Wie findet ihr SPECTRE?

1/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (2%)
2/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
3/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
4/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (3%)
5/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (2%)
6/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9 (7%)
7/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 19 (15%)
8/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 27 (21%)
9/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 29 (23%)
10/10
Insgesamt abgegebene Stimmen: 25 (20%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 127

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

826
Maibaum hat geschrieben:Das Ende ist enttäuschend konventionell, das sehe ich aber auch so. Die Blofeld Bond Beziehung trägt nicht, wie überhaupt Blofeld nach so viel geheimnisvollem Aufbau zu geheimnislos bleibt. Das trifft leider auf eine andere Art auch auf Denbigh zu, der mich nur wenig interessiert hat. Das trifft auch auf Madeleine zu.
Da sehe ich viele Parallele zu SF, indem auch viel aufgebaut wird, aber dann nur wenig geliefert wird. Mendes arbeitetet da viel mit großen Geheimnissen, da muß dann aber auch großes bei der Auflösung kommen, und das kommt hier nicht. Das Schlußdrittel lässt dann doch vieles unproportioniert erscheinen. Mendes gelingt es nicht die vielen großartigen Einzelteile zusammenfließen zu lassen, der Film wirkt unrund.

Treffender kann ich es auch nicht sagen. Auch Sichtung 2 hat mir dieses Gefühl, wie es Maibaum hier ausführt, nicht nehmen können. Und so wie es da oben im Zitat steht kommt es mir auch in SF vor. Madeleine WÄRE interessanter, wenn da in den Dialogen etwas mehr Pfeffer liegen würde und die nicht so 'oberflächlich' daherkommen würden.

Keine Ahnung, ich bin irgendwie noch immer total unschlüssig was mein vorläufiges Urteil zu SP betrifft. Mir gehts wie GoldenProjectile, ich bin fasziniert und enttäuscht zugleich.
"Warum hast du ihn geheiratet? - "Er hat mir gesagt er liebt mich." - "Das klingt immer gut."

Tomorrow never dies (1997)

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

832
Eben deshalb. Alles, was da an der Stelle noch hätte kommen können, hätte den Moment der Ruhe zerstört und die Szene unnötig ausgewaltzt. Die Frage wird praktisch aufgeworfen, der Gedanke ist eingepflanzt und bevor da eine überzogene ausführliche Thematisierung oder Psychologisierung kommen kann, schweigt sich Craig lieber kurz aus, sodass der Zuschauer ebenfalls in Gedanken versinken kann und von Hinx rausgerissen wird. Das nach dem Kampf das Thema nicht wieder aufgegriffen wird, ist nur folgerichtig, genau wie Bond vergisst der Zuschauer hier die Saat völlig, um im Showdown wieder daran erinnert zu werden. Toll, wie sich da der Kreis schließt.
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

836
Das mit den Zug ist so eine Sache. Kann mir vorstellen dass da man eine Idee ist aus der Zeit als Madeleine bewusst eine vesper2 sein sollte. Aber man konnte ja nicht die Szene noch stärker kopieren. Vielleicht hätte man einige der Dialoge aus dem l'americain und dem Zugabteil hier zusammenfassen sollen. Fand es schon in Kino komisch dass es da drei Dialoge hintereinander gab die alle nicht besonders tief gehen.
Andrerseits gibt es auch eine gewisse Entwicklung in der Beziehung der beiden von einem Dialog zum nächsten
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

