Euer Favorit unter seinen Filmen?

Amores Perros (Keine Stimmen)
Powder Keg von The Hire (Keine Stimmen)
21 Gramm (21 Grams) (Keine Stimmen)
Babel (Keine Stimmen)
Biutiful (Keine Stimmen)
Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (67%)
The Revenant
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (33%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

Re: Alejandro González Iñárritu

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HCN007 hat geschrieben:Schöne Reviews, GoldenProjectile ; AnatolGogol und vodkamartini.

Was haltet Ihr von den bereits erfolgten Auszeichnungen bei den Globes ? Und könnte dies bei den Oscars, unabhängig davon, wie derzeit Mad Max Fury Road und Spotlight den Buchmachern stehen, zu einem Duell zwischen 2 großartigen Survivalstorys führen - The Revenant und The Martian - sowie zum Duell Leonardo DiCaprio / Matt Damon mit Michael Fassbender, Eddie Redmayne und Christian Bale als Nebenakteure im Rennen um den Goldjungen führen ?
The Revenant hat auf jeden Fall ALLE Filmpreise verdient, die er kriegen kann.

Ohne den verrückten Max gesehen zu haben, aber ich denke kaum dass der in "wichtigen" Oscar-Kategorien nominiert, geschweige denn ausgezeichnet werden wird. Das ist viel Gerede, aber der Film hat wohl kaum Chancen. Bei The Martian sieht das wahrscheinlich schon anders aus. Für die Hauptkategorien erhoffe und erwarte ich mir auf jeden Fall viele Preise für The Revenant, Redmayne wird mit seiner Darstellung aber schon nur aufgrund der Rolle in DiCaprios Weg stehen, leider. In einer gerechten Welt würde auch Sicario in allen möglichen Kategorien nominiert werden, und mindestens Blunt und Del Toro als Darsteller ausgezeichnet werden.

Wenn Russell und seine Rasselbande (Achtung Wortspiel) wieder nominiert werden wird es für mich wohl unmöglich sein, den Brechreiz zu unterdrücken. Und wo siehst du im letzten Jahr Oscar-Chancen bei Chris Bale?
We'll always have Marburg

Let the sheep out, kid.

Re: Alejandro González Iñárritu

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GoldenProjectile hat geschrieben:Und wo siehst du im letzten Jahr Oscar-Chancen bei Chris Bale?
Wohl für die Darstellung des Michael Burry aus The Big Short (und Bale scheint ja auch ein Academy-Liebling zu sein!) - den ich mir wahrscheinlich mal am Sonntag in einer Vormittagsvorstellung in Wiesbaden anschauen werde.

Ich habe mir nur mal die Namen angesehen, wer in den Darstellerkategorien der Globes nominiert gewesen ist und antizipiert.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Alejandro González Iñárritu

48
Off-Topic-Alarm

Bale ist in The Big Short solide. Nicht mehr und auch nicht weniger. Wobei, mehr als solide war er bisher eigentlich sowieso noch nie. Er hat ausserdem nicht einmal besonders viel Screentime und geht gegen die Rollen und Darstellungen von Carell, Gosling und Wittrock reichlich unter.
We'll always have Marburg

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Re: Alejandro González Iñárritu

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GoldenProjectile hat geschrieben:Ohne den verrückten Max gesehen zu haben, aber ich denke kaum dass der in "wichtigen" Oscar-Kategorien nominiert, geschweige denn ausgezeichnet werden wird. Das ist viel Gerede, aber der Film hat wohl kaum Chancen.
Ja, ist wohl leider so. Ich denke, es könnten bei visuellen Effekten und Kostümen Nominierungen für ihn herausspringen, der Score hätte meiner Meinung nach eine verdient, aber das bleibt wohl Wunschdenken. Ob er dann letztendlich einen Oscar gewinnen wird, ist eher fraglich. Aber einen der Hauptkategorien sicherlich nicht.
"You only need to hang mean bastards, but mean bastards you need to hang."

