AnatolGogol hat geschrieben:Red Dawn (1984) – John Milius
Wertung: 7,5 / 10
Gestern habe ich munter weitergemacht mit meinen neuen Spielsachen und ich kann dir in vielen Punkten, die die Rote Flut betreffen, nur zustimmen.
AnatolGogol hat geschrieben:Wenn ich etwas bei Red Dawn zu kritisieren habe, dann dass er zuweilen ein bisschen episodenhaft ist und man im Gegensatz zu den meisten anderen Milius-Filmen eine durchgängige Handlungslinie etwas vermisst. Allerdings passt diese „Fragmentierung“ wiederum sehr gut zu der Unschlüssigkeit der Wolverines, die ja eigentlich auch nie wirklich wissen, was sie eigentlich wollen und wie es weitergehen soll.
Ich würde sogar noch weitergehen und sagen dass eine durchgängige Handlungsentwicklung im eigentlichen Sinne praktisch mit Abwesenheit glänzt und sich das Spektakel vielmehr als sprunghaftes Potpourri aus zahlreichen Kriegs- und einigen sonstigen Szenen präsentiert. Die Wolverines wandeln sich ohne viel dramaturgischen Unterbau im Nullkommanix von verängstigten Schulbuben zu hochbegabten, mit jedem Schnickschnack ausgestatteten Guerilla-Göttern die kurzerhand im Alleingang die versammelte sowjetische und kubanische Militärelite an der Nase herumführen. Das klingt jetzt viel negativer als es gemeint, weil Milius auf der anderen Seite mit vielen Stärken auftrumpfen kann, aber auffällig ist es schon und ich finde dass weniger das Verhalten der Protagonisten sondern mehr die figürlichen Entwicklungen unentschlossen sind. Da gibt es aus dem Nichts ganze Montagen in denen Swayze und Konsorten eiskalt und mit Leichtigkeit ganze Truppen in Grund und Boden bomben, gefolgt von Szenen in denen sie wieder die verunsicherten und emotional überforderten Underdogs geben.
Das ist aber insgesamt nichts allzu Schlimmes. Unterm Strich dominieren die Kurzweiligkeit, die stimmig eingefangene raue und durch den Kontrast der Jahreszeiten abwechslungsreiche Naturkulisse und natürlich die knackigen Actionszenen, bei denen es alle Naslang rummst und bummst und man sich ob dem derben Spektakel, das sich nichts vorschreiben lässt, bestens unterhalten lassen kann. Das Wechselspiel zwischen Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit ist mir auch positiv aufgefallen. Milius nimmt den Film ernst genug dass er nicht zu komödiantischem Trashmüll wird (was angesichts des etwas depperten Szenarios durchaus möglich gewesen wäre), aber auch nicht so ernst dass er in eine knallharte Propaganda-Schelle verfallen würde. Von meiner Seite gibt es 7 Punkte, ein netter und gut gemachter Actionkracher den man sich bedenkenlos ansehen kann.