837
GoldenProjectile hat geschrieben:Auf vielen Ebenen erinnert Spectre damit an stilprägende Bond-Klassiker wie TB oder TSWLM, nicht nur auf Stilelemente wie pittoreske Fotografie und Selbstironie bezogen, sondern auch auf den Unterhaltungswert. Mehr Lob geht eigentlich nicht.
Absolute Zustimmung. Das war mir auch direkt so aufgefallen und hat mir sehr viel Freude bereitet. Klasse, was Mendes da gemacht hat.
GoldenProjectile hat geschrieben:Der mittlerweile mehr als zur Genüge etablierte blonde Bond Daniel Craig liefert in Spectre vermutlich seine bisher beste 007-Performance, da ihm hier zum ersten Mal der Spagat zwischen dem vergleichsweise mehrdimensionalen Ansatz seiner Darstellung und einer gehörigen Portion Humor perfekt gelingt. Craig beweist Leinwandpräsenz, Charisma, Witz und Charme zugleich, und balanciert überzeugend zwischen rauem Killer und charmantem Witzbold, dass dem geneigten Bondfan das Herz aufgeht. Neben ihm agiert das im Vorgänger neu aufgelegte MI6-Team nach Jahren der Unentschlossenheit als neue personelle Konstante in der Serie. Ralph Fiennes orientiert sich bei der Gestaltung der M-Rolle an der klassischen Auslegung durch die Legende Bernard Lee, bringt aber weiterhin genügend eigene Impulse in seine Darstellung mit ein. Ben Whishaws Q ist der heimliche Star des Films und legt bei seiner Neuinterpretation bzw. Variation des Waffenmeisters eine solche Menge Spielfreude, Schalk und vor allem Chemie mit Daniel Craig an den Tag, dass sich die entsprechenden Passagen, die auch solide im Handlungsverlauf verankert sind, wahrlich nicht vor den besten Szenen zwischen den "alten" Bonddarstellern und Ur-Q Desmond Llewelyn zu verstecken brauchen.
Ebenfalls absolute Zustimmung. Mir gefiel die Chemie zwischen Q & Bond schon im Vorgänger und das man dies hier sogar steigern konnte, finde ich großartig. Ich hoffe sehr das man das ganze Team zurück holen wird. Alles andere wäre ein No-Go!
GoldenProjectile hat geschrieben:Etwas distanziert bleibt die meiste Zeit über das Bond-Girl, Madeleine Swann. Natürlich steht sie meilenweit über einigen der katastrophalen Blondchen, die Bond zu Zeiten von Old Rog manchmal anschmachteten (wie z.B. Mary Goodnight oder Stacey Sutton), ist aber zugleich auch weit davon entfernt, in den Kreis der allerbesten Bond-Girls aufgenommen zu werden. Dafür bleibt ihre Darstellung den ganzen Film über etwas zu kühl, und ihre Rolle etwas zu unrund. Insgesamt ist ihr Charakter sehr solide, ohne aber explizit hervorzuragen.
Hier sind wir uns auch absolut einig. Sie ist sicherlich nicht schlecht gespielt, das mag sein aber ihre Figur ist mir definitiv zu kühl, irgendwie ist eine gewisse Distanz da, sodass ich mich der Figur gar nicht annähern kann. Es gibt 1-2 Momente im Film, in denen ich sie echt klasse finde und dachte: "hier platzt der Knoten" wie z.B ihr 'Schlafengehen' im Hotel oder die Folter-Szene aber das verpuffte irgendwie wieder. Sehr schade, das man hier Potenzial verschenkt hat. Auf der anderen Seite bin ich froh, das man keine Vesper 2.0 draus gemacht hat. Wäre eh nichts geworden. Untopbar!

GoldenProjectile hat geschrieben:Aber dann folgt die Enthüllung des Bösewichts und die Ankunft in dessen Schlupfwinkel in der marokkanischen Wüste.

