Die Stärke von Tenet für mich sind ganz klar zum Einen die Darsteller, allen voran Washington, der viel Charme, Coolness und Selbstsicherheit austrahlt, Pattinson, der irre gut den "positiv zwilichtigen" Sidekick spielt, und Branagh, für mich eine der stärksten Villain Performances seit Jahren. Debicki hat sicherlich die emotional komplexeste Rolle und auch sie macht das sehr gut, glaubhaft zwischen Model-artiger Geliebten eines russischen Millionärs, liebender Mutter und cleverer Frau mit eigener Agenda.
Zum Anderen ist die Inszenierung vor allem in den Action/Heist Momenten eine Klasse für sich. Hierbei gehen der perfektionistische Irrsinn des Konzepts und die Brillanz in der Ausführung Hand in Hand. Ein mal mehr komponiert Nolan die Action wie ein schweizer Uhrwek, und Kamera, Schnitt und Score sorgen für die notwendige Wucht. In der Tat war selten ein Film so laut, wuchtig - man spürt die Action förmlich, erfreulich auch dass dabei alles eigentlich schön übersichtlich bleibt.
Auch - aber das ist eher etwas Persönliches und nicht wirklich eine Stärke für sich betrachtet - mag ich den Bond-Vibe des Films, der hier schon ausführlich besprochen wurde. Nur eines dazu: Ich vermisse in der Bondserie wirklich die längeren Phasen in denen Bond getarnt ermittelt und sich im Umfeld des Bösewichts befindet!
Die eigentliche Idee des Films - also das Invertieren - ist zugleich Stärke als auch Schwäche des Films. Eine an sich faszinierende Idee die aber nicht gut erklärt und noch weniger klar umgesetzt ist. In der Tat glaube ich, dass einiges davon schlicht keinen Sinn macht und Nolan zu viele "Ausreden ad-hoc" erfinden muss, damit es doch irgendwie passt. Im Zusammenhand damit finde ich auch den Plot des Films an sich nicht überzeugend und damit geht es gleich in den Spoiler Bereich unten.
Fazit: Ein tolles Erlebnis, ein Audio-visueller Dampfhammer, basierend auf einem faszinierenden Konzep, dem aber aufgrund eines etwas losen Plots, einiger Zufälle, zu viel aber dennoch nicht ausreichender Erklärung, bei gleichzeitig zu blassen oder zu distanizierten Charakteren, die emotionale Langzeitwirkung ausbleibt.
Spoiler, Fragen zum Plot, Anmerkungen zu möglichen Fehlern:
Spoiler
- Wie kommunizieren die Menschen der Zukunft mit dem Bösewicht? Also, wie ist er überhaupt an seinen Auftrag gekommen?
- Ist das grundsätzliche Konzept von Tenet, dass man die Vergangenheit ändern kann oder nicht? Dieses "what happened happened" ist irgendwie wirr. Wenn man es nicht ändern kann, macht der Film ja keinen Sinn
- Passend dazu: Am Anfang erzählt die Frau, dass sie gesehen hat wie eine andere Frau vom Boot gesprungen sei. "Hinterher" ist sie das selber. Das macht keinen Sinn, es sei denn es ist nur eine temporaler Ironie-Witz von Nolan
- Bei der langen invertierten Reise auf dem Schiff: Warum tragen die drei da zumeist keine Maske? Sie sind ja invertiert. Liegt es daran, dass man sie nicht tragen muss, wenn man in einem abgeschlossenen Raum ist? (dann passt es aber nicht zum Autofahren wo maske getragen wird)
- Wie hat die Wissenschaftlerin die Einzelteile in die Vergangenheit geschickt? Ich vermute sie hat sie invertiert aber das heißt ja, dass sie dann jemand Re-invertiert haben muss? Generell verstehe ich nicht, wie man mit invertierten Gegenständen "umgehen" kann. Also Autos, Kugeln,... Das passt für mich nicht im Film
- Der Algorithmus und der Showdown. habe ich immer noch nicht verstanden. Was genau wollen sie da verhindern? Ich verstehe, dass der Algorithmus die Formel ist, mit der ma die ganze Welt invertieren kann was as Ende bedeutet. Was hat dann der Bösewicht damit vor? Warum will er es in die Erde buddeln, und was sol die Explosion? Außerdem, leider ist mir auch entgagen woher auf ein mal der invertierte Neil kommt der die Kugel abfängt. bzw man sieht schon, dass er etwas erkennt und daher in den Schacht geht, aber dann liegt er schon auf dem Boden und wird später erschossen. Da habe ich was im Ablauf verpasst
- Warum zerstören die Jungs am Ende die Einelteile des Algorithmus nicht einfach?
