Welches ist der beste MCU-Film?

Iron Man
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (13%)
The Incredible Hulk
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Iron Man 2 (Keine Stimmen)
Thor
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Captain America: The First Avenger
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Marvel's The Avengers
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Iron Man 3
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Thor: The Dark World (Keine Stimmen)
Captain America: The Winter Soldier
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (10%)
Guardians of the Galaxy
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (13%)
Avengers: Age of Ultron (Keine Stimmen)
Ant-Man (Keine Stimmen)
Captain America: Civil War
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Doctor Strange (Keine Stimmen)
Guardians of the Galaxy Vol. 2
Insgesamt abgegebene Stimmen: 4 (13%)
Spider-Man: Homecoming (Keine Stimmen)
Thor: Ragnarok
Insgesamt abgegebene Stimmen: 2 (6%)
Black Panther
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Avengers: Infinity War
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Ant-Man and the Wasp
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Captain Marvel
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Avengers: Endgame
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Spider-Man: Far From Home (Keine Stimmen)
Black Widow (Keine Stimmen)
Shang Chi and the Legend of the Ten Rings
Insgesamt abgegebene Stimmen: 1 (3%)
Marvels Eternals (Keine Stimmen)
Spider-Man: No Way Home (Keine Stimmen)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 31

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

903
Wo ich nun grad "Kiss Kiss Bang Bang" geschaut habe: Es ist ja schon auffällig, wie eindeutig Black mit Iron Man 3 wohl in dieselbe Richtung wollte wie dort, aber vom Studio (?) ziemlich eingeschränkt wurde (Tonys persönlichen Probleme darf er kaum ausdifferenzieren, "Vierte Wand"-Jokes oder gar überhaupt der selbstparodistische Off-Kommentator werden auf ein Mindestmaß beschränkt)... verrückt, dass Black wohl im Nachhinein ziemlich eindeutig aus Iron Man 3 noch mal etwas anderes machen wollte (vermutlich "Deadpool"-ähnlicheres), als er dann eigentlich durfte. Auch wenn sich Iron Man 3 und Deadpool qualitativ auf Augenhöhe begegnen, verwundern tut es mich schon.
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Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

904
vodkamartini hat geschrieben:aber auch der zweite Teil ist nette Unterhaltung (sofern man das Genre mag).
Welches? Superheldengeschichte (mag ich meistens) oder mittelalterlich angehauchte Fantasy (mag ich weniger häufig)?

Tut mir leid, aber Dark World war mir einfach ein viel zu reissbrett- und schablonenhaft abgearbeiteter Blockbuster von der Stange. Wie ich sagte, erzählerisch, inhaltlich und in Bezug auf die Actionszenen bietet Taylor nur einen müden Aufguss von Altbekanntem beider oben genannter Genres ohne eigene Handschrift, nicht wirklich gut und nicht wirklich schlecht. Die gesamte Asgard-Welt mitsamt ihrer Figuren (ausser Thor und Loki) bleibt oberflächlich, distanziert und blass. Ja, auch Odin, dass der renommierte Schauspieltitan Hopkisn hier die Drehbuchzeilen aufsagt hilft da auch nicht viel. Die Vorgänger aus dem Marvelversum konnten alle mal mehr, mal weniger durch auffallend charismatische Zugpferde, pfiffige Actioninszenierung, schwungvollen Humor oder stark umgesetzte thematische Eckpfeiler (in den verschiedensten Gewichtungen und Konstellationen) punkten, und reichen bei mir daher von solide (die Iron Mans) über gut (Captain America, Incredible Hulk) bis sehr gut (Avengers). Bei der dunklen Welt hat nichts mehr von dem so wirklich geklappt.
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Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

905
GoldenProjectile hat geschrieben:Wehe, Winter Soldier und Guardians nicht so toll wie jeder sagt... :wink:
Ersterer ist einer der besten Marvel-Filme. Guardians hat mir bei der Zweitsichtung schon nicht mehr so gut gefallen und war mir im Kino auch schon "nur" 7/10 wert. Den ersten Cap fand ich dagegen nicht sonderlich gelungen und teilweise auch albern. Von Hulk rede ich gar nicht. :)
http://www.vodkasreviews.de


https://www.ofdb.de/autor/reviews/45039/

Phase 1 - Teil 2: HULK SMASH!