Re: Alejandro González Iñárritu

50
Bale zählt zu meinen Lieblingsschauspielern und ich finde, dass egal, welches Down- und Upsizing er für Russell in Kauf genommen hat, egal, wie er in Prestige, Machinist oder American Psycho gespielt hat, seine beste Leistung war in der Dark-Knight-Trilogie von Christopher Nolan. Er verkörpert alle 3 Seiten des "Läderlappens" wirklich perfekt:
- Den Playboy Bruce Wayne
- Den dunklen Rächer
- und den von der Kindheit und der Brutalität Gothams gezeichneten, gebrochenen Mann.
Hier steht er in meinen Augen über jedem anderen Batman-Darsteller, wo ich wieder den Bogen zu Michael Keaton und Birdman geschlagen hätte !
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "

Re: Alejandro González Iñárritu

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Invincible1958 hat geschrieben:Interessant:

als vor einem Jahr "Birdman" in den Kinos lief, war das Interesse hier im Forum gefühlt nicht so hoch.
Und jetzt wollen auf einmal alle den neuen Iñárritu sehen?
Meinst du, dass die Begeisterung für Revenant so etwas wie ein Hype ist entstanden aus dem künstlerischen und kommerziellen Erfolg von Birdman? Ich kann nur für mich sprechen und fand Birdman nur so lala, da er zum Ende hin mir nicht mehr so gut gefiel wie in den ersten beiden Dritteln. Das wäre also eigentlich eher ein Grund gewesen nicht in den Film zu gehen. Ich hab mir Revenant in erster Linie wegen der für mich reizvollen Story angeschaut und der interessanten Hauptdarsteller-Paarung.
HCN007 hat geschrieben: Was haltet Ihr von den bereits erfolgten Auszeichnungen bei den Globes ? Und könnte dies bei den Oscars, unabhängig davon, wie derzeit Mad Max Fury Road und Spotlight den Buchmachern stehen, zu einem Duell zwischen 2 großartigen Survivalstorys führen - The Revenant und The Martian - sowie zum Duell Leonardo DiCaprio / Matt Damon mit Michael Fassbender, Eddie Redmayne und Christian Bale als Nebenakteure im Rennen um den Goldjungen führen ?
Die Auszeichnungen gehen für mich in Ordnung, ich denke DiCaprio hat dieses Jahr sehr gute Chancen auch den Oscar einzusacken, den Mars-Film kennen ich aber bislang nicht.
00T hat geschrieben:
AnatolGogol hat geschrieben:einem Bären (letzterer ist unglaublich realistisch getrickst)
Also nicht wie in Winnetou II? :lol:
genau daran habe ich während des Films auch denken müssen! :lol:
GoldenProjectile hat geschrieben:Wenn Russell und seine Rasselbande (Achtung Wortspiel) wieder nominiert werden wird es für mich wohl unmöglich sein, den Brechreiz zu unterdrücken.
Exakt meine Meinung. Aber ich bin mir sicher, die bekommen das schon noch hin die Lawrence zur am meisten prämierten (und damit besten) Darstellerin aller Zeiten zu machen. :evil:
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Alejandro González Iñárritu

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HCN007 hat geschrieben:Bale zählt zu meinen Lieblingsschauspielern und ich finde, dass egal, welches Down- und Upsizing er für Russell in Kauf genommen hat, egal, wie er in Prestige, Machinist oder American Psycho gespielt hat, seine beste Leistung war in der Dark-Knight-Trilogie von Christopher Nolan. Er verkörpert alle 3 Seiten des "Läderlappens" wirklich perfekt:
- Den Playboy Bruce Wayne
- Den dunklen Rächer
- und den von der Kindheit und der Brutalität Gothams gezeichneten, gebrochenen Mann.
Hier steht er in meinen Augen über jedem anderen Batman-Darsteller, wo ich wieder den Bogen zu Michael Keaton und Birdman geschlagen hätte !
Ich halte Bale für einen durchschnittlichen Schauspieler, der im Prinzip immer denselben Typen gibt: mürrisch, unsympathisch und grübelnd. Als Batman fand ich ihn wesentlich fader als Keaton, wenn ich auch die beiden ersten Nolan-Filme für sehr gut halte.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Alejandro González Iñárritu

53
DiCaprio ist ein ähnlicher Fall, nur spielt er etwas abwechslungsreicher und sympathischer. Bei beiden würde ich sagen: sie suchen sich sehr geschickt ihre Filmrollen aus, so dass man in den Regel davon ausgehen kann, einen guten Film zu sehen zu bekommen, wenn sie mitspielen. Die Qualität hat aber nur selten mit ihren darstellerischen Leistungen zu tun. Einen Oscar sehe ich auch bei The Revenant nicht. Das ist überzeugendes Schauspiel, sicher, aber auch nicht mehr.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Alejandro González Iñárritu

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GoldenProjectile hat geschrieben:
HCN007 hat geschrieben:Schöne Reviews, GoldenProjectile ; AnatolGogol und vodkamartini.

