Casino Hille hat geschrieben:Zumal mich die Checkliste bei GE einfach stört. Man spürt einfach, dass man hier nach 6 Jahren alles rein geworfen hat, was irgendwie ging, was irgendwie "typisch Bond ist". Besonders in der ersten Hälfte ist der Film so mehr eine Zusammenfassung der Bond-Klischees als ein eigenständiges dramaturgisches Werk. Die zweite Hälfte bietet dann eigentlich nur noch Action mit Alibi-Ruhepausen. Was ich am Film aber schätze, ist die tolle Brosnan-Performance und der unbedingte Wille, eine moderne Bond-Adaption zu schaffen (mit vielen eindeutigen Dialogen, die sehr schön Bonds Rolle in der modernen Gesellschaft hinterfragen, und das deutlich besser und treffender als im zu prätentiösen SF, ich denke hier etwa an die Szene im M-Büro, den Auftritt Moneypennys, die Unterhaltung mit Zukovsky, Alecs Ansprache im Showdown etc.). Und der Score ist natürlich große Klasse.
Aber die Vertiefungen der Bond-Figur und seine Stellung im modernen Zeitalter, da sehe ich GE eher als Vorläufer oder Vorarbeit für TND und TWINE, die das noch wesentlich besser ausspielen konnten.
Schon erstaunlich, wie weit die Meinungen da auseinander gehen können. Ich sehe in GE offen gestanden kein obligatorisches Abhaken der Bondformel-Elemente, zumindest nicht mehr als in TND und TWINE (DAD ist da deutlich probelmatischer, zumal sich der hier eingeschlagene inszenatorische Weg tatsächlich stark mit der "Bondformel" beißt). Ich finde Campbell kann sehr gute Action inszenieren. Allein Bonds Salto-Sprung auf der Satelliten-Plattform ist Gold wert und heute noch schön anzusehen. In CR konnte er dann mit der Parkour-Sequenz mal so richtig auf den Putz hauen.
Der Bond in TND ist mir zu eindimensional und unglaubwürdig, ein klarer Schritt zurück (auch wenn ich TND immer wieder gerne anschaue).
In TWINE darf Brosnan so richtig die Sau rauslassen, allerdings finde ich die Action unter Apteds Fitiche schwach.