906
Der unglaubliche Hulk(2008)

Mit „Iron Man“ hatte man es begonnen und noch im selben Jahr wurde es fortgesetzt: das Marvel Cinematic Universe, das alle Superhelden Marvels in einem zusammenhängenden Universum zeigen und so auch viele Crossover ermöglichen sollte. Und noch im selben Jahr, in dem der erste Superheld Iron Man vorgestellt wurde, kam der zweite dran: der Hulk. Während man es bei Iron Man als einem relativ unbekannten Superhelden einfach hatte, diesen vorzustellen, war es bei dem sehr viel bekannteren Hulk, der 2003 auch bereits auf der Leinwand zu sehen gewesen war, schwieriger. Am Ergebnis lässt sich dann letzten Endes erkennen, ob diese Schwierigkeit gemeistert wurde.

Natürlich kann ein Film über den zweifelhaften Helden Hulk nicht so aufgezogen werden wie über einen wie Iron Man. Der französische Regisseur Louis Leterrier geht so auch sehr auf den inneren Konflikt des Bruce Banner ein, der mit seinem ungeliebten Alter Ego ringt und alles versucht, damit er dieses loswird, während er gleichzeitig noch vom Militär durch die ganze Welt gejagt wird. Neben einer eingesponnenen Liebesgeschichte ist der Film natürlich trotzdem auch ein Actionfilm, der dieses Element auch nie vernachlässigt. Zwar gibt es in diesem Film nur drei große Actionsequenzen, an deren Ende immer der Hulk ausbricht, wobei bei diesen auch jede Sequenz die vorherige an Gewaltigkeit zu übertreffen versucht. Zwischendurch schlägt der Film einen ruhigeren, jedoch trotzdem spannenden Ton an, mit dem er den Zuschauer beim Geschehen behält.
Auch der relativ untypische Soundtrack von Craig Armstrong fügt sich gut in die Szenen ein und verleiht denselben zusätzliche Wirkung.

