Euer Favorit unter seinen Filmen?

Amores Perros (Keine Stimmen)
Powder Keg von The Hire (Keine Stimmen)
21 Gramm (21 Grams) (Keine Stimmen)
Babel (Keine Stimmen)
Biutiful (Keine Stimmen)
Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (67%)
The Revenant
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (33%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

Re: Alejandro González Iñárritu

19
vodkamartini hat geschrieben:"Revenant" kommt bei epd-Film und film dienst nicht so gut weg.
Du schaust irgendwie bei den falschen Seiten. Ich habe inzwischen wohl sämtliche Kritiken bei Youtube und einige Zeitungs und sonstigen geschriebenen Kritiken durch, alle schwanken zwischen gut und sensationell. Eigentlich durchgehend der einzige Kritikpunkt: Story. Es gibt keine großartigen Entwicklungen oder storytwists, sondern das ganze wird schnell zu einer geradliniegen Rachstory. Aber gut, es ist eh eine der größten Fehler, die die Filmemacher derzeit machen, dass alle Figuren zwangsläufig vielschichtig, am besten psychisch labil und am Ende des Films ein großer Storytwist sein muss. Da "The Revenant" auf all das zu verzichten scheint und mit einer wohl sensationellen Kammeraarbeit aufwartet, werde ich mir den Film ziemlich sicher bald im Kino ansehen.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Alejandro González Iñárritu

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na ja: das, was an Twists bei allen Bond Filmen daherkommt ist derartig vorhersehbar (ich hätte mir die Spoiler ersparen können, um zu wissen dass C in SP ein Maulwurf ist), sodass dies ein Bondy Revenant vorwirft, schon verblüfft.
Auf so einen genialen Twist wie in "Tenebrae" wird man bei Bond ewig warten.
"There is sauerkraut in my lederhosen."
Bild

Re: Alejandro González Iñárritu

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Review zu The Revenant“ (2016)

Worum geht es in „The Revenant“ ?


Als eine große Gruppe Trapper Anfang des 19. Jahrhunderts unter der Führung von Lord Henry bei Ihren Jagdzügen nach Fellen in einen Hinterhalt von Indianern gerät, muss die Gruppe fliehen. Bei der Flucht wird Hugh Glass von einem Bären angefallen. Da die Gruppe nicht mehr ans Überleben von Hugh Glass glaubt, wird er von John Fitzgerald zurückgelassen und sein rothäutiger Sohn getötet. Doch der Totgeglaubte kämpft sich zurück ins Leben und schwört blutige Rache.

Was halte ich davon ?

So beginnt also mein Filmjahr 2016 – genau wie 2015 mit Birdman wird Alejandro Gonzalez Inarritu mein Filmjahr einläuten. Wo fange ich an ? Es gibt unglaublich viele Eindrücke, die in den 156 Filmminuten auf mich eingeschlagen haben. Lange habe ich nicht mehr einen Film im Kino gesehen, der mich so intensiv mitgenommen hat. Woran liegt das ? Der Regisseur hat sich und alle Beteiligten durch seine Vision in diesem Film enormen Herausforderungen gestellt. Zum einen wurde der Film in seiner Abfolge chronologisch gedreht, es wurde komplett auf natürliche Beleuchtung gesetzt und einige Filmabschnitte sind Plansequenzen, die ohne Schnitt in einem Take aufgenommen werden.

Das „Gimmick“ des Films, wenn man es so nennen darf, funktioniert zur Perfektion. Emanuel Lubezki, der Kameramann des Films zaubert Bilder auf die Leinwand, die einfach nur traumhaft sind. Unabhängig davon, ob es sich um die wunderbaren Plansequenzen oder Close-Ups der Darsteller oder auch die großen Landschaftsaufnahmen handelt. Die Bilder werden dabei durch einen extrem starken Soundtrack von Ryuichi Sakamoto, Carsten Nicolai, Alva Noto und Bryce Dessner nur noch kraftvoller, als sie ohnehin schon sind. Das Gimmick sorgt auch dafür, dass sich die Darstellung auf der Leinwand unglaublich real und authentisch anfühlt. Hier wird uns in der Zeit des wilden Westens die wohl reellste Darstellung der Filmgeschichte geliefert. Die Tour de Force ist intensiv, emotional und kraftraubend.