Was haltet Ihr von den bereits erfolgten Auszeichnungen bei den Globes ? Und könnte dies bei den Oscars, unabhängig davon, wie derzeit Mad Max Fury Road und Spotlight den Buchmachern stehen, zu einem Duell zwischen 2 großartigen Survivalstorys führen - The Revenant und The Martian - sowie zum Duell Leonardo DiCaprio / Matt Damon mit Michael Fassbender, Eddie Redmayne und Christian Bale als Nebenakteure im Rennen um den Goldjungen führen ?
The Revenant hat auf jeden Fall ALLE Filmpreise verdient, die er kriegen kann.

Ohne den verrückten Max gesehen zu haben, aber ich denke kaum dass der in "wichtigen" Oscar-Kategorien nominiert, geschweige denn ausgezeichnet werden wird. Das ist viel Gerede, aber der Film hat wohl kaum Chancen. Bei The Martian sieht das wahrscheinlich schon anders aus. Für die Hauptkategorien erhoffe und erwarte ich mir auf jeden Fall viele Preise für The Revenant, Redmayne wird mit seiner Darstellung aber schon nur aufgrund der Rolle in DiCaprios Weg stehen, leider. In einer gerechten Welt würde auch Sicario in allen möglichen Kategorien nominiert werden, und mindestens Blunt und Del Toro als Darsteller ausgezeichnet werden.

Wenn Russell und seine Rasselbande (Achtung Wortspiel) wieder nominiert werden wird es für mich wohl unmöglich sein, den Brechreiz zu unterdrücken. Und wo siehst du im letzten Jahr Oscar-Chancen bei Chris Bale?
"Martian" halte ich im direkten Vergleich mit Revenant für den besseren Film. Unterhaltsamer, runder und auch technisch state of the art. Er wird aber keine Chance haben, weil er leichter, lustiger, weniger dramatisch ist. Die Kategorisierung bei den Globes spricht auch schon Bände, denn eine Komödie ist der Filme ganz sicher nicht.
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Alejandro González Iñárritu

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Ich fand es köstlich, dass Martian für den Globe nominiert war und ihn auch bekommen hat in der Kategorie "Comedy, Musical". Diese Kategorien bei den Globes sind einfach zum schießen...
Da ich Martian gesehen habe, frage ich mich dann aber auch, warum SP da nicht nomiert wurde? Schöne Aufnahmen und überzeugende Schauspieler hat der allemal auch :-)

@Vodka: hast du schon eine Kritik zu Revenant?`

Das Interesse für den Film ist für mich klar zu erklären - auch im Vergleich zu Birdman:
- DiCaprio
- Die Werbung suggeriert einen großen, intensiven Abenteuerfilm
- Wirbel um Oscars/Globes schon sehr früh

Glaube kaum, dass das irgendwas mit Birdman zu tun hat. Das normale Publikum will DiCaprio sehen und wird nicht mal wissen welcher Regisseur dahinter steckt.

A propos:
- Wurde Birdman eigentlich vor den Oscars in USA überhaupt beworben? Hat den Film in Deutschland jemand gesehen im Kino?
"It's been a long time - and finally, here we are"

Re: Alejandro González Iñárritu

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danielcc hat geschrieben:
Glaube kaum, dass das irgendwas mit Birdman zu tun hat. Das normale Publikum will DiCaprio sehen und wird nicht mal wissen welcher Regisseur dahinter steckt.

A propos:
- Wurde Birdman eigentlich vor den Oscars in USA überhaupt beworben? Hat den Film in Deutschland jemand gesehen im Kino?
Ich habe Birdman schon vor den Oscars im Kino gesehen, und hatte mir ja auch gewünscht daß er keine bekommt, und es war der Film auf den ich mich letztes Jahr auch am meisten gefreut hatte, allein aufgrund dessen was ich drüber gelesen hatte. Da hatte ich sofort das Gefühl das könnte fantastisch werden, und das wars ja dann auch. Ich kannte aber auch Inadings vorherige Filme, die alle gut bis sehr gut waren, hatte allerdings auf den Vorgänger Biutiful keine Lust gehabt, denn mir schien Inadings vor Birdman in eine künstlerische Sackgasse zu laufen. Ob das so war kann ich aber erst beurteilen wenn ich Biutiful gesehen habe, und wenn Inadings in einer Sackgasse war, dann hat er sich eindrucksvoll daraus befreit.

Das vergleichsweise größere Interesse an The Revenant hat für mich eindeutig viel mit Di Caprio zu tun, und mit einer an der Oberfläche kommerzielleren Geschichte. Und nur ein wenig auch mit dem natürlich wieder gestiegenen Interesse an Inadings.

Re: Alejandro González Iñárritu

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Maibaum hat geschrieben:Das vergleichsweise größere Interesse an The Revenant hat für mich eindeutig viel mit Di Caprio zu tun, und mit einer an der Oberfläche kommerzielleren Geschichte. Und nur ein wenig auch mit dem natürlich wieder gestiegenen Interesse an Inadings.
Ohne das in Abrede stellen zu wollen folgende Beobachtung: ich war doch sehr erstaunt am Montag, dass im Kino praktisch nur die Altersgruppe 30+ vertreten war. Wo waren die ganzen weiblichen Teenie-DiCaprio-Fans? Hat der gute Leo etwa seine magische Anziehung auf diese so wichtige Kundenklientel verloren? Nicht dass ich mich beklagen möchte, hatte selten einen so ruhigen und ungestörten Kinobesuch in jüngerer Zeit. :)
"Ihr bescheisst ja!?" - "Wir? Äh-Äh!" - "Na Na!"

Re: Alejandro González Iñárritu

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danielcc hat geschrieben: @Vodka: hast du schon eine Kritik zu Revenant?`
Ja. :wink:
http://www.ofdb.de/review/281463,673157 ... BCckkehrer

danielcc hat geschrieben: A propos:
- Wurde Birdman eigentlich vor den Oscars in USA überhaupt beworben? Hat den Film in Deutschland jemand gesehen im Kino?
Wieder ja. :wink:
http://www.ofdb.de/review/261250,638215 ... sigkeit%29
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Re: Alejandro González Iñárritu

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Habe mal eine kleine Kritik zum neusten Streich geschrieben.

Leonardo DiCaprio im symbolischen Clinch mit Hollywood. Im Kampf um Anerkenung und den verdammten Goldjungen...

Alejandro G. Inarittu´s ( Birdman ) bemerkenswerteste Szene in The Revenant ist wohl Hugh Glasses ( Leonardo DiCaprio ) wilden Todeskampf mit einem gereizten Braunbären. Nicht weil diese brachiale Szene einem den Atem raubt und man niemals auf die Idee kommen könnte, dieser Kampf wäre nicht echt. Nein, die Szene spiegelt so in etwa den unermüdlichen Kampf wieder, den DiCaprio seit Jahren bestreitet. In The Revenant ist es der wilde Braunbär, dem er die Stirn bietet, in der Traumfabrik sind es die ignoranten Greise, die ihm den höchsten Preis verwehren- seit Jahren. An Bitterkeit und Tragik steht das echte Leben der Kunst in nichts nach. DiCaprio wurde weder für die Darstellung des Jordan Belfort in The Wolf of Wall Street ausgezeichnet noch für seine Rolle in Tarantinos Django Unchained als süffisant, schleimiger Plantagenbesitzer oder in Martin Scorseses Departed. Die Liste ist groß und der Bär ist es auch.