Der Hauptcharakter Bruce Banner ist mit Edward Norton perfekt besetzt, der als gejagter Flüchtling und tragischer Held stets die Sympathie des Zuschauers besitzt, trotz seiner gelegentlichen „Wutausbrüche“. Nein, er macht seine Sache den ganzen Film über mehr als ordentlich und kann stets überzeugen. Der als Emil Blonsky aka Abomination besetzte Tim Roth stellt auf der Gegenseite seine von Macht besessene Figur als jederzeit würdigen Antagonisten dar, der in einigen Momenten sogar richtig begeistern kann. William Hurt gibt seinen mürrischen General ebenfalls sehr überzeugend, was man von seiner Filmtochter leider nicht behaupten kann. Mag Liv Tyler optisch zwar einiges hergeben, ist ihr Spiel im Film leider äußerst blass und ihre Figur kann sich niemals wirklich zeigen, sodass sie hier als weibliche Hauptrolle eine akute Fehlbesetzung darstellt.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger erzählt Leterriers Film keine Origin-Geschichte, sondern handelt die den meisten ohnehin bekannte Vorgeschichte des Hulk innerhalb der ersten drei Minuten Vorspann ab und gibt im späteren Film noch ein paar weitere Informationen dazu. Nach dem erwähnten Vorspann startet der Film mit dem ersten Drittel in Brasilien, welches mit Banners Versuchen, sein inneres Monster zu besiegen, als ruhige Einleitung fungiert, bis die endliche Enttarnung Banners eine temporeiche Verfolgungsjagd zur Folge hat, an deren Ende es in einer stillgelegten Fabrik zu einer großen Schießerei kommt.
Im zweiten Drittel kehrt erstmal Ruhe ein und die einzelnen Handlungsstränge werden in Amerika fortgeführt. Sowohl die Liebesgeschichte zwischen Banner und Betty Ross als auch die erste Entwicklung des Antagonisten nehmen ihren Lauf, außerdem hat Banner erste Traumata, herrührend von seinen Erlebnissen als Hulk. Das wird im Film leider zu wenig thematisiert und wirkt mehr oder weniger einfach eingeschoben, da sie keine sichtbaren Auswirkungen auf Banner und seine Handlungen haben. Schließlich kommt es, dass das zweite Actionhighlight auf dem Gelände des Campus stattfindet, bei dem wir vergnügt zusehen können, wie der Hulk eine ganze Armee an Soldaten abfertigt und erneut dem Antagonisten gegenübertritt.
Das letzte Drittel entwickelt sich dann rasch weiter und spurtet zum Showdown, wenn Blonsky noch gefährlicher wird, während Banner endlich eine Lösung des Problems vor Augen hat, bis der spektakuläre Showdown folgt, in dem die beiden Gegner endlich einander ebenbürtig gegenübertreten. Was die Entwicklung Blonskys betrifft, ist es übrigens schade, dass seine Entwicklung viel zu schnell abgeschlossen ist. Der Kampf zwischen Hulk und Abomination, bei dem halb New York zu Schaden kommt, mag manch einem vielleicht zu over the Top vorkommen, aber beide Gegner sind computertechnisch toll gemacht und der Showdown stellt eine fulminante Explosion der Handlungsstränge dar, in der man sich einfach zurücklehnen und sie genießen sollte. Am Ende wird dann noch die einzige Andeutung an das kommende Crossover gemacht, wenn der liebe Robert Downey Jr. einen Gastauftritt hat.

„Der unglaubliche Hulk“ ist ein Film, bei dem man wirklich sagen kann, dass er, um allen Aspekten gerecht zu werden, zu kurz geworden ist. Seine knapp zweistündige Laufzeit genügt leider nicht, um Dinge zu thematisieren, die im vorhandenen Film zu kurz kommen, wie die erwähnten Traumata Banners oder Entwicklung von Abomination. Abgesehen davon ist er jedoch ein unterhaltsamer Actionfilm, der sehr schön dafür ist, sich abends von den Problemen des Tages zu lösen und sich in die Arme wütender Monster und einer tollen Handlung zu werfen, gepaart mit einem Soundtrack, der einen ebenfalls mitzureißen vermag. Marvels zweiter Heldenableger kann ebenfalls überzeugen und lässt auch wie der Vorgänger noch recht wenig auf das Kommende schließen, bis auf die kleine Szene am Ende, die das Crossover bereits andeutet. Aber auch alleinstehend ist der Hulk trotz einiger kleiner Schwächen ein gelungener Drama-Actioner und zeigt erneut, was man aus Comicheften als Vorlage alles machen kann.