Kommen wir nun zu den Darstellern des Films. In der Hauptrolle sehen wir hier einen Leonardo DiCaprio, der hier mal zur Abwechslung keinen überzeichneten, reichen Psychopathen spielt, sondern eine seiner besten, wenn nicht sogar die beste Darbietung seiner Karriere liefert. Diese Tour de Force, sein Rachedurst, sein Selbsterhaltungstrieb und sein Überlebenskampf wird uns hier auf eindringlichste Weise deutlich gemacht, so dass der Zuschauer quasi mit ihm auf diese Reise geht.
Auch wenn die Rolle oscarwürdig ist, bin ich der Meinung, dass es nicht um Preise gehen sollte, sondern um die Performance, und Leo trifft hier absolut ins Schwarze.

Die wohl wichtigste Nebenrolle nimmt ein Schauspieler ein, der sich in den letzten Jahren zu einem meiner Lieblingsschauspieler entwickelt hat. Tom Hardy ist wie Leonardo DiCaprio der absolute Wahnsinn im wahrsten Sinne des Wortes. Wie er durch Gestik, Mimik und eine gewisse physische Präsenz den durchtriebenen, psychopathischen, skrupellosen Trapper John Fitzgerald spielt, ist einfach genial. Darüberhinaus glänzen auch Will Poulter und Domhnall Gleeson sowie der ganze restliche Cast in ihren Rollen.

Der Film hat in Deutschland FSK16 – nach der Sichtung des Films würde ich sagen, dass diese Freigabe schon sehr grenzwertig ist, da die gezeigte Brutalität im Film schon extrem derb ist und zweifelsohne auch hätte ab 18 freigegeben werden können.Der Revengeplot gepaart mit dem Survivaladventure ist zwar relativ dünn für die lange Laufzeit, wird aber durch die komplette filmische Umsetzung kompensiert.

Das mir auf der Leinwand gebotene würde ich als Kunst- und Meisterwerk (mit kleinen Schwächen) bezeichnen. Würde ich rein objektiv bewerten, würde ich dem Film eine 9/10 geben. Doch meine Wertung ist MEINE Wertung und hier darf auch eine gewisse Subjektivität nicht fehlen. Der Film ist kein Unterhaltungsfilm, es ist ein epochaler, visueller Trip, der mir noch sehr lange im Gedächtnis bleiben wird. Und das ist bei vielen meiner Lieblingsfilmen so. „The Revenant“ eröffnet für mich erfolgreich das Filmjahr 2016 und ist schon jetzt ein Kandidat für meinen Film des Jahres, gegen den es alle meine kommenden Kinotermine schwer haben werden.

„The Revenant“ bekommt von mir 10/10 Punkte !

Könnte man vielleicht "The Revenant" in die Umfrage mit aufnehmen ?
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Alejandro González Iñárritu

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Die Chance, dass ich auch in "The Revenant" ins Kino geht steigt von 80 auf 90%. Du bestätigst alles, was ich bislang gehört habe und über die Schwäche (dünner Plot) kann ich mehr als nur hinwegsehen, ich finde sogar, dass es bei einem solchen Film so sein muss.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Alejandro González Iñárritu

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Ja, ich sehe das genauso, dass ein Film dieser Art auch mit einem dünnen Plot auskommt. In Mad Max Fury Road haben wir "nur" eine Verfolgungsjagd (obwohl ich ja ganz klarer Fan des Films bin und das ganze immer wieder gern widerlege) und bei Speed haben wir eine Bombe im Bus. Manch großartiger Film kommt mit einer simplen Idee richtig weit.

Ich hoffe, ich habe meine Review weitgehend spoilerfrei gehalten !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "