So überzeugen in "Origins" immer besonders die Momente, in denen man sich an die Vorgänger erinnert fühlt, in denen man Sets oder alte Bekannte wieder entdeckt. Hugh Jackmans animalisches Auftreten in Kombination mit seinem enormen Charisma sind dabei ebenso für einen Großteil des Spaßes verantwortlich, wie auch der restliche Cast, besonders gefallen können Liev Schreiber als Sabretooth, Ryan Reynolds als viel zu kurz auftretender Wade Wilson sowie Danny Huston in einer Rolle, die in einem der Vorfilme bereits vom grandiosen Brian Cox verkörpert wurde. Mag man über Castingentscheidungen wie will.i.am oder Scott Adkins zurecht verwundert den Kopf schütteln, sind die Darsteller wahrscheinlich am wenigsten daran Schuld, das bei all dem Potenzial "X-Men Origins: Wolverine" kein richtig großartiger Film geworden ist.

In Anlehnung an die raue Art Wolverines und seiner Frankenstein-ähnlichen Entstehungsgeschichte entschloss sich Regisseur Gavin Hood offenbar dazu, diesem Film einen bewusst B-Movie-artigen Anstrich mit auf dem Weg zu geben. Deutlich anders als die X-Men-Filme setzt er auf dunkle und raue Locations, die dem Gesamteindruck ein paar düstere Attribute verleihen sollen. Stattdessen hinterlassen die Kämpfe in heruntergekommenen Kneipen und amerikanischen Hinterhöfen eher einen billigen Eindruck und lassen auf dieser Grundlage die fantastischen Elemente, wie die Superkräfte der unterschiedlichen Mutanten, beinahe lächerlich wirken. Das Drehbuch unterstützt dies dann ungünstigerweise auch noch. Doch von einer wirklichen Handlung mag man in diesem Falle ohnehin gar nicht sprechen. Handelte die X-Men-Trilogie noch von bedeutenden moralischen und ethischen Themen wie dem Anders sein und der Suche nach Akzeptanz und der eigenen Identität, bekommen wir hier eine simple Rachestory aufgetischt, wie sie banaler nicht sein könnte und in der die Fronten von Anfang an klar definiert sind. Die einen sind die edlen Saubermänner, während alle anderen verlogene Drecksäcke sind. Ist man besonders aus dem Glanzlicht der Reihe "X-Men United" noch eine angenehme Ambivalenz bei der Frage Gut oder Böse gewohnt, wird hier erst geschossen und dann nach dem Warum gefragt.

Hood allerdings stellt keine Fragen nach der Motivation seiner Charaktere, sie gehen ihm eigentlich am Allerwertesten vorbei, lieber möchte er seine ausgefallenen CGI-Actionsequenzen präsentieren. Und auch wenn diese weder an die filmische Raffinesse eines Bryan Singers noch an die optische Bildgewalt eines Brett Ratners anknüpfen können, sind sie in ihrem angenehmen Tempo gut dosiert über den Film verteilt. Dank einer schönen Kameraführung von Donald McAlpine sind die Zweikämpfe übersichtlich und anschaulich gehalten und vor allem eine Verfolgungsjagd quer durch die kanadischen Wälder macht auch durch ihre handgemachte Stuntarbeit eine Menge Spaß. Erscheint einem Harry Gregson-Williams Soundtrack in den emotionalen Momenten noch eine Spur zu aufdringlich, funktioniert sie in solchen Szenen richtig gut und treibt den Zuschauer passend zum Geschehen an. Im Showdown wird es dann etwas zu übertrieben und selbst für einen Film der Marke "Comicverfilmung" kann man über die Nachvollziehbarkeit der Ereignisse streiten, unterhaltsam mag es zwar sein, doch wird man praktisch einfach dazu gezwungen, den ein oder anderen Entschluss der Filmemacher genauer zu hinterfragen.