Punkte: (8/10)
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

907
The Winter Soldier (2014, Anthony und Joe Russo)

Der zweite Solofilm um Marvels Vorzeigesoldat Captain "America" Steve Rogers wurde seinerzeit und teilweise auch bis heute überwiegend als bemerkenswert starker Beitrag zum hauseigenen Filmuniversum des Comic-Verlags gefeiert. Dem kann und will ich nicht widersprechen, denn The Winter Soldier ist auch über die Grenzen von Franchise und Genre hinaus ein durch und durch gelungener Actionthriller. Die Geschichte ist unverkennbar an das Genre des Spionagethrillers angelehnt und bedient sich thematisch beispielsweise bei internen Machtspielen des Geheimdienstes, und das ist auf eine Art und Weise gelöst, die die Vorläufer von sich kaum behaupten können: Nämlich spannend! Die Gebrüder Russo halten ein hohes dramaturgisches Tempo und bieten eine wendungsreiche Show quer durch politische Intrigen, Attentate und Verrat. Dabei werden Figurenensemble und Actioneinlagen in einem handlungsdienlich überschaubaren Rahmen gehalten. Der titelgebende Protagonist, der zuvor gerade im Vergleich zu seinen schillernden Teamgenossen eher blass blieb, fungiert endlich als starker dramaturgischer Ankerpunkt welcher das Geschehen bis zum Ende zu tragen vermag. Emotional bleibt der Captain immer noch etwas zu distanziert, aber er profiliert sich vor allem durch Leinwandpräsenz und glaubhafte Führerschaft, die besonders im Zusammenspiel mit den bereits allerseits bekannten Nick Fury und Black Widow gut zum Zug kommt. Neu eingeführt wird der köstliche Anthony Mackie als loyaler Elitesoldat mit mechanischen Flügeln, eine Figur, die für die stringente Handlung vielleicht nicht unbedingt von Nöten gewesen wäre, aber durchaus Spass macht.

Auch auf der Gegenseite hat der Winter Soldier um Einiges mehr zu bieten als die beiden in dieser Hinsicht erschreckend lauen Vorgänger. Mit Robert Redfords dubiosem Agenten und schliesslich dem in seiner Inszenierung sehr energetisch und geheimnisvoll auftretenden Winter Soldier hat der Film zwei Charaktere an Bord, die in Konzept und Umsetzung gut hineinpassen und Akzente setzen. Was den Film aber neben - oder besser gesagt passend zu - seiner straffen "Erdung" als wendungsreicher Agenten-Actioner am meisten auszeichnet sind die locker besten Actionsequenzen des gesamten Marvel-Universums. Die obligatorische und übersättigte Special-Effects-Apokalypse haben die beiden Regisseure zwar auch nicht ganz vermeiden können, aber es hält sich noch stark im Rahmen und nimmt insgesamt nur wenige Minuten der Laufzeit ein. Ansonsten werden laufend temporeiche, ausgeklügelt choreographierte und inszenierte Männer-gegen-Männer-Kämpfe geboten, die dem Film in ihrer eleganten und reduzierten Dynamik zu seinen Sternstunden verhelfen.

The Winter Soldier ist für mich bislang mühelos der beste Film des Marvel Cinematic Universe, der auch den sehr vergnüglichen und gut inszenierten ersten Avengers hinter sich lässt. Der temporeiche, stringente, fetzige und mitunter spannende Mix aus Superheldenspektakel und actionreichem Agententhriller geht auf und weiss zu begeistern. So darf es gerne weitergehen.

Wertung: 8,5 / 10
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Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

908
Mit 8,5 wäre ich dabei (mindestens ein halber Punkt Abzug für Widows völlig bescheuerten Schlussmonolog, der moralisch mehr als fragwürdig ist), einzig "Iron Man" würde ich doch für noch mal stärker halten, sonst war das wirklich ein sehr rundes Ding. Auf dem Niveau dürfen die Russo-Brüder im Mai gerne weiter machen.
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Phase 1 - Teil 3 I don´t speak Russian!

912
Iron Man 2(2010)

Wie schafft man es, einen Nachfolger zu einem Film zu drehen, der qualitativ an den Erstling heranreicht? Natürlich, indem man die Stärken des Vorgängers im Nachfolger erneut einbaut, allerdings immer mehr und besser als vorher. Das ist eine Regel, die bei Sequels immer zu gelten scheint und manchmal hat man damit Erfolg und manchmal eben nicht. Als Jon Favreau sich zum zweiten Mal für den eisernen Mann hinter die Kamera setzte, war ihm klar, dass man auf jeden Fall auf die größte Stärke des ersten Films setzen musste und wer konnte das anders sein als Robert Downey Jr.?