- Die gesamte Talin Verfolgung inklusive Invertierung: Sorry, raffe ich nicht. Dagegen verschließt sich mein Hirn. Es gibt auch einen komischen Moment, wo der Bösewicht in der rotierenden Inversionskammer verschwindet und scheinbar "hintern raus geht"??[
- Zum Plot: ist es nicht merkwürdig, dass ein Großteil der ersten Hälfte nur im Wiederbeschaffen des Bildes besteht (was an sich schon ein schwacher Grund ist, die Hilfe der Frau zu bekommen) aber das Nolan dann entscheidet, daraus etwas ganz anderes zu machen. Gibt es irgendeinen Grund der mir entgagen ist, warum der Protagonist hinter diesem Warenhaus etwas anderes vermutet?? Am Ende kümmern sie sich ja gar nicht um das Gemälde, sondern nur um den Raum im Inneren wo dann - warum auch immer - der Invertierer steht
/spoiler]
- Ist das grundsätzliche Konzept von Tenet, dass man die Vergangenheit ändern kann oder nicht? Dieses "what happened happened" ist irgendwie wirr. Wenn man es nicht ändern kann, macht der Film ja keinen Sinn
- Passend dazu: Am Anfang erzählt die Frau, dass sie gesehen hat wie eine andere Frau vom Boot gesprungen sei. "Hinterher" ist sie das selber. Das macht keinen Sinn, es sei denn es ist nur eine temporaler Ironie-Witz von Nolan
- Bei der langen invertierten Reise auf dem Schiff: Warum tragen die drei da zumeist keine Maske? Sie sind ja invertiert. Liegt es daran, dass man sie nicht tragen muss, wenn man in einem abgeschlossenen Raum ist? (dann passt es aber nicht zum Autofahren wo maske getragen wird)
- Wie hat die Wissenschaftlerin die Einzelteile in die Vergangenheit geschickt? Ich vermute sie hat sie invertiert aber das heißt ja, dass sie dann jemand Re-invertiert haben muss? Generell verstehe ich nicht, wie man mit invertierten Gegenständen "umgehen" kann. Also Autos, Kugeln,... Das passt für mich nicht im Film
- Der Algorithmus und der Showdown. habe ich immer noch nicht verstanden. Was genau wollen sie da verhindern? Ich verstehe, dass der Algorithmus die Formel ist, mit der ma die ganze Welt invertieren kann was as Ende bedeutet. Was hat dann der Bösewicht damit vor? Warum will er es in die Erde buddeln, und was sol die Explosion? Außerdem, leider ist mir auch entgagen woher auf ein mal der invertierte Neil kommt der die Kugel abfängt. bzw man sieht schon, dass er etwas erkennt und daher in den Schacht geht, aber dann liegt er schon auf dem Boden und wird später erschossen. Da habe ich was im Ablauf verpasst
- Warum zerstören die Jungs am Ende die Einelteile des Algorithmus nicht einfach?
- Die gesamte Talin Verfolgung inklusive Invertierung: Sorry, raffe ich nicht. Dagegen verschließt sich mein Hirn. Es gibt auch einen komischen Moment, wo der Bösewicht in der rotierenden Inversionskammer verschwindet und scheinbar "hintern raus geht"??[
- Zum Plot: ist es nicht merkwürdig, dass ein Großteil der ersten Hälfte nur im Wiederbeschaffen des Bildes besteht (was an sich schon ein schwacher Grund ist, die Hilfe der Frau zu bekommen) aber das Nolan dann entscheidet, daraus etwas ganz anderes zu machen. Gibt es irgendeinen Grund der mir entgagen ist, warum der Protagonist hinter diesem Warenhaus etwas anderes vermutet?? Am Ende kümmern sie sich ja gar nicht um das Gemälde, sondern nur um den Raum im Inneren wo dann - warum auch immer - der Invertierer steht
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