Es ist mir absolut schleierhaft, wie man einen so talentierten Darsteller wie Christoph Waltz und eine potentiell so interessante Figur wie den Oberhauser-Blofeld dermassen schamlos verbraten kann. Das Konzept, den Gegenspieler über eine längere Zeit im Dunkeln aufzubauen und mit einem relativ späten Auftritt sowie vergleichsweise begrenzter Leinwandzeit einzusetzen gibt es bei Bond nicht zum ersten Mal, so zum Beispiel extrem gut gelungen im Erstling DN. Umso erschreckender, wie bedeutungslos und schwach die Neuinterpretation der absoluten 007-Nemesis Ernst Stavro Blofeld hier ausgefallen ist. Weder wird der Figur die dramaturgische Bedeutung und Gewichtung zugestanden, die die vorangegangenen Teile des Films versprochen haben, noch ist Waltz die gewohnte Spielfreude anzumerken. Seine an sich spannende gemeinsame Vergangenheit mit Bond wird in der Umsetzung ebenso oberflächlich und mangelhaft verarbeitet wie die zuvor etablierte Macht und Kontrolle seiner Organisation. Die Verpflichtung eines grossartigen Darstellers und die ambitionierte Neueinführung eines potentiell so spannenden Bösewichts erweisen sich als heisse Luft. Ob es an Drehbuchänderungen in letzter Minute - die einem ungeplanten Leak der ersten Konzepte folgten - liegt sei mal dahingestellt, auf jeden Fall manövriert Mendes den Film pünktlich mit Bonds Eintreffen in Blofelds Wüstenversteck in eine dramaturgische Sackgasse und trampelt absolut skrupellos auf dem vorhandenen Potential herum. Was folgt ist ein uninspirierter und schlaffer Showdown in London und eine merkwürdig lieblose und auch belanglose Abhandlung des Subplots um den von Andrew Scott gespielten MI6-Verräter, und dann ist Spectre auf einmal zu Ende, an einem Punkt, der irgendwie nicht passen will.
Ich kann absolut verstehen was du meinst und sehe bzw. sah vieles nach dem Film auch so. Waltz ein wenig verschenkt, die Figur nicht so 'großartig' wie ich erhofft hatte und auch der nicht so spannende Schlussakt. Alles irgendwie so lala. Im Nachhinein gefällt mir das Ende aber immer mehr, ähnlich wie das von Mission Impossible 5 als Beispiel. Da gibt es ja durchaus einige Parallelen. Nichtsdestotrotz habe ich mir von Blofeld mehr erhofft, fand dafür die Hideout-Szenen sehr klasse und auch die Location an sich super. Andrew Scott war m.E nach etwas verschenkt und ich muss zugeben das ich es toll gefunden hätte wenn man seine Rolle nicht direkt zu Beginn offenbart hätte, als man den Anschlag in Südafrika zeigt usw. Da wurde ja klar das die alle unter einer Decke stecken. Hätte mir da etwas mehr erhofft in Form von 'verdeckt' halten bis später. Wobei Scott nach 'Sherlock' ja sowieso einen gewissen Ruf hat :mrgreen:

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

839
Agent 009 hat geschrieben:
GoldenProjectile hat geschrieben:Auf vielen Ebenen erinnert Spectre damit an stilprägende Bond-Klassiker wie TB oder TSWLM, nicht nur auf Stilelemente wie pittoreske Fotografie und Selbstironie bezogen, sondern auch auf den Unterhaltungswert. Mehr Lob geht eigentlich nicht.
Absolute Zustimmung. Das war mir auch direkt so aufgefallen und hat mir sehr viel Freude bereitet. Klasse, was Mendes da gemacht hat.
Ha, habe ich doch vorher gesagt!

Zu Darstellern und Rollen:
Ich kann zwar eine gewisse Unzufriedenheit mit der Waltz Rolle verstehen, und auch für mich ist Madeleine nicht richtig greifbar.
Aber dieses permanente "Waltz ist verschwend... Sedoux ist verschenkt.... von Hinx hätte ich gerne mehr gesehen... ich hätte mir mehr Action gewünscht... von Scott hätte ich mehr erwartet" ist schon in geballter Form etwas viel.

Wie würde wohl ein Film aussehen, der all dem gerecht wird? 4 Stunden lang davon 2 Stunden Action und 2 Stunden Charakterzeichnung wobei jeder Charakter in jede Szene mit langen Dialogen vorkommt?:-)

Mal ehrlich, auch SP bietet eigentlich den hauptfiguren mehr Raum als es jeder Bondfilm vor Craig getan hat (Ausnahme sicher OHMSS).
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Filmbesprechung: "SPECTRE (SP)"

840
Hast du mein Review eigentlich gelesen? :D

Zu Scott: Einfach weil ich seine Sherlock-Rolle kannte und all das, war mir relativ früh klar worauf das Ganze in SP hinaus laufen sollte. Schauspielerisch fand ich ja alle klasse, nur fand ich keinen Zugang zu Swann und kann verstehen wenn einige von Waltz Rolle enttäuscht waren. Ich selber fand das Ganze aber okay. Hinx würde ich gerne wieder sehen. Die Rolle hat mir richtig gut gefallen. So kann das doch nicht 'zu viel' sein, von mir oder?