Selbstverständlich kann ein guter Film nicht allein vom Hauptdarsteller getragen werden, weshalb Favreau sich auch filmisch wieder hervortun musste. Frei nach dem Motto „Schneller, höher, weiter“ gestaltete er seinen Film vor allem inhaltlich deutlich komplexer als vorher. So macht er während des Films immer mehr Fässer auf, deren Handlungsstränge er den Film durch bis zum Finale langsam, aber sicher zusammen führt. So etwas kann leicht schiefgehen, was man bei zahlreichen Bespielen anderer Filme sehen kann, deren Handlungsstränge sich zu schnell ineinander verheddert haben und der Film sich dann in diesen verliert. Dieser Gefahr geht Favreau jedoch geschickt aus dem Weg und meistert diese Hürde sehr gut. Was in einem „Iron Man“- Sequel natürlich fast genauso wichtig ist wie die Story, ist die Action. Von dieser gibt es zwar wie im Vorgänger schon nur drei große Actionszenen, aber erneut setzt Favreau eher auf Qualität denn auf Quantität. Und diese zeigt sich auch wieder durch eine grandiose Optik der Anzüge und anderen Gadgets, die dort so durch den Film schwirren.

Tony Stark mag sich vielleicht als Superheld geoutet haben, aber auf seinen Charakter hat sich das kein bisschen ausgewirkt, wie man erkennt, da Robert Downey Jr. die exzentrische Seite seines Charakters viel zu gut darstellt, als dass man diese missen würde. Ein Musterbeispiel eines Superhelden ist Stark wahrlich nicht, da er weder vom Trinken noch von bissigen Kommentaren die Finger lassen kann, selbst wenn er bei einer Senatssitzung dabei ist oder Partys veranstaltet, bei denen er sich nicht mal zu schade ist, seinen Anzug öffentlich als Toilette zum Mitnehmen zu präsentieren. Dabei artet es jedoch nie in totale Alberei aus und der Charakter besitzt immer noch genug von der Ernsthaftigkeit, die er braucht. Aber bei aller berechtigter Lobhudelei auf Downey Jr. darf man die anderen Darsteller nicht vergessen.
Mickey Rourke ist als Ivan Vanko ein bereits körperlich überzeugender Schurke, der auch durch seine zusätzlichen Waffen, elektrische Peitschen, als ernst zu nehmende Bedrohung erscheint. Dabei braucht Rourke gar nicht viele Worte, um seinen Charakter direkt zu Anfang des Films ebenfalls zu einer tragischen Figur zu machen, die sich nicht nur den Abscheu, sondern auch eine Weile das Mitleid des Zuschauers sichert.
Anders ist es bei dem zweiten Gegenspieler Starks, bei dem es sich um den Waffenhersteller Justin Hammer, dargestellt von Sam Rockwell, handelt. Rockwell legt seinen Charakter sehr schön schmierig fies und auch narzisstisch angehaucht an, wodurch er auch durch die Beziehung seiner Figur zu demselben eine Art Anti-Tony-Stark darstellt.
Don Cheadle gibt derweil Starks Weggefährten und Freund James Rhodes, der diesmal ebenfalls in einen Anzug schlüpfen darf, solide, während Gwyneth Paltrow als Starks jetzige Geschäftsführerin wieder mit diesem anbändeln darf und vor allem im Zusammenspiel mit Downey Jr. sehr überzeugt.

Um den Film jedoch auch als weiteren Weg zum großen Helden-Aufeinandertreffen zu zeigen, wurde hier die Organisation S.H.I.E.L.D. durch drei Charaktere vertreten: der bereits aus dem Vorgänger bekannte Agent Coulson kommt hier eher selten und ohne nennenswerten Story-Beitrag vor und hätte genauso gut weggelassen werden können. Vermutlich wollte man nur eine Verbindung zu der After-Credit-Scene schaffen, die auf den nächsten Film hinweisen sollte. Samuel L. Jacksons erster richtiger Filmauftritt als Direktor Nick Fury kann hingegen überzeugen und er wird gut in den Film integriert, genauso wie die Figur der Agentin Natasha Romanoff, die von Scarlett Johansson schön verkörpert wird und auch im Zusammenspiel mit dem von Jon Favreau selbst dargestellten Leibwächter Starks zu überzeugen weiß.

