Euer Favorit unter seinen Filmen?

Amores Perros (Keine Stimmen)
Powder Keg von The Hire (Keine Stimmen)
21 Gramm (21 Grams) (Keine Stimmen)
Babel (Keine Stimmen)
Biutiful (Keine Stimmen)
Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 6 (67%)
The Revenant
Insgesamt abgegebene Stimmen: 3 (33%)
Insgesamt abgegebene Stimmen: 9

Re: Alejandro González Iñárritu

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Ein spannender YouTube-Videoessay zu einer ganz bestimmten Szene aus "The Revenant":



Der Essayist nimmt einen zweiminütigen Long Take aus dem mehrfach ausgezeichneten Survival-Western und fügt vier Cuts ein, schneidet damit effektiv etwa wenige Sekunden aus dem Long Take und erschafft so eine ganz andere szenische Wirkung. Nicht unbedingt eine bessere, das ist Geschmackssache, aber eben eine ganz andere Wirkung, obwohl das Ausgangsmaterial dasselbe bleibt. Er überspringt dabei 180° Kamerafahrten, die von der einen Perspektive zur anderen überschwenken, und verschnellert damit geringfügig das Pacing der Sequenz, u.a. mit der Argumentation, dass aufbauend auf der Intention der Szene die Regie in diesem spezifischen Fall damit scheitert, den Zuschauer in den Blickwinkel des Protagonisten zu versetzen. Wie er darauf kommt: Er argumentiert so, dass die "übliche" Inszenierung einer solchen Szene (Protagonist wird beim Schauen in eine Richtung gezeigt, nach dem Cut sehen wir, was er staunend angesehen hat) näher an der tatsächlichen Sichtweise im echten Leben liegt, da beim Schauen von einem zum anderen Gegenstand das Gehirn eine Art eigenen Cut vollzieht. Die Schwenks über Wasser und Gestein in "The Revenant" reißen ihn somit eher aus dem Geschehen heraus als ihn in die Immersion zu ziehen.

Wie seht ihr das? Hat er in diesem spezifischen Fall recht oder gefällt euch die Szene ohne die vier Schnitte besser?
https://filmduelle.de/
https://letterboxd.com/casinohille/

Let the sheep out, kid.

Re: Alejandro González Iñárritu

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Casino Hille hat geschrieben: 2. April 2019 10:45 Wie seht ihr das? Hat er in diesem spezifischen Fall recht oder gefällt euch die Szene ohne die vier Schnitte besser?
Eindeutig ohne Schnitte, die Szene ist filmisch darauf ausgelegt. Zunächst einmal wirken die eingefügten Schnitte ziemlich beliebig gesetzt, weil einige der ausschweifenden Kameraschwenks zwischen den Perspektiven ja trotzdem beibehalten werden. Und überhaupt erinnert mich das Endprodukt des Essayisten hier an die Eröffnungsszene unseres hochgeliebten SP: Warum Teile der Szene aufwändig in einer Plansequenz drehen, wenn sie dann doch von Schnitten unterbrochen wird? Es wirkt entweder wie eine verschenkte Plansequenz, oder umgekehrt einzelne Einstellungen unverhältnismässig lang. Zumindest der Schnitt bei 5:23 stört mich in seiner Version, der Rest sieht eigentlich kompetent aus, aber im direkten Vergleich ist die ungeschnittene Szene dann doch besser.

Mag sein, dass seine Argumentation auf dem Papier etwas hergibt, aber ich habe jetzt nur die beiden Szenen verglichen.
We'll always have Marburg

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