Immerhin beeindruckt zumindest Jackman auch neun Jahre nach seinem Antritt als Logan (der hier endlich auch einen Vornamen erhalten darf) nach wie vor durch seine physische Stärke und Ausstrahlung, dramaturgisch fühlt man sich jedoch vor allem im letzten Akt mehr an ein Videospiel erinnert, als an einen Film, denn ähnlich wie in Actionadventures für die heutige Konsolengeneration hangelt man sich von einem Bossgegner zum Nächsten und kaum ein Protagonist macht das so deutlich wie der von Taylor Kitsch (ziemlich farblos) dargestellte Mutant Gambit. Seine Eingliederung in "Origins" ist schon bemerkenswert, so taucht er das erste Mal nach über einer Stunde Laufzeit auf, nur um sich einen kurzen Kampf mit Logan zu liefern und dann wieder zu verschwinden. Seinen Auftritt werden wohl nur Comicliebhaber so richtig genießen können, für alle anderen hinterlässt diese Szene nur ein großes Fragezeichen.

Fazit: "X-Men Origins: Wolverine - Wie alles begann" ist ein harter und über weite Strecken kurzweiliger und unterhaltsamer B-Actioner mit einem charismatischen Helden und zwei wahrhaft fiesen Antagonisten geworden. Als Spin-Off zur X-Men-Trilogie und insbesondere zu den beiden Filmen von Bryan Singer darf man ihn jedoch als gescheitertes Experiment betrachten. Ist man nach dem 5 Minuten langen umwerfend gemachten Intro noch guter Dinge und in euphorischer Vorfreude, verfliegt diese recht zügig mit zunehmender Laufzeit und das Drehbuch zeigt klare Defizite. Seinen Anspruch, die Ambivalenz der Person Wolverine genauer auszuleuchten, wird Gavin Hood kaum gerecht, genauso wenig versteht er es, alle anderen Rollen tiefer zu charakterisieren und verliebt sich in seine Hommageszenen. Inhaltlich greift er daher auf Stereotypen und plumpe Machoposen zurück. Mit einem etwas intelligenterem Vorgehen wäre hierbei eindeutig mehr drin gewesen.

6/10
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Re: Der X-Men Thread

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Gute Kritik. Folgender Abschnitt beschreibt Origins meiner Meinung nach perfekt:
Casino Hille hat geschrieben: In Anlehnung an die raue Art Wolverines und seiner Frankenstein-ähnlichen Entstehungsgeschichte entschloss sich Regisseur Gavin Hood offenbar dazu, diesem Film einen bewusst B-Movie-artigen Anstrich mit auf dem Weg zu geben. Deutlich anders als die X-Men-Filme setzt er auf dunkle und raue Locations, die dem Gesamteindruck ein paar düstere Attribute verleihen sollen. Stattdessen hinterlassen die Kämpfe in heruntergekommenen Kneipen und amerikanischen Hinterhöfen eher einen billigen Eindruck und lassen auf dieser Grundlage die fantastischen Elemente, wie die Superkräfte der unterschiedlichen Mutanten, beinahe lächerlich wirken. Das Drehbuch unterstützt dies dann ungünstigerweise auch noch. Doch von einer wirklichen Handlung mag man in diesem Falle ohnehin gar nicht sprechen.
Huston ist gut als Stryker, kommt aber nicht an Cox und auch nicht an Helman ran. Ach ja und Schreibers Froschhüpfen nervt binnen Minuten.
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Re: Der X-Men Thread

132
GoldenProjectile hat geschrieben:Huston ist gut als Stryker, kommt aber nicht an Cox und auch nicht an Helman ran.
Naja, auf ihre Filmographie bezogen mag das stimmen, aber die paar Szenchen die Helman hat, machen ihn mit Cox und Huston kaum vergleichbar. :wink:
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Re: Der X-Men Thread

133
Ich muss ja sagen das ich die ganze Reihe gerne gucke aber FC, DOFP und The Wolverine meine 3 Favoriten sind. Origins und 3 haben ihre schwächen, machen aber immer noch spaß.

Übrigens. Nach McKellen, Stewart und Co. will nun auch Kelsey Grammer wieder einen Auftritt in der Zukunft:

http://www.comicbookmovie.com/fansites/ ... /?a=102343

Ich würde es absolut großartig finden wenn man auch mit der alten Garde noch fest plant. :)

Re: Der X-Men Thread

134
Agent 009 hat geschrieben:Übrigens. Nach McKellen, Stewart und Co. will nun auch Kelsey Grammer wieder einen Auftritt in der Zukunft
Spoiler
Hab ich jetzt in X-Men DoFP nicht aufgepasst oder hatte er den nicht ganz kurz sowieso schon?
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