Das erste Drittel des Films knüpft langsam die ersten Handlungsfäden und stellt alle neuen und alten Figuren vor. Dabei zeigt der Film im Grunde nur die einzelnen Stränge und springt zwischen ihnen hin und her, aber mit Erfolg. Zudem ist die Handlung interessant, so hat Tony Stark, bevor seine beiden Widersacher wirklich gegen ihn vorgehen, schon zwei große Probleme: Zum einen sind seiner Anzüge in Gefahr, vom Militär konfisziert zu werden und zum anderen schwebt Tony wegen einer Palladium-Vergiftung langsam, aber sicher in Lebensgefahr. Doch gerade das bewegt ihn dann dazu, einen Rennwagen in Monaco selbst zu fahren, der dann jedoch von Ivan Vanko attackiert wird. Der Kampf zwischen Iron Man und Vanko ist überragend inszeniert und hält den Zuschauer gebannt vor dem Bildschirm. Nicht umsonst ist diese Szene auch schon die beste Actionszene im Film, was möglicherweise problematisch ist, da die Qualität der Actionszenen leider auch noch mit jeder weiteren dieser Szenen nachlässt.
Das zweite Drittel führt die Handlungsfäden weiter zusammen und entwickelt sie auch weiter. So fangen die beiden Gegenspieler Starks an, zusammenzuarbeiten und Stark findet mehr über Vanko heraus, merkt aber auch, wie sich sein Zustand merklich verschlechtert und beschließt daher, es bei einer Feier nochmal richtig krachen zu lassen. Da sein Freund Rhodes das nicht zulassen will, endet die Party in einer ordentlichen Prügelei der beiden, die zwar nicht an die Qualität der ersten Actionsequenz heranreicht, aber trotzdem auch durch Witz überzeugt, wenn Stark und Rhodes sich gegenseitig den Hintern versohlen. Am Ende fliegt Rhodes mit dem Anzug weg und lässt diesen von Hammer waffentechnisch bestücken.
Nun werden die S.H.I.E.L.D-Leute eingeführt und liefern Tony mehr oder weniger die Lösung für sein Gesundheitsproblem, womit der Iron Man wieder einsatzbereit ist und für das Finale bereit ist. Das nähert sich nämlich durch den Vertrauensbruch Hammers zu Vanko, den Rockwell in einer tollen Szene Vanko gegenüber erklärt. Als Reaktion sabotiert Vanko die von Hammer vorgestellten Drohnen und leitet so den Showdown ein.
Dieses Finale ist dann leider etwas enttäuschend, da die vorher so herrliche Abwechslung hier durch ein eintöniges CGI-Geprügele, das effekttechnisch zwar über alle Zweifel erhaben ist, jedoch kann das nicht die Eintönigkeit und Langatmigkeit dieses Finales hinwegtäuschen, was relativ schade ist.
Das Ende ist dann jedoch einigermaßen zufriedenstellend.