Doch egal wie widrig die Umstände in der Traumfabrik sein mögen, genau wie im Film kämpft und rackert er für alles unermüdlich. Vielleicht wird der im Untertitel lautende Name bald ein Running Gag wenn er gewinnen sollte und als "Rückkehrer" aufs Podium marschiert. Mit Superlativen ist es immer so eine Sache, wenn Wörter fallen wie, "überragend", "großartig" oder "beste Performance" denn schlussendlich sind es nur Adjektive, die etwas beschreiben sollen, das man sieht. Und so kann kein Superlativ auch nur annähernd beschreiben was man auf der Leinwand zu sehen bekommt. Der Kampf mit dem Bär. Der Kampf mit Hollywood. Inarritu schafft es den Kampf Mann gegen Hollywood oder Bären, egal wie man es sehen will, so zu zeigen dass er eben alles zeigt. Klingt verwirrend aber in den meisten Filmen in denen Bären, Krokodile oder anderes Getier auf den Menschen treffen ist es vor allem das, was man nicht sieht, was den Effekt ausmacht. Man denke nur an "Jaws" oder "Anaconda", hier wird so wenig wie möglich vom Tier gezeigt um eine möglichst reale Bedrohung zu schaffen. Tricktechnisch auch der Zeit geschuldet in der er spielt. In The Revenant ist es anders als bei all diesen Streifen, hier ist das was man sieht, atemberaubend. Ein bis aufs Blut aggressiver Braunbär, der sich entschlossen hat sein Opfer zu zerrupfen. Man ist unmittelbar Zeuge wie DiCaprio ums Überleben kämpft. Keine großen Schnitte, keine wilden Kamera Schwenks. Vor unseren Augen wird ein CGI Bär real. Er wird lebendig. Wahrhaftig ein Szenenbild für die Ewigkeit.

Gegen den Strom

Der neuen Kamera Ästhetik zum Trotz und das seit langer Zeit kann man guten Herzens sich auf Kamera Zauberer Emmanuel Lubezki verlassen. Der es gar nicht nötig hat auf den Zug der Schnittvergewaltiger Hollywoods auf zu springen. In der ersten langen Einstellung wird deutlich wie The Revenant über den gesamten Film vorhat vor zu gehen. In unaufgeregten Bilden das Geschehen begleiten. Nie hat man das Gefühl eine Choreographie zu sehen sondern mitten drin zu sein im echten Leben zu dieser Zeit. Wenn am Ufer des Flusses die Hölle losbricht die Gruppe der Trapper um Glass von Arikaree aufgerieben wird und das Geschehen unübersichtlich zu werden droht, behält der Zuschauer stets die Übersicht. Drohnenartig frei von allem schwebt die Kamera und führt durchs wilde Treiben. Angekommen und gerettet auf dem Bott beginnt jedoch erst die wahre Odyssee für die Gruppe der Trapper und sie lernen ein noch größeren Mistkerl kennen als den Mensch. Die Natur.

Und wenn das nicht genug wäre, bekommt DiCaprio einen nicht weniger talentierten Schauspieler zu Seite gestellt, der ihm alles nimmt. Tom "Bane" Hardy, wird zu DiCaprios Joker. Als Hardy dessen Sohn das Leben aushaucht und ihn selbst lebendig begräbt beginnt der Tanz. Begraben verlassen und blutend in der Ödnis, der Wildnis.

Leonardo dabei zu zusehen wie er sich wieder zurück ans Licht zu kämpfen muss, kotzend, spuckend, fauchend und Dreck fressend ist schon ganz ganz großes Acting. Wobei, Acting hier nicht das richtige Wort ist, wenn man die Interviews vergangener Tage verfolgt hat. In denen DiCaprio die unwirklichen Bedingungen des Sets und die Kälte als größten Feind beschreibt. Teile der Crew seien an die Grenze der Belastbarkeit gestoßen und verliesen das Set. Inarritu ist in dieser Hinsicht brutal und fanatisch. Um alles aus seinem Team zu pressen verlangte er ihnen nicht nur schauspielerisch alles ab sondern auch körperlich, durch die unbarhertzige Natur Canadas im Winter. So wird The Revenant für DiCaprio seine ganz persönliche Reise ins Herz der Finsternis. So wie es Martin Sheen einst erlebte als er Cl. Kuntz ( Marlon Brando ) in den Dschungel folgte. Was dabei herauskam war ein Monster an Film. The Revenant ist ein Monster unserer Zeit, indem DiCaprio einen weiteren Anlauf nimmt und dabei von einem Regisseur geführt wird, der ganz anders ist als Hollywood typisch. Zwei getriebene ihrer Kunst, zwei Geister, die an Charakteren interessiert sind. Kein Kratzen an der Oberfläche, Inarritu ist ganz nah bei seinen Figuren. Ganz nah am Schmerz, ganz nah am Gefühl. Stets darum bemüht in die Abgründe menschlicher Seelen hinab zu steigen, darin zu wühlen und das innere nach außen zu kehren. Für all das hat er seinen Schauspieler gefunden, der diese Magie im Kino sichtbar, erfahrbar für den Zuseher machen kann. Schmerz, Leid, Trauer, alles starke Gefühle, die hier nicht nur Worte sind sondern spitzige Pfeile mit denen Inarritu auf uns schießt, trifft und in der Wunde bohrt.