Was man sich nach diesem Film unweigerlich fragen musste: Kann Robert Downey Jr. im geplanten Crossover im Zusammenspiel mit den anderen Avengers ebenso genial sein wie hier? Die Hoffnung blieb auf jeden Fall, da Tony Stark auch bei seinem zweiten Filmauftritt noch genauso interessant und überzeugend ist wie beim Vorgänger. Dazu ist er hier wieder von einem tollen Cast umgeben, der fast jeden Charakter des Films interessant macht. Die Handlung schreitet zügig, aber nie zu schnell voran und der Film springt geschickt zwischen den Szenen hin und her, egal ob Actionsequenz oder eine eher ruhigere Szene gerade dran ist. So unterhält Jon Favreaus zweiter Superheldenfilm ähnlich wie der erste Teil, wenn auch gerade der letzte große Actionteil enttäuscht und in der Form absolut nicht hätte sein müssen. Die Spannung auf das Kommende ist durch „Iron Man 2“ auf jeden Fall nicht niedriger geworden, auch wenn man sich nun erst einmal von Tony Stark abwendete, um andere Superhelden zu zeigen und die After-Credits-Scene gibt hier schon den ersten Hinweis auf den nächsten (göttlichen) Helden, der vorgestellt werden sollte.

Punkte:(8/10)
"East, West, just points of the compass, each as stupid as the other."
(Joseph Wiseman in Dr. No)

Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

913
Die Guardians of the Galaxy habe ich jetzt auch gesehen und war doch recht angetan. Der Film ist gewohnt vergnügliche MCU-Blockbuster-Unterhaltung mit einer Prise Star Wars und besticht vor allem in der ersten Hälfte mit sehr viel Schwung, Esprit und Fantasie in Bild und Dialog. Bis zum Ende der Gefängnis-Sequenz legt Gunn in Sachen Tempo, Dynamik und Spass eigentlich keine Pause ein, das geht alles sehr vergnüglich und charmant nach vorne. Die zweite Hälfte lässt danach ein wenig nach, da der Film zu viel erklären und erzählen will und dabei dramaturgisch an (ich nenne es jetzt mal so) Flow einbüsst. Die MCU-Filme - bzw. das Medium generell - sind eigentlich immer dann am besten, wenn die Geschichte organisch aus den Szenen und dem Geschehen heraus entsteht wie grösstenteils in Avengers oder eben der ersten Hälfte von Guardians, und nicht auf Teufel komm raus mit viel Gerede ein Plot gebastelt werden muss. Schwierig zu beschreiben, aber das ist eine Gefühlssache. Trotzdem unterhält Guardians auch im zweiten Akt noch mit Witz, Action, Effekten und üppig visualisierten Sci-Fi-Welten - nur war der erste darin eben noch deutlich besser - und so reicht es für gute 7 Punkte.
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Re: Marvel Cinematic Universe Thread (Marvel Studios/Disney)

914
Ich kann fürs Erste noch nicht sagen, welchen Film aus dem MCU ich bei der Umfrage als "Besten" oder "Liebsten" auswählen kann, aber für mich würde es sich zwischen folgenden Filmen entscheiden:

- Iron Man
(Robert Downey Jr. at his best - und Jeff Bridges ist so unglaublich handsome in den Anzügen und dem Segway !)
- The Incredible Hulk
(Da mir Hulk von den Superhelden her sehr gut gefällt, gefällt mir auch dieser Film sehr gut)
- Captain America: The Winter Soldier
(Die MCU-Version eines Spionagethrillers !)
- Guardians of The Galaxy
(Wie schafft man es auf Old-School-Style, 5 abgewrackte Typen perfekt als sympathische Antihelden zu etablieren ? - Guardians of The Galaxy !)
- Ant-Man
(Dieser Hybrid aus Heist-Movie und Vater-Tochter-Drama funktioniert und ist extrem witzig -selbst wenn die Story eine Kopie von Iron Man darstellt !)

Im Allgemeinen muss ich feststellen, dass sich das MCU bei der Gestaltung der Story und Handlung sehr an gewohnten, generischen Stereotypen orientiert, die eben als Film gut ankommen und funktionieren. Damit geht das MCU in meinen Augen gegenüber dem DCEU eine Nummer sicher. Ein bisschen mehr Risiko in den kommenden Jahren wäre in meinen Augen angebracht.
"Weiter rechts, weiter rechts ! ..... "