Der nackte Körper als Sprache

All das Lob, die Verneigung des Kritikers, das bisher geschriebene kann den Film auch in einem anderen Licht erstrahlen lassen. Nimmt man einmal dem Maßstab, dass ein Schauspieler auch möglichst viele Dialoge haben sollte in denen er sein Talent zeigen kann, wird es hier schwierig. Di Caprio bekommt im gesamten Film nur sehr wenig Gelegenheit etwas zu sagen, entweder ist es Gestammel, da er vor Schmerzen atmen kann oder er liegt des Öfteren geschwächt am Boden. Das der Dialog nicht unbedingt das entscheidende Kriterium ist welches eine herausragende Leistung kennzeichnet, zeigt uns DiCaprio hier. Denn Schauspiel ist auch Ausdruck von Mimik ohne das dabei eine Silbe die Lippen verlässt und natürlich das eins werden mit der Figur. Eins geworden ist er mit ihr. Und er benötigt eben nicht hundert Dialogzeilen um zu zeigen was am wichtigsten ist. Um zu zeigen was seine Figur fühlt und spürt. Was sie antreibt und wie schmerzhaft der Weg bis zur Erlösung ist. Wenn es sie überhaupt gibt in Bezug auf Rache. Was ist Rache? Warum handeln Menschen wie sie handeln? Was unterscheidet Glass von John Fitzgerald ( Tom Hardy )? Inarritu hat kein Interesse daran große Fragen zu stellen, so bleibt die Frage ob Rache Befriedigung verleiht oder ob sie alle in die Finsternis treibt, unbeantwortet. So ist der Gesichtsausdruck am Ende des Films von DiCaprio auch zu deuten, er weiß es einfach nicht. Die Kritik die man durchaus anbringen könnte an der Kolonialisierung der Indianer bleibt auch aus. The Revenant bleibt hier minimalistisch ganz bei seinem Rache Thema. Leider ohne dabei nach rechts und links zu schauen. Oder gar die Frage nach dem Sinn zu stellen. Einen leichten wenn auch kleinen Esoterischen Kontext, webt Inarritu dennoch in seine Geschichte ein und erklärt das Rache Thema am Ende in etwa so: "Die Rache liegt in den Händen des Schöpfers.." Was so aber weniger befriedigend ist das es eigentlich für den Film nichtssagend ist und erst recht nicht die offenen Fragen löst.

Begleitet oder noch besser gesagt zur richtigen Zeit auch gepeitscht wird The Revenant durch den minimalistischen Score von Bryce Dessner dem meist nur eine Abfolge einer Tonale genügt um den Nerv der Situation zu treffen. Niemals aufdringlich aber dennoch immer präsent und dem Film schmeichelnd. Ob Inarittu und sein Survival Experte den Goldjungen dieses mal holen weiß niemand. Aber DiCaprio wird nicht müde werden mit dem Bären zu ringen sollte er nicht obsiegen. Zurückkommen wird er immer wieder um sich ihm erneut zu stellen. Die einzige Frage wird sein was der Oscar aus ihm machen wird sollte er ihn tatsächlich gewinnen...Jeder Held braucht seine Antagonist. Batman hat seinen Joker, Leo hatte seinen Bären, wird er ihm genommen.....
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